üuec Tiefe, die an gewissen Stellen ^ Kilometer ibersteigt. Wir machten während der Nacht etwa 100 befangene. Nordwestlich van Berry-au- Bac griffen »ie Deutsche» nach lebhafter Beschießung, wie im gestrige» Bericht gemeldet, unsere Linien an. Der Angriff tvurde von unserem Feuer getroffen. Eini- ze feindliche Abteilungen, denen es gelungen war, m einen Grabenteil einzudringe», wurden sogleich init dem Bajonett wieder daraus vertrieben. Flug­wesen: Heute morgen 6 Uhr 30 wurde der Zeppelin L 39". der soeben die Kegend von Paris überflogen hatte, über Compiigne in einer Höhe von 3600 Me­ter von dem Feuer unserer Flugabwehrgeschiitze ge­troffen.L 39" ging in Flamme» in den Karten von Compiagne nieder. Weder der Niedergang des Luftschiffes, noch die Explosion der Bomben haben Schaden verursacht. Die ganze Besatzung ist ums Lebe» «komme«.

(WTB.) Paris. 18. März. Französischer Heeres­bericht vom 17. März abends: Auf der ganzen Front zwischen Audechq und der Oise verweiaerte der Feind die Schlacht und räumte unter dem Druck unserer Truppen die mächtig und klug besestiaten Stellungen, die er seit zwei Jahren gehalten hat. Heute dauerte unsere schnelle Vorwärtsbewegung an. Die Spitzen unserer Vorhut drangen, den Feind verfolaeud. in Noye ein. Der Feind sprengte Plätze und Straßen im Innern des Ortes. Ungefähr 800 Einwohner der Zivilbevölkerung, die die Deutschen wegen Mangels an Zeit (?) nicht inehr hatte eva­kuieren können, bereiteten unseren Soldaten einen enthusiastischen Empfang. Im 'Norden und Westen von Lassiqnu. das wir gleichfalls besetzt haben, ha­ben wir mehrere Punkte der Straße von Roye nach Noyon erreicht und sie soaar überschritten. Bei der Verfolgung haben wir Gefangene gemacht, deren Zahl noch nicht festgrftellt ist.

Der englisch« Bericht.

(WTB.) London. 18. Marz. Englischer Heeres­bericht vom 17. Mürz: Bapaume wurde nach har­tem Kampfe mit deutsche» Nachhuten genommen. Südlich der Somme besetzten wir feindlich« Stellun­gen auf einer Front von ungefähr 16 Meilen. Wir besetzten die Dörfer Bresnes. Horgnyvilters. Lar- bonnel, Barlenx. Etterpignny. La Maifonette. Nörd­lich des Flusses besetzten wir Le Transloy, La Bres- oitlers, Achtet le Petit. Ablainville. Bucquoy und Essart. Bapaume ist vom Feinde systematisch gevliin- oert worden. Alle Privathäuser und öffentlichen Gebäude sind zerstört und alle rvertvollen Gegen­stände fortgeschleppt oder verbrannt. Unser Vor­marsch ging während des Tages auf beiden Somme- ukern rasch voran. Wir halten das Gehöft Quesuoy, 1500 Nart« nördlich von Esiart. besetzt. Auch gewan­nen wir die westlichen, nördlichen und nordwestlichen Berteidiaunqsanlaqen von Monchy au Bois.

Zar Fro Iveründerimq im Westen. Di" französische Kabinettskrisis. Die russische Revvlutio«.

Mir haken schon vor längerer Zeit ii» Hinblick auf di« von den Engländern westlich der Linie Arra»-Bap>um« ge­meldetenGelände-Gewinne" auf die Gründe der freiwilli­gen Rückverlegung dieses Frontabschnitts hingewiese», der aus der Grundlinie Arras-Bapaume scharf heroorsprang mit der Spitze bis Gommecourt. Nun ist der planmäßige Rückzug dort noch weiter fortgesetzt worden. Die Stellung von Ba- pkmme bi» Psronn« mit Einschluß dieser Orte sind geräumt worden, und dt« Rückverlegung der Front wurd« auch »ach Süden anschließend über Roy« (20 Kilometer südlich von Pe- ronne) bis Roy»« (18 Kilometer südöstlich von Roye) voll­zogen. Die Feinde müssen zugebru, daß unsere Truppen sich nicht zur Schlacht gestellt hatte», daß sie aber den Eeländege gewinn erst nach schweren Kämpfe» mit unser» glänzend sich schlagende« Nachhuten einstecken konnten. Der Laie fragt sich nun natürlich, wie es kommt, daß unsere Stellungen, die nach dem Zeugnis unserer Feinde vorzüglich aurgebaut waren, jetzt auf einmal ohne Verteidigung aufgegeben worden sind. Die unverdächtige Antwort auf diese Frage geben uns aber die Stimmen aus dem feindlichen Lager selbst, die nicht in die falschen Iubeltöne der Offiziösen einstimmr», sondern sich' über die Gründe Rechenschaft gebe», die die deutsche Heeres­leitung bewegt haben mögen, diese strategischen Rückzugsbe­wegungen einzuleiten. Es wird aus dem feindlichen Lager auf die Schwierigkeiten verwiese», die die Truppen jetzt auf dies:» Frontabschnitte» zu bestehen haben, wenn sie über den Verlauf und die Stärke der neuen Stellung vollständig im Unklaren sind, und keine Anhaltspunkte darüber habe», wo sich unser« Truppen zu stellen beabsichtige». Die Unsicherheit kommt schon dadurch zum Ausdruck, daß man irgend einen Streich Hindenburgs wittert, weshalb man den Heereslei­tungen größte Vorsicht anratet. Wir aber dürfen in »ilscre Heeresleitung das Vertraue» setzen, daß sie sich über die Trag­weite ihrer strategischen Entschlüsse klar ist. Der angekündigte große Stoß unserer Feinde im Westen ist also vorerst einmal, wahrscheinlich infolge der ausgezeichneten Verschleierung un­serer Stärke im Westen, in die Luft gegangen. Von Osten wer

den kerne wesenkfichen Ccekgnrfle gemeldet, tvas wohl nicht zuletzt mit den Vorgänge» im Inner» Rußlands zusammen­hängt. An der italienischen Front melden unsere Feinde schon seit einiger Zeit von Angriffen unserer Bundesgenossen an der Südtiroler Front und auch am Zsonzo. Der italienische Angriffscharakter, der für de» Endsieg notwendig ist, scheint dabek aber nicht zum Ausderuck kommen zu wollen. Nur an der mazedonischen Front betätigen sich dir Franzosen mit Ausdauer ohne Erfolge zu erringen. Ob das dahin auszu­legen ist, daß die Abschneidnng vom Mutterland durch den gerade auch im Mittelmeer vorzüglich wirkenden tl-Bootkrieg anspocnend wirkt? Nur in Mesopotamien und in den west­lichen Provinzen Persiens habe» die Engländer und Russen Erfolge erzielt, die aber auf die Gesamtlage keine Rückwir­kung haben dürften. Zur rechten Zeit wird den Herren, die jetzt dort ihr Schäfchen ins Trockene bringen möchten, schon Einhalt geboten werden.

Angesichts des immer noch andauernde» Stillstands der militärischen Operationen wendet sich deshalb unser Inter­esse umso mehr den politischen Ereignissen zu, wobei mau vielleicht nicht so sehr fehl geht, wenn man annimmt, daß diese beiden Faktoren der Kriegführung heute mehr denn je iu Wechselwirkung miteinander stehen. Trotz des angeblichen Siegesbewußtseins innerhalb der französischen Regierung hat sich das Kabinett Briaikd gegen das schon seit End« letzte» Jahres Sturm gelaufen wurde, nun doch noch gezwungen ge­sehen, aüzugehen. Eigentümlicher Weise ist auch diesmal wie­der der Minister, dessen Ressort der Krieg ist, direkt gestürzt worden, es muß also doch der französischen Volksvertretung, die die Regierung schärfer als je kontrolliert, etwas speziell in der Kriegführung wieder nicht passen. Der neue franzö­sische Kriegsminister Liautrq erhielt wegen anscheinender Mtßstände im Flugwesen ein Mißtrauensvotum, aber darum allein ist er sicher nicht gegangen, solche Anlässe werden mei­stens nur gewählt, um tiefer liegende, ernstere Ursachen nicht in Erscheinung treten zu lassen. Einen neue» Kriegsminister, der sich Briaud zur Verfügung gestellt hätte, hat dieser nicht gesunde», was als Zeichen dafür angesehen werden mußte, daß niemand diesen Posten unter Brtands Führung aimeh- men wollte. So schwer es also dein eitlen Schwätzer auch wer­den mochte, er mußte darin ein Mißtrauensvotum gegenüber seiner eigenen Person und der ganzen Politik des Kabinetts sehe> und demgemäß handeln. Es ist kaum anzuuehmen, daß «s Briaud diesmal wieder gelingt, in einem neuen Kabinett eine» Unterschlupf zu finden. Dazu war die Opposition gegen seine Person doch zu stark. Ob es aber neue» Männern ge­lingt, die Balkanfrage und die wirtschaftlichen Mißstände, über die er gestürzt sei» dürfte, zu eiuer für Frankreich gün­stigen Lösung zu bringen, darüber scheint man sich in ringe- weihten Kreisen dieses Landes auch keine Illusionen inehr zu machen.

Die russische Revolntiou scheint sich noch zu keiner Klä­rung der Lage durchgerungen zu haben. Wlr hören wohl von Maßnahme» der neue» Regierung, von einem Erlaß des neuen Regeirten der ihm in die Feder diktiert worden ist, und von dem ebenfalls vom Revolutionsausfchuß verfaßte» Schreiben des abgedankteu Zaren, in dem er seine (freiwil­lige?) Abdankung damit begründe*, daß dies zur Erleichte­rung des Sieges «lotwendig sei. Mail muß schon sagen, di« Bkachthaber im heiligen russischen Reiche dürfen ihrem Volk wahrlich viel zutrauen in Bezug auf die Etilfalt seiues Ver­standes. Allen Anzeichen nach ist die Entwicklung der Re­volution aber »och nicht am Ende angekomme». Vielleicht er­innert sich di« neue Regierung im Hinblick auf die Haltung der unteren Schichten noch einmal des Worts des Zauberlehr­lings:Die ich rief, die Geister, werd' ich nun nicht los".

Tie Revolution in Rußland.

Nikolaus Nikolajewitsch wieder Oberbefehlshaber der russische» Armee.

Die Abdankung des Zaren bestätigte (WTB.) Petersburg, 16. März. Der Kaiser hat de« Großfürst Nikolaus Rikolajewitsch das Ober­kommando der Feldarmeen übertrage«. GroWirst Michael Alexandrowitsch hat seinen Thronrechten entsagt. Der Minister des Aeutzer» Miljukotv erklärte, seiue Neuheruvgen über eine einstweilige Regentschaft des Großfürsten Michael Alexandrowitsch und des Grohfürsten Ale- xejew seien seine persönlichen Ansichten.

(WTB.) Petersburg. 16. März. (Vorläufige Meldung.) Die Petersburger Teleqraphenagerrtur veröffentlicht ein kaiserliches Manifest, worin der Zar erklärt, um dem Volke die enge Bereinigung und Organisation aller Kräfte für einen raschen Sieg zu erleichtern, in Ilebereinstimmrrnq mit der Duma die Krone niederznlegen und. um sich von dem geliebten Sohne nicht zu trennen, die Nachfolge dem Grohfürsten MichaelAlerandro- wits «ft zu übergeben.

Eine Proklamtion des neuen Regenten. (WTB.) Kopenhagen. 17. März. Ritzaus Bu­reau meldet aus Petersburg vou heute: Großfürst Michael Alexandrowitsch hat nachfolgende Prokla­mation erlassen:Durch meines Bruders Willen wurde mir eine schwere Aufgabe auferleqt. in dem mir wärend eines Krieges ohne Seitenstuck und un­

ter lütteren Unruhen 8ex kaiserliche Thon übertrage» wurde. Beseelt von dem gleichen Gedanken, der das ganze Volk erfüllt, das; das Wohl des Vaterlandes allem vorangeht, fasste ich den festen Entschluß, die höchste Macht nur unter der Bedingung anzunehmen, dass dies der Wille des Volkes ist, indem das Volk, duzch ein Plebiszit ausgedrückt, durch sein« Reprä­sentanten in einer konstituierenden Versammlung die Negrerungsform und die neue Verfassung des russischen Staates festsetzen mutz. Indem ich den Segen des Höchsten herabflehe, stelle ich also alle» russischen Mitbürgern anheim, sich der Negierung uilterznordneu. die auf der Herrschaft der Duma ge­bildet und mit aller Macht und Autorität ausge­rüstet ist. bis die durch eine allgemeine, direkte, gleiche und geheime Abstimmung gewählte konsti­tuierende Versammlung durch ihre» Beschlutz über die Regierungsform den Vokkswüllen ausge- drückt hat.

Ein Manifest der neuen r«mischen Negierung.

Petersburg, 17. März. Die provisorische Regierung ver­öffentlichte folgende Proklamation: Mitbürger! Der proviso­rische Vollzugsausschuß der Reichsduma hat. unterstützt von der Hilfe der Garnison und der Einwohner der Hauptstadt, jetzt vollständig den schädlichen Einfluß der alten Negierung gebrochen, sodaß er jetzt zur festen Organisation der aussiih- renden Macht schreiten kan». In diese.» Augenblick ernennt der provisorische Ausschuß folgende Minister des ersten na­tionalen Kabinetts, deren frühere öffentlich« und politische Tätigkeit Ihnen das Vertrauen des Landes sichert. (Hier fol­gen die bereits gemeldeten Namen.) Die neue Negierung will ihre Politik auf folgenden Grundsätzen aufbaue«: 1. All­gemeine unmittelbare Amnestie für alle Personen, die Ver­brechen politischer oder religiöser Natur begangen haben, da­runter auch terroristische Handlungen, Militärrevoltcn und Verbrechen gegen die Landwirtschaftsgesetze. 2. Meinungs­freiheit, Pressefreiheit, Vereins- und Versammlungsfreiheit, sowie Streikeecht mit Ausdehnung dieser Rechte auf dieMili-- tsirpersoneu innerhalb der Grenzen, die die militärischen und technischen Verhältnisse gestatten. 3. Abschaffung aller au» sspalen, religiöse« ober ,rational«« Gründen bedingte« Ein- schräukurrgen. 1. Unmittelbare Vornahme von Vorbereitungen zur Einberufung eiuer ksnstitutisueUe« Berfammlung» die, auf dein allgemeinen Stimmrecht beruhend, eine Regierung einrichten ur>d die Verfassung annehmen soll. 5. Die Poiizai- instituiion <1rd durch eine Natienalmiliz mit gewählten Lhef», die der Leitung der Selbstverwaltung unterstellt sind, ersetzt. 6. Die Kommunalwahlen finden auf Grund des allge­meinen Wahlrechts statt. 7. Die Truppe«, die an der revo­lutionären Bewegung beteiligt waren, sollen nicht entwaff­net, sonder» in Petersburg kousigniert werde». 8. Abschaf­fung aller Einschränkungen für die ^Soldaten, hinsichtlich der sozialen Rechte, die andere Mitbürger besitzen, doch nur unter der Bedingung einer strenge» militärischen Disziplin im ak­tiven Dienst. Di« provisorische Regierung legt Gewicht da, rauf, hinzuzufügen, daß st« nicht beabsichtigt, den Kriegszu­stand zu benützeu und die Durchführung der oben genannten Reformen aufzufchieben.

Ein Abkommen zwischen der neuen Regierung und de« Arbriterverbäude«.

(WTB.) Bern, 18. März. Pariser Blätter melden, vr« Konferenz zwischen dem Ezekutrokomitee der russische« Dumq und de« Abgeordnete«» der Arbeiter verbände Rußland» dau­erte bis gestern früh. Schließlich wurde ei» Abkommen be­züglich der Uebergangrperiode getroffen, die der Wahl der konstituierenden Versammlung vorhergehen soll. Das Exeku­tivkomitee bestand auf der Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung im Interesse der Fortführung des Krieges, bevor die Neuwahlen stattfinden. Nach Meldungen der Pariser Blätter sind in Petersburg 70 Eisenbahnwagen mit Mehl und Getreide ekngetroffe».

Ei« neuer Charatteezug de« Neu«l»tisu.

(WTB.) Petersburg. 18. März. Reuter meldet: Am 16. Mürz nachmittags begannen Männer mit Leitern die kaiserlichen Wappen an den öffentlichen Gebäuden und von den Läden zu entfernen. Gleich darauf wurde von d^r Blättern gemeldet, datz der Zar auf de» Thron verzichtet habe. Die Wappen wurde» auf den Strafte» verbrannt oder in die zn- gefrorene» Kanäle geworfen. Die Nachricht, daß der Zar abgedankt habe, traf in Petersburg im Laufe der Nacht ein und verursachte deshalb wenig Aufregung. Im Laufe des Tages sah der Korrespon­dent des Reuterschen Bureaus Soldaten und Bürger unter Absingung der Marseillaise durch die Strafte» ziehen. Großer Jubel brach aus, als berittene Trup­pen mit einer Fahne und der InschriftEs lebe die sozialistische Republik iu allen Ländern!" vor der Duma hielten.

(WTB.) Petersburg. 16. März. 12 Ubr Mitter­nacht. Reuter. In der Hauptstadt wird noch hier und da gefcchten, wenn die Polizei aus ihren gedeckten Stellungen auf den Dächern das Feuer eröffnet. Wenn man die Polizisten findet, wird rasck» mil ihnen abgerechnet. (!) Man sieht überall rote Arm- streifen, selbst auf den Lanzen, Gewehren unÄ Mütze» der Truppen. Matrosen und Bürger machen