Umzüge und auf den Maggen. die vmausyekkagett! werden, steht ^Freiheit, Weichheit, Brüderlichkeit!" Täglich versammelt sich eine große Menge von Sol­daten und Zivilisten vor dem Taurischen Palast. Aus der Menge hört man häufig den Appell,, sich für das Vaterland zu opfern, aber auch Anklagen gegen die Dynastie und gegen alles, was mit dein alten 'Regime zusammenhüngt. In den Wandelgänqen der Duma liegen Säcke mit Mehl und Kisten mit Pa­tronen. Am Eingang steht ein Tisch mit Arzneimit­teln und Verbandszeug zur ersten Hilfeleistung bei Verwundeten. An einem anderen Tisch sitzen Stu­denten und Soldaten, die Listen der Vorräte an- legen.

(WTB.) Kopenhagen, IS. März. Einer Meldung der National Tidende" zufolge verlautet hartnäckig, der reak­tionäre finnische Senat sei von der Petersburger Regierung abgesetzt worden. In Finnland herrsche der allgemeine Wunsch, daß ein» sionische Republik gebildet werden möge tm staatlichen Bundesverhältnis zu L oder I russischen Re­publiken.

Zum Verlauf de« Revolution.

(WTB.) Kopenhagen. 18. Mürz. Der Korre­spondent derBerlingske Tidende" in Haparanda erfährt aus zuverlässiger Quelle: Als am Donners­tag. den 15. März, der Aufruhr in Petersburg aus­brach, verschanzte sich die Polizei im Polizeigebäude, von wo aus sie aus das Volk mit Maschinengewehre« schätz. Die Revolutionäre erstürmten das Gebäude und machten es dem Erdboden gleich. Keiner der Po­lizisten kam mit dem Leben davon.

Frankfurt. 17. März. Aus Stockholm meldet man derFrankfurter Zeitung,,: Die zweite Garde- Division wurde dazu bestimmt, die Ueberrnmpeluug der Minister in ihren Wohnungen durchzuführen. Dies geschah im Laufe der Nmht. Die revolutionären Soldaten drangen abends in sämtliche Restaurants ein und forderten die dort sitzerüren Offiziere auf, sich de» Revolutionären anzo schließen. Wer sich weigerte, wurde niedergeschosserr. Ebenso fand eine förmliche Jagd auf sämtliche in Petersburg befindliche Gen­darmen statt, die ohne Grund erschossen wurden. Ihre Leichen sieht man in den Strassen liegen. Die Polizei verschwand seit dein 12. März spurlos von den Straßen.

Voi unfern Feinden.

Der Rücktritt des Kabinetts Briand.

sWTB.) Paris. 17. März. (Ag. Havas.) Briand hat PsincarS das Rücktrittsgesuch des Kabinetts überreicht.

sWTB.j Paris. 18. März. (Ag. Havas.f Die Minister traten gestern abend zusammmen. Minister­präsident Briand erstattete Bericht über die Be­ratungen. die er über die Bedingungen gehalten habe, unter denen das Kabinett vervollständigt iver- den könnte. Der Ministerrat war der Ansicht, daß es die Umstände erheischen, dem Präsidenten Pokncare jede Freiheit zu geben, über die Lage so zu entschei­de», wie es für die Interessen der nationalen Ver­teidigung am besten halte. Infolgedessen überreichte Briaitd PoincarS das Rücktrittsgesuch des Kabinetts.

fWTB.) Paris. 18. März. WiePetit Pari- sien" meldet, hat sich Ministerpräsident Briand zum Rücktritt entschlossen, da zuerst Painlävo und dann Roulens abgelehnt hatten, das Kriegsministerium zu übernehmen.

Fraulreich.

sWTB.) Gens, 18. März. Wegen Kohlenmangels muh­te« in verschieden«» Provinze« Frankreichs Fabriken mit Kriegsindustrie schließen oder starke Beiriebseinschränkungr«' vornehmen. Der Uuterseebootskrieg macht schwere Sorge in wirtschaftlicher Hinsicht und stört empfindlich dl« für jetzt ge­plante Ueberfvhrmrz starker Trnppevoerbäude »o» Algier nach Frankreich.

Die Folge« der Kohlennot in Italien.

(WTB.) Lugano, 17. März. Infolge des Man­gels an Kohlen sind in Italien eine ganze Reihe von Betrieben, die Munition Herstellen, nur noch halbtägig beschäftigt. Die Kohlennot wird immer größer und ein italienischer Minister äußerte sich dahin, es gäbe auch im Ministerium bereits Stim­men, die den unglücklichen Ausgang des Krieges voraussagten. Italien habe durch den Krieg nichts inehr zu gewinnen, durch seine Fortsetzung dagegen noch viel zu verlieren. In einigen Bezirken Italiens soll geradezu eine Hungersnot herrschen.

Die vorbereitende» Maßnehmen Wilsons.

( WTV.) London, 18. März. (Drahtb.)Daily Tele graph" meldet aus Newyork vom Freitag: Als vorbereitende Maßnahme für den Zusammentritt des Kongresses wurden Verordnungen erlassen, die die rasche Mobilmachung der Miliz ermöglichen sollen. Auch wurden vorläufige Anord­nungen getroffen, die der Negierung die Vollmacht für Ne- cherchicrunaen in de« Mnilitionsfabliteg stcherg.

Amtliche Bekanntmachungen.

Biehmartt-Berbotr.

Vom K. Oberamt Nagold ist die Abhaltung der am LS. und 37. März in Wildberg und Akteusteig stattsindendrn Viehmärkte wegen Seuchengcfahr verboten.

Der am LI. ds. Mts. in Simmersseld statt findende Vieh- markt darf abgehalte« werden. Der Beginn ist auf morgens » Uhr festgesetzt.

Calw, den 17. Mürz 1917.

K. Oberamt: Reg-Rat Binder.

Richtpreise v,m 17. Mär, b'S 21. Mär, 1917. s) für Gemüse:

Im

<Nl

Kieiuhan-el

Giebeln.

Weißkraut (Nundkraui) .

> Ztr.

15.75

20 -Z

1 Pfund

13 I

17 I

Rotkraut.

1 Pfund

20 Z

24 Z

Wirsingkohl.

1 Pfund

20

24 Z

Rettich.

1 Stück

612 H

5-14

Gelbe Rüben söhne Kraut)

1 Pfand

78 Vs -F

SII I

Karotten (ohne Kraut) . .

1 Pfund

IS

20 I

Karotten (halbl. o. Kraut)

1 Pfund

14 c)

17 Z

Sellerie.

l Stück

ü85

8-M I

Kohlrüben svodenkohlr) bei Ztr.

4.50

5.

Weiße Rüben. ..

1 Pfund

2 ^

3 -4

Spinat..

1 Pfund

35 H

40 ^

Rosenkohl.

1 Stück

IS26 4 16-M -k

Rosenkohl abgepstückt . .

1 Pfund

1.00^

1.20

Gxünkohl..

I Stück

15-25 -Z 1830 L

Note Rüben........

1 Stück d) für OM

14 4

io d

Best« Winter-Taseläpfel .

I Pfund

20 -35 -1 2540 H

Calw, den IS. März

1917.

K. Oberamt:

Reg.-Rat Binder.

Eerard k» seiner «ehre» Gestalt. sWTB.) Berlin, 19. März Eine Genfer Depesche des Berliner Tageblatts" besagt: Nach einer Meldung aus Washington hat der Botschafter (Serard dem Präsidenten Wil- son Enthüllungen über angebliche deutsche Komplotte gegen Amerika gemacht. Die gespannte Lage zwischen Denljchland und Amerika wurde dadurch verschlimmert.

Abbruch der Beziehungen mit China,

Peking. 17. März. Dao Reutersche Bureau meldet: Hol­land hat die Vertretung der deutschen Interessen in China übernommen. Chinesische Soldaten haben die deutsche Ge­sandtschaftsmach« entwaffnet und die Kaser«« besetzt. In Shanghai weht die holländische Flagge auf dem deutschen Konsulat. (In Berlin liegen keine amtlichen Nachrichten über die Richtigkeit dieser Moldung vor.)

Aus Stadt und Land.

E,lw, den 19. März 1917. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse.

^ Mit dem Eiserne» Kreuz 1. Klasse wurde aus­gezeichnet Gefreiter Wirkte, zumHirsch" in Unter- haugstett. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse sowie die silberne Verdienmedaille hat er schon früher er­halten.

Krieqsoerlnste des Oberamts Cal«.

Aus der Wiirlteinbergischen Verlustliste Nr. 551.

Henne. Otto. Gesr.. 6. 8. 94. Neuhengstett, oerl. - Heritier, Jakob. 31. 12. 97. Neuhengstett. l. verw. Retusch­ier. David. 8. 6. 92. Mbulach. l. verw. - Ohiigemach, Noberl. Gest.. 17. 9. 94. Weilderstadt. O.-A. Leonberg. l. verw. b d. Tr.

Ein Dankschreiben Hindenburg» ist dem landwirtschaftliche« Consumverein Cal» zugegangen, oer in seiner letzten Generalversammlung der Hindeuburg spende Btt. 2V0. zur Liuderung der Krtegsnot zur Verfü­gung gestellt hatte. Wie aus dem Schreiben hervorgeht. ist der Betrag dem Hindenburg-Fonds zugeführt worden, au» dem Hinterbliebene Gefallener und Kriegsbeschädigte der unter dem Befehl Hindenburgs im Osten gestandene» Trup­penteile unterstützt werden sollen.

Uumelduug der Schuldzins« usw.

Die heutige Nummer enthält die amtlich« Aufforderung zur Anmeldung der Schuldzinse. Renten und Lasten für die diesjährige Festsetzung.der Einkommensteuer. Die Beachtung .dieser Aufforderung ist für die Steuerpflichtigen, welche keine Steuererklärung abgeben, von besonderer Wichtigkeit, da amt­liche Erhebungen über nicht angemeldete abzugsfähige Be­träge zu unterlassen sind, und derjenige Steuerpflichtige, welcher die Anmeldungen der Zeit vom 1. bis 8. April unter­läßt, des Vorteils, welchen ein Abzug der Schuldzinse für den Steueransatz zur Folge hat. verlustig geht und auf nachträg­liche Berücksichtigung nicht angemeldcter Abzüge keinen An­spruch hat. Kleine Beträge können schon die Einreihung in eine niederere Steuerstufe bewirken. Die vielfach verbreitete Meinung, es werden für die in dem Grundbuch eingetragenen Hypotheken die Schuldzinse von amtswege» ermittelt, ist un­richtig. ebenso die Annahme, daß eine einmalige Anmeldung der Schuldzinst in einem Vorjahr genüge. Irgend welche Nachteile können den Steuerpflichtigen durch die Anmeldung der Schuldzinst nicht entstehen, da alle mit der Einkommens­steuer beschäftigten Personen zur strengste» Wahrung des Dienstgeheimnisses verpflichtet sind. Bei diesem Anlaß wird »och besonder» daraus aufmertjam gemacht, daß die Steuer-j

ausuahmr naH dein Stand l. «peil zu erfolgen Hai. es sind deshalb die Einkommen und Kapitalste,iererklärungeu. die Lohn- und Gehaltsliste« und die Schuldzinsenanmcl- dunge» nicht vor diesem Zeitpunkt, sondern in der Zeit vom 1. bis 8. April 1817 nnd womöglich nicht später bei der Be­hörde einzureichen.

Siammheim, 1t». Mürz. Gestern abend fand in dein fest­lich geschmückten Saale desBären" eine, auch von Frauen sehr gut besuchte vaterländische Feier statt. Auf eine tresf liche, wohldurchdachte Begrüßungsansprache von Schultheis, Raustr, an die Gcmeindeglieder und die Gaste erwiderte De­kan Zeller in warmen Worten. Der Kirche«ch«r unter Lei tung vo>, Hausvater Gngelero sicherer Leitung belebte die Feier durch einige patriotische, sehr gut vorgetragene Ge­sänge. Hierauf führte uns Dekan Zeller in einem zündenden Vortrag über den Krieg in die Ursachen desselben und die Gründe ein, welche alle unsere zahlreichen Gegner hatten, nacheinander gegen uns anfzutrete». In einer Reihe tiefgrün­diger Betrachtungen über die Völkergeschichte der letzten Jahr, Hunderte kennzeichnete er in meisterhafter Weis« die Beweg gründe unserer Feinde, des leidenschaftlichen Frankreich, wie des ausdehnuiigsbrdürftige» Rußland, dessen Stellung gegen uns seit den Zetten der Bcsreiungskriege so sehr wechselte. Besonders wandte er sich aber der Seele unserer Gegner zu, dein Krämervolk England mit seinem Größenwahn, das sich von unserem Herrgott zur Weltherrschaft bestimmt glaubt. Zumal seit dem Beginn unserer Kolonialpolitik wirkt es mit allen Mitteln uns entgegen, wie es denn allein znm Zweck der Bestechung der Zeitungen gegen uns in wenigen Jahren 76 Millionen aufgrweudet hat. Seine kluge, rücksichtslose und schlaue Diplomatuie hat sicher auch bei dem neuesten russi­schen Umsturz wieder ihre Hand im Spiele! So hat sie Ita­lien von uns abspenstig gemacht und dies auch bei Bulgarien versucht, allein der Aufwand von 18 Millionen hat sich dort nicht rentiert! Gegen dieses Inselvolk müssen wir in erster Linie mit den verschiedensten Mitteln Krieg führen und gewinne». Und dazu hat uns ja töott eine Reihe vortrefflicher Führer gegeben, deren einer, der alte Gros Zeppelin, neulich ans voller Tätigkeit von dieser Welt abberufen, das Bild eines echt deutschen Helden, ein Vorbild für uns alle sein soll in schlichter Frömmigkeit, Vaterlandsliebe und Treue bi» zum Tode. Hierauf zeigte uns Regierungrrat Binder an der Hand einer Reihe hochinteressanter neu erschienener Ta­bellen und graphischer Darstellungen die Lage der wirtschaft­lichen und Finanzkräste unseres deutschen Vaterlandes. In einer Anzahl günstiger statistischer Belege wurde die beruhi­gende Lage unserer Verhältnisse in den verschiedensten Be­ziehungen dargetan, worunter die landwirtschaftlichen Sei­te» besonderes Interesse erregte» und einen allseitsguten Abschluß unserer Bilanz" in sichere Aussicht stellten. Unser Landtagsabgeordneter Standenmeyer behandelte in warmer und treffender Weise eine Reihe von Frage» über Licht- und Schattenseiten unseres jetzigen Lebens. Sein schon oft bekun­detes Interesse für unsere Landwirte und ihre Verhältnisse zu andern Erwerbszweigen zeigte sich in Würdigung der Opfer, welche unsere Zeit auch von de» Bauern fordert, in­dem sie sein bisher unbeschränktes Selbstverfügnngsrecht über seinen Besitz und seine Erzeugnisse einschränkt. In eindring, lichen Mahnungen forderte er auf. dem Ernst der Zeit Rech­nung zn tragen und dao Vaterland in der Stund« der Ge­fahr auch in finanziell«« Weis« zu unterstützen, damit es de» endlichen Sieg davontrage und zu dem ersehnten Frieden komme. In einem Schlußwort dankte Forstmeister Wurm den Rednern des Abends für ihre wert- und gehaltvollen Darbietungen und faßte das Gehörte zusammen in 3 Lehren, die wir aus der Kriegrzrit ziehen sollen, dem Sprichwort: der Mensch lernt nicht aus", der Mahnung des Apostels: Einer trage des Andern Last" und der Warnung de« Dich­ter«:da« Leben ist der Güter höchste» nicht, der Uebel aber größtes ist die Schuld" Zu sehr vorgerückter Stunde trennte sich die zahlreiche Versammlung in weihevoller Stimmung, ein jedes sichtbar erwärmt für die Sache des Vaterlandes und jedes hatte gewiß viele Anregung und reich« Erweiterung seines Wissens erfahren und den Eindruck bekommen, daß uns nur treue« Durchhalteu zum Ziele führe« kann. m.

Ein Wildtätzchen gesucht

In derFranks. Ztg." lesen wir folgendes Heiratsgesuch:Gebildeter Herr. 27 I.. Krieqsin- valide, in sicherer Lebensstellung, mittelgr.. flotte Erscheinung, will sich auf diesem nicht mehr unge- wöhnl. Wege sein Wildtätzchen fangen, von nicht über 22 Jahren, aus sehr guter Familie von tadel­loser Vergangenheit, welches nicht unvermögend und das musikalisch ist " Aus der Naturgeschichte ist uns bekannt, daß Wildkatzen sehr gefährlich werden können, wenn man sie reizt. Daß alle Katzen musi­kalisch sind, das haben wir ja schon mehr als uns lieb ist. zu hören bekommen.

Für die Schriftl, verantwortl Otto Seltmann, Calw Druck u Verlag der A Oelschläger'schen Buchdrucker?! Calw

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W r Kriegsanleihe zeichnet, fördert den Frieden.

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