Nr. 65. Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw. 92. Jahrgang.
NiizclgenprclL: Im Obemnitk» >jg., außerhalb ßcbselhen IL P>q., chm« 0 Uhr oormittag«. Irrnspc. S.
Montag, den 18. März 1817.
An »er Stadt mit reSgeeioyr! Mi. t.S» bterteqahruq Pbftbeznm'ioreiZ für den OrtL- uad Nachdarortsuerlchr Mi. t.eo. w Iermxrkchr Mt. 1H6. Sestellaeld t» Württembero Sl Ptg.
Rücktritt -es französischen Ministeriums.
Die Lage aus den Kriegsschauplätzen.
Die amtlichen deutschen Meldungen.
Neue Kämpfe an der Salonikifeoni.
(MTB.) Grobes Hauptquartier. 17. Marz. (Zlmtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Zwischen dem Kanal von La Basste und der Ancre lebhafte Feucrtätigleit. An mehreren Stellen sind englische Erkundungstrupps zurückgewiesen worden. Zwischen Sailly und dem St. Pierre Baast-Walde haben englische, zwischen Beuvraignes und Lassigny französische Abteilungen in 'Gräben, die von uns planmätzig ausgegcben waren, sich festgesetzt. An der Aisnefront Borfeldunternehmungen, die «ns 35 Gefangene einbrachten. In der Champagne zeitweilig starkes Artilleriefeuer. Die Boistöbe einer französischen Kompagnie östlich von Tahure scheiterten. Zwischen Maas und Mosel holten unsere Ststztrupps au vier verschiedenen Punkten Gefangene ans den feindlichen Linien. Bei einem gelungenen Handstreiche nahe Monccl an der Lothringer Grenze wurden 20 Franzosen gefangen genommen. Unsere Flieger brachten durch Luftangriff 4 Fesselballone der Gegner brennend znm Absturz.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Eereigniisc.
Mazedonische Front: Nördlich von Mo- nastir find neue Kämpfe im Gange. Oestlich des Doj- ransees hat ein englisches Bataillon den vor unsdren Sicherungslinie.! liegenden Bahnhof Poroj besetzt.
Weitere absichtliche Rückverlegung der Front zwischen Arras und Oise.
(MTB.) Grobes Hauptquartier. 17. März. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Zwischen La Basstc-Kanal und der Scarpe war die Gefechtstätigkeit rege. Bei Loos holten unsere Stotz- truppen 18 Gefangene ans den englischen Linien. Beiderseits von Arras drangen feindliche Erkun- dungsabteilungen von Vataillonsstärke gegen unsere Stellungen vor; meist wurdd» sie durch Feuer abge- wiesen. bei Roclincourt und Tilloy wurde einge- drnngener Gegner im Nahkamps geworfen und Uetz eine Anzahl Gefangene in unserer Hand. Zwischen Arras «nd Oise haben die Eugländer und Franzosen in dem von »»ns pla um ästig au sg egebe n c u Ge lande streifen unsere früheren Stellungen und mehrere Ortschaften, darunter Bapaumc. P >- ronne. Roye u n d N o- yon. besetzt. Unsere Sicherungen fügten dem Feinde erhebliche Verluste zu und wichen dann, wie besohlen, aus. Aus dem rechten Maasufer griffen im Morgengrauen zwei französische Kompanien die von uns am 18. Marz gewonnenen Grabenstücke nördlich der Chambrettes Fe. an; der Borstob scheiterte. An der Csmbres-Höhe und bei Maizey, nördlich von Saint Mihiel, brach«» Sturmtrupps in die französische Stellung rin und lehrten mit je 20 Gefangenen zurück. Bon der Küste bis zur Oise hatte klares Wetter gesteigerte Fliegertätigkeit zur Folge. In de» Lustkämpfen bühte der Feind 19, durch Abwehrfeuer drei Flugzeuge ein. Leutnant Freiherr v. RichLhoscn schob seinen 27. «nd 28., Leutnant Baldamus seinen 14. und 15. Gegner ab. Mir haben drei Flugzeuge verloren.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Keine Kampfhandlungen von Belang.
Mazedonische Front: Starke Angriffe der Franzosen zwischen Ochrida- »nd Pres- pasee sind abgeschlagen werden. Der schwere Kampf r»yi das Berggelände nördlich von Mo-
Ein grober Zeppelin-Angrisj auf London.
(WTB.) Berlin, 18. März. Amtlich wird mitgeteilt: In der Nacht vom 16. zum 17. März hat ein Marine! nftgefchwader. trotz heftiger Gegenwehr durch feindliche Flieger nnd Ä-wehrgc- sthütze, London in halbstündigem Angriff nnddiesü döst lichenGraf schäften Englands erfolgreich mit Bomben belegt. Die Luftschiffe sind wohlbehalten zurückgekehrt bis aus „L 33". der nach frauzöstscher Meldung bei EonrMgue nordöstlich von Paris in einer Höhe von 3580 Metern durch das Feuer französischer Abwehrgeschütze zum Absturz gebracht wurde.
Der Chef des Admiralstabs der Marine.
(Hierzu erfahren wir von zuständiger Stelle noch nachstehende Einzelheiten: Bon den Luftschiffen wurden auf dem unter ihnen liegenden Komplex von London nicht weniger als 56 bis 60 Scheinwerfer beobachtet, unter deren Beleuchtung sie mit Brand- granaten heftig, aber erfolglos beschossen wurden. Auch feindliche Flieger beteiligten sich an der Abwehr, ohne jedoch an die Luftschiffe heranzukommsn. Die Themse war gut z» erkennen, ebenso London, obwehl es verdunkelt war. Auf dem Rückmarsch, während dessen starker Sturm ausgrkommen war. wurden die Luftschiffe von den Themsebesesti- gungen sowie englischen Vsrpostenstreitkriifien mit Stheimverfcr» ohne Erfolg gesucht.)
Erneuter erfolgreicher Borstest gegen die englische Küste.
(MTB.) Berlin, 18. März. Amtlich wird mitgeteilt: Lines unserer Marineflugzeuge belegte am 17. Mürz, nachmittags, den Hafen und die Gasanstalt von Dover mit Boinbeu. In der Nacht vom 17. zum 18. brachen Teile unserer Seestrcitkräfte erneut i« die Straste von Dover Calais nnd in die Themsemündung ein. Bon der südlichen Augriffs- gruppe wurde ein feindlicher Zerstörer der Kanalbewachung im Nahkanrpf versenkt, ein zweiter Zerstörer schwer beschädigt. Die nördliche Angrisfs- gruppe vernichtete bei North-Foreland einen Haa- delsdampser von etwa 1500 Tonnen durch Torpedo- fchust nnd zwei Borpostenjchisse durch Artillerieseuer. Hieraus beschuh sie den befestigten Hase« Margate wirkungsvoll ans nahe Entfernung. Feindliche Land- batterien erwiderten olnie Erfolg. Unsere Seeftreit- kräfte find vollzählig und ohne Beschädigung oder Menschenverluste zurückgekehrt.
Der Chef des Admiralstabs der Marine.
nastir hat dem Gegner keine wesentliche» Erfolge gebracht. Die beherrschenden Höhen, die auch nachts vergeblich angegriffen würden, sind s e st in unserer Hand.
Der erste Geucralquartirrixcifier: Lu den Vor ff.
Die gestrige Abendmeldung.
(WTB.) Berlin. 18. Mürz. Abends. Amtlich wird mitgeteilt: In dem von uns freiwillig geräumten Geländestreifen zwischen Arras und Ais ne besteht nur an einigen Stellen Gesechtsbe- rührnng zwischen unseren Sichernngen nnd feindlicher Kavallerie und Infanterie. Beiderseits der Maas zeitweilig rege Gefcchtstätigkeit. An der Ostfront nichts Besonderes. Die Angriffe zwischen Ochrida- und Prespasee und nördlich von Monastir sind heute wieder anfgelebt nnd sind noch nicht abgeschlossen.
Die Leistungen uufercr U-Boote im Februar.
Die Crwarinngen um Sg Prozent iibcrtroffrn.
(WTB.) Berlin, 17. März. Im Februar sind durch Uv tcrseebote und Minen, soweit festgcstellt, 781 WO Vrutte- rcgistcrtonnen Frachtraum versenkt worden. Davon entfallen mindestens eine halbe Million Tonnen aus englische Schiss«. Mit voller Genauigkeit läßt sich diese Zahl nicht ermitteln, weil nicht bei allen versenkten Schissen de Flagge auszu- machen gewesen ist. Das Ergebnis übertrifft die vor dem I. Februar gehegten Erwartungen bei weitem. Man hatte, was zu verschweigen kein Anlag mehr vorlirgt, auf KW OM Tonnen monatlich gerechnet auf Grund des damaligen Seeverkehrs nach Abzug eines gewissen Anteils neutralen Schiffsraums, der, wie man annahm, dem Sperrgebiet ferndleiben würde. Tatsächlich ist der weit überwiegende Teil der neu- traten Schiffe, die auf Engla»d fahren, ausgeblieben. Unter Berücksichtigung der dadurch hervorgerufenen Einschränkung des englischen Seeverkehrs würden die Erwartungen der Marine schon erfüllt werden, wenn rund 525 VW Tonnen versenkt worden wäre». Statt dessen beläuft sich die Zahl auf 781 VW Tonnen. Das Mehr von 250 WO Tonnen bedeutet also, dag die Erwartungen um nahezu 5V Prozent übertroffcn worden sind. Stellt man die Jcbruarausbcutc von 781 VW Tonnen dem englischen Seeverkehr gegenüber, der im Januar 1617 rund 3 300 VW Tonnen im Einlauf und 3,7 Millionen Tonnen im Auslauf betrug, so sieht man also bald, wie unsinnig die von der englischen Admiralität allwöchentlich ver- ösfcntlichicn Ziffern sind, die den englischen Hafcnvcrkehr mit den versenkten Schiffen verzeichnen und die den Anschein erwecken sollen, als wenn nur etwa 1 Prozent des englischen Verkehrs betroffen werde. Man kann berechnen, das, ein Ge- samtfrachtraum von crnnähernd Millionen Tonnen erforderlich gewesen ist, um den Seeverkehr der englischen Häfen im Januar 1017 zu bestreiten. Davon waren knapp 2>ß Millionen Tonnen neutrale Schiffe. Rechnet man, das; von diesen nur 80 Prozent, gleich 2 Monaten Tonnen, ausgeblieben sind und rechnet dazu die versenkten Räume von 780 OtzO Tonnen, so ergibt sich, daß der auf England fahrende Frachtraum im Monat Februar überschlägig eine Verminderung von etwa 30 Prozent erfahren hat. Interessant ist i'b-igens auch, daß die Ziffer der im Februar versenkten Schiffe mit 781 MV Tonnen Lei weitem höher als die Ziffer der Neubauten des ganzen Jahres ist. Diese belaufen sich auf etwa 580 000 Tonnen.
Unsere U-Boote an der Arbeit.
(WTB.) Berlin, 18. März. Der ,.B. Z. am Mittag" zufolge meldet „Daily Chronicle" aus einem irischen Hafen, daß der englische Dampfer „Lnay Lodge" (3223 Tonnen) am 6. März versenlt wurde. Tags darauf kam ihm der franzö fische Dampfer „Ohio" (8719 Tonnen) zu Hilfe nnd nahm die Schiffbrüchigen auf. Sic befanden sich no chnicht 1V Minuten an Bord, als auch der „Ohio"^»crsenkt wurde. Ein Teil der Bejahung der beiden Schiffe kam ums Leben. — Ferner meldet „Daily Chronicle" die Versrnlung des englischen Dampfers „Pandegrc-ve" (4327 Tonnen), wobei gleichfalls ein Teil der Besatzung den Tod gefunden hat. — Nach einer von den „Times" veröffentlichten Lloyd Meldung aus Nagasaki vom 2. März ist der japanische Dampfer „Zrmra Man," (991 Tonnen) versenkt worden.
(WTB.) Christiania, 17. März. Der Dampser „Storaas" (3017 Bruttorcgistertonnc») aus Christiania ist am Mitt woch vor der norwegischen Küste versenkt worden. Ein Pool mit 13 Mann wird vermißt.
Die französischen Berichte.
(WTB.) Paris. 18. März Amtlicher Bericht von gestern nachmittags: Skördlich der Avre und zwischen Avre «nd Oise fahren unsere Abteilungen fort, auf den Feind einen kräftigen Druck ausiiben. Sie setzten im Laufe der Nacht ihre Vorrückung aus einer Front von inehr als 20 Kilometer fort und in