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Rektor Weizsäcker f.

Rektor Dr. Paul Weizsäcker, der langjährige Vorhand des hiesigen Reolprogymnasiums, ist gestern in Ludwigsburg, wo er seinen Ruhestand zubrachte, im Alter von nicht ganz 87 Jahren gerben. Jahr 1886 zum Schulvorstand des damaligen Rcallyceums berufen, gab er sich mit großem Eifer und reicher Schaffenskraft seiner Aufgabe hin und wirkte 26 Jahre lang mit gutem Erfolg an der ihm anvcr- trauten Anstalt. Das Reallyceum, das durch die Verschmel­zung der früheren Latein- und Realschule entstanden war, war noch in seiner Entwicklung begriffen und weiter ausdeh­nungsfähig. Die Schule nahm auch rasch an Schülcrzahl zu; insbesondere waren es die Lateinschulen der Umgegend, die ihre Schüler hierher wiesen, aber auch aus anderen Gegen­den des Landes fanden sich Schüler ei». Mit besonderer Vor­liebe wurden Schüler zum Landexamen vorbereitet, da Weiz­säcker selbst ein guter Kenner der griechischen Sprache war. Er war Altphilologe durch und durch und pflegte die alten Sprachen mit aller Sorgfalt. Doch verschloß er sich auch nicht den Anforderungen der Neuzeit und seiner Anregung ist cs zu danken, daß mit der Zeit einige humanistische Lehrstellen in realistische umgcwandelt wurden. Die Reorganisation des Realprogymnasiums mit Angliederung einer Realschule wurde noch unter seiner Mitwirkung beschlossen. Ein Augen­leiden nötigte ihn aber bald daraus, von seiner licbgewor denen Tätigkeit abzusehen und um seine Versetzung in den Ruhestand nachzu suchen. Äon der Behörde wurde seine Tätig keit in rühmlicher Weise anerkannt und auch die Stadt Calw ehrte ihn mit einem schmeichelhasten Danlsogungsschreiben und einem schöllen Zeichen äußerer Anerkennung. Im Zahl

1812 verließ er die hiesige Stadt, um in Ludwigsburg, wo er früher als Professor angestellt war, Aufenthalt zu nehme». Er fand sich aber jedes Jahr wieder hier ein, und versam­melte dann in unterhaltender Gesellschaft seine vertrauten Freunde um sich. Weizsäcker war ursprünglich Theologe, ver­tauschte dann aber dieses Amt mit dem Lehramt, da er sich zu diesem mehr hingezogen fühlte und größere Neigung und Veranlagung hatte. Außerhalb seiner Schultätigkeit befaßte er sich besonders mit Kunst und Wissenschaft. Er war eifrig liiterarisch beschäftigt, sein Hauptgebiet war die Archäologie, die an ihm einen emsigen Forscher hatte. Wegen seiner gro­ßen Verdienste wurde er im Jahr 1888 zum Korrespondie­renden Mitglied des Kaiserlich deutschen archäologischen In­stituts in Berlin ernannt; sehr viele Aufsätze über verschie­dene Altcrtumsgegenstände erschienen von ihm sowohl 4n den großen Tagesblättcrn als auch in wissenschaftlichen Fach­zeitungen. Unsere schwäbischen Dichter Schiller und Wieland wurden von ihm hoch verehrt; er war Ausschußmitglied des Schwäbischen Schillcrvereins und Ehrenmitglied des Kunst- und Altertumsvereins Bibcrach. lieber Wieland hat er ein­gehende Forschungen gemacht und in einer Schrist veröffent­licht. Als der württembergijche Schrvarzwaldverein gegrün­det wurde und eine eigene Zeitschrift hcrausgab, übernahm Weizsäcker die Stelle des Schriftleiters vom Jahr 188386. Die Zeitschrift wurde von ihm in vornehmem Sinn redigiert. Seine Kräfte stellte er auch sonst für die Allgemeinheit zur Verfügung, viele Vorträge wurden von ihin im Eeorgenäum und bei festlichen Anlässen gehalten und namentlich war er für das Eeorgenäum, dessen Vorstand er war, ungemein rütig. Auch das benachbarte Hirs-r» hat ihm die Aufstellung

einer wertvollen Sammlung der vorher überall zerstreuten Kunststücke aus der Klvsterzeir zu verdanken; diese zum Teil sehr prächtigen und wichtige» Aktcrtumsgcgensiändc werden jährlich von Hunderten van Kurgäste» und Touristen besucht lieber die Geschichte des Klosters Hirsau hat Weizsäcker ein sehr interessantes Merkchen geschrieben und dabei manche wertvolle Aufklärungen gegeben. Gerne übernahm er ge schichtliche Forschungen und Aufsätze wie die Geschichte de: Schützengesellschast und ebenso auch vaterländische Ausgaben Er war Mitglied der deutschen Partei und ein warme: Vaterlandssreund. Mit einer aristokratischen Natur c^usge stattet, lag ihm die Popularität etwas fern, zumal ihm eine leicht aufbrausende Gemütsart eigen war, aber das scheinbar Herbe und Harte seines Wesens wurde gemildert durch einen durchaus osfenen, geraden und versöhnlichen Charakter und einen in jeder Beziehung vornehmen Sinn. Von seinen Freunden und allen, die ihn näher kannten, wurde er wegen seines Erzählertalents und seiner heiteren Geselligkeit sehr geschätzt, sein Wegzug aus hiesiger Stadt allgemein de dauert. Ein reichbegabter Mann und guter Mitbürger ist mit dem Verstorbenen dahingegangen, ein rateureiches Leben hat geendet, ein treuer und tüchtiger Schulmann ist geschie­den. An der Seite seiner hochedeln und äußerst liebenswür­digen, leutselige» Gemahlin, die ihm vor 16 Jahren im Tode vorangegangen ist. wird er seine letzte Ruhestätte finden. Sein Andenken wird in unserer Stadt für alle Zeiten un­vergänglich bleiben. tt.

Für die Schriftl. verantwort!. Otto Seltmann, Calw. Druck u. Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdrucker«,. Calw.

SLadtgsnreinde Calw.

Zweck' T'gäWing des dmch die Linbernfungkn zum Heerex- dinis! ic-.-r c. r izetten Mannichaftestandes der

seuemebr

wurde» durch Brjch' der Gemeindedülleglm vom 26. Oklolm 19 !6 über Kttegsdonn die B.'ftel»nz durch Fsurrwehrabgirbm abgehoben und

öle NttMW flr die Amwehc»

SleGMt auf Zs ZW ttWt.

Gr werden som't sämlllch! mäunüchm Einwohner im Aller von 18 dir 55 Jahren, sowri! sie nicht bereits Iemuwklirdierist leisten, ans- gefordert, sich spS'ejiens bis Ende März beim Ferrcrwehrkommando iMetzgrrmnster zweck; ihrer Ei»! ei lang zu melden.

Nicht fevcrwehrdlknstpstichtig find: Kranke rr. Gebrechliche, Aerzi« and Dpolhrker, Angelörige des akt>vrn Heerrs und drs Landjägnkorps, Ge slliche >md die srnst durch öffentliche Berusrpfiicht Vcrh n-kttkn Danke und Gebrcchl che haben ärzll chr Zeugnffe, durch öffenklchr B:- ru spsticht Birhindnte haben Vescheln'gimgen der Vorgesetzten Dienst­behörden vorznlcgen.

Calw, den 8. März 1917.

Stadtschullheißenamt: Feuer wehrkommando:

«. B. Dreist. I. Widmaier._

Stadtschultheißenarnt Calw.

Berichtigung.

Bei de« gestern an-gcschriebenen Lnppeneiniagenvtrknnf sind die augcgebese« Preise bei

Kartoffel-, Hafer-, Erbs- u. Gerstensuppe sowie Malsgries nicht für 1 Pfund sondern

für «in Xilogramm.

Las Pfand kostet also die Hälfst der ausgeschriebene» Prrifr. Catw, den 13. März 1917.

rtadrfch«lihritztu>«l: A. V. Dreist.

Ludwigsburg, den 12. März 1917. Tchtllerstratze 14,

Nur auf diesem Wege!

Gestern früh ist völlig unerwartet unser innig geliebter Vater

Dr. Paul Weizsäcker,

früher Rektor am Realprogymnafiurn,

Ritter mehrerer Orden,

nn 67. Lebensjahr an einer Herzlähmung sanft entschlafen.

In tiefer Trauer:

Fritz Weizsäcker, Obcrpräzeptor in Kirchheim u Teck. z. 3t. i. Felde, mit Frau Marie, geb. Günzler, und Söhnlein Wolsgang Dietrich. Ul'ich Weizsäcker, Oberpräzeplor in Cannstatt, z. 3t. im Felde, Wolfgang Weizsäcker. Lehramtslrandidat. z. 3t. Osfizier-Steklnerlreter. Hermine Weizsäcker.

Die Beerdigung findet am Mittwoch, nachmittags 2V- Uhr in Calw von der Frledhoskapelle aus, statt.

Für Kranzspenden wird herzltchft gedankt.

W

!-

8

Calw, den 12. Ma»z 1917

Danksagung.

Allen, die mir durch Ihre yerzliche Teilnahme an meinem tiefen Leide wohl getan haben, sage innigsten Dank.

Elise Beyl.

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