Gcsellschajt zu verlausen und es aus dem amerilanijchcn in Las kanadische Register zu übertragen. Die Anord­nung gründet sich auf die jüngsten zahlreichen Ueber- tragnngen amerikanischer Fahrzeuge in das kanadische Register, was als eine große Benachteiligung des amerikanischen Fischereigewerbes inr Stillen Ozean er­scheint. Regierungsbcamte erblicken darin einen Ver­such der kanadischen Behörden, die Kontrolle über die Heilbutfischerei im nördlichen Stillen Ozean in ihre Hand zu bekommen.

Die amerikanische« Dampfer zum Angriff herausgefordcrt.

(WTB.) Newqork, 12. Mürz. (Reuter.) Der Korre­spondent derAssociated Preß" meldet, daß nach Ansicht des Staatsdepartements ein bewaffnetes ameri­kanisches Handelsschiss berechtigt sein würde, beim Klotzen Erscheine« eines deutschen Unterseebootes oder Perisskops alle Matzregeln zu seiner Verteidigung zu tresfen, in der Annahme, daß das deutsche Unterseeboot feindliche Abfichten habe. Nach dieser Ansicht könne ein bewaffnetes amerikanisches Handelsschiff auf ein deut­sches Unterseeboot sofort feuern, sobald cs gesichtet wer­de. Diese Ansicht gründe sich auf die von Deutschland verkündete Absicht, auf Sicht in bestimmten Zonen alle Schiffe zu versenken, einerlei ob sie neutral sind oder Krieg führen, ob sic Passaaicrdampser, Frachtschiffe oder Beförderer von Bannware sind.

Vorbereitungen der amerikanischen Reeder.

(WTB.) Berlin, 13. März. Am 15. März soll in Washington ein Kongreß der vereinigten Reedereien Nordamerikas vom Stillen und vom Atlantischen Ozean stattfinden, der über den Bau einer grotzen Flotte von Holzschiffen von 80668606 Tonnen beschließen wird. Diese Schiffe werden hauptsächlich für die transatlanti­schen Fahrten dienen für Lebensmittclsracht »ach Häfen von Nationen, deren Interessen, wie verschiede­nen Morgenblätlcrn berichtet wird, mit denen der Bereinigten Staaten im Falle eines Krieges in Ein­klang stehen.

Unruhe» in Rußland.

tWTB,) Petersburg, 12. März. Reuter meldet: Der Kommandant der Petersburger Truppen, General Khawoloff. macht in einer Proklamation bekannt: In­folge der Unruhen in den letzten Tagen sowie der Ge­walttätigkeiten und der versuchten Angriffe auf Sol­daten und Polizei und der trotz des Verbotes in den Straßen abgehaltenen Versammlungen wird die Bevöl­kerung daraus aufmerksam gemacht, daß die Truppen Befehl haben, von der Waffe Gebrauch zu machen und vor keiner Maßregel znrückzufchrecken, um die Ordnung in der Hauptstadt aufrecht zu erhalten. Die Zeitun­gen erscheinen nicht. Die Straßenbahnen sind außer Be­trieb.

(WTB.) ^Amsterdam, 12. März. Einem hiesigen Blatt zufolge melden dieTimes" aus Petersburg: Am Samstag nachmittag herrschte eine grotze Auf­regung in den Straßen. Kavalleriepatroillen durchzogen die Stadt nach allen Richtungen: Die Menge jubelte den Truppen und die Truppen jubelten der Menge zu. (!) Die ganze Angelegenheit hätte nicht so gefähr­lich ausgesehen, wenn die Leute nicht stundenlang vor den Brotlädcn gestarrdcn wären. Durch die Anwesenheit Tausender von 3ltarteirdcu erlangte die Lebensmittel- de-uoiistrntion ein ernsthaftes Aussehen. Läden in den A.-ßenvierteln und in den Fabrikquartiercn wurden ersihast beschädigt. Aus Moskau liegt noch kein Bericht vor, doch dürste die Lebensmittclkrisis dort ernster ge­wesen sein als in Petersburg.

<WTB.) Berlin, 13. März. Aus Petersburg wird berichtet, daß sich die Getreidckrisis mit einer Kohlen­krisis verbindet. Petersburg und Moskau waren in der letzten Woche ohne Kohlen.

Die englische Minierarbeit in Schweden.

(WTB.) Stockholm, 12. März. Hier bilden das Ge­sprächsthema des Tages einige unvorsichtige Aeuße- rungen des englische» Gesandten,- die sich aus die ge­genwärtige politische Lage in Schweden beziehen und i» den Kreisen des Landes, die für die Unabhängigkeit »ach allen Seiten hin eintreteir, lebhafte Beunruhigung Hervorrufen. Der Gesandte hat sich u a. vor der letzten Krise dahin geäußert,daß er in der Kammer die Mehrheit habe und de» Ministerpräsidenten Ham- mcrskjöld in der nächsten Woche stürzen würde".

Italien und die U-Vootsprere.

(WTB.) Rom, 12. März. (Agenzia Stefani.) Die Kammer erörterte am Samstag die Interpellation über die wirtschaftlichen Fragen. Marineminister Torsi sagte zur Unierseebootsblockade: Mehr als 1666 Geschütze sind bereits für die Bewaffnung der Handelsschiffe verwen­det worden. 60 Prozent der italienischen Handelsmarine sind bewaffnet und mehrere hundert funkentelegraphi­sche Stationen eingerichtet worden. Der Minister schloß mit den Worten: Die Gesamttonnage aller alliierten und neutralen Staaten geirügt, nicht, um die Ansprüche des Seehandcls zu befriedigen Durch strenge Einschrän­kung des Verbrauchs und dank der Tätigkeit der Han­delsflotte und der Marine wird man mit dem Feinde

fertig weren tonnen. Rach der Rede des Marine­ministers sagte der Lebcnsmittelkommissar n. a.: Dank der Haushaltung mit Getreide wird man bis zur näch­sten Ernte durchtommcn tonnen. Es sei eine Organisa­tion zur Regelung der Getreideperteilung geschaffen. Brot- und ZuSerkarten werden in allen Provinzen cin- gcsiihrt werden. Die Gefahr einer Hungersnot besteht nicht.

*

Auf militärischein wie auf politischem Gebiet reift die Zeit der Entscheidung heran. Als Kuriosum müssen wir die Ankündigung der sranzösischen Regierung durch die Agence Havas seststellen, wonach die regere Tätigkeit im Westen Er­eignisse ankündige, denen man in Frankreich mit größtem Vertrauen entgegensetze. Dies« Erklärung erweckt eher den Anschein, als wolle die französische Regierung damit das apa­thisch gewordene Volk aufmuntcrn für den erwarteten Ent­scheidungsschlag. Wie aber nun, wenn die Hoffnungen von Gcncralstab und Regierung sich nicht erfüllen? Der deutsche Eeneralstab hat nicht gezögert, auf die großsprecherische An­kündigung die entsprechende ruhige Antwort zu geben, daß nämlich auch wir im Westen gerüstet dastehen, und den kom­menden Ereignissen mit Ruhe und Vertrauen entgegensetzen. Daß die Negierung in Frankreich Grund hat, die Nolksstim- mung zu beruhigen, das geht aus den letzten Kaminersitz- ungen recht deutlich hervor. Die von Briand am Freitag gestellte Nertrczpensfrage brachte ihm eine Mehrheit von 291 gegen t Stimme, weil die meisten Abgeordneten wahr­scheinlich wegen der Wirkung nach außen den Saal verlassen hatten. Die erste Abstimmung hatte ein Verhältnis von 25« Mehrheitsstimmen gegen 180 Stimmen der Opposition ergeben. Heute beschäftigt sich die ganze Pariser Presse mit der Frage, ob das Ministerium Briand noch lebensfähig sei. Die innere Festigkeit Frankreichs, die zu dem großen Ent­scheidungskamps erwartet wurde, erscheint also nicht so sicher, wie man es hinzustcklen beliebt. Bekanntlich ist die Oppo­sition gegen das Ministerium Briand wegen der großen Vcr- sorgungsschwierigkeiten auf allen Gebieten gewachsen. Auch in Rußland scheinen die Vorbedingungen für den Endkampf, nämlich einheitliche Stimmung im Volke, nicht in vollem Maße gegeben zu sein. Die Nachrichten über ernste Unruhen in den großen Städten, die vorerst auf Ernährungsjchwicrig- keiten zurückgesiihrt werden, mehren sich, und es scheinen größere Komplikationen vorhanden zu sein, als man außer­halb des Reiches weiß, wenn weit hinter der Front der Be­lagerungszustand erklärt wird, und Truppen und Maschinen­gewehre zur Aufrcchterhaltung der Ordnung im Innern ver­wendet werden müssen. Auch von England klingen keine lauten Siegestöne herüber. Die bedeutendste englische In­dustrie, die Baumwollindustrie, ist nach eigenem Geständnis in größten Schwierigkeiten, weil die U-Bootspcrre die Aus­fuhr verhindere. Es wird das Anshären der regelmäßigen Schisfahrt zwischen England und Skandinavien zugegeben, abgesehen voneinigen wenigen D-nnpfern, die durch die Sperre schlüpfen", und der englische Marinen,int,ter hat in London erklärt, die deutsche ll-Bootgesahr sei noch nicht be­schworen. Wenn die Torpedierungen so weiter gingen, würde England im Jahre mehrere Millionen Tonnen verlieren. Man habe die Pflicht, das Schlimmste anzunchinen. Sehr zuversichtlich klingt das nicht im Hinblick auf den bevorsteh­enden Entscheidungskampf.

Man kann es demnach, begreifen, daß die Alliierten alles aufwenden, neue Bundesgenossen zu fangen, um einmal den Akut der eigenen Völker neu zu beleben, und andererseits ihr täglich schwindendes Ansehen gegenüber den Neutralen wieder zu festigen. Nun, Amerika scheint diesem Wunsch ja nach Möglichkeit Rechnung tragen zu wollen, und es gewinnt immer mehr den Anschein, als wolle man Mexiko direkt in den Krieg ziehen zusammen mit der Kriegserklärung an Deutschland, auf die systematisch hingearbeitct wird. Auch China scheint unter englischem und amerikanischem Druck jetzt so weit bearbeitet zu sein, daß es sich für die Entente zu opfern bereit ist, mit welchem Erfolg für Chinas Inter­esse, darüber haben wohl die Chinesen selbst noch nicht nach­gedacht. Wir aber wollen den kommenden Dingen mit Ver­trauen gegenüber unserer militärischen Leitung entgegen- schen, das uns bisher noch nicht betrogen hat. O. 8.

Die Lage aus den Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtliche Meldung.

(WTB.) Großes Hauptquartier, 12. März. (Amt­lich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Klare Sicht hatte an vielen Stellen der Front gesteigerte Tä­tigkeit der Fcrnwasfe» und Flieger zur Folge. Beson­ders stark war das Feuer im Ancregebiet zwischen Bncquoy und Le Transloy, lebhaft an mehreren Ab­schnitten längs der Aisne und in der Champagne. Südlich von Nipont griffen die Franzosen heute morgen Teile unserer Stellungen an, sie wurden abgewiesen. Dnrch Luftangriff unserer Flieger verloren die Gegner 1K Flugzeuge und 2 Fesselballone, durch Abwehrfeuer ein Flugzeug.

Oöstlicher Kriegsschauplatz. Bei vielfach reger Artillerie- und Vorfcldtiitigkcit noch keine größe­ren Kampshandlungen.

Mazedonische Front: Zwischen Ochrida- «nd Prespasee haben sich kleine Gefechte vor unserer Linie abgespielt.

Der erste Generalquartiermeistcr: Lndendorff.

Die gestrige Abendmeldung.

(WTB.) Berlin, 12. März. Abends. Amtlich wird gemeldet: Zm Sommegcbiet, zwischen Avre und Oise, sowie ln der Champagne lebhafte Gefechtstii- ,tigkeit. Auch im Osten war bei klarer Sicht die Ar-

tillerietiitiglrit in mehreren Abschnitten reger als an Vortage«. Beiderseits des Prespasees und im Cernabogen nahm gleichfalls das Fcner zu.

Ankündigungen der nahenden Ereignisse im Weste».

(WTB.) Paris, 11. März. Die Agence Havas mel­det: Die Westfront scheint aus ihrer Erstarrung herans- trete» zu wollen. Die Anzeichen von Tätigkeit mehren sich u>rd kündigen Ereignisse an, die mau mit größtem Vertrauen erwartet.

(WTB.) Berlin, 12. März. Amtlich wird mitge­teilt: Eine amtliche Havasnote kündigt Ereignisse an, die man in Frankreichmit größtem Vertrauen erwar­tet". Auch-wir sehen diesen Eeignisscn mit großem Ver­trauen entgegen.

Wieder vier seindliche Transportdampser versenkt.

(WTB.) Berlin, 12. März. Zm Mittel me er wurden versenkt: K Dampfer und 8 Segler mit zusam­men über 35 VÜV Tonnen, darunter am 17. Februar der bewaffnete französische, von Zerstörern gesicherte TruppentransportdampferAthos" (12841 Tonnen) mit einem Bataillon Senegalesen, sowie 1666 chinesischen Munitionsarbeitern an Lord, am 27. Fe­bruar ein bewaffneter begleiteter Transport­dampfer von etwa 5680 Tonnen, am 3. März ein bewaffneter Dampfer von 5660 Tonnen mit Eiscnbahnmaterial als Ladung, am 8. März der itali­enische DampferPorte di Smyrna" (2576 Tonnen) mit Mehl und Stückgut von Genua nach Alexandrien, am 7. Mürz ein bewaffneter, von Bcglcitfahrzeuaen gesicherter Transportdampser von etwa 8666 Tonnen. Der Chef des Rdmiralstabs der Marine.

Die Beisetzung des Grafen Zeppelin.

(SEB.) Stuttgart, 12. Mürz. Die Familienangehörigen des Grafen Zeppelin fanden sich heute vormittag 11 Uhr in dem würdig ausgeschmückten Empfangsraum des Pragjried- hofs ein und nahmen dort die Kranzspenden und Beileids­bezeugungen der zahlreichen Abordnungen und sonstigen Vertreter entgegen, die von nah und fern herbcigcströmk waren. Wie schon gestern mitgeteilt, harten sämtliche deut­sche Laudcsfürsten Vertreter gesandt. Auch ein Vertcetcr des österreichisch-ungarischen K. und K. Kriegsministeriums, so­wie ein solcher des Kommandanten der österreichisch-unga­rischen Lustsahrtruppe waren zugegen und legte» Kranzspen­de» nieder. Unter den Anwesenden bemerkte man ferner die Mitglieder des württ. Staatsministeriums, den stellvertre­tenden kommandierenden General des XIII. Armeekorps mit Stab, das diplomatische Korps, den kommandierenden Ge­neral der deutichen Lnststreitkrästc sowie die Spitzen zahl­reicher anderer Militär und Zioilbehörden. Gleichzeitig schwebten über der Stadt zwei grotze Zeppelinkreuzer und mehrere Fliegergeschwader und entboten dein Bezwinger der Lüfte den letzten Gruß. Um die Mittagsstunde begannen di« Glocken aller Kirchen der Stadt zu läuten. Der König und die Königin erschienen mit mehreren Mitgliedern des könig­lichen Hauses in der Trauervcrsammlung, die sich um 12 Uhr in der prachtvoll geschmückten Friedhofkapelle zusammenfand. Nachrufe wurden nicht gesprochen. Nur Hofprediger Dr. Hofsmann hielt eine längere Gedächtnisrede unter Zugrunde­legung der Worte:Ich muß wirken so lange es Tag ist." Er schilderte das Leben und Schaffen des Verstorbenen und entwarf ein liebevolles Bild seiner edlen Charaktereigen schäften. Von Geschlecht zu Geschlecht würden noch im fern­sten Dorfe die Kinder seinen Namen jubeln, ferne Enkel würden ihn lesen in den Tafeln der Geschichte. Dan» wurde der Sarg zum Erbbegräbnis der Familie Zeppelin geleitet, das von der Stadtgemeinde eine besonders schöne Aus­schmückung erfahren hatte. Der König folgte zum Grabe. Nach Gebet und Einsegnung feuerte ein Bataillon Infan­terie und eine Batterie Feldartillerie den Ehrensalnt. Von Friedrichshafen war ein Sonderzug veranstaltet worden, der Hunderte von Beamten und Arbeitern der Zcppelinwerft hierhcrführte. Gewaltig groß war die Teilnahme der Stutt­garter Bevölkerung. Viel« Privatgebäude zeigen Trauer- schmuck.

(WTB.) Stuttgart, 12. März. Die Stadt Stuttgart ehrte ihren verstorbenen Ehrenbürger Grasen Zeppelin heute nachmittag 5 Uhr noch durch eine besondere Traucrfeicr ini königlichen Kunstgcbiiude zu der die nächsten Angehörige;» des Ncrstorbcneii und eine große Anzahl geladener Persön­lichkeiten erschienen waren. Der König und die Königin hatten Vertreter entsandt. Zugegen waren wieder das ge­samte württcmbergischc Staatsministerium, die Spitze» der Militär- und Zioilbehörden, Abordnungen der Städte, deren Ehrenbürger Graf Zeppelin war, und zahlreiche Vertreter von Kunst, Handel und Gewerbe. Der Oberbürgermeister ge­leitete die Angehörigen der Zeppelinschcn Familie i» den mit großer Kunst in einen Trauerraum umgcwaudelten Kuppelsaal. Ein Vortrag der königlichen Hofkapelle erö-f- nete die Feier. Sodann sprach der Generaldirektor des t/usr- schiffbau Zeppelin, Kommerzienrat Colsmann. erschütternde Worte tiefster Trauer um den Verlust des Meisters und un­vergänglicher Dankbarkeit für sein Wirken und Schaffen.

Aus der Trauerrede von Direktor Colsman» im Kunst- gebäudc möchten wir noch folgende bcmerlenswerten Aus­führungen hcrvorhcben: Vorgestern stieg in Berlin ein Flug­zeug auf, ein Werk, dem der Graf noch in seinen letzten ge­sunden Tagen sein ganzes Interesse gewidmet hatte Dei Wind erhob sich, drehte das Flugzeug und schleuderte es ge­gen das Tor der Luftschiffhatte, 5 Menschen zerschmetternd, darunter den sonnigen Jüngling den Flieger Vollmöller, und den Direktor Klei», einen der besten Mitarbeiter oon Dr. Robert Bosch, der sich bei Kriegsausbruch dem Grasen zur Verfügung gestellt hatte, dessen Gedanken zur Tat zu