Die Leistungen eines U-Boots.
MTV.) Kopenhagen, 8. März. Das norwegische Dollschisf „Storskog" wurde am 7. Februar an der irischen Küste auf der Reise von Südamerika nach Queenstown mit einer Maisladung versenkt. Die 21 Mann starke Besatzung wurde an Bord des Unterseebootes genommen, wo sie drei Wochen verblieb. Erst vor einigen Tagen wurde sie in Hegoland gelandet. Unter der Besatzung befanden sich auch ein Engländer und drei Russen, die in Deutschland als Kriegsgefangene zurückgehalten werden. Der übrige Teil der . Besatzung, fünf Dänen und zehn Norweger, ist gestern hier aus Deutschland eingetroffen. „Politiken" veröffentlicht heute einen Bericht über ihren Aufenthalt an Bord des Unterseebootes. Der Komnrandant wird einstimmig als eine außerordentlich gewinnende Persön- lichstkeit geschildert. Auch von der übrigen Besatzung wurden die fremden Seeleute mit größter Liebenswür digkeit behandelt. Man teilte alles, was die Speisekammer bot. Vor der Versenkung der „Storskog" waren vier große Dampfer, darunter ein englischer Munitionsdampfer, versenkt worden. Währeird des Aufenthalts der freinden Seeleute an Bord versenkte das Unterseeboot einen Weizendampfer von 6000 Tonnen, einen Kohlcndampfer von 6000 Tonnen, einen anderen Dampfer von 3000 Tonnen und ein Segelschiff. Das Unterboot wurde oft von englischen Torpedobootsjägern verfolgt. Bei einer anderen Gelegenheit wurde ein bewaffneter englischer Handelsdampfer durch einen wohl gezielten Torpedoschuß zum Sinken gebracht, ehe auf dem Dampfer die Geschütze schußbereit gemacht werden konnten. Nachdem der Torpedovorrat erschöpft war. wurde die Heimfahrt nach Helgoland angetreten. Von dort kehrten die skandinavischen Seeleute über Bremen zurück.
Ein französischer Torpedobootszerstörer versenkt.
(WTB.) Paris, 8 . März. Der Marineminister teilt mit: Der Torpedobootszerstörer „Eassini", der dem Patrouillendienst im Mittelmeere zugetcilt war, ist am 28. Februar um 1 Uhr morgens von einem feindlichen Unterseeboot torpediert worden. Die Pulverkammer explodierte, worauf das Boot in weniger als 2 Minuten versank. Der Kommandant, 6 weitere Offiziere und 100 Unteroffiziere und Mannschaften sind umgekommen. 2 Offiziere und 32 Unteroffiziere und Mannschaften sind gerettet worden.
Die scharfe Wacht unserer U-Boote.
zWTB.) Christian!«, 8. März. „Astenposten" schreibt zur Torpedierung des norwegischen Dampfers „Gurre" u. a.: Obwohl die deutsche Negierung in ihrer amtlichen Warnung vor der Gefahrzone gesagt hatte, daß die neutralen Schiffe, die trotzdem das Sperrgebiet befahren, dies auf eigene Gefahr tun, sei „Gurre" mit Kricgsbannware mitten durch die Ecfahrzone nach England gefahren. Die norwegischen Reeder hätten also die Sachlage gut gekannt. Deshalb sei es ein Glücksspiel gewesen, ein Schiff mit Kriegsbannware und England als Ziel in die Eefahrzone zu senden, da hierbei nicht nur Sachwerte, sondern auch das Leben norwegischer Seeleute den Einsatz gebildet hätten. Die Gefahr, in diesem Glücksspiel zu verlieren, ist groß, was sich im Falle „Gurre" als unheimlich richtig erwiesen hat.
Folgen der Seesperre gegen England.
(WTB.) Rotterdam, 8. März. Nach Aeußerungen der Mannschaft eines Ende Februar von London in Rotterdam angekommenen englischen Dampfers habe diese für das Befahren des Sperrgebietes die wöchentliche Lohnerhöhung von zwei Pfund Sterling erhalten. Der Steuermann jenes Dampfers erhält z B. jetzt 12 Pfund Sterling die Woche. Zn England herrsche schon empfindliche Not. Zn den letzten Tagen sei dte tägliche Brotration auf zwei Unzen festgesetzt worden. Kartoffeln seien fast gar nicht mehr zu haben.
(WTB.) Bern, 9. März. „Corriere della Sera" zufolge teilte der Handelsminister mit. daß die italienische Regelung in London Schritte unternommen habe, um das Einfuhrverbot zu Gunsten Italiens zeitweilig abiindsr» zu lasten.
(WTB.) Bern, 9. März. Zn der vorgestrigen Sitzung der italienischen Kammer erklärte der Sozialist Beltrani, daß im Kreise Pallanza ein geradezu besorg- niserrgender Eetrcidemangel herrsche, der um so fühl barer sei, als es nicht nur an Getreide, sondern auch an anderen Lebensmitteln fehle.
Das Kampfmittel des britischen Ackers.
lWTB.) Berlin, 0. März. Dem „Berliner Tageblatt' zufolge wird dem „Corriere della Sera" von seinem Lon doner Korrespondenten gemeldet, in ganz England werde bereits eifrig mit den Pflugarbeiten begonnen. Auch des Nachts werde beim Schein der Acetylculamprn gearbeitet. Es werde berechnet, daß die Tag und Nacht betriebe: :n mechanischen Pflüge, von denen große Mengen vom Festland cingefuhrt wurden, in 5 Tagen und 4 Nächten diesellbe Ar beit leisteten, wie gewöhnli-^" Pflüge mit Pferdebespannung in 56 Tagen. (Man scheint demnach in England doch damit zu rechnen, daß die Lebensmitteleinsuhr nicht reichen wird
Englisch« Ueberredungsversuch« gegenüber den Neutralen.
(WTB.) Amsterdam, 8. März. In einer Depesche aus London versucht Reuter, die Neutralen dazu zu überreden, die Schiffahrt nach England wieder auszunehmen. Die Blätter melden, Reuter weise darauf hin, daß aus den letzten Veröffentlichungen der britischen Admiralität hcrvorgehe, daß die Lage mit Bezug auf die Unterseeboote sich bester«, und daß man infolgedessen zuversichtlich erwarten könne, daß die Neutralen den Grad der Sicherheit, der bereits für den Welthandel zur See von den Alliierten erreicht worden sei, würdigen werden. Die Versenkungen bildeten tatsächlich nur einen winzige» Prozentsatz (!) der Zahl der Schiffe, die täglich in die „Mordzone" kämen. Zn demselben Verhältnis, in der die Zahl der bewaffneten Handelsschiffe zunehme,'müsse der Erfolg der „Piraten" abnehmen und die Neutralen könnten dem Rni» des Handels entgehen, wenn sie es wagten, dem durch Großbritannien gegebene« Beispiel zu folgen und sich nicht in das verbrecherische Vorgehen Deutschlands ohne Widerstand zu fügen.
Zwei weitere amerikanisch« Trutzdampser unterwegs.
Berlin, 9. März. Aus Genf wird dein „Berliner Tageblatt" gemeldet: Wie der „Herald" aus Newyork erfahren haben will, sollen zwei Frachtdampser von der Globe-Linie nach europäischen Häsen unterwegs sein.
Aenderung der Geschäftsordnung des amerikanischen Senats.
(36TB.) Washington, 8. März. (Reuter.) Der aus Demokraten und Republikanern bestehende vereinigte Kammer- ausschnß kam überein, eine Aenderung der Geschäftsordnung des eSnats in der Richtung zu erzielen, daß jede Debatte mit der zwei Drittell Mehrheit geschlossen werden kann.
Die Opposition im amerikanischen Senat.
Berlin, 9. März. Wie verschiedenen Morgenblättern berichtet wird, unifaßt die Opposition gegen die von Wilson beabsichtigte Aenderung der Geschäftsordnung des Senats wieder Erwarten 36 Senatoren.
Die Lage auf den Kriegsschauplätze?.
Die deutsche amtliche Meldung.
W.T.B. Großes Hauptquartier, 8. März amtlich. Westlicher Kriegsschauplatz: Nur in der Champagne heftiges Artilleriefeuer. Die übrigen Fronten blieben bei dunstigem Wetter und Schneetreiben im allgemeinen ruhig. Bei Erkund- nngsvorstößen zwischen Somme und Oise wurden 17 Engländer und Franzosen, sowie mehrere Maschinengewehre eingebracht.
Öestlicher Kriegsschauplatz: Keine Gefechtshandlungen von Bedeutung. Zwischen Wileika und Molodeczuo kam durch Bombenabwurf ein russischer Eisenbahnzuq zur Entgleisung.
Mazedonische Front: Nördlich des Dojran- sees Borpostengeplar k.l.
Der erste Generalquartiermeister Ludendorff.
Die gestrige Abrudmeldung.
(WTB.) Berlin, 8. Mörz. Abends. Amtlich wird mitgeteilt: Zm Westen und Osten bei Schncefall nichts Besonderes.
Senegalneger zur Ermordung deutscher Verwundeter.
(WTB.) Madrid, 8. März. Ein französischer, nach Spanten beurlaubter Flieger vom fünften Fliegerko-nz berichtet, daß hinter der erste» Ltnie der französischen Truppen an vielen Stellen sich Senegalncger befänden, die mit Revolvern und Messern bewaffnet seien. Ihre Aufgabe sei, nachdem die Franzosen einen feindlichen Graben genommen haben, vorzugehen, nnd die noch lebenden Verwundeten zu ermorden.
Vermischte Nachrichten.
Neutrale Offiziersabordnungen aus den deutschen Kriegsschauplätzen.
(WTB.) Berlin, 8. März. Nachdem dte spanische Ossi- zieroabordnung schon seit längerer Zeit auf dem westlichen Kriegsschauplatz verweilt, begibt sich in den nächsten Tagen auf Einladung der Oberste» Heeresleitung eine schw disch: Offiziersabordnung auf den östlichen Kriegsschauplatz.
Die Tochter des deutschen Marinestaatssekretärs in Zapan ermordet.
Berlin. 8. März. Die „B. Z. am Mittag" meldet nach den „Neuen Züricher Nachrichten", daß die Tochter des Staatssekretärs des Rcichsmarineamts von Capelle. die Gemahlin des in Zapan internierten deutschen Offiziers von Saldern, in ihrer in der Nähe des Konzentrationslagers von Fukuka gelegenen Wohnung erinordet wurde. Es liegt ein Raubmord vor.
Ein Flohsammler.
Von einer recht eigenartigen Sammlung weiß der „Povolo Romüno" rn erzäblen. Ein amerikanischer
Milliardär, Herr Walter Rothschild, ist glücklicher Besitzer von 3006 Flöhen verschiedener und seltener Arten. Für besonders wertvolle Exemplare seiner Sammlung ließ er sich's was kosten. So zahlte er einem Kanadier für drei „Polärflöhe" 3000 Lire. Den höchsten Preis mußte er für einen Fischotterfloh anlegen: er gab 25 000 Lire dafür »us. Schade Paß durch den Tauchbootekrieg die Ausfuhr nach Ainerika so erschwert ist. Arrsere Feldgrauen hätten sich in ihren Mußestunden ein k(eklrrs Vermögen verdiene» können. („Franks. Ztg.")
Aus Stadt und Land.
Calw,, den 9. März 1917.
Das Eiserne Kreuz.
Gefreiter Carl Böttingcr aus Calw erhielt das Eiserne Kreuz und wurde zum Unteroffizier befördert. Die silberne Verdienstmedaille wurde ihm schon vor längerer Zeit verliehen. Weiter haben das Eiserne Kreuz erhalten: Gefreiter Friedr. Schwämmle, in einem preußischen Jüger-Regt. zu Pferd, Sohn ^:es Schmicdmcisters Fr. Schwämmle in Zavelstein und Landwehrmann Gottlieb Schraft, Sohn des Ulrich Schraft von Oberreichenbach, sowie Jakob Biihler von Stammheim.
Kriegsauszeichnung.
Reservist Christian Schraft von Oberrcichrnbach, Sohn des Ulrich Schraft, hat die silberne Verdienstmedaille erhalten.
Der Gefreite Ernst Komps aus Althengstett hat die silberne Verdienstmedaille erhalten.
Auszeichnung eines Calwsrs.
" Bei dem Wettbewerb für kleinere Kriegs- und Kriegerdenkmäler, ausgeschrieben vom Bund deutscher Gelehrter und Künstler (Kulturbund), bei dem im Ganzen 901 Entwürfe eingereicht wurden, wurde für den cingereichten Entwurf ehrenvoll erwähnt, Bauwerkmeister E. Mäckle aus Calw, wohnhaft in Stuttgart.
Die Einzahlungsbedingungen der neuen Kriegsanleihe.
Obwohl der Zeichnungstermin die Zeit vom 15. März bis 16. April umfaßt, dürfen Voll- und Teilzahlungen, die letzteren in runden durch hundert teilbaren Beträgen des Nennwerts, bereits vom 31. März ab geleistet werden. Da der Zinsenlauf, und zwar beider Anleihearten, am 1. Juli
1917 beginnt, der erste Zinsschein mithin am 2. Januar
1918 fällig wird, ist denen, die bereits am 31. März Zahlungen leisten, ein Vierteljahr Zinsen zu vergüten, das heißt, bet einer Vollzahlung von beispielsweise 1000 Mark Anleihe am 31. März empfangen dte Zeichner der jünfpro- zentigen Schuldverschreibungen eine Zinsvergütung von 1^ Prozent gleich 12,50 Mark, die Zeichner der vtereinhalbpro- zentigen Schatzanweisungen eine Vergütung von 1)6 Prozent gleich 11,25 Mark. Der Zeichnungspreis ermäßigt sich mithin im Falle der Vollzahlung am 31. Mä'-z auf 96>, Prozent für die fünfprozentigen Schuldverschreibungen, aus 06,55 Prozent für Schuldbucheintragungen der fünfprozentigen Nelchsanleihe und auf 96'/, Prozent für die viereinhalbprozentigen Schatzanweisungen. Erfolgt die Zahlung später, so werden entsprechend weniger Zinsen vergütet, also z. B. am 20. Aprtl für 70 Tage. Der erste Pslichtzahlungs- termin ist der 27. April. An diesem Tage müssen 30 Prozent des dem Zeichner zugeteilten Betrages der Kriegsanleihe bezahlt werden. Am 24. Mai werden weitere 20 Prozem und am 21.Juni und 18. I 'i jeweilig 25 Prozent fällig. Diese Pflichtzahlungstermine müssen von den Zeichnern inne gehalten werden, sofern dte Summe der fällig gewordenen Teilbeträge wenigstens 100 Mark ergibt. In allen Fällen können, wie schon erwähnt, ebenso wie die Vollzahlung auck Teilzahlungen geleistet werden, indeß immer nur in runder durch 100 Mark teilbaren Betrögen des Nennwerts.
Besondere Bedingungen gelten für die Einzahlungen auf Zeichnungen, dte bei den Postanstalten erfolgen. Zunächst ist hier zu bemerken, daß dte Postanstalten nur Zeichnungen auf fünfprozentige Kriegsanleihe, nicht aber auf die Reichsschatzanweisungen entgegennehmen. Ferner ist hervorzuheben daß auch bei den Postanstalten zwar schon am 31. März die Bollzahlung vorgenommen werden kann, daß sie jedoch am 27. April geleistet werden muß. (Teilzahlungen sind nich' zulässig.) Für die Vollzahlung, dte am 31. März geleistet wird, werden 90 Tage Zinsen gleich 1Z1 Prozent vergütet Für die Vollzahlung, die am 27. April oder in der zwischen dem 31. März und 27. April liegenden Zeit geleistet wird, werden zur Vereinfachung des Verkehrs bet den Postanstalten gleichmäßig 63 Tage gleich '/» Prozent vergütet Alles nähere über dte Einzahlungsbedingungen der neuen Kriegsanleihe wird nach Erscheinen der amtlichen Zeichnungsaufforderung aus dieser selbst zu ersehen und bei den Zetch nungs- und Vermittlungsstellen zu erfahren sein.
Der Mergentheim« Mordprozeß.
(SLV.) Hall. 8. März. Das Gericht vernahm zunächst nicht den Hauptangeklagten Hennefarth, sondern die Angeklagte Sophie Steingruber, die Seele und Anstifterin des Mordes. Die Angeklagte, eine frisch aussehende Blondine zeigt den richtigen mit Verschlagenheit gepaarten Dtrnen- typus. Sckon mit 16 Jahren stand sie wegen geschlechtlicher