Die englisch-amerikanische Freundschaftspolitik

Der Name des Generals Dawcs, der jetzt seinen Vot- schaftcrpvsten in London unter einem öffentlichen Echo von für solche Begebenheiten beispielloser Wucht angetreten hat, wird mit den größten und folgenschwersten Ereignissen der neuesten Geschichte verbunden bleiben: der Liquidierung des Krieges und der Liquidierung des amerikanisch-englischen Gegensatzes. Die erste Aufgabe hat derGeneral" zu einem riesenhaften Finanzgeschäft der Vereinigten Staaten ge­macht. Ihre Lösung war der erste ganz große und erfolgreiche Schritt der Vereinigten Staaten nicht nur in die europäische Politik hinein, sondern auch der entscheidende Vorstoß in das Herz der europäischen Wirtschaft. Wir Deutschen bezeichnen den Dawesvertrag als gescheitert, weil in ihm unsere Lei­stungsfähigkeit phantastisch überschätzt worden ist, die Ame­rikaner erblicken in ihm aber den Hebel zu einem ihrer größten außenwirtschaftlichen Erfolge: der Durchdringung der deutschen Wirtschaft mit amerikanischem Kapital. Diese Entwicklung, die als schwere Sorge selbst auf den stärksten Gliedern der deutschen Wirtschaft lastet, war zweifellos ge­wollt. Sie ist noch nicht abgeschlossen, wenn auch der er­obernde Dollar bis in den Kern unseres wirtschaftlichen Eigenlebens hineingegriffen hat.

Die zweite Aufgabe des Generals Dawes, die mit der Liquidierung des Krieges eng verbundene Liquidierung des englisch-amerikanischen Gegensatzes, wird ihn wiederum als eine Art Generaldirektor der amerikanischen Außenpolitik erweisen. England ist dabei auf jeden Fall der gebende, resignierende, Amerika der gewinnende Teil. Der ameri­kanisch-englische Gegensatz wurzelt viel tiefer als in dem augenblicklich im Vordergrund stehenden Seeabrüstungspro- blem. Er zieht sich seit Jahrzehnten durch bas gesamte eng­lisch-amerikanische Leben und wurde ungemein verschärft durch das Vordringen der amerikanischen Wirtschaft auf dem Weltmarkt und den Ausbruch des amerikanischen Impe­rialismus seit dem Kriege der Vereinigten Staaten mit Spa­nien. In dieser ganzen, langen Zeit war die stete Neuauf­lage von Vermutungen über einen englisch-amerikanischen Krieg eine regelmäßige Erscheinung. Aber die englisch-ame­rikanische Abrechnung ist trotz aller Voraussagen ausgeblie­ben. Es gab wenigstens keinen amerikanisch-englischen Krieg

und es wird keinen geben,' denn England hat ihn schon im letzten großen europäischen Krieg verloren. In dieser Zeit erfolgt« der mächtige Aufschwung der amerikanische« Kriegsflotte,' er wurde aus den europäischen Kricgsliefe- rungen Amerikas finanziert. Der unermüdliche Widerpart Macdonalds, der trotzige und zähe Churchill, hat die Be­endigung der hundertjährigen englischen Oberherrschaft zur See bei der Washingtoner Seeabrüstungskonferenz im Jahre 1921 anerkennen müssen. Von Macdonald wird nichts weiter verlangt als der zweite Schritt in der gleichen Richtung. Die konservative Negierung hat den Druck der amerikanischen Abrüstungswünsche, die auf einen Machtzuwachs für Ame­rika gerichtet sind, durch das englisch-französische Marine­abkommen zu lindern gesucht, die Heftigkeit der amerika­nischen Forderungen aber dadurch noch gesteigert. Die kon­servative These lautet: Gleichheit der Tonnen-, Schiffs- und Bewaffnungsziffern bedeutet für England schon lebens­gefährliche Unterlegenheit. Aber wie sollte Macdonald, der für solche Gedankengänge so empfänglich wie jeder andere nationalistische Engländer ist, der Ordnung des amerikanisch­englischen Flottengegensatzes wohl ausweichen, solange die europäische Zerrissenheit den Amerikanern einen so gün­stigen Anlauf zum Sprung gewährt! Er wird nach Washing­ton reisen, schon weil diese Reise seiner Regierung das Ver­trauen des ganzen Landes zuführen muß. Für Macdonald bietet die Amerikareise ja nicht nur die Aussicht auf eine verschleierte Schlappe in der Flottenrüstung, sondern auch eines einschneidenden Erfolges für die Friedenssicherung zu­gunsten Kanadas, des weltwirtschaftlich heute schon Indien überragenden englischen Machtbereichs, und in der Kriegs­schuldenfrage. Hier wirb auch das deutsche Interesse am stärksten von der Amerikareise des englischen Premiermini­sters berührt. Sein Vorhaben allein schon hält die Kriegs- schuldenfrage in Fluß und mindert die Bedeutung der Be­schlüsse der Pariser Sachverständigenkonferenz. Macdonald hat das denkbar ^stärkste innerpolitische Interesse an der För- derung seines Radikal-Programms der Niederschlagung der Kriegsschulden. Sein Trümpfe sind hoch genug, um Amerika in dieser Frage endlich zu einer Haltung zu veranlassen, die als friedensfördernd betrachtet werden kann.

Zur Pariser Ministeraussprache

TU. Paris, 21. Juni. Zu den politischen Besprechungen Dr. Stresemanns mit Briand und Poincare schreibt der Matin: Dr. Stresemann nimmt von der Unterhaltung nur eine Gewißheit mit, die seine Stellung in Deutschland be­sonders verstärken dürfte, nämlich diejenige der raschen und ein st immigen Ratifizierung desdoung- planes durch die französische Regierung. Es ist nun an Len anderen Mitunterzeichnern und besonders am Reich, ebenso schnell und freimütig zu handeln.

Dr. Stresemann interessiere sich nur mäßig für unsere Zahlungen zum 1. August und an den Verwicklungen des parlamentarischen Verfahrens, die diese Zahlung für die Ratifizierung der auswärtigen Schulden nach sich zieht. Dr. Stresemann möchte, daß die neue Konferenz so rasch wie möglich znsammentrete und das genaue Datum der Rheinlandräumung bestimme. Nach seiner Meinung könnte über den 1. September hinaus, für den die Sach­verständigenkonferenz in ihren Berechnungen die Er­setzung des Dawesplanes durch den Noungplan festgesetzt habe, sich die Besatzung nicht verlängern. Dr. Stresemann dürfe aber nicht mehr wie in der Vergangenheit behaupten, die äußeren Schulden und die Kriegsentschädigungen seien verschiedene und getrennte Dinge, l!) Der Aoungplan hat -wischen unseren Forderungen an Deutschland und unseren Zahlungen an Amerika einen derartigen Parallelis­mus geschaffen, daß Dr. Stresemann nicht die Absichten der französischen Negierung und des französischen Parlaments verkennen könne. Es hänge von Dr Stresemann ab, größte Unruhe zu beseitigen und die Lage dadurch zu klären, daß er unverzüglich in Berlin den Poungplan billigen läßt.

Oer goldene Mantel.

Roman von Heinz Welten.

Lopzcrizln kx kom-uMellsI Oizo, Leilill V 30.

<57. Fortsetzung.)

Als die Sonne hinter der Engelsburg niedergeht, tvird das Gedränge auf den kiesbestreuten Gartenwegen lebhaft. Alle eilen nach oben, dem großen Platz vor dem Gartenhause zu. Denn jeder will sich einen guten Platz sichern für die Komödie der englischen Schau­spieler, die ihren Ring bereits gezogen haben. Ulpianus nutzt die Unrast, um unter dem Vorwand, daß er den Dienern einige Anweisungen geben müsse, sich von den Gästen zu entfernen und im Garten Umschau zu halten nach der einen, für die er das Fest gibt, für die er den Garten gekauft hat und die er noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Er hat den Wechsler, der auf dem Söller mit einem stattlichen Gastgeschenk allein zu ihm trat, nicht nach ihr fragen wollen, obgleich er glaubt, sie beim Eintritt in den Garten an seinem Arm gesehen zu haben.

Jetzt will er gehen und Jacobe« suchen. An ge­schorenen Laubwänden, in die Lohndiener Windlichter stecken für die nächtliche Beleuchtung, geht er vorüber, durch lange Laubengänge hindurch, von deren Wölbungen bereits Lampions herabhängen. Unten am Spring­brunnen hofft er sie zu treffen. Dort haben sich den ganzen Nachmittag über viele Menschen aufgehalten. Denn der Springbrunnen, den er von Nürnberg beschafft hat, ist ein Kunstwerk, dergleichen in Rothenburg noch niemals gesehen worden ist. Um das steinerne Becken, in dem rote Fische schwimmen, stehen eigene Figven, griechische Götter und Göttinnen mit Muscheln in den Händen, aus denen Wasser in das Becken läuft, und zugleich ertönt eine gar feine, liebliche Musik; denn der Springbrunnen treibt eine verborgene Orgel.

Auch jetzt hatten sich noch Gälte am Byumes M.

Was die Frage der Ersetzung des Dawesplanes durch das neue Abkommen anlangt, so wird es der 1. September, 1. Oktober oder 1. November sein, zwischen denen die poli­tische Konferenz zu wählen haben wirb. Französischerseits ist man in dieser Hinsicht sehr hartnäckig und der Meinung, der Aoungplan werde erst mit dem Tage in Kraft gesetzt, an dem die für die Mobilisierung unseres Kriegsentschäbi- gungsanteils eingeleiteten Kreditoperationen in das Gebiet der Tatsachen getreten sind.

Die Deutsche Reichsbahn im Mai

TU, Berlin, 21. Juni. Der Güterverkehr hielt sich knapp auf Ser Höhe des Vormonats. Auf den arbeitstäg­lichen Durchschnitt wurden im Mai 170 071 Wagen gestellt, das sind gegenüber dem Vormonat mit 167145 Wagen 1,9 v. H. und gegenüber dem Mai des Vorjahres mit 149 077 sogar 7,4 v. H. mehr. Der Personenverkehr war an den Pfingsttagen bei gutem Wetter sehr stark. Verschiedene örtliche Veranstaltungen, wie die landwirtschaftliche Aus­stellung vom 8.-14. Mai in Hamburg und die Psingsttagung des Vereins für das Deutschtum im Auslande in Kiel, hat­ten ebenfalls einen starken Verkehr zur Folge. Insgesamt wurden im Mai einschließlich des Pfingstverkehrs 8711 über­planmäßige Züge (Vormonat 2359; Mai 1928 : 8362) gefah­ren. Die Betriebsergebnisse im Monat April 1929 ergaben an Einnahmen 430 803 000 NM., an Ausgaben (ein­schließlich der Kosten für Erneuerung der Eisenbahnanlagen u. die der Neparationsschuldverschreibungen sowie dem Dienst der neuen Schuldverschreibungen und -Anleihen, sowie für feste Anlagen): 429 143 000 NM. Im April 1929 blieben die Einnahmen der Reichsbahn hinter dem Ergebnis des Vor­

monats m» etwa 27 Millionen SM. snrUck. Der P«». sonalstanö betrn, tu, März t«A insgesamt SSL W Köpf«, im April ILM insgesamt 715140 Lüpfe. Der Mehr­bedarf im April gegenüber dem Bormonat ist in der Haupt­sache auf die Einstellung von Arbeitern bei der Bahnunter- haltaug infolge gesteigerter Bautätigkeit »urückzuführen.

Ev. Landeskirchen und Preußenkonkordat

TU. Berlin, 20. Juni. Wie die Telegraphen-Union er­fährt, sind die evangelischen preußischen Landeskirchen be­reit, jederzeit in Verhandlungen mit dem preußischen Staat über einen Vertrag einzutreten, der sich als Gegenstück dem jetzt vorliegenden Konkordatsentwurf an die Seite zu stel­len hätte. Ein gemeinsames Programm der preußischen Landeskirchen, das deren Forderungen enthält, liegt fertig bereit, so daß die Verhandlungen bei gegenseitigem guten Willen innerhalb acht Tagen zu einem Vertrage führen können. Von evangelischer Seite wird darauf hingewiesen, daß entsprechende Verhandlungen vor zwei Jahren ohne Angabe von Gründen und ohne Begründung von dem preu­ßischen Staat abgebrochen worden sind.

In den Kreisen des preuß. Kirchenrats und des Evang. Bundes verhehlt man sich zwar nicht, baß ein dem Konkor- üatsentwurf entsprechender Vertrag mit den evang. Landes- kirchen sachlich die volle Solidarität niemals erreichen kanst, wenn der vorliegende Konkordatsentwurf zum Gesetz wird. Die grundsätzlichen Bedenken liegen vor allem darin, daß der Vertrag mit der Kurie unkündbar ist und mit dem Hei­ligen Stuhl als einem völkerrechtlichen Faktoren abgeschlos­sen worden ist, also durch kein Gesetz wieder abgeändert wer­den kann, während die Machtverhältnifse zwischen preuß. Staat und evang. Landeskirche insofern ganz andere sind, als die evang. Kirche schon heute nach den Gesetzen vom Jahre 1924 keinen Schritt ohne die Einwilligung -es preuß. Staates unternehmen kann. Zwischen den Zeilen des vor­liegenden Konkordatsentwurfs glaubt man eine Fülle von Gefahren zu erblicken, die vielleicht im Augenblick noch nicht sichtbar sind, die aber eine unbegrenzte Möglichkeit für die Errichtung von Propagandastellen bedeuten, sowie eine völ- lige Umkehr des bisherigen Verhältnisses zwischen Staat und Kirche in der Besetzung hoher katholischer Aemter. Ge­fahren sieht man ferner in der grundsätzlichen Möglichkeit der Einflußnahme der international eingestellten Kurie auf die deutschen Hochschulen und in der Möglichkeit der Heran­ziehung von Ordensgeistlichen zur weltlichen Seelsorge. Im übrigen, so wird betont, ist der Staat als Vertragspartner der evang. Landeskirchen in einer ganz anderen Lage, als in seiner Eigenschaft als Vertragspartner mit der Kurie, weil die römisch-katholische Kirche in der Zentrumspartet wirkungsvolle Interessen im Staate und in der Regierung selbst besitzt.

Schwere Unwetter über Italien

TU. Mailand, 20. Juni. Ueber Bari und Umgebung gingen gestern heftig« Gewitterstürme nieder. Ununter­brochene Blitzschläge, Hagel und Wolkenbrüche versetzten dl« Bevölkerung in Schrecken. In Canossa (Provinz Apulien) richtete der Hagel großen Schaden an. Ein Bauer wurde auf freiem Felde vom Blitz erschlagen. In Grawina hat der Sturm die ganze Ernte vernichtet. Aus Tarent und Foggia werden große Ueberschwemmungen gemeldet. I« Tarent wurden zwei Arbeiter vom Blitz getötet.

Die Erdbebenschäden in Neuseeland

TU. London, 20. Juni. Nach ergänzenden Berichten aus Oakland in Neuseeland befürchtet man, daß das ganz« Städtchen Lyell mit einer Bevölkerung vo« 2000 Köpfen bet dem letzten Erdbeben vollständig zerstört wurde. Lyell, etwa in der Mitte zwischen Mur- chtson und Westport, liegt im Zentrum der Erdstöße und hat am schwersten gelitten. Bis zum Augenblick hat man von den Bewohnern der Stadt kein Wort gehört und von verschiedenen Autos, die dorthin abgingeu, liegen gleichfalls noch keine Nachrichten vor.

sitzen am Rande deS Beckens und lauschen den Klängen, Doch Jacobe« ist nicht unter ihnen. Er wendet sich und geht seinen Weg zurück. An einer alten Eiche, deren Blätter im Abendwinde leise rauschen, bleibt er stehen; wenige Schritte vom Baume biegt eine kleine Treppe ab, die abwärts in dieKlause" führt, in eine kleine, mit Efeu umsponnene Felsenhöhle, in der sich vordem einige aufhielten, die den Schatten lieben. Ulpianus hüllt sich fest in seinen Pelzrock; denn die Abendkühle macht sich bemerkbar und steigt die Stufen herab. Sie sind glatt, vom Regen ausgewaschen, er muß sich vor­sichtig auf feinen Stock stützen, um nicht zu fallen.

Dcunten löst sich vom weißen, runden Steintisch, an den sie gelehnt hat, eine hohe weißgekleidete Gestalt und tritt auf ihn zu. Er taumelt zurück. Der Pater Benediktus! Sein Herz füllt die Brust und droht die Rippen zu sprengen. Sein Auge starrt vorwärts, feine Hand schwingt in der Luft.

Aufkreischt er in höchsten Tönen:Jesus, du Lamm Gottes, erbarme dich mein!"

Jacobe« faßt seine Hand.Was ist Euch?"

Er keucht:Ihr? Ihr? Frau Jacobe« l"

Sie hält ihn fest, denn er droht zu fallen, und ge­leitet ihn an den Tisch.Freilich, ich. Habt Ihr mich denn nicht auch eingeladeu? Oder bin ich Euch unlieb geworden?"

Es soll schelmisch klingen; aber sie trifft den Ton nicht.

Er wird ruhiger.Willkommen in meinem Garten l"

Er atmet tief und langsam, um den Herzschlag zu dämpfen. Sie steht neben chm und hält ihn noch immer.

Wie schön, wie friedlich ist es hier unten! Hört Ihr das Rausche» der Quelle? Sie muß dicht hier vorbet- fließen."

Er weist mit der Hand.Dort hinten bei den Tanne« quillt sie aus der Erde. Ihr könnt sie von hier aus nicht sehen."

Sein Auge hat sich an die Dunkelheit gewohnt. Wie dumm von chm, daß er sie für den Mönch halten konnte. Sie schaut so gut und so lieb aus in dem schwarzen Samthäubchen, das in einer Spitze über der Stirn zu- sammenläust. Sie trägt ein schlichtes weißes Kleid mit kurzem Mieder und ist ohne jeglichen Schmuck. Nur daS zierlich gefältelte, mit Brabanter Spitzen besetzte HalS- hemd verrät, daß sie eines reichen Mannes Weib ist.

Wie schön, wie wunderbar schön ist es bei Euch."

Ulpianus hält noch immer ihre Hand.Warum seid Ihr hier unten. Habt Ihr vom Garten noch nichts gesehen? Droben auf dem Rasen spielen die englischen Komödianten."

Sie schüttelte den Kopf.Laßt mich hier unten! Ihr wißt, ich liebe die vielen Menschen nicht. Sie sind so laut. Hier unten ist es friedlich und still."

Er lächelt.Gerade an Euch dachte ich, als ich den Gatten erwarb, Frau Jacobe«. Kinder sollen einmal im Gatten lachen und lärmen. Am Schäfertage wollen wir ihnen ein Fest geben, und alle Kinder Rothenburg- werden dazu eingeladeu. Wie deucht Euch dieses?"

Ihre Augen glänzten.Ja. Das wollen wir tun. Das wird schön werden. Auf den Rasen stellen wir eine Scheibe für die Buben zum Armbrustschießen, und die Mädchen spielen in den Büschen Versteck und Greifen. Was die Kleinen zu der Klause sagen werden und zu den roten Fischen und zu dem Springbrunnen mit seiner Musik?"

Er freut sich ihres Eifers.Es gilt. Das Kinderfest wird gefeiert. Und Ihr werdet es richten. Aber die Kinder werden lärmen und laut sein, Frau Jacobea?"

Auf ihrem Gesicht liegt Verklärung.Kinder sind wie Singvögel. Wer möchte sie still haben? Kinder müssen lärmen, und sie gehören hierher. Sie beleben den Gatten viel schöner als alle Blumen. Kinder find ja selbst die schönsten Blumen t« unseres Herrgotts Garten." (Fortsetzung solgtJ