den, der für jede angefangenen 50 k§ °si 1 nicht über­schreiten darf.

II Die Preise beim Verkauf durch den Handel unmittel­bar. an den Verbraucher oder Verarbeiter berechnen sich in der Weise, daß zu dem Lebendgewicht, welches das Tier am Ablieferungsort nüchtern gewogen aufweist, zugefchlagen wer­den darf:

u) wenn das Tier in Stuttgart abzuliefern ist (l. Ge­biet), 10 vom Hundert,

b) wenn das Tier in einer Gemeinde abzuliefcrn ist, die bis zu 25 Km (nach Land- oder Schienenweg gemessen)

von Stuttgart entfernt gelegen ist (2. Gebiet), 4 vom Hundert,

c) wenn das Tier in einer Gemeinde abzuliesern ist, die mehr als 25 Km von Stuttgart entfernt gelegen ist (3. Gebiet), 0 vom Hundert, uin 6 vom Hundert.

Hiebei ist das Lebendgewicht maßgebend, welches das Tier am Ablieferungsort nüchtern gewogen (siehe oben) auf­weist.

Zuwiderhandlungen gegen die festgesetzten Höchstpreise sind mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe

bis zu 10 000 11k bedroht und werden unnachsichtltch verfolgt.

Die Ortspoüzeibchörden werden beauftragt, Vorstehen­des in seinem ganzen Umfang ortsüblich bekannt zu machen und bei jeder Gelegenheit die Landwirte und Schweine­halter über die bestehenden Höchstpreisbestimmungen zu be» lehren, auch darüber zu wachen, daß Ueberschrcitungen nicht Vorkommen.

Die Landjägermannschaft wird angewiesen, Höchst- preisüberschreitungen unnachsichtlich zur Anzeige zu bringen.

Calw, 19. Dez. l916. K. Oberamt: Binder.

Die Brandrede»

D!e ablehnende Haltung des offiziellen England u. Frankreich.

Jetzt liegt der Wortlaut der Rede von Lloyd Ge­orge vor, die er im Unterhaus ain Diellstag aus Anlaß der Uebernahme des Ministeriums hielt, und wobei er zugleich eine Antwort auf das Friedensangebot des Vierbunds gab. Es ist nicht viel Neues auch aus der ganzen Rde herauszunehmen: sie enthält das, was man von dein Leiter der englischen Politik nach seinen bis­herigen Leistungen in Wort und Tat erwarten mußte: Formelle Ablehnung des Friedensangebots, ver­schleierte Gegenforderungen, die übliche verleumderische Zuschiebung der Schuld am Kriege auf Deutschland, und die Erklärung, den Krieg bis zum Sieg der En­tente und zur Annahme ihrer Eenugtuungsforderun- gen fortzusetzen. Daneben entschlüpften dem neuen Mi­nisterpräsidenten auch manche interessanten Bemerkun­gen Uber die Lage der Alliierten iin Allgemeinen und die Englands im Besonderen, und wenn man etwas drüber nachdenkt, so wird inan finden, daß die Fak­toren, die Lloyd George als ungünstig für die Alliier­ten hervorgehoben hat. die Niederlage der Rumänen, und vor allein die große Weltmißernte, die den Alliier­ten im Zusammenhang mit den stetig sich steigernden Erfolgen des deutschen U-Bootkreuzerkriegs noch schwe­res Kopfzerbrechen machen wird, ganz wesentliche Punkte in der Rechnung der Alliierten waren, und daß sie, wenn sie die Tragweite dieser Tatsachen in Er­wägung ziehen, nicht ohne Weiteres daran werden vor- iibergehen können.

Lloyd George gab zuerst seiner Freude darüber Ausdrück, daß von den Alliierten ein jeder für sich und ünabhängig voneinander bezüglich des Friedensange­bots zu dem gleichen Schluß gekommen sei, es abzu­lehnen, da es erstens keine Vorschläge enthalte und zweitens müsse das Ziel erreicht werden, das inan bei Eintritt in diesen Krieg übernommen habe. In gerade­zu widerlicher Heuchelei und wenig schmeichelhaft für »ie Franzosen führte dieser waschechte Engländer aus, es sei nicht das erste Mal, daß England einen mächti­gen Mikitärdespotisinus bekämpft hätte, der Europa überschattet habe. Er könne an einen der größten dieser Despoten erinnern. Wenn es ihm bei der Ausführung ,einer nichtswürdigen Pläne zweckmäßig erschienen sei, sei es ein beliebtes Mittel von ihm gewesen, in der Maske des Friedensengels zu erscheinen und vöm menschlichen Standpunkt aus die Forderung zu erheben, vas Blutvergießen einzustellen. Gemeint ist natürlich Napoleon. Dieser Hinweis ist nun einmal geschmacklos und roh gegenüber dein französischen Volk, das Na­poleon als einen seiner Größten betrachtet, und das doch die Zeit der Revolution und der napoleonischen Kriege als die ruhmvollste in der französischen Ge­schichte ansieht, dann aber ist er auch sehr unvorsichtig, denn die Welt und namentlich die Alliierten Englands werden durch ihn recht nachdrücklich auf die englische Weltmachtspolitik hingewiesen, der damals Frankreich im Wege war, und die es mit Hilfe der andern europäischen Mächte bekriegte, und die heute Deutsch­land als unbequemen Mitbewerber beseitigen will. Wenn inan sich die Politik Englands, des Vernichtens des nächst Stärkeren in der Welt, vor Augen hält, die dieser Erobererstaat bis auf den heutigen Tag mit ei­serner Folgerichtigkeit durchgeführt hat, so wird man auch die Worte von Loyd George begreifen, wenn er sagte, ehe die Alliierten eine Friedenseinladung günstig in Erwägung ziehen könnten, müßten sie wissen, ob Deutschland bereit sei. den einzigen Bedingungen zu­zustimmen, unter denen Frieden in Europa erlangt und erhalten werden kann. Sie seien: Vollständige Wieder­herstellung, volle Genugtuung und wirksame Garantien. Ohne Genugtuung sei ein Frieden unmöglich. Was unter diesen Forderungen tatsächlich zu verstehen ist, werden wir vielleicht in der gemeinsamen Antwort der Alliierten, die heute gegeben werden soll, erfahren. Es ist aber auch möglich, daß die Antwort gerade so verhüllt ausfällt, wie die obigen Worte von Lloyd George. Lloyd Gorge erging sich dann in den unverschämtesten lügnerischem Redensarten über die Schuld der preußi­schen Kriegerkaste am Weltkriege, die schon seit über 100 Jahren den Frieden Europas bedrohe, über die an- Leblichen Völkerrechtsverlekunaev und Schandtaten

! von Lloyd Geor

Deutschlands, und, was eben ein Engländer an trauri­ger Heuchelei aufzubringen vermag, und das ist gewiß nicht wenig. Es müsse also darauf gesehen werden, daß dieses Säbelrasseln in den Straßen Europas, diese Be­unruhigung aller harmlosen und friedfertigen Bürger,, aufhöre und dafür müßten völkerrechtliche Sicherheiten geschaffen werden. Man wolle deshalb warten, bis man höre, welche Bedingungen und Bürgschaften die deutsche Regierung anbiete. Also eine Ablehnung rundweg scheint doch nicht von Seiten Englands geplant, wenn man auch aus den anmaßenden Worten von Lloyd Ge­orge nicht viel Gutes von dorther erwarten darf, falls England wirklich noch immer in der Lage ist, die Bun­desgenossen nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Nach­dem der neue Ministerpräsident genug über die Feinde gesprochen hatte, wandte er sich der Kriegslage zu, und bezeichnete die Ereignisse in Rumänien als wirklichen Rückschlag und als die schlimmste der Tatsachen, die aber geeignet sei, die Alliierten auf die Fehler ihrer Organisation aufmerksam zu machen. Um unmöglich zu machen, daß dieses Unheil zu Schlimmerem führe, habe man eine sehr heftige Aktion in Griechenland unternommen, von der Lloyd George annimmt, daß sie geglück» ist. (Siehe heutige Nachrichten aus Griechen­land!) Auch das Lebensmittelproblem bezeichnete Lloyd George als sehr ernst. Die Ausfuhr Möglichkeit aus Amerika und Canada sei in .unheilvollem Maße eingeschränkt. Argentinien gebe schlechte Aussichten, Rußland könne nichts ausführen, die englische Ernte sei gering, und die Neubestellung betrage anscheinend nur drei Achtel des Durchschnitts. Vertrauenerweckend für das englische Volk und die Alliierten ist dieses Ge­ständnis gerade nicht, und man bekommt beinahe den Eindruck, als wollte Heir Lloyd George sich mit dieser Erklärung für alle Fälle ein Hintertürchen offen hal­ten, besonders wenn die Alliierten bei Ablehnung un­seres Vorschlags mit dem verschärften U-Bootkreuzer- krieg rechnen müßten.

Briand gab auch in der französischen Kammer eine in ähnlichem Sinne wie die gestern »nitgeteilte Rede im Senat gehaltene Erklärung ab, in der er noch­mals betonte, der Vorschlag der Mittelmächte könne unmöglich ernst genommen werden, er sei eine Falle, ein Manöver! Dieser Schrei nach Friede sei ein Schrei der Schwäche und eine schlaue Handlung. Frankreich habe dieses Manöver als eine Herausforderung angesehen. Die beste Antwort sei der Sieg bei Verdun.

Es scheint uns. man wird den Franzosen etwas mehr den Ernst zeigen müssen, damit sie nicht glauben, sie dürften sich alles erlauben, um dann noch ungestraft aus dem Krieg hervorgehen zu dürfen. Vor allem aber wollen wir einmal die gemeinsame Note abwarten.

O. 8.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtliche Meldung.

(WTV.) Großes Hauptquartier, 20. Dez. (Amt­lich.) Westlicher Kriegsschauplatz. An der Somme, an der Aisne und in der Champagne sowie auf dem Ostufer der Maas nur an einzelnen Abschnit­ten wechselndes Artilleriefeuer und Patrouillentätigkeit.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Ceneralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bay­ern: Nichts Wesentliches.

Front des Generalobersten Erzherzog Joseph: In den Bergen auf dem Ostufer der goldenen Biftritz scheiterten mehrere Angriffe russischer Bataillone.

Front des Generalfeldmarfchalls von Mackensen: Nichts Neues.

Mazedonische Front: Vereinzelt war die Artillerietiitigkeit lebastrr.

Der erste Generalquartiermeister: Ludendorff.

Die gestrige Abendmeldung.

(WTV.) Berlin. 20. Dez. Abends. Amtlich wird mitgeteilt: An der Westfront und im Osten keine größere Kampfhandlung. Im nordöstlichen Teile der Dobrudschahat sich der bis dorthin gewichene Geg­ner wieder zum Kampf gestellt. Im Cernabogen sind nach starkem Feuer einsetzende feindliche Angriffe vor «mferen Stellungen gesckeitert.

ge «uv BrLttuÄ.

Zur Lage in Rumänien.

Wie», 20. Dez. Der militärische Mitarbeiter der Grazer Tagespost" berichtet: Die Hauptmasse der rus­sischen Armee in der Walachei befindet sich in vollem Nuckzug in den befestigten Raum zwischen Braila und Galatz. Der rechte Westflügel leistet gegenwärtig im Raume von Rimnicul-Sarat Widerstand. Starke Nach­huten, unterstützt durch russische Infanterie, decken die Rückwärtsbewegungen des russischen Heeres.

Zürich, 20. Dez. DerTagesanzeiger" meldet: Die Norddobrudscha ist bereits bis zur Linie Tulcea ge­räumt. In den Petersburger Zeitungen spricht sich die Hoffnung aus, daß die schon auf russischm Gebiet lie­gende neue Verteidigungsstellung Jsmail-Reni unein­nehmbar sein werde.

(WTB.) Berlin, 21. Dez. In einer Proklamation Mak- kensens wurde die Bevölkerung in Bukarest auf die Folgen einer nicht loyalen Haltung gegnübcr den siegreichen Truppen aufmerksam gemacht. Die Deutschen kämpften nicht gegen die Bevölkerung, sondern gegen die rumänische Armee.

Nikolajeuritsih über die Lage in Rumänien.

(WTB.) Berlin, 21. Dez. Eine Budapester Depesche des Berliner Lokalanzeigcrs" besagt:Keleti Ertesito" meldet aus Sofia:Iltro" berichtet, Großfürst Nikolai Nikolajewitsch voll Rußland habe in Kiew über die Ereignisse auf dem ru­mänischen Kriegsschauplatz und die militärischen Vorkeh­rungen wichtige Beratungen gepflogen. Der Großfürst hat einem Redakteur erklärt, wenn mau die Offensive der Zen­tralmächte vor dem Screth nicht zum Stehen bringen könne, müsse man damit rechnen, daß ein energischer Widerstand nur in Bessarabien möglich sei.

Die Verluste der Rumänen.

(WTB.) Berlin. 21. Dez. Die Verluste der rumänischen Feldarmee beziffern sich, wie verschiedene Morgenblätter melden, auf 280 803 Mann, darunter 7030 Offiziere.

Die Bestätigung der Versenkung des französischen LinienschiffsSuffren".

(WTB.) Berlin, 20. Dez. (Amtlich.) Eines unsere, Unterseeboote hat am 26. November SV Seemeile« nordwestlich von Lissabon ein feindliches Linien, schiff durch Torpedoschuß versenkt. Es handelt sich um das vom französischen Marine- minifterinm am 8. Dezember als mit der gesamten Be­satzung verloren gemeldete LinienschiffSuffren".

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Der Seekrieg.

(WTB.) Bern, 20. Dez.Echo de Paris" meldet aus Marseille: Der DampferLokus" hatte 300 Ge­rettete der versenkten DampferMaghelan" und Sinai" an Bord.

(WTB.) Bern, 20. Dez. ..Matin" ,neidet aus La Röchelte: Ein deutsches U-Boot versenkte die Segler Prosper" undLeon". Acht Mann der Besatzung wurden an Bord des U-Bootes genommen. Sie wohn­ten der Versenkung zweier weiterer Dampfer bei und wurden schließlich durch den DampferCamella" nach Marseille gebracht.

(WTV.) London, 19. Dez. WieLloyds" ,neiden, sollen die dänische BarkJergen" und der norwegische DainpferSjourna" versenkt worden sein."

Die Bewaffnung der englischen Handelsschiffe.

Haag. 20. Dez.Eentral News" melden aus London: Lcrd Nunburnholme teilt in der Handelskammer zu Hüll mit, daß die britische Regierung Maßnahmen erwäge, um alle Handelsdainpfer von mehr als 4000 Tonnen Frachtraum mit drei schweren Geschützen zu versehen. Alle anderen Schiffe sollen mit leichteren Geschützen bestückt werden. Der marine­technische Mitarbeiter derTimes" schreibt, daß in englischen Reedereikreisen die Absicht besteht, nach dem Muster Deutsch­lands unbewaffnete Handelstauchboote zu bauen, die für Be­förderung von Lebensmitteln und Waren eingerichtet sind.

Don den Neutralen.

Protest und versteckte Drohung Griechenlands.

(WTB.) London. 20. Dez. Das Reutersche Bureau er­fährt, daß der Text der neuen Note an Griechenland nach Beratung der Alliierten jetzt festgestellt wird. Die Note wird demnächst überreicht werden. Es handelt sich in ihr speziell darum, welche Genugtuung für den Angriff auf die Streit- lräjte der Alliierten am 1. und 2. Dezember erforderlich sind.