Amtliche Bekanntmachungen.

Bodenkohlraben.

Sofern im Bezirk Bodenkohlraben zum Verkauf bereit­stehen, sind diese nach Zentnern binnen 2 Tagen durch Ver­mittlung des Schultheißenamts dem Kommunalverband an­zuzeigen, welcher für den Absatz derselben sorgen wird.

Calw, 38. Nov, M6. ... K. Oberamt: Binder.

Bestaudsanmeldungen über Hülsenfrüchte.

Eemätz einem Ersuchen der.Ueichshüli«nfruZtstelle G, m. b. H. werden die Gemeindebehörden veranlaßt, mit Nachdruck darauf hinzuwirken, daß die Bestandsanmeldungen über Hülsenfrüchte von den' Landwirten, soweit diese damit noch im Rückstand sind, nuninehr alsbald und vollständig erstattet werden.

Wie hier bekannt wurde, glauben vielfach die Land­wirte, ihre Hülsenfrüchte deshalb nicht anmelden zu müssen, weil sie diese zur Saat verwenden oder als Saatgut ver­kaufen wällen. Diese Auffassung ist, wie sich aus 8 2 Abs. 4 der Hülsenfrüchteverordnung vom 29. Juni ds. *Js. (Reichs- gesetzbl. S. 846) ergibt, nicht richtig.

Calw. 27. Nov. 1916. K. Oberamt: Binder.

Verfügung des Ministeriums des Innern betreffend die Biehs-uchenumlage für das Jahr 1916.

Die Viehseuchcnumlage auf Grund der Art. 9 bis 11 des zum Viehseuchcngesetz ergangenen Aussührungsgesetzes vom 8. Juli 1912 (Neg.-Bl. S. 279) wird für das Rechnungsjahr 1916 im Anschluß an die aus 1. Dezember d. Js. statt- findendc Viehzählung vorgenommen.

Zu diesem Zweck sind auf Grund der Ortslisten der

Viehzählung besondere llmlageverzeichnisse anzufertigen, wo­bei zu beachten ist,^> in sie diejenigen Tiere nicht aufzu­nehmen sind, für die nach Art. 9 Abs 3 a. a. O. keine Bei­träge erhoben werden. Die Umlageverzeichnisse sind binnen 1V Tagen nach der Viehzählung fertig zu stellen. Im übri­gen sind für die Verzeichnung des beitragspflichtigen Tier­bestandes, für die Erhebung der Beiträge und deren Ab­lieferung an die Ministerialkasse der Innern, sowie für die Belohnung der Gemeinden für die Besorgung dieser Geschäfte 8 349 Abs. 2 ff. und 8 359 der zum Viehseuchengesetz er­lassenen württembergischen Ausführungsporschristen vom 11. Juli 1912 (Reg.Bl. S. 293) maßgebend.

Zu entrichten ist für dar Jahr 1916:

1. für jedes Pferd ein Beitrag von .... 19 ^

2. für einen Essel, ein Maultier oder einen Maulesel ein Beitrag von ...... 19 .Z

3. für jeder Stück Rindvieh ein Beitrag von 50

Die eingezogenen Beiträge sind nach Abzug der Einbrin- gungs- und Postgebühren von den Gemeinden unmittelbar an die Ministerialkasse des Innern mittels Zahlkarte auf Postscheckkonto 3739 (bei dem Postscheckamt Stuttgart) ab­zuliefern. Für Zahlungen bis zu dem Betrag von 899 Mark gilt der Posteinlieferungsschein als Rechnungsbeleg, falls der Empfänger und der überwiesene oder eingezahlte Betrag auf ihm angegeben sind.

Stuttgart, 7. Nov. 1916. Fleischhauer.

Den Schultheißeniimtern

sind die Vordrucke für die Umlage bereits zugegangen. Das Ergebnis der Umlage ist auf dem Vordruck bis spätestens 21. Dezember 1916 hieher anzuzeigen.

Mit der Ausnahme des Viehbestandes ist eine Ermit­

telung -er sprungsähigen Tiere za verbinden, yierve, yar eine genaue Zählung der Kühe und der sprungsähigcn Kalbeln stattzufinden,' als sprungfühig sind diejenigen Kalbeln anzusehen, welche am Tage der Zählung so ent- wickelt erscheinen, daß sie zum Farren geführt werden kön­nen. Auch ist eine genaue Feststellung der Tiere nach ihrer Rasse vorzunehmen. (Vergl. hierzu den oberamtl. Erlaß vom

4. April 1995, Calwer Tagblatt (Nr. 65). Das Ergebnis ist auf besonderem Bogen ebenfalls bis spätestens 21. Dezem­ber 1916 anzuzeigen.

Calw, 25. Nov. 1916. K. Oberamt: Binder.

K. Oberamt Calw.

Die Herren Ortsvorsteher und Berwaltungsaktuare werden an die baldige Vorlage der noch rückständigen Voranschläge des Gemeindehaushalt» süir 1916 erinnert.

Den 25. Nov. 1916. Negierungsrat Binder.

K. Biz. Schulämter

Naqald.Nr,un b ür g. Latw.

Mit Bezug auf den Erlaß des Ministeriums des Kirchmk- und Schulwesens vom 13. Nov. 1916, Staatsanzciger Nr. 271, und unter Hinweis auf den Aufsatz über die Volkszählung im Wiirtt. Schulwochenblatt Nr. 47, S. 379, werden dir Lehrer des Oberamts Calw gebeten, bei der Vorbereitung und Durchführtzng der Volkszählung in ihren Gemeinden in umfassender Weise mitzuwirken Den 27. Nov. 1916.

Schulrat: Bez.-Schul-Jnsp.:

(gez.) Schott. Bau mann.

1909/10 von 4880 Tonnen und 376 Mann Besatzung. Er gehörte zu den schnellen Kreuzern, entwickelte als Höchstleistung 22 000 Pferdekräfte und lief 26,8 Knoten.

Zwei russische Transportschiffe untergegangen.

(WTB.) Stockholm, 29. Nov.Aftonbladet" er­fährt aus zuverlässiger Quelle aus Helsingsors, zwei große russische Transportschiffe, von Helsingsors nach Reval untocn-ogs, seien Ende Oktober mit dem 248. Re­giment in voiler Kriegsstärke an Bord untergegangen. Das Regiment hatte eine Zeit lang den finnischen Wachtdienst versehen. Das Unglück sei wahrscheinlich aus eine Minenexplosion zurückzuführen.

Der Seekrieg.

(WTB.) London, 28. Nov. Lloyds melden: Der Kapitän und die Besatzung des norwegischen Dampfers Bisborg (1311 Bruttoregistertonnen) aus Hausgesund wurden gelandet. Sie erzählen, daß das Schiss von einem deutschen U-Boot versenkt worden ist. Der englische DampferCity of Birmingham" (7498 Bruttoregister­tonnen) wurde versenkt. Der englische Dampfer Ennaston", der früher als versenkt gemeldet wurde, ist von einer Mine oder einem Torpedo schwer beschädigt, in Granvescnd angekommen.

(WTB.) Kopenhagen, 28. Nov. Der dänische Dam­pferWitlemoes", mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Fischen von Esbjerg nach Erimsby unterwegs, wurde in der Nordsee von einem deutschen Kriegsschiff angehalten und zur genauen Durchsuchung nach Cux­haven eingebracht. Der dänische DampferSagal" landete in Bordeaux die Besatzung des französischen SchonersMarie Therese", der im Mittesmeer von einem deutschen U-Boot versenkt worden war.

Das menschliche Verhalten unserer U-Bootkomman- Lanten.

(WTB.) Kopenhagen» 28. Nov.Politiken" mel­det: Die Besatzung des vor einer Woche in der Bucht von Biscaya versenkten dänischen DampfersTherese" berichtet, daß sie. da seit der Versenkung des Dampfers schwerer Sturm herrschte, vom Unterseeboot ausgenom­men wurden und im ganzen 18 Stunden ans ihm ver­blieben sei. Der Dampfer sei, nachdem er von der Be­satzung verlassen worden sei, durch Brandbomben zum Sinken gebracht worden. Am sechsten Tage habe das Unterseeboot einen norwegischen Dampfer angehalten, der mit Kohlen von England nach Italien unterwegs gewesen sei. Auch er sollte versenkt werden. Da aber für dessen Besatzung an Bord des Unterseebootes kein Platz mehr war, mußte er die 19 Mann starke Besatzung der Therese", von der etwa die Hälfte Engländer waren, aufnehmen und sich verpflichten, sie nach Brest zu brin­gen. Hierdurch rettete er sich vor der Versenkung. In­zwischen hatteffich ein englischer Dampfer genähert, hin­ter dem sich versteckt ein englischer Torpedojäger befand. Der Torpxdojäger eröffnete sofort das Feuer auf das Unterseeboot, das aber noch rechtzeitig unter Wäger verschwand.

Die Belasst,ung der englischen Handelsmarine.

(WTB.) London, 28. Nov. Der parlamentarische Korrespondent derDaily News" schreibt: Die defensive (?) Bewaffnung unserer Handelsmarine macht von Woche zu Woche Fortschritte, aber es geschieht in Kon kurrenz zur Munitienserzeugung und zur Armee. ,

Wilsons Stellung zur U-Boolfcage, zum Wrrischastskrieg der Alliierten und zur Friedensfrage.

Soeben ist ein anscheinend aus dem Weißen Hause in Washington stammender Artikel der amerikanischen Presse durch den Vertreter des Wolfsbureaus bekannt gegeben wor­den, der uns über dieneue" Richtung des wiedergewühlten Präsidenten der Vereinigten Staaten in Bezug aus die aus­wärtige Politik Amerikas gewisse Fingerzeige gibt. Wenn man recht hinsieht, jo erkennt man das alte Gesicht Wilsons nur allzudeutlich wieder, nur daß etwas frische Schminke aufge­tragen wurde. Mit einem Wort, die Washingtoner Regierung betrachtet das Verhälnis zu den Kriegführenden immer von den alten formalen Gesichtspunkten aus, die sie schon seit Anfang des Krieges eingenommen hat. Das Verhältnis z» Deutschland wird immer noch als dasgefährlichere" bezeich­net, weil man wahrscheinlich nie ganz sicher ist, ob nicht bei dem deutschen U-Bootkreuzerkrieg irgend ein (dafür bezahlter) Amerikaner sein Leben einbüßen könnte. Ein solcher Fall müßte aber unbedingt zum Konflikt mit Deutschland führen. Wir habi^n gestern schon darauf hingewiesen, daß die deutschen U-Bootkommndanten bis heute alles getan haben, um bei Ausübung des Kreuzerkriegs keine Menschenleben zu ge­fährden, und. gerade heute wird von neutraler Seite be­stätigt, daß deutsche Seeleute sogar bedeutende Interessen hintanstellen, wenn es sich um die Erhaltung neutraler oder feindlicher Besatzungen handelt. Deutschland, hat also bis heute seine Verpflichtungen gegenüber den Neutralen, und insbesondere auch gegenüber Amerika getreulich eingehalten, aber wenn die Vereinigten Staaten das Recht in Anspruch nehmen, das von ihnen als solches erkannte Völkerrecht ge­genüber Deutschland zu vertreten, so sollten wir auch von Amerika erwarten können, daß es dieselben strengen Rechts- gcundsiitze gegenüber den Alliierten anwendet. Die deutsche Negierung hat bezüglich des sog. beschränkten Il-Bootkreuzer- kriegs (keine Torpedierung eines Handel^iffes ohne vor­herige Warnung und Sicherung der Besatzung) nur ein be­dingtes Versprechen gegeben, nicht weil ihr die etwaige Ver­nichtung von Menschenleben gleichgültig wäre, sondern weil sie selbstverständlich darauf bedacht sein muß, zuerst die Er­haltung der Besatzungen der deutschen ll-Bootkreuzer gegen völkerrechtswidrige Angriffe der feindlichen Handelsschiffe zu sichern. Es ist für jeden rechtlich Denkenden klar, daß inan den deutschen U-Booten nicht zumuten kann, die völkerrecht­lichen Grundsätze einzuhalten, wenn sie von der andern Seite nicht befolgt werden. Vor einem solchen Fall stehen wir aber in Bezug auf die U-Bootfrage. Sowohl von England als von Frankreich kommen Nachrichten, daß die Regierungen der Alliierten Maßnahmen zur' Bekämpfung der deutschen U-Boote mit allen Mitteln treffen. Es sollen alle Handels- dampser bewaffnet werden, zurVerteidigung" sagen die Alliierten, wie das jedoch aufgsfaßt wird, das beweist der Fall des französischen PostdampfersMiffifjipi", der nach ei­gener Behauptung seines Kapitäns im englischen Kanal auf ein deutsches U-Boot den Angriff eröffnet habe:leider" aber sei das U-Boot nicht getroffen werden. Aehnlich hat sich auch der französische PostdampferPlata" verhalten,, der im Januar ein deutsches U-Boot in den Grund gebohrt haben will. Daß jetzt auch die französischen Handelsdampfer über­haupt zum angiiffsweisen Vorgehen gegen deutsche U-Boote angewiesen und ausgerüstet werden, das geht aus einer Er­klärung des 'K'abinettschefs des französischen Marineministers deutlich hervor. Er sagte dem Berichterstatter desPetit Journal" über die französischen Maßnahmen gegen die deutsche» U-Boote folgendes: Ein Unterseeboot, das plötzlich,

in der Nähe eines Postdampfers auftaucht, stellt für üicze; Schiff eine Bedrohung (!) dar. Es ist also Sache des Post- dampfers, sich so schnell als möglich von demselben zube­freien". um das Versenktwerden zu vermeiden. UnterBe­freien" versteht der Admiral natürlich die Vernichtung be­ll Boots. Bewaffnet werden die Handelsdampfer mit 4,7, 6,5 und 7,5 Zentimeter-Geschützen. In Erwartung des Ein­drucks, den sein Geständnis im Ausland machen würde, fügte der Admiral hinzu, die so bewaffneten Schiffe keien natür­lich keine Hilfskreuzer, sie verteidigen sich nur imNotfall". Die Bestückung der Dampfer zeigt aber schon den Chacnkter der so ausgerüsteten Dampfer zur Genüge. Im iibrig.'n hat nian im englischen Parlament ganz offen über die Bewaff­nung aller Handelsschiffe zum angriffsweifen Vorgehen gegen unserer U-Boote gesprochen, und die beidenBaralong Fülle bestätigen als krasseste Erscheinung die völkerrechtswidrige Handlungsweise unserer Feinde. Mit dem unleugbar von Tag zu Tag steigenden Erfolg unsrer U-Boote werden sich aber selbstverständlich auch der Grimm und die rechtswidrigen Maßnahmen der Feinde gegen unsere U-Boote mehren, und so dürfte bald der Zeitpunkt kommen, wo es die deutsche Re­gierung nicht, mehr vor sich wird verantworten können, unsere U-Boote der Gefahr heimtückischer Angriffe feindlicher Han­delsschiffe schutzlos auszusetzen. Man wird den Amerikanern bedeuten müssen, daß ein Einhalten der Versprechungen unter den obwaltenden Umständen unmöglich ist, und falls Amerika nicht in der Lage ist, das völkerrechswidrige Gebühren der Alliierten zu verhindern, etwa durch Verbot des Einfahrens waffneter Handelsdampfer in amerikanische 5-' ' - so mich Deutschland eben selbst Wege finden, um sich gegen diese Ver­letzungen des Völkerrechts zu wehren.

Das Verhältnis Amerikas zu den Alliierten bezeicb net der Artikel nur alsärgerlich", also alle die auf­gezählten Vergehen der Alliierten gegen die Rechte und die Freiheit der Neutralen, die nicht nur die Feinde der Alliierten, sondern auch in hohem Maße die Neutralen schädigen, und diese in den wirtschaftlichen Kriegsring gegen die Vierbundmächte direkt hinein­zwingen, sind nur peinlich, hier haben die Amerikaner demnach kein Recht zu energischem Vorgehen. Daß diese Neutralitätsauffassung nicht geeignet ist, unser Ver­trauen in die Eigenschaften des amerikanischen Präsi­denten als Friedensvermittler zu stärken, wird man uns nicht übel nehmen können. Die amerikanische Be­wegung zur Herbeiführung eines Friedens und zur dauernden Erhaltung des Friedens unter den Völkern wird man überhaupt mit großer Vorsicht zu verfolgen haben: trotzdem die englische Presse sie als angeblich den deutschen Interessen entspringend bewertet, scheint sie mehr angelsächsischen Charakter zu tragen. O. 8.

Griechenland.

Griechenland in der Gewalt der Alliierten,

(WTB.) Berlin, 29. Nov. lieber neue blutige Zu­sammenstöße in Athen weiß derBerliner Lekalanzei- ger" zu berichten. Andere Morgenblättcr bezeichnen es als wahrscheinlich, daß die Alliierten Griechenland die Zufuhr von Lebensmitteln abschneidsn.

(WTB.) Amsterdam. 28. Nov. Wie ein hiesiges Blatt aus London meldet, wurde Admiral Fournet von König Konstantin in Audienz. empfangen. Außerdem besuchte er verschiedene griechische Kaufleute, die An­hänger der venizelistischen Partei sind und verspraH ihnen Schutz. Am Montag nachmittag hatte Fournet eins Konferenz mit dem VüraerrnerÜLr mm Albe«.