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Amtliche Bekanntmachungen.

Haserlicserung.

Das Proviantamt nimmt bis auf Weiteres keinen Hafer ob. Die Landwirte wollen daher das Dreschen von Hafer zurllckpellen, .bis wieder eine Bekanntmachung erfolgt. Da­gegen'M^iN^Drdfchen von Brotgetreide sehr dringend, da dem M'änM alt'Mehl im Bezirk immer noch nicht abge-

^ħw?tzz". 1918.

Kommunalverband Calw: Reg.-Rat Binder.

Vergütung für Kriegsleistungen.

Gemäß §21 Abs. 3 des Gesetzes über die Kriegsleistun­gen vom 13. Juni 1873 (Reichs-Gesetzbl. S. 129) werde» die Gemeinden

Hirsau und Liebenzell

oufgefordert, ihre Anerkenntnisse über Vergütungen für Kriegsleistungen und zwar:

Hirsau für Quartier in den Monaten Juni und Juli 1918, sowie für Nutzungsentzug des Sanatoriums Dr. Römer im Monat August 1916,

Liebenzell für Verpflegung im Monat April 1916, sowie für Nutzungsentzug des Oberen und des Unteren Bades im Monat August 1916,

der Oberamtspflege Calw behufs Empfangnahme von Ka­pital und Zinsen vorzulegen.

Der Zinsenlauf hört mit dem Ende des Monats No­vember 19l6 auf.

Calw, 25. Nov. 1916. K. Oberamt: Binder.

Befreiung von der Gerstenlieferung an den Kommunal­verband.

Gemäß tz 1l Absatz 3 Satz 2 der Verordnung über (berste vom 6. Juli 1916 sind Unternehmer, die weniger als 20 Doppelzentner Gerste geerntet haben, durch den Kommunalverband von der Lieferungspflicht insoweit .zu befreien ,als ihnen im Falle der Lieferung weniger als 10 Doppelzentner verbleiben würden.

Antrüge auf Befreiung von der Lieferungspflicht find alsbald bei der Ortsbehörde zu stellen, welche über die gestellten Anträge ein Verzeichnis aulegt, aus wel­chem das ganze Gerstenerzeugnis des Antragstellers her­vorgehen muß. Die Verzeichnisse sind bis zum 15. No­vember d. Zs. dem Oberamte vorzulegen.

Calw, den 3. November 1916.

K. Obcramt: Binder.

Mit Bezug auf die oberamtliche Bekanntmachung in obigem Betreff vom 3. November 1916, Lalwer Tag­batt Nr. 260, werden die in Betracht kommenden Unter­nehmer landw. Betriebe aufgefordert, sofern sie An­träge auf Freigabe noch nicht gestellt haben und ihre Gerste behalten wollen, entsprechenden Antrag sofort beim Ortsvorsteher zu stellen.

Jeder, der Gerste gebaut hat. muß seines Er­trägnisses abliesern, wenn er leinen Antrag auf Be­freiung von der Lieferungspflicht gestellt hat.

Spätestens bis 1. Dezember d. Js. sind die noch ein­laufeichen Anträge dem Oberamt vorzulegen.

Calw, den 27. November 1916.

K. Oberamt: Binder.

Verfügung der Fleischoersorgungsstelle für Württemberg und Hohenzollern über den Handel mit Schweinen zum Zwecke der Hausschlachtung. (Staatsanzeiger Nr. 271.)

Auf Grund des 8 1 der Ministerialverfügung über die Regelung des Fleischverbrauchs vom 25. September 1916 (Staatsanzeiger Nr. 225) wird mit sofortiger Wirkung an­geordnet:

1. Schweine im Lebendgewicht von mehr als 120 Pfund dürfen nur abgesetzt werden an Personen, die als Besitzer eines landschaftlichen Anwesens oder eines Mästereibctriebs ständig Schweine halten, an gewerbliche Betriebe, die Schweine zur Versorgung ihrer Angestellten und Arbeiter mästen, und an die von der Fleischversorgungsstelle zum Handel mit Schweinen zugelassenen Händler. Nur diese Per­sonen dürfen solche Schweine erwerben.

Dies gilt auch für die Lieferung und den Erwerb auf Grund bereits abgeschlossener Kaufverträge.

2. Wer entgegen vorstehenden Vorschriften Schweine ab- setzt, erwirbt oder vermittelt, wird mit Gefängnis bis einem Jahre und Geldstrafe bis zu 10 090 Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft.

Stuttgart. 18. Nov. 1916. Schall.

Die ,,Oktspolizeib«hörd?« haben für Bekanntgabe .unt Durchführung obiger Verfügung Sorge zu tragen.

Calw, 21. Nov. 1916. K. Oberamt: Binder

Bürgerausschnßwahlen.

Bei dem K. Ministerium des Innern ist angefragt wor den, ob etwa in den Gemeinden, in welchen die regelmäßig Bürgerausschußwahl im Jahr 1911 verschoben worden ist dagegen im Dezember 1916 vorgenommen wird, die Nach holung der im Jahr 1911 verschobenen Wahl mit der Wah im Dezember 1916 auf Grund Beschlußes der Gemeinde kollegien vereinigt werden kann. Die Frage ist zu verneinen, da nach Art. 2 Satz 2 des Gesetzes vom 6. Februar 1915, be treffend die Verschiebung von Eemeindcwahlen in Zeiten des Krieges (Neg.-Bl. S. 12), die im Jahr 1911 verschobenen Bürgerausschußwahlcn nur zu dem durch Verordnung fest zusetzenden Zeitpunkt nachgeholt werden können.

Calw, 25. Nov. 1916. K. Oberamt: Binde-

Es ist eine neue Bekanntmachung des steltv. Genera! kommandos XIll. (K. W.) Armeekorps, betr.

Bestandserhebung von Natron-(Sulsat-)Zellstosf, ganz odc» teilweise aus Natron-(Sulsat-)Z«ltstosf hergestetttem Papier, Spinnpapier, Papiergarn,

ferner von Arbeitsmaschinen, welche zur Herstellung, Be arbeitung und Verarbeitung von Spinnpapier in Gebrauch sind. Nr. W. M. 312. 10. 16 K. R. A. erschienen, deren Wortlaut im Staatsanzeiger vom 20. d. Mts., Nr. 271. Beilage, cingesehen werden kann.

Calw, 21. Nov. 1916. K. Obcramt: Binder.

Zum Kohlenmangel in Frankreich.

(WTB.) Bern, 27. Nov. In Semur-en-Auxois in Frank­reich mußten die Gas-, Wasser- und Elektrizitätsgesellschaft wegen Erschöpfung der Kohlenvorräte den Betrieb einstellen. Der Kohlenmangel wird mit der Transportkrise begründet. Petit Journal" meldet aus Moulin, die ganze Stadt sei ohne Kohlen. Man würde bei allen Händlern nicht einmal ' 2 Tonnen zujammenbringen. Auch hier soll die Teaiisport- lrise schuld sein. Aus Bordeaux meldet das gleiche Blatt, wenn die Negierung nicht bald Abhilfe schaffe, würden die wichtigsten Kriegsindustrien der Stadt lahmgelegt. Hier be­gründet die Stadtverwaltung die mangelhafte Kohlenversor- gnng mit der Versenkung vieler neutraler Schisse, die Kohlen nach Bordeaux bringen sollten.

-Der stetig sinkende französische Außenhandel.

(WTB.) Bern, 27. Nov. Nach der amtlichen Sta­tistik weist der französische Außenhandel für Oktober über 1,3 Milliarden Unterbilanz auf, für 10 Monate des lausenden Jahres über 11,5 Milliarden. Der Temps" weist darauf hin, daß dieser ans Ausland ge­schuldete Betrag größer ist als das Ergebnis der letzten Kriegsanleihe.

Was Norwegen mit dem Bannwarenhandel verdient.

(WTB.) Kopenhagen, 27. Nov.National Tidende" rnldet aus Christiania: Die norwegischen Schiffahrts­gesellschaften haben 1915 durchschnittlich eine Dividende von 43 die Walfischfanggesellschaften 25 A>, die Ban­ken 7,5 (H, die Jndustrieunternehmungen bis 13 A ge­geben. Nach Angaben der Steuerbehörden stiegen im Jahre 1915 die Vermögen in Norwegen um 154 Millio­nen, die Einnahmen nm 328 Millionen Kronen. (Weil das Kriegsgeschäft so schön florierte, deshalb verlangte man Maßnahmen gegen die unbequemen deutschen U- Voote.)

Aus Stadt und Land.

Calw, den 28 November 1916.

Das Eiserne Kreuz.

Friedrich Carle, Sohn des Kaufmanns Carle von Wildberg, ein eifriger Turner und Mitglied der dortigen Jugendwehr, ist für besondere Tapferkeit an der Somme mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichn-t worden. (Im gestrige» Blatt war fälschlich der Name Marke ge­standen.)

Joh. Mich. Burkhardt von Würzbach, im Ulanen-Regt.- Nr. 20, hat das , Eiserne Kreuz 2. Klaffe erhalten.

Müsketier'^Tpgen Harsch von Calw, im Jnfant.- Regt. 121, hat das eiserne Kreuz erhalten.

Für den Marineopfertag . sind bei dem Ortsgruppenvorstand des deutschen Flotten­vereins, Verwaltungsaktuar Hilligard in Teinach, zu den am 10. November veröffentlichten Gaben weiter eingegangen: Durch Herr» Direktor Densinger Teinach-

Station 40 -1t. von der Gemeinde Licbelsberg 4V -st, von der Etadtgemeinde Zavelstein und-einigen Priva­ten daselbst 40 -st. Das Gesamtergebnis beträgt hier­nach 665 -st 70 Außerdem ging das Resultat einer durch Herrn Schultheiß Proß in Oberhaugstett veran- latzten Haussammlung mit 40 -st direkt an den Landes­verband des deutschen Flottenvereins. 14.

Vaterländische Feier in Zavelstein.

cli Am letzten Sonntag fanden sich die vier Kricger- vereine Teinach, Zavelstein, Sommenhardt und Rötenbach im festlich geschmückten Saale des Gasthofs zumLamm" zu einer vaterländischen Feier zusammen, die überaus zahlreich besucht war und einen sehr erhebenden alle Teilnehmer be­friedigenden Verlauf nahm. Die Feier wurde belebt durch allgemeine Gesänge und verschönt durch die einen sehr hohen Genuß gewährenden künstlerischen Darbietungen des Herrn Lehrers Hötzer von Martinsmoos, der einige Violinsoli mit vollendeter Meisterschaft zum Vortrag brachte (besonders das seclenvolleTräumerei" von Schumann), sowie des Herrn Hauptlehrers Rehm von Teinach, der die Klavierbegleitung hiezu übernahm. Aus der Begrüßungsrede des Herrn Schultheiß Schneider von Teinach entnehmen wir, daß Teinach 14, Rötenbach 10, Sommenhardt 10 und Zavelstein 5 gefallene Krieger zu beklagen hat. Im Mittelpunkt der Feier stand der gehaltvolle, überaus lehrreiche Vortrag des stellvertretenden Kriegeroereinsbezirksobmanns, Herrn Dekan Zeller, über die Ursachen des Weltkrieges. Um die Gründe, die unsere Gegner bewogen haben, über uns herzufallen, richtig beurteilen zu können, ist eine eingehende Kenntnis der europäischen Politik der letzten Jahrzehnte nötig. Die Leser unseres Blattes, welche über letztere nicht verfügen, werden es deshalb dankbar begrüßen, wenn der Inhalt der Rede an besonderer Stelle eingehender gewürdigt wird. Zuni Schluffe der Rede wurde als Zeichen treuer Liebe und Ver­ehrung ein Hurra auf den Kaiser ausgebracht. Herr Haupt­lehrer Schaiblc von Zavelstein brachte die dankbaren Ge­fühle, die wir am Totensonntag unseren Gefallenen gegeir- über hegen, zum Ausdruck durch den stimmungsvollen Vortrag des GedichtsUnsere Toten" von Walter Blöhm. Hierauf ergriff Herr Landtagsabgeordneter Staudenmeyer das Wort. Er führte aus: Die Worte des vorher gesungenen Liedes Deutschland, Deutschland über alles" sind nicht in der uns von unseren Feinden angedichteten Auffassung zu verstehen, als wollten wir die Welt mit Waffengewalt erobern, aber zu wünschen ist, daß deutscher Geist, der so Großes geleistet, die Welt durchdringen möge. Um dies zu erreichen, sind wir genötigt, alle Kräfte zusammcnzuhalten im Dienste und zum Wohle des Vaterlandes. Wenn wir uns dies heute geloben, so hat die Versammlung nicht umsonst getagt. Leider mehren sich die Anzeichen, daß die Selbstsucht überhand nimmt, die nur an sich denkt und nicht bedenkt, daß auch die andern, die das Vaterland mit zu verteidigen haben, leben wollen und müssen. Statt dessen soll uns der Allgemeinst,«: leite», alle Erwerbsständc sollen ihre ganzen Kräfte in den Dienst des Vaterlandes stellen. Deshalb sotten mir uns auch nicht auf­lehnen gegen das Gesetz über die Zivildienstpslicht, sondern

freiwillig tun, wcs verlangt werden muß. Die Landbe­wohner mögen sich in die Lage der Städter hineinversetzen. denen oft die unnetbehrlichsten Lebensmittel fehlen, weil sie vielfach auf dem Lande zurückgchalten werden. Dann mögen die Landwirte hieraus die Lehre ziehen, nichts zu-Lehalten, was sie nicht selbst notwendig brauchen, damit es den Weg finde zu den Arbeitern, besonders zu den Munitionsarbeitern und Bergleuten, die so vieles zum Durchhalten geleistet haben. Wir wissen, wie hart die Landwirtschaft zu arbeiten hat und danken ihr' dies. Geben Sie alles übrige her und legen Sie es auf den Altar des Vaterlandes, das uns jetzt über alles stehen muß. Dann können wir getrost in die Zu­kunft blicken. Unsere Feinde müssen dann einsrhen, daß sie mit ihren Absichten nicht durchdringen können. Rumänien sieht vor dem Zusammenbruch, dadurch kann auch Rußland würbe werden und England muß einsehen, daß sich seine Ab­sichten nicht verwirklichen. Gehen wir mit dem Erfühle aus­einander:Wir geben und opfern gerne alles dem Vater­land! Begeistert stimmte die Versammlung ein in den Hochruf auf das deutsche Vaterland. Herr Rcgierunasral Binder gab seiner Freude über das Zustandekommen der Versmmlung, über die schöne Ausschmückung des Saals und die Darbietun­gen Ausdruck, besonders über die wunderbar schöne, aus- I

klärende Festrede, konnte aber nicht umhin, in vaterländischer Weise Worte der Ermahnung und Beherzigung an die Ver­sammelten zu richten, indem er über die Schattenseiten des Krieges in der Heimat sprach: Es ist oft übel vermerkt worden, wie Selbstsucht und Gewinnsucht unschöne Forme» angenommen haben. Deshalb mögen die Kriegervereine bei- slehcn in, Kampfe gegen alles, was nicht vaterländisch ist.

Die Maßnahmen in Bezug auf die Volksernährung scheinen oft hart und schwer durchführbar, aber sie sind geboren aus der Not der Zeit. Dies cinzusehen kann uns nicht schwer werden, wenn wir bedenken, was unsere Feldgrauen leisten, wie die 'Ortschaften und Fluren im Kriegsgebiet ruiniert sind, wie Melacs Scharen in unserer Heiniat, besonders in Zavelstein selbst, hausten. Dann werden wir nicht gleich alles wie vor dem Kriege haben können. Sehr überhand nimmt auch das Hasten und Jagen nach Familienunter- stützung aus Kreisen, die es nicht bedürftig sind. Letztere be­trugen zusammen bereits 1080 000 -ll, allein im letzten Monat 55 000 -1t. Wir müssen bedenken, daß wir dies selber zu zahlen haben, wenn auch das Reich mitzahlt, und daß di« Steuerzahler, die keinen Genuß davon haben, schwer ge­schädigt werden. Ebenso wird die Kriegskrankensürsorge durch das Rote Kreuz rücksichtslos ausgenützt, während inan an­nahm, däß nur 'bedürftige Arme davon Gebrauch machen werden. Es muß deshalb in Erwägung gestellt werden, sie wieder aufzuheben. Auch die unbegründeten Reklamations­gesuche häufen sich so erschreckend, daß die wohlbegründcten weniger Beachtung finden und mancher dadurch benachteiligt wird. Zn vermeiden sind die Jammerbriefe an die Feld­grauen. Oft fallen sie in die Hände unserer Feinde, welche ^ j!

sie Gefallenen und Gefangenen abnchmen und dann vervi.l- - >

sättigen, ja selbst photographieren lassen. Dadurch stärken wir den Mut der Feinde. Ebenso verwerflich ist die Sucht, immer vom Frieden zu reden. Sorgen wir für die richtige Stiur-