willig aufgegeben woroen, und unsere Kampslinie ist weiter rückwärts in eine weniger markierte, dem feindlicyen Ar- tilieriefeuer weniger ausgcsetzte Stellung zurückoerlegt wor­den.

Eine neue Offensive der Italiener.

(WTB.) Wien, 2. Nov. Amtliche Mitteilung vom 2. November, mittags: Im Görzischen hat eine italienische Offensive begonnen. Die 2. und 3 italienische Armee, die seit den letzten großen Kämpfen durch frische Truppen er­gänzt wurden, griffen abwärts Eörz an. Der erste allge­meine Ansturm ist, dank dem Heldenmut unserer Truppen, abgeschlagen. Nachdem sich das starke feindliche Feuer im Laufe des Vormittags zu außerordentlicher Heftigkeit ge­steigert hatte, stürmte die feindlich« Infanterie am Mittag tos. Im Wippacbtale solltep die Höhen östlich der Vertoj- bica um jeden Preis genommen werden. 7 feindliche Bri­gaden aus engem Nauru angesetzt, wurden hier restlos ab­gewiesen. Auf dem nördlichen Teile der Karsthochfläche setzte bald nach 11 Uhr vormittags ein Massenstoß italieni­scher Infanterie ein, der zunächst über unsere zerschossene vor­derste Linie Raum gewann. Die umfassend angesetzten Eegenanarisse unserer tapferen Truppen warfen die Itali­ener wieder zurück, doch blieb Lokvico in Feindeshand. 8 italienische Divisionen waren an diesem Stoß beteiligt. Im südlichen Teil der Hochfläche behaupteten wir trotz wü­tender Angriffe alle Stellungen. An dem Erfolge des gest­rigen Schlachttages haben das Krainer Landwehrinfanterie- rcgiment Nr. 27 und das bewährte westgalizische Landsturm- infanterieregiment Nr. 32 hervorragenden Anteil. Sie wiesen feindliche Angriffe stehend ab und behaupteten sich gegen größte Uebermacht. Auch die Regimenter Nr. 41 und 11 verdienen alles Lob. Wir haben über 1VVV Mann ge­fangen und 7 Maschinengewehre erbeutet.

Frrnch fürchtet einen Ueberfall auf England.

Haag, 2. Nov. Lord French hielt bei einer Parade, die er in Derby über etwa 7000 Freiwillige abnahm, eine Rede, in der er sagte, die Gefahr eines feindlichen Einfalls in England sei zwar fernliegend, er wisse aber nicht, was hinter der Flottenaffäre im Kanal stecke und es sei noch nicht heraus, ob nicht eine feindliche Trans­portflotte zum Vorschein komme. Er wolle nicht behaup­ten, daß dies wahrscheinlich sei, aber unmöglich sei es keineswegs. Im Kriege ereigneten sich die unmöglichsten Dinge und auf alle Fälle müsse man gut bewaffnet und gerüstet sein.

Widerlegung der englischen Lügen über den deutschen Vorstoß in den Kanal.

(WTB.) Berlin, 2. Nov. Amtlich wird mitgeteilt: Auf eine Anfrage im Unterhaus über den Vorstoß un­serer Torpedobootsflottille in den englischen Kanal in der Nacht vom 26. zum 27. Oktober hat der englische Marineminister Balfour erwidert, die deutsche Mittei­lung, daß kein Zerstörer untergegangen sei, sei falsch. Es werde aber nicht behauptet, daß sie durch Eeschütz- feuer versenkt worden seien. Nach den bei der Admira­lität ein"ea«naenen Mitteilu"'"" i"i»n d""»"en zwei

kn Vs« Zur« vsn Ser Ästtrrlrsme.

von W. w. Iscodr

85. Fortsetzung. (Nachdruck verbotet

Ein barmherziger Samariter hob das Riech­fläschchen auf und hielt es der Unglücklichen unter die Rase. Die empörten Verwandten besprachen unter­dessen das Gehörte in erregtem Flüsterton; der Schwager sah Frau Petersen mit entschiedener Miß­billigung an, und aus seinen erregten Bemerkungen drangen Worte wieunerhört, unbegreiflich" und alt genug, um zu wissen, was sich schickt." hervor.

Die mitleidlosen Bemerkungen ihrer Verwand­ten waren es jedoch nicht, die Frau Petersen den größten Kummer bereiteten. Aber kein Auge ver­mochte sie von der Haushälterin zu wenden, deren befriedigtes Lächeln ihr genugsam verriet, daß ihre Feindin vollkommen erkannte, aus welchen Beweg­gründen sie am Abend vorher gehandelt hatte. Schließlich ^rhob sie sich, ergriff den Arm ihrer Toch­ter und r üeß das Zimmer mit einer hochmütigen Gebärde, die ihr Schwager für recht unangebracht hielt. Ihr Fortgang war das Signal zum allgemei­nen Aufbruch; zu Zweien und dreien zog die Gesell­schaft die Straße herauf, während Käpp'n Bartels seinem'Freunde Lembke und der Mannschaft das Geleit bis zum Schoner gab. Unterwegs nahm er Gelegenheit, Herrn Grün einige passende Worte über sein voreiliges Verhalten zu sagen.

Es ist nur gut, daß ich ihm, vls ich herunterkam, noch schnell einen Wink geben konnte. Was glaubst du wohl, was er sonst noch für Unsinn angestellt hätte?" fragte er nachher Käppn Lembke.

Aber dieser brave Seemann schüttelte nur hilf­los den Kopf und gab es auf. eine Antwort zu finden.

deutsche Zerstörer auf Minen in den ausgelegten Netzen gestoßen, in die Luft geflogen und wahrscheinlich ge­sunken. Es wird hiermit nochmals amtlich festgestellt, daß sämtliche deutsche Torpedoboote, die an der Unter­nehmung im englischen Kanal teilgenommen haben, zu- rückgekehrt find. Es ist keines der Boote weder durch Ar- tillerketreffer, noch durch Minen beschädigt worden. Von den durch unsere Torpedoboote versenkten feindlichen Wachtfahrzeugen hat der englische Marineminister, nach­dem der englische amtliche Bericht zunächst überhaupt nichts erwähnt hatte, jetzt 6 zugegeben. Die von uns gemeldete Zahl 11 isi^ wie aus den nochmals eingehend geprüften Meldungen unserer Boote hervorgeht, noch niedrig gegriffen. Von einem Vertreiben unserer Tor­pedoboote kann keine Rede sein, da überhaupt keine englischen Streitkräfte vorhanden waren, die dies hätten tun können. Die wenigen Zerstörer, die sich zeigten, wurden teilweise so überraschend abgeschossen, daß sie keinen Schuß erwidern konnten. Der Nest rettete sich schleunigst durch die Flucht.

Der Seekrieg.

(WTB.) London, 2. Nov.Daily Telegraph" be­richtet, daß die norwegischen DampferTarerloch" und Ravn" versenkt wurden. Die Besatzungen wurden ge­rettet.

(WTB.) Athen, 2. Nov. (Reuter.) Der Dampfer Kiki Zsais" ist gestern von einem Unterseeboot an der­selben Stelle, wo dieAngeliki" versenkt worden ist.

(WTB.) London, 2. Nov. (Reuter.) Der englische DampferRio Pirchy" ist versenkt worden.

Don den Neutralen.

Die deutsch-norwegische Frage.

(WTB.) Christiania, 2. Nov. Während, wie ge­meldet, einige Zeitungen einen deutsch-norwegischen Ausgleich empfehlen und den Beginn dazu in den augen­blicklichen Beratungen der Regierung sehen, erklärt ein anderer Teil der Presse, zu demernsten deutschen Schritt" gegenüber der norwegischen Verordnung vom 13. Oktober Stellung nehmen zu müssen. So gibt es hier augenblicklich zwei Strömungen in der öffentlichen Mei­nung. Die eine erkennt an. daß Norwegen mit seiner Unterseebootverordnung eine gefährliche auswärtige Politik getrieben habe, die andere gibt sich jedoch noch immer den Anschein, als wenn sie sich der Gefahr, in den Weltkrieg hineingezogen zu werden, nicht be­wußt sei.

(WTB.) Kopenhagen, 2. Nov.Politiken" meldet aus Christiania: Die Anschauung, daß nun eine ver­söhnlichere Stimmung zwischen Deutschland und Nor­wegen eingetreten sei. herrscht jetzt in allen Kreisen. Dies ist namentlich an der Börse zum Ausdruck gekom­men, wo eine allgemeine Steigerung in Schiffahrts­werten um durchweg 30lg Prozent zu verzeichnen war. Der allgemeine Eindruck ist der. daß die Krise zwischen

Fünfzehntes Kapitel.

DerFrohsinn" in Wandsbeck ist ein altertüm­liches Wirtshaus in hübschester Lage der Stadt mit einer ausgedehnten Kundschaft unter herrschaftlichen Dienern, Omnibuskutschern und anderen erfahrenen Beurteilern von gutem Bier, dessen kräftiger und würziger Geruch das Haus vom Keller bis zum Boden durchzieht, und mehr denn einmal den Schutz­mann veranlaßt hat, durch die Hintertür einzutreten, weil er meinte, daß er mal drinnen nach dem Rech­ten sehen müsse.

In solchem Hause gewissermaßen gefangen zu sein, würde manchem Mann als Gipfel der Seligkeit erscheinen. Zur heißen Sommerzeit würde er im küh­len Keller zwischen behäbigen Tonnen des besten Stoffes sitzen können; im Winter aber würde ihm das Bier bei dem behaglichen Ofenfitz in der Gaststube Gesellschaft leisten, und um nicht ganz aus körperlicher Hebung herauszukommen, könnte er sich gelegentlich an dem Bierapparat hinter der Tonbank betätigen; für seine geistige Ausbildung aber würde schließlich ein Kursus in praktischer Chemie im Keller Sorge tragen.

Für Käpp'n Alfred Blohm hatten all diese Dinge leider gar kein Interesse. Im Keller war er natür­lich gewesen, aber nur auf der Suche nach einem un­terirdischen Hausausgang. Auch in der Gaststube hatte er selbstverständlich gesessen, und zwar immer dicht bei dem offenen Fenster. Und die Alkohol­atmosphäre des Hauses war ihm so verhaßt, wie wenn er der wütendste Temperenzler gewesen wäre.

Am meisten mußte er sich über Onkel Hansen ärgern, dessen klettenhaftes Betragen eine Quelle stets sich erneuernden Kummers für den armen See­

Deutschland und Norwegen ihren Höhepunkt überschrit­ten hat und daß eine friedliche Lösung wahrscheinlich ist. Alle Gerüchte von einer M "'"machung sind aus der Luft gegriffen. Ihre Entstehung ist ivahrscheinlich auf die Nervosität zurückzuführen, die in den ersten Tagen der Krise einzelne Kreise ergriffen hatte. Die Han­delsflotte Bergens hat im Oktober 8 Dampfer mit einem Gesamtwert von 4K23VVV Kronen verloren. Eine der größten Reedereifirmen in Bergen unterhan­delt in diesen Tagen über den Verkauf ihrer Schiffe für 40 000 000 Kronen. Eines der Mitglieder der nor­wegischen Abordnung, die mit England über die Rege­lung der norwegischen Einfuhr verhandeln soll, ist ge- ster.i nach Norwegen zurückgekehrt und hat mitgeteilt, die Verhandlungen würden in dieser Woche zum Ab­schluß kommen und zu einem für Norwegen befriedigen­den Ergebnis führen.

Griechenland und die vcutschcn U-Boote.

(WTB.) London, 3. Nov.Daily Telegraph meldet aus Athen, daß wegen der Versenkung des Drnnfers Angeliki" der deutsche Gesandte eine Erklärung ver­öffentlichte, in der versichert wird, daß kein deutsches U- Boot etwas gegen griechische Schiffe unternehmen ^ürfe, wenn deren Papiere in Ordnung seien. Nur solche Schiffe, die revolutionäre Mannschaften zur Verstär­kung der Ententetruppen an Bord hätten, dürften an­gegriffen werden. Was den DampferAngeliki" be­treffe, so sei die deutsche Gesandtschaft davon überzeugt, daß keine Rede davon sein könne, daß das Schiff von ei..:.n deutschen Unterseeboot torpediert worden sei. Die Umstände, unter denen das Unglück sich ereignet habe, rechtfertigten diese Annahme. Der Korresnondent des Daily Telegraph" fügt hinzu, daß in der Tat Zweifel darüber beständen, ob das Unglück nicht durch eine Mine verursacht worden sei. Admiral Fournet babe deshalb eine Untersuchung eingeleitet.

Beunruhigende Nachrichten aus Dänjsch-Westindien.

(WTB.) Berlin, 3. Nvo. Eine Depesche aus Chri­stiania besagt: "Aus Dänisch Westindien laufen viele be­unruhigende Nachrichten ein. Dem Negeragitator Jack­son ist es gelungen, durch sein BlattThe Herald" die schwarze Bevölkerung gegen alle Weihen aufzuhetzen, besonders gegen die Dänen. Infolge dieser Hetze sind die Neger in aufrührerischer Stimmung, beschimpfen alle Europäer und werfen Steine nach ihnen.

Der Postoerkehr zwischen ^euffchiand und Amerika.

(WTB.) Amsterdam, 2. Nov. Das Reutersche Bu­reau meldet aus Washington: Graf Bernstorff hat den Vorschlag unterbreitet, die Post zwischen den Vereinig­ten Staaten und Deutschland durch Handelstauchüoote befördern zu lassen. Ein Beamte rdes Postdepartements erklärte, die PostbehörLe sei bereit, den Vorschlag anzu- nehmen, aber ein endgiltiaer Beschluß i-i «'-st e- faßt worden

mann war. Stieg er in das im oberen Stockwerk ge­legene Wohnzimmer, um sehnsüchtig in der Richtung aus dem Fenster zu sehen, wo er die Elbe vermuten konnte, so mußte er gewiß sein, daß Onkel Hansen mit seinem blassen Säufergesicht und schmutzigem Kragen neben ihm auftauchte, um ihm langweilige See- mannsgejchichten zu erzählen. Zog er sich aber auf den hintersten kleinen Hof zurück, um durch die offen­stehende Tür das harmlose Leben in den kleinen Seitenstraßen zu beobachten, dann bockte ihm plötzlich Onkel Hansen über die Schulter und teilte ihm die Schicksale eines vorbeieilenden Milchhändlers oder die abenteuerlichen Erlebnisse eines Droschen- kutschers mit.

Immerhin neigte sich schon die zweite Woche seines Aufenthaltes ihrem Ende zu, ehe er sich des Schrecklichen seiner Lage voll bewußt wurde. Sein Fuß. der ihm vor kurzem noch s- "'"l Sorge aemacht hatte, war jetzt bedeutend besser, wenn er auch keines­wegs hoffen konnte, in einem Wettlauf mit Herrn Hansen öder Karlchen Sieger zu bleiben; auch mußte er wahrnehmen, daß die gesamte Familie imFroh­sinn". seit sie die Besserung merkte, ihre Wachsamkeit verdoppelte. Der Schlüssel zu seinem Schlafzimmer ward jetzt stets abgezogen, sobald er sich zur Ruhe begeben hatte; er entdeckte das zu seinem Leidwesen, als er sich gleich in der ersten Nacht zur Flucht an­gekleidet und eine volle Stunde damit zugebracht hatte, einen Abschiedsbrief für Fräulein Rademacher zu Papier zu bringen.

Vom Fenster seines Schlafzimmers das Dach zu erreichen, war gleichfalls ausgeschlossen, und das harte Straßenpflaster unten stellte ihn vor die Wahl zwischen Hochzeit und Begräbnis.

(Fortsetzung folgt.)