Der neu» Präsident von China.

(WTB.) " "in. 3. Nov. Wie derBerliner Lokal- rmzeiger" aus Basel erfährt, soll nach einer Meldung d:.Morning Post" der Militärgouoerneur von Nan­king." Sang-Tar-Tscheng. zum Präsidenten der chinesi­schen Republik gewählt worden sein.

Don unfern Feinden.

Echt Englisches.

(WTB.) London, 2. Noo. (Reuter.) Bei Eröffnung des Kclonialklubs in Edinburg sagte Lord Roseberq, der Krieg Hobe das englische Reich zusammengebracht und geeinigt. Er rügte das unverantwortliche Geschwätz von einem vor­eiligen Frieden und erklärte, dag, wenn es einen Minister gäbe, der so kurzsichtig und feige sei. einen solchen Frieden su schlichen und dem Himmel dafür zu danken, es doch keinen Engländer über See gäbe, der sagen möchte, daß er sich einem so regierten Lande anschlichen würde. Der Redner schloß: Wir kämpfen für die kleinen Nationen und die Neutralen, von denen einige die nächsten sein würden, die unter dem bedenkenlosen preußischen Angriff leiden werden, falls wir niedergeworfen würden.

(WTB.) Rotterdam. 2. Nov. DerNieuwe Rotter- damsche Courant" meldet aus London: Die Regierung beschloß auf Grund der mitgeteilten Fülle»eine Verord­nung zu erlassen, die eine Strafe darauf setzt, wenn e,n britischer Untertan ohne besondere Erlaubnis den Bo­den des Landes einer feindlichen kriegführenden Macht betritt.

(WTB.) Ottarva, 2. Nov. (Reuter.) Die kanadische Regierung wurde verständigt, daß von deutscher Seite die Mundschivammseuche (Aphia) unter dem kanadischen Vieh eingeschleppt worden sei. Deutsche Agenten sollen sich an schweizerische Einwanderer gewendet und ihnen Bouillon angeboten haben, die für diesen Zweck präpa­riert war. Die Einwandererbehörden sind verständigt.

Ein Preis für wirksame U-Bootbekämpfung

(WTB.) Berlin, 3. Nov. Nach Londoner Mel­dungen hat. u ' demBerliner Lokalanzeiger" aus Ko­penhagen mitgeteilt wird, die englische Admiralität einen Preis von 10 000 Pfund Sterling für das wirk­samste Mittel zur Bekämpfung der Unterseeboote aus­geschrieben.

Um die Dienstpflicht in Australien.

(WTB.) London, 2. Nov. Aus Sidney wird der Morning Post" telegrap'^rt: Man erwartet, daß Hughes zurücktreten wird, falls die Volksabstimmung geg " die Dienst"ksicht ausfällt.

Frankfurt a. M 2. Nov DieFrankfurter Zeitung" meldet: Einer Londoner Meldung zufolge wurde auf den hnstralischen Premierminister Hughes in Kium (Victoriai 2in Mordanschlag unternommen Ein Mann schlug die Fenster der Villa Hughes ein- und schoß aus Hughes, der zu Bett lag. Der Sck> ging fehl, der Täter entkam. Der australische Finanzminister Higgs und die australischen Mi­nister Eardiner und Fussel treten zurück, weil die Regierung die Wahlbeamten ermächtigte, zu fragen, ob sie in Ueberein stimmung mit den Erfordernissen der Landesverteidigung gestimmt hätten. Für die Art, in der das, wie berichtet, ab­gelehnte Referendum über die Dienstpflicht seitens der australischen Regierung beeinflußt wurde, ist charakteristisch daß der Beamte des Statistischen Amtes zu Leighton ent lassen wurde, weil er Flugschriften ohne Namensunterschrift verbreitete.

Eine wichtige Beratung im russischen Hauptquartier.

(WTB.) Berlin, 3..Nov. Nach derDeutschen Tages­zeitung" ordnete derNowoje Wremja" zufolge der Zar an. daß alle Ententebotschafter zu einer wichtigen Beratung im Hauptquartier zu erscheinen haben. Der englische Vertreter Buchanan, sei bereits im Hauptquartier eingetroffen.

Finnische Besorgnis wegen der Dienstpflicht.

(WTB.) Kopenhagen. 3. Nov.Verlingske Ti dende" meldet aus Stockholm: In den letzten Tagen find in verschiedenen schwedischen Häfen Boote mit Flücht­lingen aus Finnland eingetroffen.Aftenposten" zu­folge haben die jungen Finnen die Flucht ergriffen weil die Russen beginnen, junge Finnen im Alter von IS25 Jahren zu den Waffen einzuberufen, angeblich zu Schützengrabenarbeiten an der Ostfront. In Finn­land fürchtet man, daß dies der Anfang zur Einführung des allgemeinen Militärdienstes ist. Die Flüchtlinge teilen mit, die Bewachung der finnischen Küste sei in der letzten Zeit so verschärft worden, daß streckenweise sogar auf jede 100 Meter ein Wachtposten ausgestellt wo-d::i sei.

Vermischte Nachrichten.

Der neue Kriegsminister im Reichstag.

* Im Reichstag bewegten sich gestern die Erörterungen um die Behandlung der deutschen Gefangenen bei unseren Feinden. Es kam allgemein zum Ausdruck, daß die Gefange­nendehandlung in Deutschland turmhoch über derjenigen bei unseren Feinden stehe, und daß unsere vornehme Gesinnung bei unseren Feinden keinen Eindruck mache. Allein die Ver-

Amtliche Bekanntmachungen.

Hafer für Heereszwecke.

Das Kriegsernährungsamt gibt bekannt: Um die rechtzeitige Deckung des Herbstbed-.--' Heeresver­

waltung an Hafer sicherzustellen, ist für die frühzeitige Ablieferung des Hafers eine Frühdruschprämie in der Form festgesetzt worden, daß der Höchstpreis für die Tonne Hafer bis zum 30. September 1916 auf 300 -K. von da ab bis auf weitere Festsetzung aus 280 be­stimmt wurde. In welcher Höhe der Höchstpreis end­gültig festgelegt wird, steht noch nicht fest. Die weitere Herabsetzung wird aber, da der Hceresbedarf für die nächsten Monate iroch erheblich ist, nicht vor Ende No- v: her erfolgen. Vis dahin wird es den Landwirten, auch wenn man die Verspift'""' der Ernte und die son­stigen Schwierigkeiten berücksichtigt, möglich sein, den Hafer in der für das Heer zunächst erforderlichen Menge znm Preise von'280 -N zur Ablieferung zu bringen, ohne daß die ordnungsmäßige Durchführung der Herbstbestel­lung und die Einbringung de'- ^"-'''-nchternte unter der Beschleunigung der Haferanlieferung leidet.

Calw, den 31. Otk. 1916.

K. Oberamt: B i nd e^.

Kartoffelversorgung.

Das vom Oberamt unterm 18. vor. Mts. im Calwer Tagblatt Nr. 218 erlassene vorläufige Ausfuhrverbot für Kartoffeln wird hiemit für die gültigen, d. h. vor dem 30. September ausgestellten Bezugsscheine mit der Maß­gabe ausgehoben, daß die noch nicht belieferten Bezugscheine, bevor die Ausfuhr erfolgt, vom Ortsvorsteher der Gemeinde des Kartoffelerzeugers auf die Höchstmenge von 1^4 Zent­nern pro Kopf der Haushaltung des Beziehers abzuändern sind, da nach den neuen Verbrarubssötzen für die Versor­gungsberechtigten von 1 Pfund pro Tag und Kopf die Kar­toffelbezieher auf keine größere Menge Kartoffeln Anspruch haben.

Calw, 2. Nov. 1916. K. Oberamt: Binder.

geltungsmaßregeln hätten bisher etwas genützt. Der Ver­treter der Regierung sagte strengstes Vorgehen der Heeres­verwaltung und Reichsleitung zu, um das Los der Gefan­genen zu bessern, denn es sei heilige Pflicht gegenüber denen, die fürs Vaterland gekämpft und gelitten haben.

Von frischem, soldatischem Geist war dann die Antritts­rede des neuen Kriegsministers v. Stein getragen, die fol­gende bemerkenswerte Aeußerungen enthielt: Seine Maje­stät der Kaiser hat mich hierher berufen. Ich komme unmit­telbar von der Somme, um mich dem hohen Hause vorzu­stellen. Ich muß zunächst um gütige Nachsicht bitten, bis ich mich in meine neue Arbeit eingelebt habe. Die Eindrücke der gewaltigen Scks'cht sind so stark, daß man sich Mühe geben muß, um auf den alten Standpunkt zurückzukehren. Die lan­ge Schlacht, in der ich meine Truppen führen mußte, hat mich manches anders gelehrt, und dies wird für meine nächsten Aufgaben von Bedeutung sein. Mit einzelnen Fragen kann ich mich noch nicht besänftigen. nsere Gegner, in erster Linie die Engländer, bringen mit Hilfe der ganzen Welt alle erdenklichen Mittel zur Anwer^uno. Sie wollen mit allem Nachdruck ihr Ziel erreichen. Aus Briefen und Tage­büchern von gefangenen Engländern, besonders Leuten, die eine gewisse Bildung haben, geht hervor, daß sie auf dem Standpunkt stehen, daß der ihnen auferlegte Zwang und die ZZeeinträchtiguig ihrer Selbstbestimmung unerträglich seien, ind dann wird betont, was für uns deutsche Soldaten un­verständlich ist, es sei eine ungeheure Last, mit dem unge­bildeten Pöbel Zusammenleben zu müssen. Alle Auslastun­gen schließen mit dem Gedanken: Trotzdem müssen wir dies tragen, weil der Staat und die Nation es verlangen. Mei­ne Herren! Sollen wir davon nicht lernen und nicht ebenso denken und nicht viel stärker daran denken, ihre Mittel noch zu Lbertrefsen. In dieser Richtung zu arbeiten wird die näch­ste Zeit von mir verlangen, und ich bitte Sie, mich in diesen für unser Vaterland so wichtigen Arbeiten zu unterstützen

Das Begräbnis Bölckes.

(WTB.) Dessau, 2. Nov. Nachdem gestern abend die Leiche Bölckes hier eingetroffen und nach der Io- hanneskirche übergeführt worden war, fand heute hier für einen kleinen Kreis eine kirchliche Feier statt, wo­rauf sich der endlose Trauerzug unter dem Geläute sämt­licher Kirchenglocken nach dem Ehrenfriedhof in Bewe­gung setzte. Zu beiden Seiten bildeten die Ersatzbatail­lone des 93.Jnfanterieregiments Spalier. Den Zug eröffneten die obersteü Klaffen des Herzoglichen Fried­rich-Gymnasiums mit dem Lehrkörper dieser Anstalt, deren Schüler Völcke 9 Jahre lang gewesen war. Ihnen schloffen sich die Militär- und Kriegervereine unge­fähr 3000 Mann mit 84 Fahnen an, ferner die Ka­pelle des ersten Ersatzbataillons des 93. .Jnfantrie-Re- giments, eine Ehrenkompagnie desselben Regiments und eine Abordnung der Feldfliegerabteilung Han­nover. Hinter dem Sarge folgten nach den Angehörigen des Verstorbenen und der Geistlichkeit die Vertreter des Kaisers und des Kronprinzen und viele Hunderte von Offizieren usw. Der kurzen kirchlichen Feier auf dem Ehrenfriedhof wohnte auch der Herzog von Anhalt bei. Wohl 2V Doppeldecker umkreisten und begleiteten den

Trauerzug. Ein Berg von Lorbeer türmte sich auf dem frischen Hügel auf, über dem sich bald ein Denkmal des Helden erheben wird. _ ,

Aus Stadt und Land.

Calw, den 3 November 1916.

Das Eiserne Kreuz.

Reservist Gottlob Scheible'von Martinsmoos, im Res - Inf - Reg. 120, ist mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden, nachdem er 8 Tage vorher die silberne Tapferkeits- mZdaille erhalten hatte.

Kriegsauszeichnung.

* Die silberne Verdienstmedaille wurde dem Fahrer Albert Keck. Sohn der Witwe Keck, Calw, bei der Ge- birgskanonenbatterie Nr. 13 verliehen.

Opfertag für die Flotte.

Morgen Samstag. 4. November, wird, wie schon angekündigt wurde, der Opfertag für die Angehörigen der deutschen Flotte abgehalten werden. In allen deut schen Herzen lebt ein warmer Dank für das, was u-serc tapfere Flotte in diesem Kriege geleistet hat, oft ohne daß die weitere Öffentlichkeit davon erfuhr. Darum ist gewiß die Hoffnung berechtigt, daß jeder, der es kann an diesem Tage das Seinige dazu beiträgt, daß die Sammlung, wie alle bisherigen Veranstaltungen dieser Art in unserem Lande, von einem schönen Erfolg ge krönt wird. Als Ehrentag unserer deutschen Flotte soll in Württemberg der 4. November gefeiert werden. Der Dank und die Anerkennung des gesamten Volkes ohne Unterschied des Standes und der Partei soll am Opfer tag 1916 unseren Helden zur See begeistert zum Aus- dr- ' gebracht werden. Jeder Deutsch« ehr« sich selbst und feiere diesen Tag durch eine Spende, groß oder klein'

Zuckrrversorgung.

Man schreibt uns: Es ist gegenwärtig unmöglich, in irgend einem Verkaufsladen ein Pfund Zucker aufzutreiben Die Zuckermarken wurden zwar für den Monat Oktober aus gegeben, aber vergeblch warteten die Hausfrauen auf ein» Ankündigung der Stadtverwaltung, daß Zucker eingetroffe und zu haben sei. Nun sind auch die Zuckermarken für de Monat November ausgegeben und trotzdem kann nirgends Zucker ausgetrieben werden. Das Stadtschultheißenan Stuttgart macht bekannt, daß für die November-Zuckermark ein Teil des Zuckers sofort abgegeben werde. Was in Stuti gart möglich ist. muß auch hier möglich sein. Es scheint fast als ob die Zuckermarken für den Oktober wertlos geworden seien. Viele Hausfrauen kommen aber in größte Not, wein nicht bald Abhilfe getroffen wird. Die Stadtverwaltung wird sich ein Verdienst erwerben, wenn sie energisch auf Lie­ferung des Oktober-Zuckers dringt. Wie wir zu der Sack r erfahren, ist der für Oktober anfallende Zucker schon ver geben: eine Nachlieferung erfolgt also nicht. Für den Monal November u»rd die^der Stadt zugewiesene Zuckermenge ir> Bälde erwartet. Irgend welche Schuld trifft die Behörde» bezüglich der Anlieferung nicht, auf die sie keinen Einst» - haben.

Der Weinherbst.

Ueber den Herbstabschluß schreibtDer Weinbau": Am die schweren Enttäuschungen, die unserem Weinbau in Laufe dieses Sommers beschieden waren, folgte für die t, der Schädlingsbekämpfung fleißig gewesenen Weingärtne, nun doch ein befriedigender Herbstabschluß. Man darf vor Heurigen recht wohl als von einem guten Mittelwciv sprechen, bei dem eine Verbesterung durch Zuckerzusatz i» vielen Fällen gar nicht nötig ist. Schon vor der Lese wa, in den Weinorten viel verstellt. Daß der,Wein eine hoh> Bewertung finden würde, war in Aussicht zu nehmen; daß die Preise aber das Doppelte bis Dreifache des ISISers er­reichen würden, hätte man nicht erwartet; liegen doch die meisten Preise zwischen ISO und 200 für 1 Hektoliter Erklommen sie doch, wie auf dem Elfinger Berg, die Höhe von 300 für den Hektoliter! Man fragt sich, wie soll man die vorhandenen, prächtigen und ausgebauten 1915er Weine verwerten, wenn für die in der Güte geringeren 1916er solche Preise erzielt werden. Für den Weinverkäufer wie für den Verkäufer, für den Händler und Wirt, wie für den Weintrinker ergeben sich aus dem diesjährigen Weinmarkt höchst merkwürdige Verhältnisse, über deren Weiterentwick lung man gespannt sein kann.

Evangelische Gottesdienste.

28. Sonntag nach Trinitatis, 8. November. Reformotions» fest. Vom Turm: 8. Prediatln-d 8, Ein feste Burg re. Kircken- chor: Verzage nicht du Häuflein klein. 9'/, Uhr: Vormittags- Predigt, Dekan Zeller. Abendmahl. 1 Uhr: Christenlehre mit den Söhnen der älteren Adtellung. 8 Uhr: Abend- gottesdienst, Stadlpfarrcr Schmid. Das Opfer ist für die württemb. BtbeIanstalt bestimmt. Donnerstag, 9. Novemb 8 Uhr abends: Kriegsbesstunde, Stadipfarrer Schmid.

Katholische Gottesdienste.

21. Sonntag nach Pfingsten, 8. November. 8 Ubr: Früh­messe; 9st» Uhr Predigt und Amt: 2 Uhr Andacht. Werktags Montag, Mittwoch und Samstag Psarrwesse um 8 Uhr, Diens­tag und Donnerstag um 7'/, Uhr; Freitag 7'/, Uhr Lazarctt- gottesdienst; abends 6'/, Uhr täglich Armenandacht.

Gottesdienste ln der Methodistenkavell?.

Sonntag morgens 9'., Uhr und abends s Uhr: Predigt Prediger Firl. Vormittags II Uhr: Sonntagsscdule. Milt- woch abends 6»>« Uhr: Kriegsbetstunde.

ür die Schriftl. verantwort! Otto Seltmann, Calw. )ruck u. Verlag der A. Oelschläger'lchen Buchdruckeret. Calw.