Die Entente und die rumänischen Niederlagen.
(WTB.) London, 26. Okt. (Unterhaus.) Lloyd George sagte in Beantwortung einer Anfrage über die Lage Nu- mäniens: Wir und unsere Alliierten handeln in Uebcrein- stimmung und es wird alles getan, was möglich ist, um Rumänien beizustehe». Es ist aber begreiflicherweise nicht wün schenswert, über Mahnahmen, die getroffen werden, genaue Einzelheiten mttzuteilen.
(WTV.) Bern, 26. Okt. Zu den letzten Ereignissen in "Rumänien führt der „Tenips" aus, der rumänische Feldzugsplan gegen Sir Leu bürgen sei gescheitert. Rumänien verfüge zwar über frische Truppen, sei aber nicht so kriegstüchtig wie seine Gegner und beginne deshalb jetzt eine Lehre in der modernen Kriegführung. Was Griechenland anbelange, so werde der rumänische Rückzug dem König weitere Gründe zu dem Beweis liefern, daß es besser sei, einem unwiderstehlichen Gegner nicht Widerstand zu leisten. Solche Folgen müsse man voraussehen.
^WTB.) Bern, 26. Okt. HervZ schreibt in der „Vic- toire": Die Einnahme Constanzas ist eine Ohrfeige für die ganze Entente. Die Vogel Strauß-Politik verfängt nicht mehr. Die Russen muffen mindestens SM OM Mann Bestärkungen schicken, selbst auf Kosten ihrer Osfensiven gegen Lemberg und Kowel. Die Tatsache, datz die Deutschen ungeheure Mengen Korn in Rumänien beschlagnahmen werden, wird das Kriegsende um ein weiteres Jahr hinaus- schiebsn, wenn es den Deutschen gefällt. Darum mutz Rumänien um jeden Preis geholfen werden, sonst sind die Folgen des Sieges Mackensens nicht abzuschen.
Ccrocrvoda.
* Ueber die Festung und Eiseirbahnbriicke von Cer- navoda schreibt die „Frankfurter Zeitung": Cernavoda hat eine doppelte Bedeutung, erstens ist dieser befestigte Platz der rechte Eckpfeiler der Linie Cernavoda—Med- schidi—Constanza, deren stärksten Schutz sie bildet, und zweitens ist jener Brückenkopf zum Schutz der großen und bedeutenden Eisenbahnlinie Bukarest—Constanze errichtet. Bei Cernavoda führt die gewaltige „Carol brücke" über die Donau, dis nach dem verstorbenen König Carol von Rumänien genannt worden ist. Die Brücke selbst ist ein Meisterwerk der modernen Jnge- nieurkunst, die es möglich gemacht hat, die weit ausgedehnten sumpfigen Niederungen des Donau-Ufers durch seinen massiven Eisenbau zu überbrücken. Die gesamte Brücke besteht aus drei Teilen, welche die beiden Donauarme und das Snnrpfland überhähen. Der erste Abschnitt des linken Donauarmes hat eine Breite von 425 Metern. An ihn schließt sich der feste Steinbou durch das Sumpfaelände. der aus 30 Bogen besteht und eine Länge von über 650 Metern hat. lieber den rechten Donauarm führt der letzte Teil in einer Länge von 750 Metern in 5 B welche Spannweiten von 135—18? Metern aufweifen. Zum Scknit-e dieser gewaltigen Eisen bc-f"brücke sind zu beiden Seiten der Linie F->rts errich tet worden, die im Süden Anschluß an den befestigten Platz Nasowa erlangen. Don Bukarest aus hat di-" Eisenbahnlinie bis Cernavoda eine Länge von 148 K' lometer. Bei Fstesti sie den Dcnanar -
D rena und geht von hier aus durch das mehr als 1? Kilometer breite Suinpfland Balta, das sich zwischen der Donau und i-,rem Arm Boroea von Silistria aus b'n zu dem befestigten Platz Harsowo. 40 Kilometer südlich von Cernavoda, hinzieht. Das Sumvfland Balta minim Osten durch die Donau begrenzt, dis sich hier in zwo' Arme teiltz nämlich in den linken Doiwuarm Dorf?' und den reckten breiteren Arm des eigentlichen Donau flusses Zwischen diesen beiden Armen liegt das große Sumpf- und Ileberühwemmuncisland in einer Breite von ungefähr 1 Kilometer. In dem Winkel, der bei Cernavoda von der nach Medsckndie weltergehenden Eisen- babnlinie und der Donau bis Nasowa gebildet wird, sind 4 moderne Forts errichtet, die den Schutz der Brücke gegen einen von Süden anmarschierendcn Feind bilden. Es handelt sich zum Teil um Panzsrsorts mit Kuppeln, zum Teil um Flankerungsanlagen, Feldbefestigungen und gedeckten Unterkunstsrämnen. Hinter dem befestigten Platz Nasowa bildete Cernavoda den natürlichen Rückzugspunkt des geschlagenen Heeres.
Der französisch« Bericht.
(WTB.) Paris, 25. Okt. Amtlicher Bericht vom 24. Oktober nachmittags: An der Sommefrsnt ziemlich heftiger Artilleriekampf in der Gegend von Bischer und Ablaincourt. Keine Jnfantecietätigkeit. Es ist nichts zu melden vom übrigen Teil der Front. — Amtlicher Bericht vom 24. Okt. abends: An der Front von Berdun wurde nach gründlicher Artillerievorbereitung der auf dem rechten Maasnfer geplante Angriff um 11.40 Ahr angesetzt. Die feindliche Linie, die auf einer Front von 7 Kilometern angegriffen wurde, ist überall durchbrochen, in der Mitte in einer Tiefe von 3 Kilometern. Dorf und Fort Douaumont sind in unserem Besitz. Auf dem linken Flügel haben sich unsere Truppen, über das Werk und Gehöft Thiaumont vorgehend, es Steinbruchs Haudromont bemächtigt und sich längs des Weges, der von Bras nach Douaumont führt, festgesetzt. Auf oem rechten Flügel geht unsere Linie vom Fort nördlich des Lailettewaldes, längs des Waldrandes westlich des Dorfes Baux. am Waldrand östlich des Pumingehölzes und dann
weiter nördlich de» EhenoisGehölz«; und der Batterie Damloup. Gefangene treffen ein. Die bisher festgestrllte Zahl übersteigt 3500, darunter etwa 100 Offiziere. Das erbeutete Kriegsmaterial ist noch nicht festgrstsllt. Unsere Berste sind gering.
Zum Fliegerangriff auf Metz.
Heber den Fliegerangriff auf Metz teilt der Kriegsberichterstatter des „Berliner Tageblatt", Georg Queri, aus dem Großen Hauptquarter unterm 23. Okt. u. a. folgendes mit: Man zählte gestern nicht weniger als 14 feinliche Flugzeuggeschrvader, die hinter der nordfranzösischen und belgischen Front unsere Bahnhöfe zu bewerfen suchten. Die Franzosen sind uns in der Rücksichtslosigkeit der Kriegführung um einige Längen vorgekommen. Sie haben Gasbomben auf die Zivilbevölkerung abgeworfen. In einer Vorstadt von Metz sind 5 Einwohner durch das Gas getötet worden und 7 schwer erkrankt. Es handelt sich um die bekannte Phosgenvergiftung, als deren Folge innerhalb weniger Tag« Lungeneiterung eintritt, die mit einem qualvollen und scheußlichen Tod endet. Wir wollen hoffen, daß die französische Heeresleitung eine Entschuldigung oder eine glaubhafte Ausrede finden kann. Unter allen Umständen wären aber dann die Flieger zur Verantwortung zu ziehen; wir mühten andernfalls annehmen, daß Jvffre das Verbrechen, das er niemals befohlen haben kann, nachträglich gutheißt und der Kriegführung eine Wendung geben will, deren Folgen sich nicht übersehen lassen.
Die Fliezertätigkeit au de: Somme.
(WTB.) Berlin, 25. Okt. Die Flrcgertätigkeit an der Somme war am 22. Oktober bei klarem Wetter äußerst rege. Die deutschen Flugzeuge führten an diesem Frontabschnitt allein über 5VV Flüge aus. In 2VL Lustkämpfen wurde der Gegner an diesem Tage ange griffen und allein im Sonrmeabschnitt der Abschuß von 16 Flugzeugen einwairdsrei festgestellt. Eine weitere An,zahl feindlicher Flugzeuge mußte hinter der Front nstlandsn. Von den Flugzeugen sind 11 in deutschem Besitz. Deutsche Flieger griffen Trups'nlager und Kolonnen mit Bomben und Maschinengewehren an und beschossen aus niedriger Höhe mit Maschinengewehren Schützengräben. In der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober warfen deutsche Flugzeuggeschwader mehrere tausend Kilogramm Bomben auf den Bahnhof Longueu bei Amiens, die Munitionsl^er Cerisy, Marvelcave und auf die Lager Bcay an der Somnre. Der Bahnhof von Longusan geriet in Brand, und es erfolgte eine Reihe von Explosionen, die anscheinend von Mnnitio-ns- zügen hrrrührten. Ein gewaltiger Feuerschein war noch nach dem Angriff sichtbar. In der Nacht vom 21. zum 22. Oktober haben deutsche Geschwader mehrere tausend Kilogramm Bomben mit starker Wirkung auf den Bahnhof Montdidier, auf Truppenlagcr und Muni- iionsnragazine bei Mencourt, Chignolles, Karbon- niäres und Pryart, sowie auf die zur Front marschierenden Kolonnen abgeworfen.
Der Seekrieg,
(WTB.) Berlin. 26. Okt. Ein Telegramm ans Bädsö bestätigt, wie dem „Berliner Lokalanzeiger" aus Kopenhagen berichtet wird, das in Christian« verbreitete Geriicht, daß ein bewaffnetes russisches Wacht- 'chiff im Eismeer von einem deutschen Unterseeboot zum Sinken gebracht wurde. — In Drontheim traf der Kapitän des im Eismeer versenkten rumänischen Dampfers „Bystritza" ein und teilte mit, daß der Dampfer 4560 Tonne» Muuitivn und Kriersrnaterial an Bord hatte. — Die Verluste der norwegischen Kriegsversicherung an versenkten und ausgebrachten iwrwegischen Schiffen beläuft sich allein für Montag und Dienstag auf 8 Millionen Kronen. Die Eesamttonnage beläuft sich aus über 10 000 Tonnen.
(WTB.) Badsse. 26. Okt. „Oestsinnrarkens Folke- blad" nreldet: Der Dampfer „Dag von Trondhjsm", von Archangels nach England mit Holz unterwegs, ist gestern Vormittag 11 Uhr vor Berlevaag von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden. Die Mannschaft ist gerettet.
(WTB.) Christiania. 25. Okt. Der Dampfer „Ull" ist am Samstag nahe der englischen Küste verfeukt worden. Der Dampfer »Mix", auf der Reise zwischen Eng- schen England und Frankreich, ist versenkt worden, Die Besatzung wurde geretet. Eine von Vardö an „Aften- posten" telegraphierte Meldung, daß ein russisches Wachtschiff versenkt wurde, hat sich bestätigt. Es soll das armierte Schiss „Kolgujeff" sein.
(WTB.) Amsterdam, 2S. Okt. Lloyds melden aus Bilbao: Der spanische Dampfer „Victor Chavarri" brachte die Besatzungen des norwegischen Dampfers „Snestad" (2350 Tonnen) und der englischen Dampfer „Barbara" (3740 Tonnen) und „Midland" (4247 Tonnen), die sämtlich versenkt wurden, mit.
(WTB.) Christiania, 26. Olt. Der norwegische Konsul in Algier hat telegraphiert, dag der Dampfer „Ravn" am 22. Oktober bei Tunis versenkt worden ist. Die Besatzung ist gerettet worden und befindet sich auf dem Heimwege. Der Dampfer „Ravn" war in Christiania beheimatet.
(WTB.) Lh«isiia«ia, LS. Okt. Die norwegische Gesandtschaft in Paris berichtet, daß der Dampfer „Venus ll" aus Bergen vor Brest versenkt worden ist. Von der Bemannung sind 14 Mann gerettet würden.
(WTB.) Christiania, 15. Okt. Der Kapitän des Dampfers „Edam" hat seiner Reederei telegraphiert, dag der Dampfer nicht nach Emden aufgebracht, sondern in der Nordsee versenkt worden ist. Die Bemannung ist dagegen wahrscheinlich von dem Unterseeboot nach Emden gebracht worden.
(WTB.) London, 26. Okt. Lloyds melden: Der englische Dampfer „Tramfield" wurde versenkt. 8 Mann der Besatzung werden vermißt.
Don den Neutralen.
Norwegen und der deutsche Seekrieg.
(WB.) Kopenhagen, 24. Okt. „Politiken" berichtet aus Christiania: Wie mitgeteilt wird, wird die deutsche Note nicht veröffentlicht werden, es sei denn, daß die deutsche Negierung eine Veröffentlichung wünscht. Dis Antwort der »«rwegrsche» Negierung wird in einigen Tagen erwartet.
(WTV.) Kopenhagen, 24. Okt. „National Tid'ende" erfährt aus Christiania: „Verdens Gang" hat von mehreren Seiten Meldungen erhalten, daß deutsche U Boote außerhalb des Chriftianiasjords gesehen worden sind. Das Verteidignngsminifterium hat auf Anfrage diese Meldungen mit dem Hinzufügen, daß eine Verletzung des norwegischen Seegebiets nicht erfolgt sei. bestätigt.
Die Vorgänge in Griechenland.
(WTB.) Bern, 26. Okt. Der , Corriere della Sera" meldet aus Athen vom 26. d. M.: Der französische Gesandte ist gestern vom König empfangen worden. Die Audienz wird in ministeriellen und cntentefreundlichen Kreisen günstig besprochen. Die griechische Regierung hat beschlossen, ungefähr KV VÜV Manu zu entlassen, so- daß rund 38VVV Mann unter den Waffen bleiben. Ein diesbezügliches Dekret soll unverzüglich veröffentlicht werden. Weitere Maßnahmen zur Erledigung der Forderungen Sarrails und Fonrnets werden folgen. Auch die im Epirus stehenden Truppen sollen auf Frie densstärke verringert werden.
(WTB.) Amsterdam, 25. Okt. Den „Times" wird aus Athen gemeldet: Die Demobilisierung der Jahrgänge 1913 und 1314 muß noch geregelt werden, ebenso die Rückkehr der Truppen ans Thessalien. Die Alliierten teilen die Ansicht der griechisc^n Regierung, daß es genügend sei, die Armee auf Friedensstärke zu dringe?, und daß es unnötig sei, die Truppen aus Thessalien zu entfernen. Die Alliierten lasten eine hydrographisch- Küstenbewachuirgsstation gegen eventuelle feindliche Ilntersebootsstationen errichten.
(WTB.) Bern. 26. Okt. Das Pariser „Journal" meldet aus Athen unter dem 25. d. M.: Die augenfälligste Tatsache ist heute die Wendung in der öffentlichen Meinung, die durch die den Alliierten zuge- schriebone Absicht verursacht wurde, eine Verbringung der in Testalien befindlichen Truppen nach dem Pcff ponnes zu verlangen. Der gesamten Negierungpr . zufolge ist diese Maßnahme unzweckmäßig, da die Regierung sonst gegenüber der von Venizelos zur Zeit in Thessalien eingeleiteten BanermbcmeMng machtlos würde.
(WTV.) Bern, 25. Okt. Wie „Temps" meldet, beabsichtigen Thessalien und Epirus sich de, prvuisorischeu Rq' rnug in Salonik anzuMiesien. Die cmtivenizelifiischcn
-er führen aus, daß der Aufstand in den Leiden Provinzen gegen die Großgrundbesitzer gerichtet sei und die Enteignung und Verteilung des Bodens unter die Bauern, die seit langem über Unterdrückung klagen, bezwecke.
Ei» Angriff auf die Iusel Th;»s.
(WTB.) Berlin, 26. Okt. Wie das „Berline Tageblatt" aus Rotterdam erfährt, meldet der „Daily Telegraph aus Athen vom 24. d. M.: Heute morgen —'ernahm ein deutscher Flieger eine« Angriff aus di« Insel Chios. Ein Bürger wurde getötet und einer verwundet. Die täu schen Batterien eröffneten von der gegenüberliegenden Küste das Feuer aus die Insel. Man darf dies als die Eröffn'ng oer ' -----n den Venirelos freundlichen Teil Grie
chenlands betrachten.
Amerika und dis englischen Verdächtigungen.
(WTB.) Newqork, 25. Okt. (Funkfpruch vom Vertreter des WTV. Verspätet eingetroffen.) Greys Behauptungen im Oberhaus über die Tätigkeit der Unterseeboote an der amerikanischen Küste werden in einer von dem stellvertretenden Marinesekretär Franklin Roosevelt in Washington veröffentlichten Erklärung zurückgewiescn. Nach einer Depesche des Internationalen Nachrichtendienstes heißt es darin, cv könne endgiltig festgestellt werden, daß dis Zerstöre: der Flotte der Vereinigten Staaten, die auf die dringenden Hilferufe sich am 8. Oktober in die Höhe vom Nauntucket- Fcuerschiff begaben, in keiner Weise ihre Pflicht der Neu- tarlität gegen die versenkten Schiffe oder ihre Fahrgäste und Mannschaften verletzten. Daher sei die Tätigkeit der "' ' e in vollständiger Uebereinstimmung mit dem Dölterrc ^ n d den Geboten der Menschlichkeit gewesen. Die Depesche hebt hervor, daß die Offiziere der Flotte der Vereinigten Staaten