vyne Ausnahme die Andeutung« gegen »ie Flotte im Ober­haus übel vermerkt hätten. Me seien besonders entrüstet über Sreys Behauptung: «Nmh wisse« wir nicht, ob die amerikanischen Kriegsschiffe »icht die Operationen der Unter­seeboote erleichtern.« Entrüstung sei ferner zum Ausdruck gekommen über den englischen Versuch, die kurzen O, .a- tionen von U 53 etwa 70 Meilen von der amerikanischen Küste zu vergleichen mit dem Aufenthalt der Kriegsschiffe der Alliierten unmittelbar vor den amerikanischen Häfen, der scharfe Vorstellungen seitens der Vereinigten Staaten hervorgerufen habe.

Hughes.

(WTB.) Newyor», 26. Okt. (Reuter.) In Erwiderung auf den Vorwurf der Demokraten, daß er sich bemühe, die Stimmen der Deutsch-Amerikaner zu erhalten, sagte Hughes in seiner Rede in Brooklyn, er wünsche nicht, von irgend je­mand unterstützt zu werden, der irgend ein Interesse über das der Bereinigten Staaten stelle und der die Nation einem fremden Einfluß unterwerfen wolle. Er wolle die amerikanischen Rechte zur See und zu Lande unentwegt auf­recht erhalten.

Bon unsern Feinden.

Gegen die Einberufung der t 1 jährigen in England.

(WTB.) Rotterdam, 26. Okt. DerNieuwe Notterdam- jche Courant" meldet aus London, daß es vorgestern im eng­lischen Unterhaus zu einer heftigen Szene kam, als Lloyd George seine neue Politik Lrr Einberufung der Männer von 41 Zähen verteidigte. Snowden und andere Abgeordnete griffen ihn an und erinnerten daran, daß diese Politik gegen die Versprechungen verstoße, die Tennant im März und Mai gemacht habe.Daily News" veröffentlichen ein er bitterten Artikel über die leichtfertige Art, wie man mit diesen und anderen Versprechungen umgegangen sei. Auch dieDaily Mail" ist unzufrieden und schreibt, der Aufruf dieser Männer sei ein Betrug. Man dürfe keine 41jährigen Männer in die Armee einreihen, ehe die Altersgrenze durch das Parlament erhöht sei. Das Parlament werde aber die Altersgrenze nicht erhöhen, solange es noch Hunderttausende tüchtiger junger Männer gebe.

Die kanadische Hilfe für England.

(WTB.) London, 26. Okt. DieTimes" meldet aus Toronto, der Premierminister von Kanada habe in einem Aufruf erklärt, daß 258 060 kanadische Soldaten über See gegangen sind und mehr als 100 000 sich an der Front befinden. In den ersten 10 Atonalen dieses Jah­res seien 144 000 Mann abgeschickt worden. Der Pre­mierminister sagte ferner, daß. um einen entscheidenden Sieg zu erringen und einen dauernden Frieden zu er­halten, eine weit größere Kraftanstrrngung nötig sei als man sich ursprünglich vorgestellt habe.

Für Herrn Sonuino."

Berlin, 26. Okt. LautBerliner Tageblatt" meldet dieAgenzia Stefan:", daß von einem österreichischen Flieger eine Bombe abgewsrfen worden sei mit der deutschen AufschriftFür Herrn Sonnino". Der größte der Splitter mit der Aufschrift sei dann auch an Son­nino gesandt worden.

Japan und Amerika.

Stockholm, 25. Okt. Aus Tokio wird gemeldet: Das offiziöse Blatt des Kabinetts TerautschiKokumin" sl:reibt,

Amtliche Bekanntmachungen.

Anordnung der Landesfnttermittelstelle, betreffend Ausputz- und Schwimmgerfte.

Durch Verfügung der Neichsfuttermittelstelle ist die Äosputz- und Schwimmgerste den Landesfuttermittelstellen, in deren Bezirk sie anfällt, überwiesen worden. Ausputz­gerste und Schwimmgerste sind in erster Linie dazu bestimmt, den sehr dringenden Bedarf an Geflügelfutter zu decken.

Die in A 3 der Verordnung über Kraftfuttermittel vom 5. Oktober 1916 R.E.Bl. S. 1108 vorgeschriebene Anmel­dung bei Beginn jedes Kalendervierteljahres hat seitens der Betriebe, in welchen die Ausputz- und Schwimmgerste anfällt, bei der Landesfutterunttelstelle zu erfolgen. Die An zeigen sind für das Kalendervierteljahr bis spätestens zum 31. Oktober und weiterhin jeweils bis zum fünften Tage jedes Kalendervierteljahres zu erstatten.

Stuttgart, 20. Okt. 1916.

S t i n g.

K. Oberamt Calw.

Beschlagnahme, Bestandserhebung und Enteignung von Bicrglasdeckeln und Bierkrugdeckelu aus Zin«.

Durch Bekanntmachung des K. stellv. Generalkom­mandos des XIII. Armeekorps vom 1. Oktober 1916 ist die Beschlagnahme von aus Zin» bestehenden Deckeln von Biergliisera und Bierkriigen ei,schließlich der dazu gehörige» Scharniere angeordnet worden. Vergl. auch Staatsanzeiger Nr. 230, Beil.

Von der Beschlagnahme werden betroffen und un­terliegen der Meldepflicht:

alle Brauereien, Gastwirtschafts- und Schankbe- rieüe z. B. Brauereien, Bierverläge, Gastwirtsthaften, Kaffeehäuser und Konditoreien, überhaupt Bieraus­schänke jeder Art), ferner Vereine und Gesellschaften, Kasinos und Kantinen.

Mit der Ilebernahme der beschlagnahmten Gegen­stände ist die Oberasitspflege Calw beauftragt und als Meldrtermin der 12. Nosember 1816 bestimmt worden.

Den Ortsbehörden gehen nun die erforderlichen Meldescheins zu mit dem Auftrag, sie den in Betracht kommenden Betrieben und Vereinen gegen Bescheini­gung auszuhändigen und dafür zu sorgen, daß die aus­gefüllten Meldescheine bis spätestens 14. November d. Js. bei der Oberamtspflege einommen.

Calw, den 24. Oktober 1916.

Negierungsrat Binder.

durch die Amerikaner störe keineswegs zeitlichen

Beziehungen zwischen Japan und Amerika. In Anbetracht des Wachsens der eigenen Industrie und des st -zenden Be­darfs an Arbeitskräften habe Japan jetzt selb?' eine Reihe Auswandorungsbeschränkungcn erlassen.

Derwisch e Nachrichten.

Vom Hauptansschuh des Reichstags.

(WTB.) Berlin, 25. Okt. Der Hauptausschuß des Reichstags nahm heute in Anwesenheit der Staats­sekretäre Dr. Helfserich, Dr. Lisco und des Präsidenten des Reichstags, Dr. Kämpf, die Darlegungen des Prä­sidenten des Neichsschatzamtes, Graf von Rödern, über die Finanzlage des Reiches entgegen. Gleichzeitig be­gründete der Staatssekretär die neue Kriegskrevituor-

lag«, lautend auf IS Mllllckrhe» Mark. Die heutigen Mitteilungen waren streng vertraulicher Art. Der Staatssekretär beabsichtigt, in der Vollversammlung am Freitag der Öffentlichkeit Aufschluß zu geben.

Wohnungsfiirsorgr für heimkehvrsüe Krieger.

Berlin, 26. Okt. Nach demBerliner Tageblatt" hat gestern die sächsische Erste Kammer in Ueberein- stimmung mit der Zweiten Kammer eine ausgedehnte Wohnungsfürsovge für heimkehrende Krieger beschlossen.

Kettenhandel.

München, 24. Okt. Ein schamloser Wucher ist hier auf gedeckt worden. Am Hauptbahnhof wurden einer Frau fiini Zentner Salami d Käk? b-llättagnahmt, die Reise gepäck nach Baden-Baden aufgegeben waren. Ein Händler hat die Wurst bei einem Münchner Wurstler um 320 Marl, der Zentner, gekanft, sofort an einen Unterhändler weiter­oerkaust um 450 ^ den Zentner und somit im Handum­drehen 650 verdient. Der Unterhändler hat dann selber noch IM auf den Zentner Wurst draufgeschlagen, so daß die Frau, die selber Händlerin ist, 550 .tt für den Zentner Wurst bezahlen mußte. Der Höchstpreis für Calami, d. h für die in München so genannte Wurstsorte niederer Art ist 320 der Zentner. Die gehamsterten 5 Zentner Wurst ent­sprechen der Fleischwochenmenge für 22M Personen

Zur Frage brr Kabinettsseubrlduug i« Oesterreich.

Berlin. 26. Oft. Zn Wiener parlamentarische. Kreisen wurde gestern Nachmittag, wie demBerlins' Tageblatt" von twrt gemeldet wird, mitgeteilt, dce der gemeinsame Finanzminister von Körber sich ent­schlossen habe, die Kabinettsbildung zu übernehmen.

Die Kriegsgtsangenrnbehandlung in Rußland.

(WTB.) Kopenhagen, 25. Ott. (Ritzaus Bureau.) Nah Meldungen hiesiger Blätter ist der Abgeordnete des däni schen Bücherkomitces für Kriegsgefangene von einer länge ren Reise nach Rußland zurückgekehrt, wo er mit verschie denen Behörden über die Lieferung s»n Bücher» an kriege- gefangene Deutsch« verhandelt hat. In Petersburg wurd- nun ein besonderes Bureau eingerichtet, das die Verteilung der Bücher leiten und mit den russischen Behörden zusammen arbeiten soll. In Kasan ist eine sogenannte Kriegsuniverf. tat eröffnet worden, i.> der Kriegsgefangenen mit akademi scher Bildung Gelegenheit gegeben wird, die Bibliothek un die Laboratorien der dortigen Universität in-- Fortsetzung ihrer Studien zu benutzen. In der kurzen Zeit seines Be- ftehens sandte das Bücherkomitee bereits allein an wissen­schaftlichen deute n: Werken M000 Pakete nach R ''nd. Das Komitee verfügt gy-"-->>'rtig über 300 600 Bücher, die teils vom Komitee gekauft, teils von Deutschland unentgeft 'ich zur Verfügung gestellt worden sind. An der Spitze de Komitees stellt der dänische kiöffding

Deutsche Parlamentarier in Bulgarien.

(WTB.) Sofia, 25. Okt. Der König hat den Mitglie dern der deutschen parlamentarischen Abordnung, die kürz­lich Bulgarien einen Besuch abgestattet hat, die folgende. Orden verliehen: Den Reichstagsabgcordneten von Heyde, brand und der Lasa und Basiermann, dem Mitglied de? preußischen Herrenhauses Fürst Drucki-Lubecki den Stern der Eroßoffiziere des Sankt Alexander-Ordens und den Reich? tagsabgeordneten Dr. Müller-Meiningen, Erzberger, Dr. Räume««, Dr. Stresemamr, Dietrich, Dr. Pseiffe« und Meyer den Stern der Eroßoffiziere des nationalen Zivilverdienü ordens.

Sn von Znan vos üer klazserkanie.

von Ä. Ä. 3-covr

49. Fortsetzung 'Nachdruck verboten

Vierzehntes Kapitel.

Zur Flutzeit, wenn die Sonne scheint, bietet Glückstadt so mannigfache Abwechselung, daß die Be­wohner sich über die Abwesenheit von Touristen nicht genug wundern können. Freilich, einige Landschafts­malerinnen, auch Malweiber genannt, kommen wohl ab und zu hin; da sie aber auf ihre Leinwand ge­wöhnlich Gegenstände werfen, über die der gebildete Teil der Bevölkerung mit Recht in Entsetzen gerät, so werden sie mehr als Spione wie als Besucher be­handelt und mehr geduldet als freundlich ausgenom­men. Einem Bürger, der seit Jahren den Stillstand seines Städtchens bedauert, muß in der Tat ein Frem­der ein Dorn im Auge sein, der in dem abgelegensten und verkommensten Stadtteil umherstreift und gerade die elendesten Erscheinungen im Bilde zu verewigen sucht. Kann man es ihm da verdenken, wenn er an dem Verstand eines solchen Fremdlings zweifelt und sich wundert, daß er frei herumlaufen darf?!

Zur Ebbezeit, an einem Sommerabend, wenn die Linien des gegenüberliegenden Ufers in den tiefen Schatten der Dämmerung verschwimmen, dann bietet die kleine Stadt für einen nachdenklichen Mann noch andere Netze. Alles Leben beschränkt sich dann auf die Schenken und die wenigen engen Straßen des Städtchens. Die mit Bäumen bepflanzte Uferprome-

nads ist dann menschenleer und das entfliehende Licht des sinkenden Tages spiegelt sich in den Pfützen und Tümpeln, die von der Flut her übrig geblieben sind.

Käpp'n Lembke, der an einem solchen Abend, sein Pfeifchen rauchend, langsam den Ufersteg auf und ab ging, hatte nur wenig Sinn für diese landschaftlichen Reize; sein Auge wandelte suchend von einem in der Mitte des Stromes segelnden Ewer zu dem hell erleuchteten Schifferhaus mit seinen roten Jalousien und von da wieder über die Landstraße. Er spähte nach Käpp'n Bartels, den er seit dem frühen Morgen vergeblich zu finden suchte. Bei einem höher gelege­nen Punkte, von dem aus man den Fluß übersehen konnte, saß eine stattliche Frau. Der Seemann näherte sich ihr mit höflichem Gruß und bat sie um ihren Beistand.

»Ich sehe mich gerade selbst nach ihn: um," keuchte Frau Petersen, wie immer atemlos hervor;und nun ist auch noch meine Elisabeth verschwunden, sie ist heute schon mn zwei Uhr nachmittags ausgegangen."

Lembke deutete mit seiner Pfeife auf die Land­straße.Dort sah ich sie vor noch nicht zehn Minuten mit dem jungen Diestel," sagte er bedächtig.

Wohin gingen sie denn?" fragte die Mutter und stand auf.

Das weiß ich nicht," erwiderte Lembke,und ich glaube, sie wußten es selbst nicht, ja die beiden küm­merten sich wahrscheinlich gar nicht darum."

Frau Petersen setzte sich wieder hin, faltete die

Hände in ihrem Schoß und blickte verstört über den Strom, bis das Herannahen einer zweiten weiblichen Gestalt aus der Uferpromenade sie aus ihrem Sinnen wieder in die nüchterne Wirklichkeit zurückführte.

Sieh da, Frau Jürgensen! Ich kann ihn ni: gends finden," schrie ihr Lembke schon von weitem zr

«Ihn," meinte die Witwe,wen denn?"

Käpp'n Bartels," versetzte der Seemann.

O, wirklich," erwiderte sie höflich.Guten Abend, Frau Petersen."

Frau Petersen erwiderte den Gruß.

Das sieht gerade so aus, als ob sich Käpp'n Bar­tels davon gemacht hätte." sagte sie mit etwas er­zwungener Heiterkeit.

So, er ruht sich wohl ein Weilchen?" sagte Frau Petersen mit einer gewissen Absichtlichkeit.

Frau Jürgensen witterte den Angriff und sagte dann mit ernster Miene:Er ist ein treuer Mensch und kann nicht vergessen. Wie trägt denn Fräulein Petersen ihr Unglück?"

Frau Petersen sah sie mißtrauisch an und sagte dann:

Großartig, wenn man alles berücksichtigt." Dann verfiel sie wieder in Schweigen und wartete, ob ihr Feind sie aufs neue herausfordern würde. Frau Jürgensen setzte sich neben sie, und Lembke, der unklar empfand, daß die Luft noch mit Elektrizität geladen war, nahm seine Wanderung wieder aus.

(Fortsetzung folgt.)