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Nr. 251.

Amis- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.

91. Jahrgang.

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b-ztrk Salm sllr die »inspaltia« Keile IQ Pfg., außerhalb desselben 12 Psg., I DoNNLdSlitg, dkN 26.' Oklöhör 1916. Reklamen 2S Psg Schluß iiir Anzeigenannahme S Uhr vormittags. Fernspr. S. s ^ _

LezuaSsreiS In »er Stadt nrt< rriig-r.oyn Mi 1-Si- alerteefahri ih PostbezugSprei« den Ort«, und R-chdar°rt«°.-kehc Mt 1.«. m,

Fernrertehr Mt. 1.S0. «estellgeld in Wurtlemberr 1t K»a_

Cernavoda genommen.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Gegen Rnmünien.

In bemerkenswerter Weise stellt der deutsche Tages­bericht fest, daß mit der Einnahme von Eernavoda die rus­sisch-rumänische Armee ihrer letzten Bahnverbindung beraubt und damit ein ungemein wichtiger Erfolg erzielt sei. Die deutschen Heeresberichte sind sonst nicht auf einen schwung­vollen Ton gestimmt, und deshalb dürfen wir das Erreichte auch als außerordentliches Ereignis betrachten. Der Bericht stellt fest, daß nun auch die russisch-rumänische Armee in der Dobrudscha ihrer letzten Bahnverbindung beraubt sei. Das ist natürlich in anbetracht der heutigen riesigen Bedürfnisse der Heere von großer Wichtigkeit, daß sie auf schnellem Weg mit allem versorgt werden können. Nun ist also die Haupt­bahn KonstanzaEernavoda in unsern Händen, und ebenso kann die Bahn, die von Mcdjidia nach Ealatz geht, von dem rumänischen Heer nicht mehr benützt werden, weil unsere Kavallerie schon bis Kara Murat (20 Kilometer nördlich von Medjidie) vorgestoßen ist, und natürlich die Bahnlinie in Besitz genomnien hat, wie unser Heeresbericht gestern mel­dete. Der rechte Flügel der feindlichen Armee, der nun auch Cernavoda aufgegeben hat, befindet sich infolge unseres ra­schen Vorgehens im Zentrum der Front in sehr gefährlicher Lage, da ihm eine Umfassung von Lara Murat her droht, die ihn gegen die Donau hin drängen würde. Denn es ist doch kaum anzunehmen, daß die feindliche Hauptmacht bei der Aufgabe von Cernavoda über die Brücke gegangen ist, und so überhaupt den Anschluß an die Dobrudschasront auf- gegeben hätte. Dieser rechte, an die Donau sich anlehnende feindliche Flügel befände sich also, falls er nicht seine Rück- zugsbewegungen so schnell wie möglich zu bewerkstelligen weiß, in einer argen Klemme, denn ein llebersetzen über die dort arg versumpfte Donau ist nicht möglich. Die Cernavoda- Lrücke, falls sie überhaupt noch existiert, aber ist der einzige Weg über die Donau bis Ealatz. So versteht man, daß un­ser Heeresbericht nicht zuviel sagte, als er den Sieg in der Dobrudscha als ungemein wichtigen Erfolg charakterisierte. Wir sind jetzt im Besitz des wertvollsten Teils der rumä­nischen Dobrudscha, weiter nördlich bis zur Donaumündung kommt nur meistens Sumpfland, die feindlichen Dobrudscha- heere aber befinden sich in vollem Rückzug. Warum aber die Entente in höchster Erregung ist, das hängt auch mit dem gleichzeitigen raschen Fortschritten unserer Gegenoffensive in Siebenbürgen zusammen. Falkenhayns Heere haben die wichtigsten llebergangsstellen über die transsyloanischen Al­pen nach Rumänien erkämpft. Sie stehen südlich von Kron­stadt auf rumänischem Boden, sie haben im Zentrum der Front den Roten Turmpaß erzwungen, schon nördlich der etwa 50 Kilometer davon entfernten rumänischen Stadt Campolung Fortschritte gemacht, und sie haben auf dem rech­ten Flügel den Vulknnpaß den Rumänen entrissen. Der Vormarsch gegen Nordrumänien ist also im Gange. Man be­greift nun. warum die öffentliche Meinung in den Entente­ländern nach Hilfe für Rumänien ruft, und die Entente- minister um Auskunft über die zu unternehme" n Schritte täglich angegangen werden. Lloyd George hat ja erklärt, es werde den Rumänen jede mögliche Unterstützung gebracht werden, aber natürlich könne er sich über die Art der Hilfe­leistung nicht aussprechen. Die englische Presse wird direkt ausfällig gcgen die Russen, weil sie an den rumänischen Nie­derlagen schuldig seien, und giebt ihrem Pessimismus über die mögliche Entwicklung unverhohlen Ausdruck. Wie aber den Rumänen geholfen werden soll, darüber hört man noch nichts. Es wird natürlich größere Aktivität der Saloniki- armeo und der Rüsten gefordert, die zu Gunsten der Rumänen auf ihre Pläne in Galizien verzichten sollen, vielleicht greift man auch wieder zu dem Mittel der allgemeinen Offensive an den andern Fronten, um die Vicrbundmächte zu zwingen, gruppen von Rumänien wegzuziehen. Die französischen An­griffe bei Verdun scheinen eine solche .Absicht zu verraten.

Die Ergebnisse des deutsche» Seekriegs im September.

(WTB.) Berlin, 25. Okt. Amtlich wird mitgeteilt: Im Monat September sind 141 feindliche Handelsfahr- zeuge von insgesamt 182üs)0 Bruttorcgistcrtonnrn von Unterseebooten der Mittelmächte versenkt, aufgebracht oder durch Minen verloren gegangen. 13 Kapitäne feindlicher Schiffe sind gefangen genommen und 3 Ge­schütze bewaffneter Handelsdampfer erbeutet. Ferner sind 39 neutrale Handelsfahrzeuge mit insgesamt 72 600 Tonnen wegen Beförderung von Bannware zum Feind versenkt.

England und die Friedensbcdingunge».

(WTB.) Berlin, 26. Okt. Der englische Minister­präsident würde sehr gut tun, schreibt lautBerliner Lokalanzeigcr" dieWestminster Gazette", in klar und fest unirisiensr Form die wirklichen Friedensbedirigun- gungs« der Alliierten auf dem bevorstehenden Lord- maqor-Vankctt am 4. November bekannt zu geben. (Wenn man weiß, daß dieWestminster Gazette" der Regierung sehr nahe steht, so mutet diese Aufforderung immerhin eigentümlich an. Die Cchriftl.)

Mit. starken Kräften haben die Feinde gcgen Nordosten einen Vorstoß auf das Fort Douaumont unternommen, und sich auch in den Besitz des brennenden Panzerwerks zu setze" ver­mocht. Der Kampf ist noch im Gange. Der taktische Erfolg wird wahrscheinlich wieder zu ausschweifenden Hoffnungen benützt werden. Aber solche Lokasersolgs sind ohne Ein­fluß auf die gesamte strategische Lage, deren Brennpunkt jetzt auf den rumänischen Kriegsschauplätzen liegt.

O. 8.

D<s amtliche deutsche Meldung.

Ein französischer Angriff gegen das Fort Douaumont (nordöstlich von Verdun).

Der rumänische Douaubrückenkopf in der Dobrudscha, Cernavoda, genommen.

(WTB.) Großes Hauptquartier, 25. Okt. (Amt­lich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Eeneralfeldmarschalls Kronprinz Nupprecht von Bayern: Infolge regnerischer Witterung hat gestern die Eefechtstätigkeit im Sommegebiet nachge­lassen, das Artrüeriefeucr steigerte sich nur zeitweilig. Zn den Abendstunden sind französische Teilangrisfe auf der Linie Les BoeufsNancourt vor unsern Hin­dernissen verlustreich und ergebnislos zusammenge- brochsn.

Front des deutschen Kronprinzen: An der Nordostfront hat ein französischer Angriff bis zum brennenden Fort Douaumont Boden gewonnen. Die Kampfhandlung dauert an.

Oöstlich er Kriegsschauplatz. Front des Eeneralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bay­er«: Ein Gasangriff der Russen an der Szara miß­lang, ebenso blieb einem Angriff russischer Bataillone bei Kol. Ostrow (nordwestlich von Luck) jeglicher Er­folg versagt.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl: Zm Siidteile der Waldkarpathen blieben bei Gefechten minderen Umfangs die gewonnenen Höhen­stellungen in unserem Besitz.

An der Ostfront von Siebenbürgen hat sich bei ört­lichen Kämpfen die Lage nicht verändert. Nördlich von Campolung machte unser Angriff Fortschritte. Der Bulkanpaß ist von deutschen und österreichisch-ungari­schen Truppen gestürmt worden.

Balkankriegsschauplatz. Front des Ee- neraljeldmarjchalls von Mackensen: Die Verfolgung

geht planmäßig weiter. Cernavoda ist heute früh genommen. Einzelheiten sind noch nicht bekannt ge­worden. Damit ist die in der Dobrudscha operierende rumänisch-russische Armee ihrer letzten Bahnverbindung beraubt und ein ungemein wichtiger Erfolg erzielt.

An der mazedonischen Front herrschte Ruhe.

Der erste Eeneralquartiermeister: Ludendorsf.

Der bulgarische Bericht.

(WTB. Sofia, 26. Okt. (Eeneralstabsbcricht vom 25. Oktober.) Mazedonische Front: Es ist keine Aende- rung in der Lage eingetrcten. Südlich vom Prespasie auf dem Wege zwischen der Ortschaft Zvezda und dem Orte Biklista kam es zwischen unserer Kavallerie und feindlichen Aufklärungsabteilungen zu einem Zusam­menstoß. Aus der ganzen Front vom Prespasie bis zum Aegäischen Meer schwächerer Artilleriekamps und Ge­fechte zwischen Ausklärerabteilungen. An der Küste des Aegäischen Meeres hat ein feindliches Torpedoboot die Küste westlich von Maronia erfolglos beschallen. Ru­mänische Front: In der Dobrudscha verfolgen die ver­bündeten Truppen den Feind. Am Abend des 24. d. M. erreichten sie die Linie Taschavlu-SeeHöhe 177 (westlich der Ortschaften EsterDobabantu-Toktomak -Tote 126 bei Tefcea)Höhe 114Höhe 107Me- vilaMosiuOpreaKokurleni. Heute früh hat die 1. Infanteriedivision (Sofia) Cernavoda genommen. Die Verfolgung dauert fort. Die in Constanza ge­machte Beute ist beträchtlich. Sie beträgt 500 Wagen und mehrere Lokomotiven (der Bahnhof ist unbeschädigt geblieben), zahlreiche Petroleumbehälter (fast sämtlich gefüllt), Schuppen am Hafen und Magazine, gleichfalls mit Waren gefüllt, und im Hafen selbst eine Flotte von 70 türkischen Fahrzeugen, die von den Rumänen zurückbehalten worden waren. Längs der Donau Ruhe.

Zum Sieg in der Dobrudscha.

Frankfurt, LS. Okt. DieFrankfurter Zeitung" meldet aus Wien: Einer Sofioter Meldung desNeuen Wiener Tageblatts" zufolge befindet sich das russisch-rumänische Heer in vollkommenem Rückzug, der teilweise fluchtartigen Cha­rakter annahm. Die Beute an Material ist riesig. Ungeheure Mehlvorräte fielen in die Hand des Siegers. Die rücksichts­lose Verfolgung des Feindes kennzeichnet die energische ziel­bewußte Oberleitung, die es ermöglicht, die Niederlage des Feindes zu ein-"" vollständigen Zusammenbruch auszugc- stalten. Indem unser rechter Flügel eine Schwenkung von 43 Grad machte, rollte er die linke Flanke des Gegners aus und warf die geschlagenen Truppen dieses Flügels auf das Zentrum. Die russisch-rumänische Armee ist nun bei Cerna- voda zusammengedriingt und dort in eine Lage gebracht, die sie großer Gefahr aussetzt. Nach den Berichten der bulga­rischen Militärkreise schlugen sich neben den bulgarischen und deutschen Truppen auch die Türken hervorragend. Sie kämpften auf dem rechten Flügel mit Elan, während sich di : Vulgaren auf dem linken Flügel bewunderungswürdig ver­hielten und die Deutschen im Kern mit ihrem unverwüst­lichen Kampfgeist ein neues Ruhmesblatt pflückten. No" dein Fall von Ternavoba standen die verbündeten Truppen zur Donau in einem Winkel von 130 Grad. Die Festung Lerna- voda stand unter heftigster Beschießung. Ein Teil der ge Wagonen ruffisch-rumänischen Truppen flüchtete aus Eon stanza gegen Tulcea, eifrigst verfolgt von den verbündeten Truppen. Mit höchster Spannung erwartete man bier die Nachricht von dem Fall von Eernavoda, da die dort aufge- stapelten reichen Vorräte von den Rumänen nicht mehr sort- geschasft werden konnten. Die Brücke hatte bei den Flieger angriffen empfindlichen Schaden genommen, besonders an den Teilen, die jenseits der Donau über das SumpfgeLiet -lchrt.

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