Nr 250. Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw. 91. Jahrgang.
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Mittwoch, den 25. Oktober 1916.
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Poslbezuaspreis für oen Orts- und Rachbaroetlvertehc Mr ^ ui .
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Verfolgung des Feindes in der Dobrudscha.
Der Kaiser über die Württembcrger.
Zar militärischen Lage.
Mister Grey lügt weiter
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die amtliche deutsche Meldung.
Ein neuer großer Durchbruchsversuch der Engländer und Franzosen nördlich der Somme blutig abgemiesen. Fortschritte an der siebenbürgisch-rumiinischcn Grenze.
Predeval genommen.
Scharfe Verfolgung des Feindes in der Dobrudscha. — Medgidia und Nasowa genommen.
(WTB.) Trotzes Hauptquartier, 24. Okt. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Wie der 22. Oktober mar auch der 23. ein Sch lacht tag von grötzter Kraftentsaltung. Um einen Durchbruch um jeden Preis zu erringen. setzten Engländer und Franzosen ihre mit starken Kräften geführten Angriffe fort. Sie holte» sich trotz ihres grotzen Einsatzes nördlich der Somme eine schwere blutige Niederlage. Nach Meldung von der Front liegen vornehmlich westlich von Le Transloy ganze Reihen von Toten übereinander. Die Haltung unserer Truppen mar über alles Lob erhaben. Besonders zeichnete sich das brandcn- burgische Infanterieregiment 64, das braunschweigische Neserveinfanterieregiment 93, das rheinische Infanterieregiment 29 und die bayrischen Infanterieregimenter 1 und 15 aus. Südlich der Somme kam ein sich vorbereitender französischer Borstotz im Abschnitt ASlaincourt —Chaulnes in unserm Vernichtungsfeuer nicht zur Entwicklung.
Front des deutschen Kronprinzen: Seine Angriffe au der Somme wollte der Gegner durch Angriffe bei Verdun unterstützen. Unsere Stellungen auf dem Ostufer der Maas lagen unter kräftigem Artilleriefeuer. Die feindliche Infanterie ist unter unserer starken Artilleriewirlung in ihre» Gräben niedergehalten worden» die Angrifssversuche sind damit vereitelt.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Vom Meere bis zu den Waldkarpathen keine grötzeren Ereignisse.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl: Südlich von Kronstadt (Brassoj ist gestern von deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen in erbittertem Kampfe Predeal genommen worden. 669 Gefangene wurden cingebracht. Am Südaus- ga»g des R o t et u r m p a ss e s ist in den letzten Tagen starke, rumänischer Widerstand gebrochen worden.
Balkankriegsschauplatz. Front des Ee- neralseldmarschalls von Mackensen: In scharfer Verfolgung des vor dem rechten Armesflügel in Auflösung weichenden Gegners hat Kavallerie der Verbündeten die Gegend von Caramurat erreicht. Medgidia und Nasowa sind nach heftigem Kampfe genommen. Dir Gesamtbeute, einschlietzlich der am 21. Oktober gemeldeten, beträgt 75 Offiziere, 6693 Mann, 1 Fahne, 52 Maschinengewehre, 12 Geschütze und einen Minsnwerfer. Die blutigen Verluste der Rumänen und der eiligst herangesührten russischen Verstärkungen sind schwer. Die Festung Bukarest ist erneut mit Bomben beworfen worden.
Mazedonische Front: Nichts Neues.
Der erste Eeneralquarticrmeister: Ludendorff.
Erfolge unserer Flugzeuge.
^WTB.) Berlin, 24. Okt. (Amtlich.) Eines unserer Marineflugzeuge belegte am 23. Oktober vormittags Hafcn- anlagen und Bahnhof von Margate an der Themsrmiindung mit Bomben. Am Nachmittag des gleichen Tages wurde an der flandrischen Küste über See ein feindliches Flugzeng- geschwadu. bestehend aus 3 Flugbooten und 2 Landkampf- 'flugzeugen, von 2 deutschen Seeflugzeugen angegriffen und
(WTB.) Stuttgart. 24. Okt. An den König ist, laut „Staatsanzeiger", folgendes Telegramm des Kaisers gelangt: Von einer B stchtigung der Westfront soeben zurückgerchrt, freue ich mich, Dir mitzutcilen, daß ich die württcmbergischen Truppen dort in allerbester Verfassung und in glänzender Stimmung und Haltung gesehen und ihnen für ihre hervorragenden Leistungen im schweren Kampfe meine vollste Anerkennung und den Dank des ganzen deutschen Volkes ausgesprochen habe. Wilhelm.
nach erbittertem Luftgefecht in die Flucht geschlagen. Im Lause des Gefechtes wurde ein feindliches Flugboot abge- schossen. Der Flugmeister Meyer (Karl) hat damit sein viertes feindliches Flugzeug vom Seeflugzeug aus im Luftkampf vernichtet. — Nach einiger Zeit kamen die feindlichen Flugzeuge zurück. Sie wurden von 8 unserer Flugzeuge angegriffen und verjagt.
Der Chef des Admiralstabs der Marine.
Zum Fall von Konstanza.
Köl», 24. Okt. Die „Kölner Volkszeitung" meldet zur Einnahme von Constanza, datz die der Einnahme vorausgehenden Kämpfe überaus mörderischer Art waren. Das von Mittwoch bis Freitag anhaltende Ee- schützfeuer hat die starck befestigten feindlichen Stellungen buchstäblich zermalmt. Nachdem der Artillerie-Angriff heillose Verwirrung angerichtet, leistete der Feind beim Infanterie-Sturm nur an wenigen Stellen starken Widerstand. Nach wenigen Stunde» war seine Kraft gebrochen. Der Rückzug artete in wilde Flucht aus. In Constanza ist nur die allerärmste Bevölkerung zurückgeblieben. Der Schlag, welchen die Feinde durch den Verlust der Linie Constanza—Cernavoda erlitten, bedeutet einen militärischen Erfolg allerersten Ranges. Die Lage der Russen und Rumänen ist verzweifelt. Ein Rückzug über die Donau gilt als ausgeschlossen.
(WTB.) Amsterdam, 26. Okt. Wie einem hiesigen Blatt aus London gemeldet wird, gibt der militärische Mitarbeiter der „Times" zu, datz der Fall von Konstanza ein schwerer Schlag für die Alliierten sei. Er glaubt, datz die Wiederaufnahme der Offensive durch Mackensen auf die Ankunft von Verstärkungen, die wahrscheinlich zumeist aus Türken beständen, zurückzuführen sei und hofft, datz die Russen alles aufbieten werden, den Plan Hindenburgs zu vereiteln, während die Alliierten an der Westfront und in Mazedonien dafür sorgten, datz der Feind keine Truppen von diesen Fronten wegnehmen könne.
(WTB.) Bern, 24. Okt. In einem Londoner Telegramm des „Secolo" über den Fall von Konstanza Hecht es: Die Nachricht von der Besetzung von Konstanza wird in politischen und militärischen Kreisen als schlimmste Nachricht betrachtet, die seit Monaten etngetroffen ist. Man habe erwartet, datz die Rumänen doch länger Widerstand leisten würden.
(WTB.) Bern, 25. Okt. Stegemann schreibt im „Bund" zum Fall von Konstanza u. a.: Die kritische Lage der Rumänen wird dadurch abermals bedeutend erschwert. Sie verloren mit Konstanza die beste unmittelbare Verbindung über See, die Möglichkeit, von Odessa direkt Zufuhren und Verstärkungen zu empfangen und sind gezwungen, sich auf die Behauptung des Brückenkopfes Cernavoda zu beschränken. Auch dieser ist schon stark gefährdet. Der Dobrudscha- feldzug Mackensens hat volle Auswirkung gefunden. Wir haben Grund, die Lag« Rumäniens als sehr kritisch zu betrachten.
Die Engländer und Franzosen lassen nicht von ihrer Idee, sie könnten am Ende doch noch die deutsche Front durchbrechen. So haben sie auch am 23. Oktober wieder M lich von Bapaume mit starken Kräften angegriffen, un- ebenfalls südwestlich von Päronne, auf der Linie Ablain- court—Chaulnes. Hier ist der Angriff schon im Ansatz stecken geblieben, Lei Transloy aber, 5 Kilometer südlich von Bapaume, haben sich die Engländer schwere blutige Verluste geholt. Es zeigt sich i'-'ncr mehr, datz unsere Somm we < ^ digung, Artillerie, und vor allem unfr-- herrlichen Feldgrauen, der feindlichen llcoermacht mit stets sicherer und fester werdenden Haltung cntgegcntrcten, die naturgemäß auch die Sturmkraft des Gegners lähmen mutz. Wir müssen zwar damit rechnen, daß die Engländer und Franzosen nochm eine Zeit lang ihre Anstrengungen in demselben Matzst.ibe fortsetzcn, um die besseren Verhältnisse vor Eintritt des Winters auszunützen, sodann auch, um soviel wie mögli-b d-eutsche Truppen an der Westfront fesizuhaltcn, und nicht zuletzt um die Volksstimmung,' die doch auf den baldig-n Siez eingestellt worden war, werter aufrechtzuerhalten. Im Osten ist — vorübergehend mutz man wohl sagen — Ruhe Nach den Ankündigungen der feindlichen Presse und im Hinblick auf die strategische Ecsamtlage ist anzunchmen, datz die Russen nochmals einen grotzen Schlag führen wollen, der sich den bisherigen Beobachtungen nach gegen die Linie Ko- wel—Wladimir Wolynsk—Brody—Brzezani—Halicz, und vielleicht auch gegen unsere Stellungen in der Bukowina und den Karpathen richten wird. Es besteht aber noch eine andere Möglichkeit, und das wäre direkte Hilfe für die Rumänen. Das geben jetz? auch die feindlichen Militärkritiker zu, die Lage an den rumänischen Fronten ist kritisch geworden. Die verbündeten Armeen unter dem Oberbefehl Falkenhayns rücken dem Feinde an der siebenbürgischen e.rze scharf nach. Am Südausgang des Noten Turmpasses, südlich von Hermannstadt, ist der starke rumänische Widerstand gebrochen worden, sodatz hier unsere Truppen schon auf rumänischem Boden stehen, ebenso wie südlich von Kronstadt, wo sie die rumänische Stadt Predeal genommen haben. Damit sind die beiden Hauptpäffe über die tranrsylvanischen Alpen in unserem Besitz. Ebenso bedeutsam aber ist der Erfolg d.-r deutsch-bulgarisch-türkischen Truppen unter dem Oberbefehl von Mackensen. Sie haben in glänzendem Ansturm achten Flügel und Zentrum der rumänischen Hauptverteidrgungs. linie Konstanza—Cernavoda durchbrochen, und sind sogar schon auf diesem Teil der Front 20 Kilometer w» '-r bis Tara Murat vorgedrungen. Es ist immerhin anzunehmen, datz die Russen an diese sehr bedrängte Front Hilfe schicken, und das umso eher, als ein Fortschreiten auf diesem Wege die Verbündeten bald nach Bessarabien führen würde. Und weiterhin müssen wir auch mit einem erneuten energischen Vorstotz der Feinde aus Saloniki rechnen. Wir sind aber sicher, datz unsere Heeresleitung mit dielen Faktoren heute schon rechnet.
Mister Erey, der eigentlich im Hinblick auf sein großes Redetalent schon lange nicht mehr gesprochen b-* s^lt am Montag auf einem Bankett der Bereinigung der fremdländischen Presse eine Rede, in der er wieder seine :n Phrasen vom Stapel ließ, namentlich die Schuld Deutschlands um soundsovielten Mal beweisen wollte, den Siegeswillen der Alliierten von Neuem betonte, und in unübertrefflich schamloser Heuchelei die Neutralen aufsorderte, nach '— Krieg eine internationale Vereinigung zu schassen, die den Frieden in der Zukunft sichern soll. Grey erinnerte an die „grotzen" Reden Briands und Asquiths, sowie die famosen Erklärungen von Lloyd George einem amerikanischen Iourna listen gegenüber, die sämtliche den Ton und die Stimmung der Alliierten wiedergegeben hätten, also 'hren Willen, solange mit dem Krieg fortzufahrcn, bis Deutschland >er»