im Hinblick auf den neuen Gegner. Aber wie so manch­mal schon in diesem Krieg, ist das, was man als größ­tes Unheil angesehen hatte, zu unserem Glück umge­schlagen. Nach wenigen Wochen schon haben wir den neuen Gegner so geschlagen, daß Rumänien in nicht zu ferner Zeit seinen Verrat bereuen wird.

Auch sonst können wir der Entwicklung der mili­tärischen Lage heute mit Zuversicht entgegensehe»! Hin- denbura hat uns sagen lassen, daß die Dinge gut für uns stehen. Die draußen, von denen jeder ein Held ist, werden es schon s-haffen., Aber er hat uns a»ch sagen lassen:Es kommt auch auf Euch daheim an. Und mit jedem halben Jahr kommt es mehr auf uns an. Wenn wir es auch nicht leicht haben, besonders auch unsere Frauen, die mit den täglichen Nahrungssorgen zu kämpfen haben, so müssen wir doch immer dran denken, was draußen ausgehalten werden muß, und daran, wie es wäre, wenn der Feind im Lände stände, und an die Bilder von Ostpreußen und Siebenbürgen, und wir müssen daran denken, daß wir diesen Krieg führen, um in Zukunft überhaupt als freies Volk leben zu können. Und deshalb ist es ein großes Unrecht, wenn wir unter , uns klagen, oder gar unsere kleinlichen Sorgen in die Schützengräben gelangen lassen. Unsere Feinde nützen diese Augenblicksstimmung zu ihren Gunsten aus. und schöpfen daraus neue Hoffnungen, die uns unter Um­ständen eine Verlängerung des Krieges kosten können. Es gilt heute wie im Anfang des Krieges nicht nachzu­lassen in Opfermut, Pflichterfüllung und Treue im Dienst des Vaterlandes, und Schmach über die, die nicht ^auch im Innern ihre ganze Kraft einsetzen, oder gar in Ichmutzigem Treiben Vorteil zu ziehen suchen aus der Not der Zeit. Auch wer Mißtrauen verbreitet gegen die Leitung unseres Staates, versündigt sich am Vater­land. Es gilt alle Kräfte zu sammeln, um den Willen im Volk zum Endsieg zu erhalten, wie ihn die draußen in ihrem schlichten Heldentum betätigen. Frei, sicher und stark wollen wir wohnen unter den Völkern, und bis wir uns dieses Recht erstritten haben, müssen wir kämpfen und durchhalten, die draußen und wir daheim. Der Redner schloß mit den packenden Versen Richard Dcbmels:

Volk tritt ein für deine Ehre,

Mensch dein Glück heißt Opfermut.

Dann kommt der Sieg, der herrliche Sieg!

Nach der mit großem Beifall aufgenommenen Rede brachte Dekan Zelle» mit der ihm eingenen, hinreißen­

den Begeisterung einen von Vaterlandsliebe und von Verehrung für die Eigenschaften der beiden Herrscher getragenen Toast auf unseren König und den Kaiser aus, nachdem er zuvor einerseits das schöne Verhältnis unseres Königs zu seinem Volk gekennzeichnet hatte, wie es sich namentlich auch anläßlich des Regierungs- jubiläums zeigte, und auch der warmen Anteilnahme des Kaisers an dem Feste gedacht, und dann auch ein treues Bild von den vorbildlichen Charaktereigenschaf­ten des deutschen Kaisers gezeichnet hatte, die gerade jetzt im Kriege in warmem Fühlen mit dem Volk und für das Volk hervorgetreten sind. Das Hoch auf die beiden Fürsten wurde freudig ausgenommen. Die Ver­anstaltung wurde sinnvoll umrahmt durch gelungene Männerchöre von Mitgliedern der vereinigten Gesang vereine unter'der bewährten Leitung unseres stets rührigen Liederkranz-Dirigenten, Rektor Beutel, und durch flotte turnerische Vorführungen von Mitgliedern des hiesigen Turnvereins. Die forschen Stabübungen, die eleganten Reckübungen, und der ästhetische Ryth­mus des Keulenschwingens boten ein frisches Bild jugendlicher Kraft und Elastizität. Die Vorführungen zeugten von dem regen turnerischen Leben im Verein trotz der entgegenstehenden Schwierigkeiten, wie sie die Kriegsverhältnisse geschaffen haben. In einem Schluß­wort dankte Dekan Zeller allen Mitwirkenden, und be­sonders dem Redner des Abends für seine erhebenden Ausführungen und gab dem Wunsch Ausdruck, beim nächsten Vaterländischen Abend möchte sich die Ein­wohnerschaft wieder etwas zahlreicher beteiligen.

Volkszählung am 1. Dezember.

Vom Reich aus ist auf den 1. Dezember eine all­gemeine Volkszählung angeordnet worden, die indessen nicht so umfangreich in der Fragestellung sein wird, wie die sonst alle 5 Jahre wiederkehrenden Volkszählungen. Da der Krieg wesentliche Verschiebungen der Be­völkerungszahl mit sich gebracht hat, und die am 1. De­zember 1915 fällige Zählung bis auf weiteres ver­sieben wurde, so soll die neue Zählung mehr nur eine Grundlage bilden zur Ernährung der Zivilbevölkerung^ infolgedessen wird sich die Zählung hauptsächlich auf die Feststellung dieser Zahlen beschränken.

Aftcrbergen."

Man schreibt uns: In der letzten Woche habe ich in meinem Baumgut das Obst geerntet, ließ aber einen Teil des Obstes zur Schonung der Bäume, da einige Sorten noch

zu fest an den Zweigen hingen, auf etlichen Bäumen stehen Als ich nun gestern nach dem Obst sehen wollte, bot sich mn ein trauriger Anblick. In dem Gut zerstreut lagen unte, den Bäumen die vom Lager genommenen B ' - ^"tzen u»' Stangen, vom Obst selbst war keine Spur mehr zu sehen Aber wie war das Obst nun heruntergekommen? Nicht en­den Frost sondern durch gewaltsames Abshlazen neu de: Bäumen. Ohne Schonung wurden die Bäume behandelt, di Aeste stehen kahl da und di- Z'- 'ige des Einbaus sind r- mit dem Beil weggehauen. Ein Suaden der vor 23 ren nicht mehr gut gemacht werden kann. Nicht der des Obstes schmerzt den richtigen Baumz-"<ter sondern di rücksichtslose Behandlung der Obstbäume, die ungeheure Schaden anrichtet. Gestern nachmittag begegneten mir einig Leute mit Stumpen Obst und ich konnte mir nr-^er k« Zusammenhang leicht erkl" -n DasAfterbergen" ist es, da; den« Baumbesttzer großen Verdruß bringt. Sonntag morgens ziehen diese Leute hinaus und streifen jedes Obstgut ab meistens mit dem Bewußtsein, ein gutes Recht auf die Nack­lese zu haben. Da aber das - 'etzliche Abernten doti ich net von statten gehen muß, so gesucht dies auf Kosten de Bäum- Das Afterbcrge» gehört strenge verböte". ' ^ ^-m Obstbau mutz jeglicher Schutz zuteil werden.

(SCB.) Stuttgart. 21. Okt. Ohne jede Fes-, in Anbetracht des Ernstes der Zeit ist heute vormiit n 10 Uhr die im Kunstgebäudc untergebrachte Znbi-^ läumsäusstellungWiirtt. Kunst 18811918" eröffnet worden. Der König und die Königin haben die Aus­stellung als die Ersten besucht, wobei sie von Kultus­minister Dr. v. Habermaas, Regierungsdirektor v. Jehle und Hofrat Widensohler empfangen und geführt wuredn.

(WTBZ Tübingen, 2l. Okt. Nach kurzem Kranken­lager ist gestern abend in seiner Heimakgemeinde Vil- lingendorf Dr. theol. et phil. Johann Evangelist v. Belscr, Prof, der neutestamentlichen Exegese all der ka­tholisch-theologischen Fakultät der Universität Tübin­gen, im Alter von 66 Jahren gestorben. Das fünfte Kriegssemester, das Wintersemester 191617, hat am 16. Oktober offiziell begonnen. Bemerkenswert ist, daß man bei der Abfassung der Jmmatrikulationsurknnden wie der Doktordiplomc die Benützung der lateinischen Sprache verlassen hat u. die deutsche Sprache ««wendet.

Für die Schriftl. verantwort! Otto Seltmann, Ealw. Druck u. Verlag der A. Oelichläger'schen Buchdruckerei. Calw.

Amtliche und Privat-Avzetgen.

Calw.

Wellungen auf Dckreis

zum Preis von 30 Pfg. für den Bund wollen spätestens bis 28. OK «ober ds. Zs. bei der Stadlpflege gegen Barzahlung angemeldet werden.

Den 21. Oktober 1916.

Stadtpflege: A.V. Buck.

Vbrramtssparkass« Lalw.

Die SMkkMSWks von der 4. MßMkihe

können nun von den Zeichnern, die bei der Oberanittiparkofle gezeichnet haben, hier in Empfang genommen weiden. Al» Smpfangsberechtigungr- ausweis d>nt die Einzablungsbescheinigung (Anlethe-Abrechnung). Wer sich seine Schuldverschreibung durch die Post auf eigene Kosten und Gefahr zuienden lasftn will, wolle dies unter Beifügung seiner Anleihe- gdrechnnng gefl. hiehrr mittelten.'

Calw, den 21. Oktober 1916.

OberamtLsparkafse.

- Pommert.

NWer GsldMOtag Drsstsg

nachmittag von 28 Uhr.

am Donnerstag, den 26 Oktober, in das Gasthaus zurSonnr" freundbchst elnznladen.

Friedrich Nenkschler,

Bauer, Sohn des Schultheißen Rentschler in Altbulach.

Laroline Roller.

Tochter des -f Wilh. Roller, Seilermeisters und Gemeinderats in Nenbulack.

Wir bitten dies statt jeder besonderen Einladung ent- grgenznnehmen.

Kirchgang 11 Uhr.

Neubulach.

Wir beehren uns hiemlt zu unserer stillen

Mm. Mlserlente

We BkMNter uMWöhm

bei hohem Lohn sofort gesucht.

Baustelle Daimler, Sindelfingen.

Karl Kübler,

Unternehmung für Hoch-, Ties- und Eisenbetonbau.

Drei starke gutgewöhnte

Stiere

verkauft

Christian Weiß. Möttltngen.

S

Wegen Pachtausgabe werden

Zuchtfarre«,

eist, und zwe.tklajsige, am Mittwoch, den 28. Oktober, mittags 1 Uhr, verkauft

Farrenhaller Schweizer, Ostelsheim OA. Calw.

mag noch so eingesiihrt sein, wenn keine Inserat-Reklame für dasselbe gemacht wird, wird der Umsatz nach Erreichung einer gewissen Höhe stehen bleiben.

Das Mt. Gaswerk Ealw

sucht für dauernd einen tüchtigen kräftigen

Arbeiter

bei guter Bezahlung.

Calw, den 23. Oktober 19 t 6. Stadlpflege: A. V. Buck.

KircheWsaWMi».

Heute abeudr

Probe für Sopran und Alt.

IXölle

Kabinett für Zahn- bkhaudlnng u. Zahnersatz

Mn!ge».Plon,biereu.schrnerL- loses Entferne«. Einsetzm künstlicher 38h«e. :

Calw, Marktplatz 69.

Empfangsstunden Werktags 8 von 812 und 23 Uhr. H

Kismlckhttiüze,

Mmkmt,

frisch eingetroffeu bei

Fr. Lamparter.

Vs, bssrsrt z. .

ÜWiKckM

ri».!!ll«iHir2?««- sils s s- Lemke. <Li'»r., ckoxp-, amsi-kken. ^ 8 Liickik.. IckLsckmenrcki-.. Lteeo-l.) j veklrpi. r-nüs. s

>-> rsnge-s»i-sl!o ci l.

büllllbr,.. Iu Stetiger. -

<v