scheu Küste beunruhigt ist und erklärt yar, er werde in dieser Unterredung Vernstorffs Aufmerksamkeit auf den Gegenstand lenken. Die Behörden fürchteten, daß die Anwesenheit einer llnterseebootsflottille in der Nachbarschaft der der amerikanischen Gewässer sehr verwickelte Neutralitätsfragen aufrollen könnte und daß eine ernste Differenz entstehen könnte, wenn die Unterseeboote ihre Arbeit so nahe an der amerikanischen Küste verrichten, daß ihr Borgehen faktisch auf eine Blockade hinauslaufe.
(WTB.) Long Brauch, g. Okt. Reuter meldet weiter' Nach einem Besuch des Grafen Bernstorff beim Präsidenten Wilson wurde erklärt, daß über den Frieden nicht gesprochen wurde, daß der Präsident aber die gestrigen Unterseebootsangriffe an der atlantischen Küste zur Sprache gebracht habe. Kars Bernstseff erklärte Wilson, er habe keine Information aus Deutschland, sei aber sicher, daß gewisse Versprechungen, die bereits von seiner Regierung gemacht worden wären, eingehaltcn werden würden.
Wutergüsse der englischen Presse über unsere U-Boot- tiitigteit an der amerikanischen Küste.
(WTB.) Rottrdam, 11. Okt. Der „Nieuwe Notter- damsche Courant" meldet aus London vom 9. Oktober: Obwohl es richtig zu sein scheint, daß das Unterseeboot in Newport weder Heizmaterial noch Lebensmittel an Bord genommen hat, wird man doch nur schwer bestreiten können, daß es den Hafen als Basis benutz hat. — „Pall Mall Gazette" schreibt: Wenn Deutschlands Kriegsschiffe vor den amerikanischen Häfen auftreten, so werden wir gegen sie unsererseits einen Patrouillsn- dienst einrichten müssen. Auch werden unsere Handelsschiffe darauf ausgehen muffen, die Piraten zu vernichten .wenn sich ihnen Gelegenheit dazu bietet. Aber bei dieser Art von Kriegführung bleibt wenig Zeit übrig zu untersuchen, von welcher Nationalität die Unterseeboote sind, auf die Jagd gemacht wird. Es muß gegen sie aufgetreten werden, sobald sie gesichtet werden. Es ist deshalb keineswegs ausgeschlossen, daß auch ein Unterseebot der Bereinigten Staaten, wenn es sich in die gefährliche Zone verirrt, das Los ereilen könnte, das den Deutschen zugedacht war. (Auch nicht übel.)
(WTB.) Berlin. 11. Okt. Die Auslassungen der englischen Blätter verraten Wut und Entsetzen über das neue Aufleben des deutschen Unterseebootskrieges auf der für Großbritannien wichtigsten Schiffahrtslinie.
^ Neutrale U-Bootlegende.
(WTB.) Amsterdam. 11. Oktober. „Tijd" will von deutscher Seite erfahren haben (?), daß das Auftreten der deutschen Unterseeboote auf dem Seeweg nach den amerikanischen Häfen darauf zurückzuführen sei, daß man jetzt über unterseeische Vorratsschiffe verfüge, die zu bestimmten Stunden an vorher vereinbarten Stellen mitten in der See die Kampfunterseetzoote mit allem Nötigen versehen. Man könne deshalb außer den ganz neuen Unterseebooten, die Vorräte für wochenlange Reisen mitzunehmen im Stande seien, auch ältere Unterseeboote fern von jeder Basis operieren lassen.
Unsere U-Boote im Kanal.
(WTB.) Bern, 11. Okt. Nach einer Meldung des „Petit Journal" wurde der französische Dreimaster „Fraternite", von Föcamp kommend, torpediert. Der Dampfer „Basse Jndrc" wurde von zwei Unterseebooten angegriffen und beschoffen, konnte jedoch entfliehen. — Fäcamp liegt ast der französischen Kanalküste, 10 Kilometer von Le Havre entfernt.
Unsere U-Boote an der Nordwestküste Frankreichs.
(WTB.) Bern, 11. Oktober. „Petit Parisien" meldet aus Lorient: Der französische Dampfer „Blaoel" (1110 Tonnen) wurde torpediert. Die Ueberlebcnden trafen in Lorient ein. Außer dem Dampfer „Blaoel" haben deutsche Unterseeboote in den gleichen Gewässern den Dampfer „Irma" (844 Tonnen) und 3 andere Dampfer, sowie den englischen bewaffneten Dampfer „Berdun" (4295 Tonnen) versenkt. Die Besatzung dieses Dampfers ist größtenteils umgekommen. — Aus La Rochelle meldet dasselbe Blatt die Versenkung des Kohlendampfers „Cap Magazan" (760 Tonnen). Die Besatzung wurde gerettet.
Unsere U-Boote an der Murman-Kiiste.
(WTB.) Christiana, 10. Oktober „Marge nbladet" meldet: Die Vedsöer Zeitung „Finmarkens Amtsti- dende" teilt mit, daß 3 deutsche U-Boote am Samstag die drahtlose Station in Jepnavalak an der Murman- kllste beschossen hätten. Einer ihrer Masten sei herunier- geschoffen, mehrere Menschen getötet.
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die amtliche deutsche Meldung.
Feindliche Angriffe nördlich der Somme gescheitert. Auf der Verfolgung der Rumänen in Siebenbürgen.
(WTB.) Großes Hauptquartier, 10. Okt. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Auch Zr?t»rn führt» Fes.-rd »srMSgend in den Abend-
und Nachtstunden starke Angriffe «itf krr ganzen Eommefront zwischen Ancre und Somme. Sie blieben
sämtliche erfolglos. Angriffsoersuche der Franzosen östlich von Vermandovillcrs wurden verhindert.
Front des deutschen Kronprinzen: Beiderseits der Maas lebhafte Artillerie- und Minen- werserkämpfe.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Bei Kol. Ostrom am Stochod, nordwestlich von Luck warfen wir die Russen aus einer vorgeschobenen Stellung und wiesen Gegenstöße ab. Westlich von Luck keine Jnfanterietätigkeit. Deutsche Abteilungen stürmten mit ganz geringen eigenen Verlusten das Dorf Her- butow. Westlich der Narajowka nahmen wir 4 Offiziere, 200 Mann gefangen und erbeuteten einige Maschinengewehre.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl: In dn Karpathen sind russische Gegenangriffe vor unfern am 8. Oktober gewonnenen Stellungen an der Baba Ludowa gescheitert.
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen: An der Ostfront ging cs überall vorwärts. Der Austritt aus dem Hargitta- und Barolergebirge in die obere und unters Osik (Alttal) ist erzwungen. Beiderseits von Kronstadt (Brasso) drangen die siegreichen Truppen den geschlagenen Rumänen scharf nach. Bisher sind aus der dreitägigen Schlacht in Kronstadt eingebracht 1175 Gefangene, 25 Geschütze, darunter 13 schwere, zahlreiche Munitionswagen und Waffen. Außerdem sind erbeutet 2 Lokomotiven, über 280, meist mit Verpflegung beladene Wagen. Der Feind hat nach übereinstimmenden Meldungen unserer Truppen sehr schwere Verluste erlitten. Westlich des Vulkanpasses wurde der Grenzberg Negrului genommen.
Valkaskrisgsschauplatz. Front des Ee- neralfcldmarschalls von Mackensen: Die Lage ist unverändert.
Mazedonische Front: Der Feind setzte seine Angriffe gegen die bulgarischen Truppen am Cernabogen östlich der Bahn Monastir—Florina fort. Er erreichte bi Skocivir kleine Vorteile, sonst wurde er überall abgeschlagen.
Der erste Gensralquarticrmeister: Ludendorff.
Der österreich-ungarische Tagesbericht.
Wieder ein allgemeiner italienischer Angriff am Jsonzo.
(WTB.) Wien. 10. Okt. Amtliche Mitteilung vom 10. Oktober, mittags:
Oestlicher Kriegsschauplatz. Front gegen Rumänien: Slordöstlich von Cernaheviz wiesen unsere Truppen rumänische Angriffe ab. Im Grenzranm südlich von Hatzeg wurde dem Feinde der Berg Negrului entrissen. Die in der Schlacht bei Brasso eingebrachte Beute beläuft sich bis jetzt auf 1175 Gefangene, 25'Geschütze (darunter 13 schwere), zahlreiche Munitionswagen und Waffen, 2 Lokomotiven, über 800 meist mit Verpflegung beladene Eisenbahnwagen und viel anderes Kriegsgerät. Die geschlagene 2. rumänische Armee wird ins Gebirge verfolgt. Die Armee des Generals von Arz hat die sich stellenden Nachhuten des Feindes geworfen und ist im Begriff, die Ausgänge in die Ebene der Csik und in das Eyergyo-Becken zu gewinnen. Von der russischen Front ist nur die. Abwehr feindlicher Verstöße ini Ludova-Eebiet und die Erstürmung des Dorfes Her- butow an der Narajowka durch die deutschen Truppen zu melden.
Italienischer Kriegsschauplatz. An der küstenländi- schrn Front schritten die Italiener nach achttägiger starker Vorbereitung durch Artillerie- und Minenfeuer gestern nachmittag im Abschnitt zwischen San Erado die Merna und dem Doberdo-See zum allgemeinen Angriff gegen unsere Stellungen auf der Karsthochfläche und es war ein Ehrentag für unsere dort fechtenden Truppen. Das andauernde Feuer hatte sie nicht zu erschüttern vernrocht. Mit ungebrochener Kraft schlugen sie den wuchtigen Ansturm unter schwersten Verlusten des Gegners zurück und behielten ihre Stellungen ausnahmslos im Besitz. Die Kämpfe an der Flcimstalfront dauern fort. Im Lusia-Eebiet brachte eine unserer Patrouillen 63 Gefangene ein. Mehrere starke Angriffe der Italiener gegen den Abschnitt Cardinal—Busa Alta wurden abgewiesen. Auch zwischen Sugana- und Etschtal ist der Feind stellenweise sehr rührig. Am Pasubio ist ein größeres Gefecht im Gange.
Der Stellvertreter des Chefs des Eeneralstabs: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Feindliche Besorgnis um Rumänien.
Köln, 10. Okt. Die „Kölnische Volkszeitung" meldet aus der Schweiz: Der „Secolo" meldet aus London, in dortigen Regierungskreisen sei man wegen der Lage in Rumänien in größter Besorgnis. Man fürchte General Faltenhayn hole in Siebenbürgen und Mackensen in der Dobrudscha zum Todesstoß gegen Rumänien aus. Die „Times" warnt davor, sich zu sehr über die Somme-Triumphe zu freuen, denn wenn sich die Lage in Rumänien nicht bald bessere, werde dessen Niederlage alle Vorteile an der Wcstgrenze zu nichts machen. Die Hauptschwierigkeit für die Rumänen sei der Zweifrontenkrieg gegen gut ausgerüstete und erprobte Truppen.
Griechenland.
(WTB.) Athen, 10. Okt. (Reuter.) Das Kabinett wird s morgen seinen Amtseid leisten. Zum Minister des Innern wurde Tselos ernannt. Zacolastas übernimmt das Ministerium des Aeußern, General Dracos das Kriegsn iniste- rium, Admiral Damianos bleibt Marineminister.
(WTB.) Amsterdam, 10. Okt. Einemhiestgen Blatt zn- s folge erfährt „Times" aus Athen, cs sei zweifelhaft, ob der Vierverband das Kabinett des neuen Ministerpräsidenten anerkennen werde. Als Ministcrkandidaten werden noch genannt: Vassos für den Krieg, Eunaris für die Finanzen und Alexandropnlos für das Aeußcre. Letzterer scheint nicht geneigt zu sein, eine etwaige Ernennung zum Minister anzunehmen.
(WTB.) Paris, 10. Okt. Die Agence Havas meldet aus Saloniki: Die Mitglieder der provisorischen Negierung sind hier angekommen
(WTB.) Bern, 11. Okt. Der „Temps" meldet aus Athen: Das Kavallerieregiment von Larissa, das sich der Salonikier Bewegung angeschloffen hat, ist nach Saloniki abgereist.
Die Entlarvung der Ententemachrnschasten i» Athen.
(WTB.) Bern, 10. Okt. Der Mitarbeiter des „Corriere della Sera" meldet aus Athen, die gerichtliche Untersuchung wegen des Anschlags aus die französische Gesandtschaft habe ergeben, daß gewisse Venizelisten verantwortlich seien, d-e das Komplott mit einigen Propagaudkmimnr^ der Alliierten angezettelt hätten. Die amtliche Mitteilung dieses Ergebnisses würde die allgemeine Lage noch verschlimmern.
Die Ententegewaltherrschast in Griechenland.
(WTB.) Bern, 10. Okt. Der „Secolo" meldet aus Athen: Die Schiff- der Alliierten fuhren in den Piräus eirund ankern neben den griechischen Schissen. Der französische Konsul in Patras verbot eine bewaffnete Volksversammlung der Eunaristen. In Samos gab ein Torpedoboot der Alliierten Salutschüsse zu Ehren Venizelos' ab. Bei einem Besuch von Chios, Mytilene nud Samos hielt Venizelos R.-- den, deren Uebermurrnng an die Presse von der inneren Zensur Griechenlands verboten wurde. Die Alliierten verlangen von dem abgehenden Ministerium, die naturalisierten Deutschen aucz.nveisen. Die Negierung zaudert. Eine kleine Abteilung französischer Marinetruppen hat sich im Piräus eingerichtet. -
(WTB.) Athen, 10. Okt. (Agence Havas.) Der rumänische Konsul in Patras ist wegen Spionage verhaftet und auf ein französisches Schiff gebracht worden. Der Metropolit in Saloniki, Aquatangeles, wurde gleichfalls wegen Spionage verhaftet.
Das Los der Ententefreunde auf den griechische» Inseln.
(WTB.) London. 10. Okt. (Reuter.) Die „Morning Post" berichtet aus Mytilene vom 6. Oktober, daß die Lage der Bewohner der Insel ernst zu werden beginne, seit die Insel sich von der Athener Regierung losgesagt hat, ist kein Mehl mehr angekommen und man befürchtet, daß in einer Woche kein Brot mehr zu haben ist. Vor den Bäckereien kommt es jeden Tag zu Krawallszenen.. Die britische Flotte liefert Mehl für die Stadt und das Hospital. Die Lage ist umso ernster, als sich 70 üvo griechische Flüchtlinge aus Kleinasien auf der Insel befinden, von denen 50 000 die öffentliche Wohltätigkeit in Anspruch nehmen. Man erwartet, daß 20VYÜ Flüchtlinge militärische« Alters mobilisiert und nach Saloniki gebracht werden. Das würde einige Erleichterung bringen. — Besonders aber der Entente, die doch deshalb kein Brot liefert, um die Leute zum Eintritt ins Ententeheer zu pressen.
Vermischte Nachrichten.
Ein erfreulicher Beschluß der Reichstagsparteien.
(WTB.) Berlin, 11. Okt. In der heutigen Vollsitzung des Reichstages werden nach als zuverlässig anzusehenden M...klungen der Morgenblätter sämtliche Parteien im vaterländischen Interesse von einer ausführlichen Erörterung der im Ausschuß hauptsächlich behandelten Fragen Abstand nehmen. Die Verhandlungen im Plenum werden beschränkt bleiben ans die Fragen der allgemeinen auswärtigen Politik und insbesondere auf den von dem Ausschuß angenommenen Zentrumsantrag betreffend Einberufung des Haushaltsaus- schuffes auch während der Vertagung des Reichstages.
Rußland und Italien.
(WTB.) Berlin, 10. Okt. Der ruffische Botschafter in Rom, von Eiers, wurde, laut „Berliner Lokalanzeiger", zusammen mit Kokowzow zu wichtigen Beratungen ins kaiserlich russische Hauptquartier berufen. — Es dürfte sich wohl um die zwischen Rußland und Italien schwebenden Balkanfragen handeln.
(WTB.) Bern, 9. Okt. Drei Ssnderzüge mit von den Russen gefangenen Oesterreichern italienischer Zunge werden heute, „Giornale d'Jtalia" zufolge in Turin eintreffen, wo sie Minister Commandini empfangen wird. — Die Leute werden, selbst wenn sie sich als Italiener fühlen, keine große Freude daran haben, nun wieder gegen Oesterreich kämpfen zu muffen.
Japan und China.
(WBT.)Vern, 10. Okt. Anläßlich der japanischen Ministerkrisis drahtet der Mitarbeiter des „Journal" in Tokio