Der englische Heeresbericht.

(WTB.) London, 2. Okt. Amtlicher Bericht vom 1. Oktober, nachmittags: Wir machten zwischen Flcrs und Le Sars Fortschritte. Wir vertrieben den Feind von dem Gelände, das er bei der Stuf-Schanze im Ab­schnitt von Thiepval innehatte. Wir nahmen die Schwa­benschanze so gut wie ganz. Weiter nach Osten haben wir unsere Posten ein gutes Stück über die ursprüng­liche Frontlinie hinaus vorgeschoben. Bei di"ffr Opera­tion haben die neuen Panzerautomobile wertvolle Ar­beit geleistet, indem sie die feindlichen Grüben hinter der 'eorgehenden Infanterie säuberten. Das Dorf Lsanskoy wurde von unserer Artillerie mit Erfolg be­schossen und ein Munitionsstapel in die Luft gesprengt. Seit dem 18. September haben wir zwischen Ancre und Somme 24 Feldkanonen, 3 Haubitzen und 3 schwere Haubitzen erbeutet und vom 1. Juli bis zum 30. Sep­tember dort 588 Offiziere und 26147 Mann gefangen genommen. ^

letzte bulgarische Bericht.

(WTB.) Sofia, 2. Okt. Eeneralstabsbericht vom 2. Okt. Mazedonische Front: Vom Prespaseo bis zur Höhe 1941, südlich des Kaimakcalan lebhafte Artillerietätigkeit ohne Jnfanterieunternehmungen. Infolge des heftigen'Feuers der Artillerie auf den Gipfel des Kaimakcalan und auf die Höhe 2368 und um überflüssige Verluste zu vermeiden, erhielten unsere Truppen den Befehl, sich auf die Hauptstellung zurück­zuziehen. Im Moglenicatal heftiges beiderseitiges Artillerie- feuer. Westlich und östlich des Wardar schwaches Artillerie­feuer. Am Fuße der Belansica-Planina Patrouillengefechte nahe der Station Poroy mit günstigem Ausgang für uns. An der Strumafront gelang es feindlichen Bataillonen, die unter dem Schutz eines orkanartigen Feuers vorrückten, die Dörfer Karadschaköj, Leniköj und Nevolen zu besetzen. Durch Gegenangriffe verjagten wir den Feind aus den beiden letztgenannten Dörfern und warfen ihn wieder bis in sein- früheren Stellungen zurück. Der Kampf bei Karadschaköj bauert an. An der Aegäischen Küste beschoß die feindliche Flotte ohne Erfolg die Höhen nördlich des Dorfes Orjano. Mazedonisch« Front: An der Donau bei Hahavo (zwischen Rustschuk und Tutrakan) brachte der Feind auf Fahrzeugen mehrere Bataillone aus unser Ufer. Es sind Maßnahmen getroffen worden, den Gegner anzugreisen und zu verjagen. In der Dobrudscha versuchten zwei russische Divisionen zwei­mal gegen unsere Truppen auf der Linie BeszhaulAmza- tschaTopraisar vorzugehen, wurden aber zum Rückzug unter unserem Artillerie- und Jnfanterieseuer gezwungen. An der Küste des Schwarzen Meeres Ruhe.

Aus der Dobrudscha.

Berlin, 1. Okt. LautBerliner Lokalanzeiger" mel­det derPester Lloyd" aus Sofia: Nach den neuesten Meldungen wurde die Eisenbahnbrücke bei Cernavoda s durch die wiederholten Fliegerangriffe so stark be-! schädigt, dag sie für den Verkehr nicht mehr benutzbar ist.

Unsere U-Boote.

(WTB.) Amsterdam, 2. Okt. Die Blätter melden, datz in der Nacht zum Donnerstag die Küstenwache von Terschelling knapp an der Küste ein Licht bemerkte. Man fürchtete, datz ein Schiff gestrandet sei. Das Mo­torrettungsboot Vrandaris entdeckte dann nach mehr­stündigem Suchen ein Fahrzeug, das an der Küste vor Anker lag. Es war ein englischer Fischdampfer, der von einem deutschen Unterseeboot »vezaenommsn wor­den war. An Bord befanden sich 3 bewaffnete Matrosen, die das Schiff einbringen sollten.

(WTB.) London, 2. Okt. Lloyds melden aus Fal- mouth: Die englischen SegelschiffeWilliam Goerge" (151 Tonnen) undPearl", sowie das norwraischr SegelschiffEmanuel" (246 Tonnen) wurden versenkt. Die Besatzung des ..Pearl" wurde gelandet.

(WTB.) Christian!«, 2. Okt. Aus Vadsö wird ge­meldet: Die norwegischen DampferSinsen" (1925 Tonnen) undNavn" (1260 Tonnen) wurden von einem deutschen Unterseeboot vor der Murman-Küste versenkt. Die Besatzungen wurden gelandet.

Italien und der Vatikan.

Der Papst gegen die Beschlagnahme des Palazzo Venezia.

(WTB.) Rom, 3. Okt. (Ag. Stef.) Mehrere aus­ländische Blätter veröffentlichen einen Protest, den Casparri im Namen des Papstes den diplomatischen

Amtliche Bekanntmachungen.

Anmeldung des Bedarfs an Obst.

Sämtliche Verbraucher von Obst werden aufgefordert, soweit sie ihren Bedarf an Obst nicht selbst erzeugen, diesen umgehend bei ihrer Ortsbehörde anzumelden.

Als Bedarf ist der durchschnittliche Verbrauch von Obst in den letzten 3 Jahren nach bestem Wissen und Gewissen anzugeben.

Die wirkliche Zuteilung muß Vorbehalten bleiben.

Die (Stadt-) Schultheißenämter wollen den Gesamt­bedarf spätestens im Laufe des S. Oktober dem Oberamt tele­phonisch berichten und einen etwaigen Uebcrschuß an Obst bei den Erzeugern der Gemeinde'namhaft machen, da ge­plant ist, mit den in jeder Gemeinde aufzukaufenden Obst­mengen zunächst den Bedarf der eigenen Gemeinde zu decken.

Nach dem 5. Oktober d. I. eingehende Bedarfsanmel­dungen können nicht mehr berücksichtigt werden.

Calw, den 2. Okt. 1916.

K. Oberamt: Binder.

Vertretern beim Heiligen Stuhl überreicht hat bezüglich des Dekrets, wodurch der Palazzo Venezia als Staats­gut beschlagnahmt wird. Es heitzt darin: Der heilige Stuhl kann nicht umhin, ar^ die aus dieser Maßnahme sich ergebende Verletzung seiner heiligsten Rechts Nach­druck zu legen. In der Tat ist der Palazzo Venezia die gesetzliche Residenz des Botschafters Sr. apostolischen Majestät beim Heiligen Stuhl. Datz jener gegenwärtig fern weilt, entkleidet den Erlaß dieses Charakters nicht, da die Abwesenheit bloß vorübergehender Natur und nur eine Folge der durch den Krieg für die Vertreter der Zentralmächte erwachsenen anorinalen Verhält­nisse ist. Die italienische Regierung betrachtet ja den Vertreter Oesterreich-Ungarns beim Heiligen Stuhl als noch im Besitz und in wirklicher Ausübung seiner dip­lomatischen Mission befindlich, da sie bekanntermaßen deutlich erklärt hat, der genannte Botschafter und die Gesandten Bayerns und Preußens könnten frei und in voller Sicherheit in Rom bleiben. Diese Beschlagnahme einer dauernden Residenz eines Vertreters einer frem­den Macht am Heiligen Stuhl bildet an sich eine Be­leidigung des Heiligen Stuhls und eine Verletzung des ihm zukommenden Vertretungsrechts, das ihm auch durch das Gesetz vom 13. Mai 1871 gewährleistet ist. Gegen diesen Akt, der einen neuen Beweis der anor­malen Lage des Heiligen Stuhles bedeutet, hat der Unterzeichnete Kardinal auf Weisung und namens Sr. Heiligkeit formell feierlich Protest zu erheben .und Ew. Exzellenz zu bitten, denselben Ihrer Regierung zur Kenntnis zu bringen, dies in der Zuversicht, daß Ew. Exzellenz die Aufmerksamkeit der italienischen Re­gierung auf das Unregelmäßige ihres Verhaltens len­ken werden, desgleichen auf die Tatsache, daß sie nicht auf dem Wege blieb, zu dem sie sich verpflichtet hatte.

Die italienische Ausrede.

(WTB.) Bern, 3. Okt. Eine von derAg. Stef." ver­breitete Note erklärt zu dem Protest des Vatikans wegen der Beschlagnahme des Palazzo Venezia, daß dieser von aus­ländischen Blättern veröffentlichte Prot-V selbst wenn er existiere, durch das Dekret vom 26.. August keineswegs ge­rechtfertigt sei. Das Dekret könne nur als Kriegsmaßnahme betrachtet werden. Das Dekret betreffend die feindlichen Staatsangehörigen verletze durch seine Vestimmunam in keiner Meise die Rechte und Prinzipien des Heiligen Stuh­les. Der Palast habe seit der Abreise des österreich-unga­rischen Botschafters beim Vatikan aufgchört, die Residenz dieses diplomatischen Vertreters zu sein. Die Beschlagnahme habe mit den diplomatischen Prinzipien des Heiligen Stuhles und der Vertretung bei demselben nichts zu tun. Man habe ja eine Frist gesetzt, um die Archive und das Mobiliar der Botschaft in Sicherheit zu bringen. Auch sei das Dekret dem Papst übermittelt worden.

Bon den Neutralen.

Die Wirren in Griechenland.

(WTB.) Athen. 2. Okt. Reuter meldet: Die Re­servistenoerbände, die Zaimis auszulösen versucht hatte, sind wiederum aktiv aufgetreten und haben in Nauplia und anderen Orten Unruhen verursacht. Sie haben be­schlossen, im Falle eines Mobilmachungsbefehls sich mit dem König in Verbindung zu setzen und gegebenenfalls

den Militärdienst zu verweigern. Dem Ncuterschen Be« richterstatter wurde von einer Persönlichkeit aus der Umgehung des Königs gesagt, daß man. Griechenland Zeit lassen müsse, wenn man haben wolle, daß es mit der Entente gehe. Es müsse zuerst der Eindruck, der durch die Ankunft der Flotte der Alliierten ausgeübt worden sei, beseitigt werden, sonst würden auf die Kriegserklärung Desertionen und andere Insubordina­tionen folgen.

(WTB.) Athen, 2. Okt. Reuter meldet: Die Re­gierung ist noch in Unkenntnis über die Absichten der Entente. Sie wird wahrscheinlich am Montag zurück- treten. Es scheint, daß die Entente entschlossen ist, sich eines Druckes auf Griechenland zu enthalten und ihm nicht irgend ein Politik aufzudrängen. Es soll Griechen­land gestattet werden, selbst über seinen Weg zu ent­scheiden.

(WTB.) London. 2. Okt. DemDaily Telegraph" wird aus Kanea gemeldet, daß General Danglis, der am Freitag in Kanea eingetroffen ist, zum dritten Mitglied der provisorischen Regierung ernannt wurde. Die provisorische Negierung hat heute eine Verordnung erlassen, durch die der Eid für die Beaniten und Mi­litärpersonen abgeändert wird. Der Name des Königs wurde ans der Eidesformel gestrichen und an seine Stelle die provisorische Regierung gesetzt.

(WTB.) Eens, 2. Okt. Wie derMatin" aus Athen meldet, besetzte das Heer der nationalen Verteidigung Aikaterini und nahm eine griechische Kompagnie ge­fangen. Wie weiter gemeldet wird, hat Sotiris den Posten als Chef des Generalstabs an Stelle von Mu- schopolis abgelehnt. Alle Reservisten auf Kreta sind un­ter die Waffen gerufen worden.

(WTB.) Genf, 2. Okt. Wie dasJournal" aus Athen meldet, wurden 10 Zöglinge der Marineschule, die von Phaleron aus an Bord aufständischer griechi­scher Schiffe zu gelangen versuchten, verhaftet.

(WTB.) Gens, 2. Okt. Wie der.Matin" aus Sa­loniki meldet, wird der Ausschuß der nationalen Ver­teidigung Abordnungen der Zivilbevölkerung und des Heeres nach Kreta senden, um sich mit Venizelcs ins Einvernehmen zu setzen.

(WTB.) London, 3 .Okt.Daily Chroniclc" erfährt aus Athen, daß in Mitylene eine große Kundgebung für den Anschluß an die revolutionäre Bewegung staltfand. In einer Volksversammlung wurde beschlossen, die provisorische Regierung zu unterstützen. Hierauf begab sich die Menge nach dem französischen Quartier, wo Reden gehalten wurden, und schließlich zum englischen Konsulat, wo der Konsul eine Ansprache hielt, in der er an die alte Freundschaft (!) zwi­schen England und Griechenland erinnerte uird die Hoffnung aussprach, daß nach siegreicher Beendigung des Krieges die griechischen Aspirationen erfüllt werden mögen. Die Stadt trägt in Erwartung der Ankunft Venizelos' Festschmuck.

(WTB.) Athen, 3. Okt. (Reuter.) General Danalis ist von Kreta nach Saloniki abgcrelst, um dort die nationale Vcrteidigungsarmee zu organisieren.

Zum deutsch-schweizerischen Handelsabkommen.

(WTV.) Bern, 2. Okt. Zu dem Handelsabkommen mit Deutschland schreibt dasBerner Tagblatt" u. a.: Es war ein vollkommener Mißerfolg, so meldete uns der Bundesrat, nachdem die Unterhändler aus Paris zurückgekommen waren. Heute können wir mit Ver­gnügen auf einer anderen Front den Erfolg konstatie­ren, der uns jedenfalls das Nötige in der Einfuhr not­wendiger Waren bringt. Deutschland hat durch die Ver­handlungen gezeigt, daß es sich durch den Krieg absolut nicht aus dem Gleise werfen läßt. Was uns besonders angenehm berührt, ist der Umstand, daß Deutschland von uns nichts verlangt hat, wodurch wir mit anderen Mächtegruppen in Konflikt kommen könnten. Daß sich Deutschland versichert, daß nicht seine Kohlen und sein Eisen zur Herstellung des Kriegsmaterials für die En­tente benutzt werden soll, ist begreiflich. Deutschland hat durch den Vertrag wieder einmal den Beweis geliefert, daß es uns ein ehrlicher und wohlwollender Nachbar sein will. DerBund" schreibt u. a.: Man darf dar­auf vertrauen, daß das Abkommen in dem gleichen Geist des Entgegenkommens ausgeführt werden wird, in dem es abgeschlossen wurde. Es ist zu hoffen, daß nun der Austausch eigener Erzeugnisse in reibungslosem Ver­kehr sich abwickeln wird, um den dringenden Bedürf­nissen beider Teile entgegenzukommen.

der Annahme von Zeichnungen auf Kriegsanleihe:

Domiersmg, Hm A. Oktober, Ähr mittags