Amtliche Bekanntmachungen.

Am 12. Juli 1916 ist seitens des K. stell». General­kommandos eine Bekanntmachung, betreffend Beschlagnahme und Vestandserhebung der Fahrrad­bereifungen (Einschränkung des Fahrradverkehrs), veröffentlicht worden, wodurch alle nicht zur gewerbs­mäßigen Weiterveräußerung vorhandenen Fahrrad­decken und Fahrradschläuche, die sich im Gebrauch befin­den oder für den Gebrauch bestimmt sind, beschlagnahmt werden. Nur für bestimmte Fälle wird die Erlaubnis zur weiteen Benützung der beschlagnahmten Fahrrad­bereifungen erteilt und 'Zwar nur solchen Personen, die das Fahrrad in Ermangelung anderer zweckdienlicher Verkehrsmittel als Beförderung zur Arbeitsstelle oder zur Ausübung ihres im allgemeinen Interesse not­wendigen Berufes oder Gewerbes oder zur Beförderung von Waren zur Aufrechterhaltung ihres Betriebs oder infolge ihres körperlichen Zustandes benötigen. Um eine Erlaubnis zur weiteren Benützung der Fahrradbe­reifung zu erhalten, ist ein Antrag bei der für den Wohnort des Antragstellers zuständigen Polizeibehörde unter Beifügung der vorgeschriebenen Radfahrkarte auf einem amtlichen Vordruck, der bei den Polizeibe­hörden erhältlich ist, zu stellen. Dieser Antag wird von der Polizeibehörde an das stell». Generalkommando zur Entscheidung weitergegeben. Anträge sind baldmöglichst bei den Polizeibehörden zu stellen, da vom 12. August 1916 ab die Benützung der Fahrradbereifungen ohne die

besondere Erlaubnis des MMtarbefehlshaberS straf­bar ist.

Für den Ankauf der beschlagnahmten Fahrraddecken und Schläuche, die nicht mehr benützt werden dürfen, werden kommunale Sammelstellen eingerichtet und be­kannt gegeben werden; die Veräußerung ist nur noch an eine derartige Sammelstelle und zu bestimmten Preisen zulässig. Soweit die beschlagnahmten Fahrradbereifun­gen bis zum 15. September 1916 nicht an eine Sammel­stelle abgeliefert sind, sind sie, sofern sie nicht weiter- benlltzt werden dürfen, bis zum 1. Oktober 1916 an die für ihren Lagerort zuständige Ortsbehörde, von welcher Meldescheine hiezu erhältlich sind, anzumelden; sie werden sodann enteignet werden.

Die Bekanntmachung enthält eine Reihe von Ein­zelbestimmungen; ihre Kenntnis ist besonders für die­jenigen Personen wichtig, die einen Antrag auf Weiter­benützung von Fahrradbereifungen stellen wollen. Der Wortlaut der Bekanntmachung kann imStaats­anzeiger" vom 12. d. Mts. (Nr. 160, Veil.) und bei den Polizeibehörden eingesehen werden.

Calw, den 15. Juli 1916.

K. Oberamt: Binder.

Am 12. Juli 1916 ist eine neue Bekanntmachung des K. stell». Generalkommandos betr.

Beschlagnahme und Bestandserhebung von Flachs­und Hanf-Stroh,

Nr. VV. Hl. 300./6. 16 X. X. -i. erschienen. Durch diese

werden die gesamten Flachs- und Hanfmengen des Jahres 1916 mit der Trennung vom Boden, sowie alle vorhandenen alten Bestände und etwa noch zur Einfuhr nach Deutschland gelangendes Flachs- und Hanfstroh beschlagnahmt. Ein Verkauf der beschlagnahmten Gegen­stände ist nur an die Kriegsflachsbau-Eesellschaft m. b. H., Berlin lV. 56, Markgrafenstraße 36 oder an solche Personen gestattet, die einen schriftlichen Ausweis der Kriegsrohstoffabteilung erhalten haben.

Der Wortlaut der Bekanntmachung, die noch ver­schiedene Einzelbestimmungen, insbesondee auch über Meldepflicht und Lagerbuchführung enthält, kann im Staatsanzeiger" vom 12. d. Mts. (Nr. 160. Beil.i ein- gefehen werden.

Calw, den 15. Juli 1916.

K. Obcramt: Binder.

K. Oberamt Calw. >

Den Herren Ortsvorstehern habe ich in den letztes Tagen Flugblätter

betr. Abnahme- und Sammelstellen für Gemüse und Obst, sowie Winterraps und Winterrübsen, zugehen lassen.

Diese Flugblätter wollen den beteiligten Kreisen bekannt gegeben, jedenfalls aber in je einem Exemplar am Rathaus angeschlagen werden.

Den 14. Juli 1916.

' RegierunqSrat Binder. ->

Oberbefehlshaber der Armee die Meldung über die stattgehabten Operationen entgegen und hatte unterwegs eine Besprechung mit dem Chef des Generalstabs des Feldheeres. Beim Besuch in Lazaretten zeichnete er Schweroerwundete mit dem Eisernen Kreuz aus. Wie mehrfach anläßlich seiner Anwesenheit bei den Kämpfen an der Maas in letzter Zeit» sprach er auch an der Somme den tapferen Truppen seine Anerkennung und seinen Dank aus. ,

Der englische Bericht vom Samstag.

(WTB.) London, 15. Juli. Britischer Bericht vom 13. Juli 10,15 Uhr abends: Der heftige, den ganzen Tag über anhaltende Kampf bei Pozieres und Euille- mont, im Abschnitt der deutschen zweiten Linie führte zu weiteren wichtigen britischen Erfolgen. Die Briten eroberten zwei Wälder, drangen in die deutsche dritte Linie nördlich von Bazentin-le-Erand ein und er­reichten die nächste Umgebung von Pozieres. Wir nahmen den ganzen Wald von Deloille, östlich von Lon- gueval trotz verzweifelten Widerstandes, wiesen einen heftigen Gegenangriff mit schweren Verlusten für den Feind zurück und faßten Fuß im Fareux-Wald, wo wir die dritte deutsche Linie durchbrachen. Wir nahmen das ganze Wäldchen von Bazentin-le-Petit, das sich westlich von dem Dorfe dieses Namens befindet und schlugen zwei Gegenangriffe ab. Unter den hier gemachten Ge­fangenen befindet sich der Kommandant und der ganze Stab eines bayerischen Regiments. Oestlich von Ovillers vorgehend, bahnten wir uns einen Weg bis zur Pe­ripherie von Pozieres. Wir zerstörten in den letzten 24 Stunden 3 Fokkermaschinen, 3 Doppeldecker, sowie ein Flugzug mit zwei Motoren und zwangen ein Fokker- flugzeug in beschädigtem Zustande zum Landen. Alle un­sere Maschinen sind wohlbehalten zurückgekehrt.

Die Rüsten an der Westfront.

(WTB.) Paris, 16. Juli. Nach Vlättermeldugen haben die in Frankreich eingetroffcnen russischen Sol­daten bei den letzten Kämpfen an der Westfront die Feuertaufe erhalten. (Es geht nicht anders; in Frank­reich muß selbst in den ernstesten Zeiten Kömödie ge­spielt werden.)

Der österreichische Tagesbericht.

(WTB.) Wien. 16. Juli. Amtliche Mitteilung vom 16. Juli, mittags

Russischer Kriegsschauplatz. In der Bu­kowina griffe der Feind gestern unsere Stellungen auf dex Höhe Capul und beim Gestüt Luczina neuerdings an. Er wurde im Handgemenge geworfen. Die Zahl der bei Jablonica eingebrachten Gefangenen hat sich auf 3 Offiziere, 318 Mann erhöht. Im Raume von Nowo Poezajew scheiterte ein niichlicher Vorstoß der Russen gegen unsere Porposten. Südwestlich von Luck sind wieder stärkere Kämpfe im Gange. Westlich von Torezqn schlugen unsere Truppen einen nach heftiger Artillerievorbereitung geführten russischen Angriff zurück.

Italienischer Kriegsschauplatz. Auf unseren Stellungen im Raume des Borcolo-Pastes lag neuerdings schweres Artilleriefeuer. Feindliche Flieger belegten Bielgereuth erfolglos mit Bomben. Im Ge­biete des Tofana I brachen wiederholte Angriffe der Italiener zusammen.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. An der unteren Vojusa Artilleriekämpfe und Geplänkel.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs:

von Hoeser, Feldmarschalleutnant.

Zur Lage bei Baranowitschi.

(WTB.) London, 16. Juli. Der Petersburger Kor­respondent derTimes" meldet seinem Blatt, daß man nicht erwarte, daß es der mittleren russischen Armee ge­lingen werde, durch die deutschen Linien zu brechen. Die Schwierigkeiten seien an dieser Stelle der Front zu groß.

Frankfurt, 15. Juli. Aus Stockholm wird der Frankfurter Zeitung" gemeldet: Wie der Kriegsbe­richterstatter desRußkoje Slovo" berichtet, dauern die Kämpfe in der Varanowitscher Gegend mit unvermin­derter Kraft an. Die Deutschen halten hartnäckig fast überall die alten Stellungen. Die russische Heeres­leitung nimmt an, daß sie bedeutende frische Reserven ins Feuer geführt haben. Der Gegner macht energische Gegenangriffe und ist scheinbar entschlossen, hier die Offensivwellen aufzubringen. Der lOtägige Kampf ist noch ganz unentschieden. . -

Deutsche U-Boottätigkeit. -,

(WTB.) London, 16. Juli. (Reuter.) Die englischen DampferMopsa",Sylvie",Exclosia" undAlko" wurden versenkt.

Neue deutsche U-Boote in den türkischen Gewässern.

(WTB.) London, 16. Juli. DenTimes" wird aus Constanza gemeldet, daß von allen Seiten die Anwesen­heit neuer deutscher Unterseeboote in den türkischen Ge­wässern gemeldet werde. Zwei davon sollen je 2000 Tonnen groß sin.

Bon den Neutralen.

Amtliche Anerkennung des deutschen Handel-U-Boots in Amerika.

(WTB.) Washington, 16. Juli. Reuter meldet: Das Staatsdepatemcnt hat formell entschieden, daß die Deuschland" ein Handelsschiff sei. Der Rat im Staats­departement, Polk, hat erklärt, die Entscheidung schaffe keinen Präzedenzfall. Zukünftige Fälle würden nach ihrer eigenen Beschaffenheit entschieden werden.

(WTB.) Berlin, 17. Juli. Der Vau von Untersee­frachtschiffen von 3000 Tonnen ist einem Telegramm der Exchange Telegraph Company" aus Baltimore zu­folge, das von verschiedenen Morgenblättern gebracht wird, in Aussicht genommen. Nach dieser bisher unbe­stätigten Meldung sollen die Lake Torpedo-Gesellschaft und der Vertreter von Krupp Lbereingekommen sein, zu dem genannten Zweck in Amerika eine Gesellschaft mit 100 Millionen Dollar Kapital zu gründen. In­zwischen wird, wie demBerliner Tageblatt" aus Amsterdam berichtet wird, die Abfahrt derDeutsch­land" mit großer Spannung erwartet. In Baltimore wimmle es von Zeitungsberichterstattern und Neu­gierigen, die das Meer mit Gläsern absuchten, um englische Kriegsschiffe feststellen zu können. DieVos- sische Zeitung" bringt Mitteilungen derKölnischen Zeitung", nach denen, wenn erwünscht, während des Krieges noch viele solcher Blockadebrecher hervorgebracht werden können. Die Ladungen sollen vorerst nur aus Farbstoffen bestehen; auch sollen gewisse Wertpaviere angenommen werden.^

Wieder eine französische Anleihe in Amerika. (WTB.) Bern, 17. Juli. Nach einer Kabelmeldüng des PariserJournal" aus Newyork soll Morgan die Bildung einer Gesellschaft -ekonst gegeben haben, die Frankreich eine Anleihe von 500 Million» Francs be­sorgen will. Präsident der Gesellschaft sei der ehemalige amerikanische Botschafter in Paris, Bacon.

England beschränkt die Mehleinfuhr nach Norwegen.

(WTB.) Kopenhagen, 16. Juli. Nach einem Tele- wegen keine weiteren Erlaubnisscheine ausgestellt werden englischerseits jetzt auch der norwegischen Mehleinfuhr aus Amerika Hindernisse in den Weg gelegt. Die eng­lische Botschaft in Washington teilte der norwegischen Amerikalinie mit, daß für die Mehleinfuhr nach Nor- wege keine weiteren Erlaubnisscheine ausgestellt werden könnten, da die Einfuhr jetzt unverhältnismäßig groß sei. Die Amerikalinie setzte sofort die norwegische Re­gierung hiervon in Kenntnis, worauf diese der nor­wegischen Gesandtschaft in London telegraphisch aus­führliche Mitteilungen über die norwegischen Einfuhr- Verhältnisse übermittelte.

Rußland und Rumänien.

Kopenhagen, 15. Juli. DieNationalzeitung" meldet? In Petersburg wird jetzt bekannt, daß der Schritt des russi­schen Gesandten in Bukarest, Poklewski Kartell, bei der ru-^ manischen Regierung zur Herbeiführung'Änes MngreifeM' in den Krieg an der Seite der Entente vergeblich gewesen ist. ^ Bratianu lehnte die russischen Anerbieten ab, da er nicht in der Lage sei, Rumänien in ein Abenteuer zu stürzen, dessen. Ausgang zweifelhaft sei. Rumänien werde abwartend neu­tral bleiben. Rumänien habe der russischen Regierung be­reits anläßlich der Ueberschreitung der rumänischen Grenze durch russische Truppen deutliche Beweise gegeben, daß es sich durch keinerlei Mittel in eine Politik drängen lasse, die nicht im Interesse des Landes liege. Der russische Gesandte erklärte darauf, daß Rumänien nunmehr bei einem russischen Siege in großem Stil nichts mehr von Seiten der Entente zu erhoffen habe. Rumänien habe die angebotene Hand wie­derum ausgeschlagen. Dies sei umso schwerwiegender, als für Rumänien jetzt der günstigste psychologische Augenblick gekommen sei, um entscheidend aufzutreten. '

Zum Brand des griechischen Königsschlosses Tatoi. ^ Berlin, 17. Juli. Nach einer Genfer Meldung des Berliner Tageblatts" nimmt der Brand bei Tatoi immer größeren Umfang an und droht bereits Athen zu erreichen. Die Eisenbahn von Athen nach Larissa sei auf 7 Kilometer Länge zerstört. 7 aus der Türkei ge­flüchtete Griechen seien unter der Beschuldigung ver­haftet worden, das Feuer angelegt zu haben. Nach einer Meldung derVossischen Zeitung" soll die Zahl der Opfer mehrere hundert Personen betragen.

Die Lage in Spanien.

(WTB.) Bern, 17. Juli. Ueber die Lage tit Spanien drahtet der Madrider Vertreter des Pariser Journal", der Militärgouverneur von Madrid habe die Zeitungen aufgefordert, sich jeden Kommentars über den Krieg und die internationale Lage zu enthalten. Die Hauptreoolutioniire und -Agitatoren seien verhaf­tet worden. Ohne Eintritt weiterer Arbeitergruppen in den Streik hoffe die Regierung den Ausstand bald nie­derzuschlagen. . ,

Neue Revolution in Mexiko? '

Berlin, 17. Juli. In Mexiko soll, wie dieVos- sische Zeitung" nach demPetit Paisien" meldet, eine neue Revolution ausgebrochen sein. General Trevino, der Oberbefehlshaber der Carranza-Armee, habe mit Villa gemeinsame Sache gemacht.

Don unfern Feinden. >

Deutsche Maßnahmen gegen Italien. ^

(WTB.) Bern, 18. Juli. DieAgenzia Stefans" ver­breitet folgende Meldungen:Die Vereinigung Berliner