Südöstlicher Kriegsschauplatz: Unverändert,

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: von Höfer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See: Eines unserer Unterseeboote hat am 1V. ds. Mts. nachmittags in der Otrantostraße einen italeni- jchen Torpedobootszerstörer des TypsJndomito" versenkt. In der Nacht vom 13. auf den 14. hat ein Seeflugzeugge­schwader militärische Objekte und Bahnhofsanlagen von Padua sehr wirkungsvoll mit zahlreichen Bomben belegt. Die Flugzeuge, die von Abwehrbatterien heftig beschaffen wurden, kehrten unversehrt zurück. Flottenkommando.

Die Lage im Westen und Osten.

Berlin, 14. Juli. DieFankfurter Zeitg." schreibt: Im Westen haben die Engländer an ihrer Angriffs­front nördlich der Somme, im Abschnitte von Ovillers bis zu dem Walde von Trones gestern und heute früh ihre Angriffe unter Einsatz sehr starker Kräfte erneuert. Sie wollen offenbar dort mit allen Mitteln eine Entscheidung erzielen. Alle Angriffe sind bis jetzt unter den schwersten blutigen Verlusten für die Engländer abgeschlagen worden. Die zurückflutende englische In­fanterie ist dabei noch in unser wirksames Artilleriefeuer hineingeraten und dabei haben sich die Verluste noch gewaltig erhöht. Nördlich von diesem Angriffsabschnitt blieben einzelne englische Gasangriffe ohne jeden Er­folg. Patrouillenunternehmungen der Engländer auf dem übrigen Teile der deutsch-englischen Front wurden überall glänzend abgeschlagen. Die Franzosen haben seit ihrem Erfolg vom 9. Juli, bei dem sie das Dorf Viaches wegnehmen konnten, weitere Erfolge nicht auf­zuweisen. Sie haben zwar starke Angriffsabteilungen auf der ganzen Front vorgetrieben, aber alle Ver­suche, wieder in unsere Front einzudringen, sind in un­serem Feuer zusammengebrochen. Der gestrige Angriff bei Varleux, der unter den blutigsten Verlusten für die Franzosen abgeschlagen wurde, stellte eine schwere Niederlage der Franzosen dar. Die Lage vor Berduu hat sich durch unseren erfolgreichen Vorstoß unmittelbar vor dem Fort Souville und dem Fort Lauföe wesent­lich zu unseren Gunsten verbessert. Im Osten ist die Lage an der Front Hindenburgs unverändert. An der Stochodstellung sind alle Angriffe und llebergangsver- suche abgewiesen worden. Die Eesamtlage an der Front der Südarmee ist als durchaus günstig zu bezeichnen. Auch im Karpathenabschnitt, wo es an verschiedenen Stellen zwischen russischen und österreichischen Pa­trouillen zu kleinem Geplänkel gekommen ist, stehen die Dinge so, daß nichts vorliegt, was Anlaß zur Be­unruhigung bieten könnte. Die Eesamtlage im Süd­osten hat sich innerhalb der letzten vier bis fünf Tage zweifellos zu unseren Gunsten entwickelt.

Die Alliierten in Saloniki.

(WTV.) Bern, 14. Juli. Der Spezialberichterstat­ter vonCorriere della Sera" drahtet aus Saloniki, vorgestern sei ein großer Transport englischer Ka­vallerie aus Aegypten kommend eingetroffen, um Ge­neral Sarrails Heer zu verstärken. Trotzdem die Alli­ierten jetzt über sehr bedeutende Streitkräfte in Maze­donien verfügten, sei jede Offensivabsicht gegenwärtig verschoben worden. An der Grenze fänden nur Artil­leriescharmützel und Flugzeugstreifzüge ohne Be­deutung statt.

Zur Handels-U-Boot-Frage.

Berlin, 13. Juli. Aus Hamburg meldet dieRas­sische Zeitung": In amerikanischen Handelskreisen ver­lautet, daß das zweite deutsche Handelsunterseeboot Bremen" voraussichtlich Mitte nächster Woche in Amerika eintreffen wird, jedoch nicht in Baltimore. Wo das Schiff landen wird, bleibt vorläufig ein Ge­heimnis. Man versichert, daß ein amerikanisches Kon­sortium den Plan überlegt, sofort nach vollständiger Klärung des Falles derDeutschland" hinsichtlich der staatsrechtlichen und internationalen Seite Seite eine Anzahl von Unterseebooten auf amerikanischen Werften in Bau zu geben, um auch von Amerika aus auf diese Weise Handel zu treiben.

Zürich, 13. Juli. Unter dem Einfluß der Tatsache, daß auf derDeutschland" deutsche Produkte in Amerika eingetroffen sind, trat eine Besserung der deutschen Devisenkurse auf den neutralen Börsen ein. Auf der Newyorker Börse wird der Druck, der gegen die deutsche Valuta bei der ersten Nachricht von dem Eintreffen eines deutschen Unterseehandelsschiffes hervorgerufen wurde, sich nicht aufrecht erhalten lassen. Man ist in neutralen Finanzkreisen der Ansicht, daß allein die Möglichkeit, wiederum auf sicherem Wege einen Papier­austausch zwischen Deutschland und Amerika vorzu­nehmen und die Verständigung zwischen den großen Handelsinteressen, die vor dem Kriege bestanden, neu anzubahnen, dem Devisenkurs in Newyork zugute kom­men müsse, zumal der an sich nicht bedeutende Waren­austausch auf dem Unterwasserwege sich, was den Wert der ausgetauschten Waren anbelangt, ungefähr dis Wage halten dürfte. Auch erwartet man große Geld­sendungen der Deutsch-Amerikaner in die Heimat, die bisher wegen der Unsicherheit der Bestellung unterlassen M,rden rnußteitj -' ' "" . ^

Amerika und das deutsche Handels-U-Boot.

(WTB.) London» 14. Juli. DieTimes" melden aus Washington vom 12. Juli: Die Inspektion der Deutschland" durch drei Seeosfiziere endete mit der Entscheidung, daß sie ein unbewaffnetes Handelsschiff ist, und daß sie nicht auf hoher See in ein Kiegsschifs verwandelt werden kann. Die Regierung gibt zu, daß es unausführbar ist, ein Unterseeboot auf hoher See anzuhalten und zu durchsuchen und erklärt, daß sie nicht protestieren würde, wenn die Verbündeten auf der Höhe der Chesapeake Bai aßerhalb der Dreimeilen­zone Kriegsschiffe versammeln würden.

Der Druck aus Amerika bezüglich des deutschen Handels-U-Vootes.

(WTB.) Washington, 12. Juli. (Reuter.) Fast aller Nickel in den Vereinigten Staaten kommt aus Kanada und aller Gummi kommt auf englischen Schiffen aus England dorthin. Beide Produkte werden unter der Bedingung nach Amerika ausgeführt, daß sie nicht an Englands Feinde weiter verkauft werden. Die Frage ist also berechtigt, woher die Ladung dieser Artikel kommt, die sich auf dem Peer derDeutschland" be­findet. Die Beschränkung beim Verkauf von Gummi und Nickel berührt nicht die Regierung selbst, aber man fürchtet, daß, wenn die Beschränkung in diesem Fall nicht gewissenhaft eingehalten wird, die künftigen Aufträge von Kriegsliefcrungen für die Verbündeten davon betroffen werden könnten. Das wäre den Alliierten ja am unangenehmsten; aber die Washin- toner Regierung wird schon dafür sorgen, daß den En­tenteanmaßungen Rechnung getragen wird.

DieBremen" «ach Brasilien?

WTV. London, 14. Juli. Wie die Exchange Telegraph Company aus Rio de Janeiro meldet, berichtet die ZeitungRua", daß in Rio die Nach­richt eingetroffen ist, daß das U-BootBremen" dort Vinnen 10 Tagen erwartet werden könne.

U-BootDeutschland".

Indes der Erdball blutbelaut - j

Erglänzt, und Pulverwolken wehn, .>

Hat Deutschland ein Gefährt gebaut, j

Desgleichen nie die Welt gesehn, l

Das märchenhaft und wundersam

Der Wächterschar ein Schnippchen schlug»

Bald oben und bald unten schwamm Nnd seine Frachten sicher trug

Als hauste man hinieden Im allerschönsten Frieden. ^

Ein Friedensboot mit Waren Beschwert und wohlbestellt

Entsandten die Barbaren Kühn bis zur neuen Welt!

Der Genius der Menschheit sprach Mit ernstem Lächeln:Macht es nach!'

Und ob die Feinde fauchen.

Still müssen sie gestehn:

Wer das tut, kann wohl tauchen

' Doch niemals untergehn l

(Gottlieb imTag").

Kapitän König über den Zweck der deutschen , Handels-U-Boote.

(WTB.) Rotterdam, 13. Juli. Laut der eingegangenen Kabelnachrichten aus Baltimore veröffentlichen die amerika­nischen Zeitungen folgende Auslassungen des Kapitäns Kö­nig, des Führers des deutschen Handlesunterseebootes Deutschland":Mein UnterseebootDeutschland" ist das erste Handelsunterseeboot der Welt, und seine erfolgreiche Reise nach Amerika mit einer für die amerikanische Volks­wirtschaft wertvollen Ladunh an Farbstoffen bedeutet das Wiederanknüpfen von direkten Beziehungen zwischen Deutsch­land und Amerika. Seit mehr als einem Jahre hat Eng­land gegen alles Völkerrecht und Seerecht eine Papierblockade erklärt, um den englischen Kanal und die Seefahrt nördlich Schottland bis Island zu sperren und daher auch eine Blok- kade über di« neutralen Häfen Hollands und Skandinaviens verhängt. Welchen Vorteil hat Deutschland, wenn es für die amerikanische Industrie Farben liefert? Jedenfalls für den Ausgang des Krieges gar keinen. Und doch hat England auch darüber die Sperre verhängt! Es wirft sich die Frage auf, ob dieses nicht geschehe, um Amerikas Textilfabriken nicht einen Vorteil zukommen zu lassen, der es ihnen ermöglichen würde, die Konkurrenz von Manchester während des Krieges in Südamerika und Ostasien zu verdrängen! Unsere neuen Tauchhandelsschiffe haben den Verkehr jetzt ausgenommen und Amerika trotz Englands Vorschriften und Behinderungen die so nötigen Farben und andere für das amerikanische Wirtschaftsleben nötigen Fabrikate zugeführt. Was Eng­land mit den stolzen WortenBritannia rule the Waves" zum Hohne der Freiheit und Gleichheit aller Nationen auf dem Meere ausspricht, ist an einer kleinen Stelle als Anfang gebrochen. Unsere Handelstauchboote werden den friedlichen Verkehr mit unseren amerikanischen Freunden trotz Blockade aufrecht erhalten. Ein zweites Boot, dieBremen", ein Schwesterschiff dieses Bootes, folgt bald. Die Deutsche Ozean­reederei E. m. b. H., Bremen ist ins Leben gerufen auf Ver­anlassung von Herrn Alfred Lohmann, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Gesellschaft. Ihm stehen zur Seite als KpllLgl-u i» IMLtsrat Herr Philipp LerMll... General­

direktor des Norddeutschen Lloyd, Herr Paul Millrngton, Herr Hermann, Direktor der Deutschen Bank. Als Leiter der Gesellschaft ist Herr Karl Stapelfeldt, Direktor des Nord­deutschen Lloyd tätig. Im September vor. - Jahres, als es sicher war, daß der Krieg trotz der weltgeschichtlichen Er­folge Deutschlands und seiner Verbündeten in Polen, Kur­land und Serbien noch Monate dauern würde, ließ Herr Alfred Lohmann, damals Präses der Handelskammer Bre­men, die Pläne für große Unterseeboote entwerfen und fand dafür in vertrautem Kreise sofort Verständnis, und der Bau der Boote begann im November bereits, um nach sechs Mo­naten das erste Boot zur Fahrt zu haben. Etwa 2000 Tonnen Wasserverdrängung hat dieDeutschland" und läuft dabei über 14 Meilen auf der Oberfläche. Unsere Handelsflagge: Der blaue Bremer Schlüssel in der Bremer Flagge des rot und weiß gestreiften Tuches ist das Symbol, daß wir um jetzt den Schlüssel für den uns zugedachten Kerker selbst schmiedeten und gebrauchen. Nicht sortnehmen kann ihn Eng­land, denn er ist wie so vieles Großes, was in dem Kriege in Deutschland erstand, das Symbol der Freiheit aus eigener Kraft! Die tausend Jahre alte Bremer Flagge mit ihren roten und weißen Streifen will unsere amerikanischen Freunde daran erinnern, daß es Deutschland war, das die Vereinigten Staaten auch zur Zeit ihres Kampfes um dir Freiheit von englischer Herrschaft vor 13V Jahren unterstützte. Die entstandene amerikanische Flagge ist der Bremer ähnlich und ähnlich auch der Drang beider Völker nach Gleichheit und Freiheit auf dem Meer. Wir Deutsche von der Wasser­kante mit unseren hundertjährigen Beziehungen zu diesem schönen Lande, mit dem uns engste Bluts- und Verwandt- ,'chaftsbande verbinden, halten unerschütterlich fest an dieser Freundschaft. Wenn dieser uns aufgezwungene Krieg um die Existenz Deutschlands und seiner Verbündeten siegreich be­endet ist, wird man aufhören zu sagen:Britannia rules the Waves" und dann sagen: Equality and Freedom for alt nations on the Waves. Dann können amerikanische sowohl als deutsche Schiffe und die aller Nationen frei dem Ver­kehr und der Zivilisation dienen!"

Don den Neutralen.

Der Palast des Königs von Griechenland in Tatoj niedergebrannt.

(WTV.) Athen. 14. Juli. Nachdem'der Wald von Tatoi mehrere Stunden gebrannt hatte, griff das Feuer abends auf das königliche Palais über, das mit den benachbarten Kasernen niederbrannte. Mehrere Men­schen, darunter Offiziere, kamen um. Der König, die Königin und die königliche Familie suchten ^Zuflucht in Kaphissia, der Residenz des Prinzen Nicolas.

(WTB.) Bern, 14. Juli.Eorriere della Sera" meldet zum Brand von Tatoj, das Mobiliar des könig­lichen Schlosses sei größtenteils gerettet und mit Mili­tärautomobilen nach Athen gebracht worden. Die Flammen seien von Athen aus sichtbar. Einige Sol­daten seien bei den Löscharbeiten verwundet worden. Man glaube, daß die Ursache der Feuersbrust einem Unglücksfall zuzuschreiben sein dürfte, den die außer­ordentliche hohe Temperatur begünstigt habe. Nach Genfer Blättermeldungen soll der große Brand in Athen, der u. a. den königlichen Palast und die um­liegenden Kasernen einäscherte, auf Brandstiftung von Anhängern der venizelistischen Partei zurückzuführen sein. Der königliche Palast und die Kasernen sollen gleichzeitig von mehreren Seiten zu brennen begonnen haben, so daß sich eine Anzahl Personen, hauptsächlich Soldaten und Offiziere, nicht mehr in Sicherheit bringen konnten und infolgedessen verbrannten.

Die Reise der griechischen Prinzen.

(WTB.) Berlin, 15 Juli. Nach einer Meldung desBerliner Lokalanzeigers" aus München ist Prin? Andreas von Griechenland, der zweitjüngste Bruder des Königs, dort eingetrofffen. Der Prinz fährt zu­nächst nach Darmstadt und von dort über Dänemar nach Petersburg zu seiner Mutter, der Königin Witwe Olga.

Der englische Diktator in Holland.

(WTB.) Rotterdam, 14. Juli. Die hiesige Handels­kammer wurde vom Niederländischen Ueberseetruft be­nachrichtigt, die englische Regierung habe verfügt, daß

in Zukunft alle Tabake mit Ausnahme der nieder- ländisch-indischen an den Niederländifchen Uebersee- truft konsigniert werden mühten.

Schwedens Vorstellungen wegen der Neutralitäts- Verletzung.

" (WTB.) Stockholm, 14. Juli.Stockholms Tid- ningen" bemerkt zu der Tatsache, daß der schwedische Gesandte in Petersburg beauftragt worden sei, nicht nur wegen der Neutralitätsverletzung zu protestieren, sondern auch Vorstellungen zu machen und Anträge zu stellen, dies müsse sich darauf beziehen, daß nach Artikel 3 der 13. Haager Konvention die beiden beschlag­nahmten deutschen Dampfer, die aus dem Hoheitsgebiet des neutralen Landes fortgeführt worden ffnd, freige- aeben worden mühten, /