pen vor. Während ei» Teil seiner Sturmkolonnen bereits vor unseren Hindernissen zusammenbrach, gelang es einer anderen, in ein schmales Stück unserer Stellungen einzudringen, doch warf auch hier ein ungesäumt einschender Gegenangriff deutscher und österreichisch-ungarischer Reserven die Russen wieder hinaus, so dag alle Angriffe des Gegners völlig gescheitert sind. Zahlreiche russische Gefangene. Am Stochod schlugen unsere Truppen beiderseit der von Sarny nach Kowel führenden Bahn einen Angriff ab. Sonst nichts von Belang. — Der russische Generalstabsbericht vom 11. Juli «ersteigt sich zu der Behauptung, daß die Streitmacht des Generals Brussilow seit dem Beginn der russischen Offensive 266 vvg Gefangene eingcbracht habe. Obgleich die Unzuverlässigkeit der russischen Berichterstattung längst zur Gnüge bekannt ist, sei doch nochmals darauf verwiesen, dah die von den Russen angegebene Gesangenenzahl nahe an die Gesamtstärke jener Truppen unserer Nordostfront heranreicht, die in den vergangenen 5 Wochen in ernsthaftem Kampfe gestanden waren.
Italienischer Kriegsschauplatz. An der Front zwischen Brenta und Etsch war die Gefechtstätigkeit gestern wieder lebhafter. Auf dem Pasubio wurde ein Nachtangriff der Italiener abgewiesen. Im Postnatale unter andauerndem starkem Geschiitzfeuer wiederholte Borstöhe zahlreicher Patrouillen. Bei diesen Gefechten wurden 1 Offizier und 163 Mann gefangen genommen. Nach Luherst heftiger Artillerievorbereitung griffen gestern nachmittag starke feindliche jKräfte unsere Stellungen im Raume Monte Rasta— M-nte Jnterrotto nochmals an. Wie in den Vortagen scheiterten auch diesmal alle Angriffe unter den schwersten Verlusten der Italiener. Auch weiter nördlich svaren alle Versuche des Gegners, in unsere Stellungen einzndringen, vollkommen fruchtlos.
Südöstlicher Kriegs fchauplatz. Unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: von Hoefer, Feldmarschallentnant.
Das Ergebnis der russischen Offensive.
Basel, 13. Juli. Die Basler Blätter melden aus Pe- f-'isburg: Rach den amtlichen russischen Listen beträgt die ^ahl der seit Beginn der grossen Offensive bis zum 1. Juli gefallenen Mannschaften 218 0V0 Mann, die Zahl der ge- ^rllciitn Offiziere 11990, worunter sich 17 Generals und 29 Regimen tslommandeure befinden.
Rumänische Urteile über die grosse Offensive.
(MTB.) Bukarest, 13. Juli. „Jndependance" schreibt über die Offensive auf allen Fronten u. a.: Im Westen und Osten hämmern die Verbandsmächte auf die feindlichen Ironien, ohne sie bisher zu durchbrechen. Die deutsch-österreichische Front wurde bisher an Stellen, wo sie gerade war^ ein wenig eingebogen. Die Bresche ist aber vorläufig nicht pffcii. Wenn man den Feind durch eine große Bresche nieder- icirft. ist dies der Anfang vom Ende. — „Steagul" schreibt: Die Tatsache, daß sich dis Engländer zu einem so schweren, fangen Kampfe entschlossen haben, beweist, daß die grösste
Seemacht die Mittelmächte nur zu Lande schlagen kann. Di; ersten Kämpfe beweisen, daß die Deutschen mit Erfolg dem stärksten. Druck widerstehen können. Sie zeigen aber auch, daß die Deutschen nur mit nahezu nicht zu verwirklichende» Opfern aus den eroberten Gebieten vertrieben werden können, so daß ein Misserfolg des Verbandes einen grossen Erfolg für Deutschland bedeutet.
Iur Handels-U-BooL-Frage.
Die Machenschaften der Entente gegen das deutsche Handels-U-Boot.
- (WTB.) London, 13. Juli. Das Neutersche Bureau meldet aus Washington: Der britische Geschäftsträger hatte bereits vor der Ankunft der „Deutschland" in einer Besprechung im Staatsdepartement am 3. Juli den Standpunkt Englands mit Bezug auf Handelsunterwasserschiffe dargelegt, wobei er seinen Aeußerungen die Zeitungsmeldungen, daß ein solches Schiff auf dem Wege nach Amerika sei, zugrunde gelegt hatte. Gestern lenkte der Geschäftsträger die Aufmerksamkeit des Staatsdepartements nochmals auf diese Angelegenheit. Auch die französische Botschaft hat sich mit dem Staatsdepartement in der Sache in Verbindung gesetzt. Die alliierten Regierungen sind der Ansicht, daß solche Schisse schon durch Gestalt und Bauart, durch die sie sich den Untersuchungen, denen gewöhnliche Handelsschiffe unterliegen, entziehen können, aus der Klasse der Handelsschiffe aus- scheiden, und dass llnterseeschisfe, da sie offensichtlich nicht im Einklang mit den Erfordernissen der völkerrechtlichen Vorschrift erbaut sind (!), als ausserhalb des Völkerrechts stehend und als feindliche Kriegsschiffe betrachtet werden müssen, die vernichtet werden können, sobald sie in Sicht kommen.
Die Verdächtigungen gegen das deutsche HandelsU-Boot.
(WTB.) London, 13. Juli. Das Neutersche Bureau läßt sich aus Washington telegraphieren, die Diplomaten der Ententeländer hätten Nachricht erhalten, daß die „Deutschland" von Bremen bis beinahe nach Norfolk in Virginia von neutralen Handelsschiffen, vermutlich norwegischer» dänischer oder holländischer Nationalität begleitet worden sei, die das U-Boot vor Entdeckungen gesichert hätten. Aehnliche Berichte seien beim Staatsdepartement eingetroffen. Inzwischen sei beim amerikanischen Konsul in Bremen angefragt worden, warum er nicht Washington vertraulich von der Abreise der „Deutschland" benachrichtigt habe.
Der Eindruck nach der ersten deutschen Handels- U-Bootfahrt.
Berlin, 11. Juli. Nach Meldungen der „Berliner Lokalanzeigers" aus Rotterdam beginnen sich um unser Handelsunterseeboot „Deutschland" bereits Legenden zu bilden. In Holland hat sich ein Mann gefunden, der die Priorität der Handelsunterseebootsidee für sich in Anspruch nimmt. — Jonkher Sanaberg, Offizier der holländisch-indischen Armee, behauptet, den Plan anfangs März 1915 in einem Brief aufgestellt zu haben, der auch in die Hände von Tirpitz und Vallin gelangt
sei. Den Erbauern unserer U-Boote ergeht es also ähnlich wie dem Grafen Zeppelin, dessen Idee ebenfalls viele Erfinder lange vorher gehabt haben wollten.
Berlin, 11. Juli. Nach einem Telegramm des „Berliner Lokalanzeigers" aus Zürich ist der deutsche Unterseebootserfolg der französischen Presse recht unbehaglich. „Journal" meldet auch aus Newyork, so teilt die „Vos- erbracht, daß die Wirksamkeit ihrer Unterseeboote bedeutend weiter reicht als die Breite des Ozeans. Der Versuch darf, besonders wenn er sich wiederholt, nicht als unwichtiges Ereignis hingestellt werden. — Das „Journal meldet auch aus Newyork, so teilt die „Vos- sische Zeitung" mit, daß der Blech-König Heckscher der Besatzung des Unterseeboots „Deutschland" 10 000 Dollar gestiftet hat.
Rotterdam» 13. Juli. Lloyds in London haben am 11. Juli Wetten für und gegen die Fortsetzung der deutschen Unterseebootsfahrten nach Amerika ausgenommen. Eine Wettquote lassen die bisherigen Einzahlungen noch nicht zu. — Die „Times" melden aus Newyork: Die Reisebureaus und die Eisenbahngesellschaften veröffentlichen Ankündigungen zur Veranstaltung von Extrafahrten aus allen größeren Städten des Landes nach Baltimore. Vergeblich suchten vernünftige Kreise, das Volk von der sinnlosen (!) Aufregung zu befreien, indem sie öffentlich darauf hinwiesen, daß die Unterseebootsfahrt eine vereinzelte Erscheinung bliebe.
Der Patentanspruch von Mister Lake.
(WTB.) Berlin, 13. Juli. Nach Mitteilungen des Reu- terschen Bureaus hat ein Vertreter der Lake Torpedo Boats Company in Bridgeport (Vereinigte Staaten von Nordamerika) behauptet, Einrichtungen des Handelstauchboots „Deutschland" griffen in die Patente der genannten Gesellschaft ein, und diese wolle deshalb eine Klage einreichen. Im Anschluß hieran gaben Pressestimmen des feindlichen Auslandes der Hoffnung Ausdruck, daß auf Grund der angeblichen Patentverletzungen eine Beschlagnahme der „Deutschland" in Amerika erfolgen werde. Hierzu wird uns von berufener Seite folgendes geschrieben: Es ist ein im Patentrecht allgemein anerkannter Grundsatz, daß ein Patent in irgend einem Lande gegen solche Einrichtungen nicht geltend gemacht werden kann, die sich an Bord von Schiffen befinden oder Teile von Schiffen bilden, die nur vorübergehend in das betreffende Land gelangen. Der Sinn dieses Grundsatzes ist der, den internationalen Verkehr gegen Belästigungen, die mit seinen Bedürfnissen unerträglich sind, zu schütz. Das deutsche Patcntgesetz enthält denn auch eine entsprechende Bestimmung im 3. Absatz seines § 5. In der amerikanischen Patentrechtsprechung aber ist derselbe Grundsatz, länge bevor es ein deutsches Patentgcsetz gab, u. zw. schon im Jahrs 1836 aufgestellt worden und ist seitdem anerkanntes Recht. Hiernach ist es also ausgeschlossen, daß der „Deutschland" auf Grund von amerikan. Patenten irgend welche Schwierigkeiten gemacht werden können, insbesondere, daß eine Beschlagnahme des Tauchbootes erfolgt. Im übrigen ist nicht recht ersichtlich, woher der Vertreter der Lake Torpedo Bants Company, wenn er überhaupt die ihm von Reuter in den
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2 z. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Der Schiffer legte ihm zärtlich die Hand auf die Schulter. „Du verdientest, Admiral zu werden," sagte er dankbar und ohne jede Absicht, diese ehrenvolle Stellung verspotten zu wollen.
„Ich sagte auch zu Krischan, er sollte ihnen dieselbe Geschichte erzählen, wenn sie ihn fragen täten."
Der Schiffer klopfte ihm wieder auf die Schulter. „In den nächsten Tagen sollst du alles über diese dumme Sache erfahren. Heute kann ich dir nur sagen, daß eine gewisse junge Dame eine unglückliche Neigung zu einem meiner Freunde namens Riedel gefaßt hat, und um meines Freundes willen ist es äußerst wichtig, daß sie mich nicht zu sehen bekommt und auch sonst nichts über mich erfährt. Verstehst du mich?"
„Vollständig," grinste Karl.
Zum Zeichen, daß die Unterhaltung beendet sei, begab sich Vlohm nach dem Hinterteil des Schiffes, übernahm das Ruder aus den Händen des Steuermanns und riet diesem väterlich, nach unten zu gehen und sich noch ein Weilchen hinzulegen.
„Ich werde schon alles wieder in Schick bringen," meinte er zuversichtlich. „In Elückstadt werde ich mich zunächst einige Wochen gründlich ausruhen. Auf der Rückfahrt werde ich dann den Schoner bei Blankenese verlassen und du kannst ihn allein nach Hamburg zurückbringen. Dann werde ich als Riedel einen Brief an einen Bekannten von mir in Nerv-Park schicken, der ihn von da an Fräulein Rademach?r absenden kann."
In wachsender guter Laune gab er Brodersen einen Klaps auf den Rücken. „Damit ist eine erledigt," sagte er fröhlich. „Was meinst du wohl, wie wir in späteren Jahren an diese Zeit zurllckdenken und darüber lachen werden?"
„Jawohl, aber ich denke, es wird noch eine ganz hübsche Zeit vergehen, ehe wir zum Lachen kommen," sagte Brodersen.
„Ach was, du siehst bloß immer die schlechte Seite von allen Dingen," erwiderte Vlohm übermütig.
„Ich nruß doch wohl," meinte Brodersen bedächtig, „denn wie die Dinge jetzt liegen, wirst du bald Fräulein Petersen heiraten."
„Nein, das werde ich nicht," sagte der andere fröhlich. „Vis das mal so weit ist, da wird noch viel Wasser ins Meer fließen, und dadurch gewinn ich Zeit, alles zu arrangieren."
„Aber wenn es nun so weit ist," beharrte Broder- sen, „was wirst du denn tun?"
„Dann werd ich auch noch 'nen Ausweg finden," sagte der Schiffer zuversichtlich. „In der Zwischenzeit kannst du ja mal deinen Kopf anstrengen und dir ausdenken, was da am besten zu machen wäre."
Seine gute Laune hielt bis Elückstadt an. Sobald der Schoner festgemacht hatte, suchte er das Heim seines Onkels auf. Da Kapitän Bartels ausgegangen war, hatte er zuerst ein behagliches Plauderstündchen mit Frau Jürgensen, die ihm reichlich Gelegenheit gab, sich über seinen verletzten Fuß zu verbreiten. Zur Teestunde kam dann Käppn Bartels zurück, schüttelte seinem Neffen die Hand, setzte sich
Vlohm mußte sich wundern, daß, obwohl die Unterhaltung durchaus keinen traurigen Gegenstand berührte, Frau Jürgensen zu drei verschiedenen Malen vom Tisch aufstand und das Zimmer mit dem Taschentuch vor den Augen verließ. Und jedesmal fehlten dann seinem Onkel so sehr die Gedanken, daß er nicht nur mitten im Satz, sondern mitten im Wort abbrach. Beim dritten Mal gelang es ihm, einen Blick vom Onkel zu erhaschen; er wies mit dem Kops nach der Tür und fragte, was dies alles zu bedeuten hätte.
„Ich sag dir das gleich," erwiderte sein Onkel furchtsam flüsternd. „Sei jetzt man bloß still, tu so, als ob du nichts merkst und kein Wort."
„Aber was heißt das denn?" beharrte Vlohm.
Käpp'n Bartels blickte flüchtig nach der Tür und beugte sich dann über den Tisch. „Gebrochenes Herz," flüsterte er trostlos. Vlohm pfiff leise vor sich hin. Die Aussichten, die diese Mitteilung eröfsnete, beschäftigten ihn so sehr, daß er ganz übersah, sich an der erkünstelten Fröhlichkeit zu beteiligen, die sein Onkel zur Schau zu tragen suchte, als die Haushälterin ins Zimmer zurückkam. Schließlich aber fand er sich aus eigenem Antrieb in vergnügte Stimmung versetzt. Er blickte bald von seinem Onkel auf die Haushälterin, bald wieder von dieser auf den Onkel. Plötzlich verbarg er das Gesicht in seinem Taschentuch und stürmte aus dem Zimmer.
„Hatte mich auf den hohlen Zahn gebissen," log er Lei seiner Rückkehr.
Käppn Bartels sah ihn mißtrauisch an, aber
ihm gegenüber und begann alsbald ein langes, noch^ Frau Jürgensen drückte ihm ihr teilnahmsvolles lebhafter als sonst geführtes Gespräch. i Interesse aus, und er hielt es für geraten, die Unter«