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Nr. 162. Amts- und Anzeigeblatt für den OberamtsbezirL Calw. 91. Jahrgang.

Erscheinungsweise: 6nml wöchentlich. Anzeigenpreis: Im Oberamts- bezirk Calw sur die einspaltige Zeile 10 Pfg., außerhalb desselben 12 Psg., Reklamen 25 Psg. Schluß für Anzeigenannahme s Uhr vormittags. Fernspr. s.

Freitag, den 14. Zuli 1916.

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Bezugspreis-. I« der Stadt ruU Triigeriohu Ml. 1LC uierieljithrltch. Postbezugspreis sür de« Orts- und Rachbarortöverkehr Mk. 1-40, tm Fernverkehr Mk. 1.. Bestellgeld in Württemberg SO Psg.

Zur militärischen Lage. Zur Frage des U-Boothandelsverkehrs.

Die militärischen Anstrengungen unserer Feinde haben den Höhepunkt noch nicht überschritten, wenn auch augenblick­lich ein gewisser Stillstand der Operationen zu beobachten ist. An der Somme wird weiter unter rücksichtslosem Ein­satz von Menschen und Material seitens der Engländer und Franzosen gekämpft, aber unsere Truppen sind trotz aller Aebermacht des Feindes nicht zum Zurückweichen zu bringen, denn die paar Kilometer, die sie zur Sicherung der Einheit­lichkeit der Verteidigungsfront schrittweise Preisgaben, stehen in keinem Verhältnis zu dem Masseneinsatz und den Opfern der Gegner. Die einzigartige Verteidigungskraft der deut­schen Linie wird auch zur Verdeckung der feindlichen Miß­erfolge zugegeben, und man vertröstet die Bevölkerung mit dem Hinweis darauf, daß der endgültige Sieg nur durch langwierige Kämpfe solcher Art errungen werden könne. Wenn die Alliierten aber nach der bisherigen Methode die verlorenen Gebiete wieder erobern wollen, so dürften schließ­lich selbst ihre angeblich unerschöpflichen Menschenreserven dabei auf die Neige gehen. Trotzdem wir zu der aktiven Verteidigung an der Somme Hilfskräfte brauchten, haben unsere Truppen vor Verdun in den letzten Tagen doch be­deutsame Fortschritte gemacht, und zwar rechts der Maas gegen das Fort Souville, das mit einen der letzten Pfeiler der Festung von Osten her darstellt. Die große Offensive hat also die deutschen Operationen vor Verdun nicht zu stören vermocht, die ihren planmäßigen Fortgang nahmen, trotz des heftigsten feindlichen Widerstandes. Es scheint aber, daß zu den zwei Brennpunkten der Kämpfe im Westen, Somme und Verdun, noch andere Punkte treten werden, die einen Ausschlag für die Entwicklung der Kampflage im We­sten überhaupt geben sollen. Die an der feindlichen West­front zugelassenen neutralen Berichterstatter nehmen mit erneutem Eifer die Behauptung auf, daß noch ein großer Vorstoß der Alliierten in Vorbereitung sei. Es wird ge­meldet, daß große französische und englische Truppenverbände im Raum von Belfort zusammengezogen seien, und daß die feindlichen Westmächte wieder einen Einbruch ins Elsaß in der Richtung Mühlhausen planen. Der Gedanke ist nicht von der Hand zu weisen, schon mit Rücksicht auf die psycho­logische Wirkung nach außen hin, die dadurch erhofft wird, daß man eventuell von der Eroberung deutschen Gebiets reden könnte, eine Freude, die bisher unfern Feinden, doch Mur in verschwindend kleinem Maße zuteil geworden ist. Aber auch auf dem nördlichen Flügel werden die feindlichen Bewegungen lebhafter, sowohl bei den Engländern als auch Lei den Belgiern. Inwieweit hier oder dort demonstrative Absichten vorliegen, um die deutsche Heeresleitung zu täu­schen, oder ob die englischeMillonen"-Armee nun restlos eingesetzt werden soll, das wird schon die nächste Zukunst zeigen müssen. Das dürfen wir aber auf Grund der Lis- Iherigen Erfahrungen annehmen, unvorbreitet werden auch neue große Angriffshandlungen des Feindes unsere tapferen Heere nicht vorfinden. Im Osten scheinen die gegenseitigen strategischen Umgruppierungen noch nicht soweit gediehen 'zu sein, daß sich ihre Wirkung schon nach außen hin bemerk­bar machen könnte. Seit neuestem werfen die Russen ihre Massen wieder an die Strypafront in Galizien, während der Angriff in der Bukowina zum Stehen gekommen ist. In Wolhynien, vom oberen Styr bis zum Stochod in den Rok- ,nitosümpfen sind zweifellos Bewegungen von Leiden Seiten im Gange, die auf entscheidende Kampfhandlungen hin- drängen, da von diesen zum großen Teil die ganze Entwick­lung der russischen Offensive im Südosten abhängt. Also auch hier ist die Spannung wohl noch nicht vorüber, obwohl die Italiener, deren Angriffe ebenfalls ins Stocken geraten sind, es beklagen, daß unsere Verbündeten angeblich schon .wieder in der Lage gewesen seien, Truppen von der russischen Front wegzunehmen.

Ein hervorragendes Interesse auf politischem Gebiet be­ansprucht immer noch die Frage der Aufnahme des ersten deutschen Handels-ll-Boots in Amerika. Die Ententegesand- ?en laufen Sturm gegen die im ersten Augenblick zu Tage

: Die Beschlüsse der Pariser Wirtschaftskonferenz

aufgehoben, ?

(WTV.) Berlin, 14. Juli. DieVossische Zeitung" mel­det, daß dis auf der Pariser Wirtschastskonferenz gefaßten Beschlüsse auf Ersuchen Frankreichs und Rußlands aufge­hoben worden seien. Die maßgebenden Stellen dieser Län­der befürchteten» daß die Verwirklichung dieser Beschlüsse große Gefahren sür den Handel mit den Neutralen nach sich ziehen würde. Der Berichterstatter derVossischen Zeitg." betont besonders, daß diese Nachricht aus maßgebende; zu­verlässiger Quelle stamme. ,

getretene Neigung der amerikanischen Retterung, die ll- Boote als das, was sie tatsächlich sind, nämlich als Handels­schiffe zu behandeln. Die unsinnigsten Behauptungen find für die Leute gerade gut genug, die Absichten des deutschen llnterseehandelsverkehrs zu verdächtigen, und daß sie bei den amtlichen Stellen in Washington schon Gehör gefunden haben, das beweisen die Nachrichten, daß das amerikanische Staatsdepartement die Frage noch einmal sehr ernstlich nach­prüfen will, und daß schon Interpellationen im Kongreß an- gekündigt wurden. Das wütende Geschrei der Ententepresss beweist uns aber, welchen Wert die Alliierten dieser neuesten Errungenschaft deutschen Geistes und deutscher Tatkraft bei- messe», wozu noch die für sie peinliche Feststellung kommt, daß die ganze neutrale Welt mit Bewunderung diese deut­schen Rekordleistungen verfolgt, und unangenehmer Weise auch die Amerikaner selbst, so gern wohl Herr Wilson und seine Sippe die Berechtigung des deutschen Unterseehandelsver- kehrs leugnen möchte, wenn er nicht in brüsker Weise seine Scheinneutralität vollends durchlöchern will, wird er wohl oder Lhel den friedlichen Charakter unserer Handels-U-Voote anerkennen müssen, O. 3,

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

, Die deutsche amtliche Meldung.

(WTV.) Großes Hauptquartier, 13. Juli. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich der Somme gelang es den Engländern, sich in Contal Maison festzusetzen. Das Artilleriefeuer wird mit großer Heftigkeit fortgesetzt. Südlich der Somme haben auch gestern die Franzose« mit ihren Angriffen, die mehrmals beiderseits von Barleux so­wie bei «nd westlich von Estrees ««gesetzt wurden, keinen Er­folg gehabt. Sie mußten schon in unserm wirkungsvollen Sperrfeuer unter großen blutigen Opfern umkehren. Oestlich der Maas war der Artillerlekampf noch lebhaft. Die ge­wonnenen Jnfanteriestellungen wurden verbessert. Die Ge­fangenenzahl erhöhte sich um 17 Offiziere «nd 243 Mann auf K5 Offiziere ond 2349 Mann. Bei Frelinghien, am Kanal von La BassLe, an der Höhe nach Fille Morte, östlich von Badon- viller und bei Hirzbach gelangen deutsche Patrouillenunter- nehmungen. Nördlich von Soissons wurde ein französischer Doppeldecker in unserer Linie zur Landung gezwungen.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei der Armee des Generals Grafen von Bothmer wurden durch umfassen­den Gegenstoß deutscher Truppen bei und nördlich von Olesza, nordwestlich von Vuczacz eingcdrungene Russe» zur«ckge- worfcn und dabei über 4VV Gefangene gemacht.

BalkaLkriegsschauplatz. Nichts Neues. « ^ Oberste Heeresleitung.-

. , Der englische Bericht.

(WTV.) London. 13. Juli. Amtlicher Bericht des Ge­nerals Haig: Seit Beginn der Schlacht hat der Feind bedeu­tende Verstärkungen empfangen. Während des gestrigen Tages und der letzten Nacht wurden Angriffe gegen verschie- dene Punkte unserer neuen Stellungen unternommen. Außer im Wäldchen von Mametz und im Wäldchen von Trones, in denen die Deutschen einiges Gelände zurllckgewannen, wur­den alle Angriffe mit Verlusten für den Feind abgewiesen. Zwischen den Hauptschlachtfeldern und der See waren wir damit beschäftigt, die feindlichen Stellungen zu beschießen und Ucberfälle auf die Frontlinien zu unternehmen. Bei diesen UeberWen. wurden, mehrere siarkbesetzte Unterstände

erfolgreich mit Bomben beworfen, viele Deutsche getötet und verwundet und einige Gefangene gemacht. - »r

KM Die deutsche Verteidigung an der Somme. ^

1WTB.) London, 13. Juli. DenTimes" wird aus Frankreich gemeldet, daß während der letzten Tage die Kämpfe bei Mametz, im Walde von Trones «nd bei Lon- tal Maison besonders heftig waren. Die Deutschen haben die ganze Strecke zwischen der ersten und der zweiten Linie in ein Labyrinth einander schneidender Laufgräben verwan­delt, wobei sie jede Bodensenkung und jeden Hügel aus­nützten. Im Wald von Mametz hatte der Feind ausgedehnte Stacheldrahtverhaue angelegt. Zahlreiche Maschinengewehre aufgestellt und verstärkte Stellungen eingerichtet. Obwohl die englische Artillerie den Wald tagelang mit größter Hef­tigkeit beschoß, mußten die Soldaten dort um jeden Raum kämpfen.

Die Bedeutung der Erfolge von Verdun.

(WTB.) Berlin, 13. Juli. Der im gestrigen Heeres­bericht gemeldete Erfolg der deutschen Waffen rechts der Maas bei Souville und Lauföe ist ein Ereignis von bemerkenswerter Bedeutung. Diese erste größere Unternehmung vor Verdun seit Beginn dergroßen" Offensive unserer Feinde beweist schlagend, daß die deutsche Heeresleitung ihr ursprüngliches operatives Ziel unbekümmert um alle Angriffe unserer Feinde, im Osten und Westen fest und klar im Auge behalten hat. Kein deutscher Soldat» kein deutsches Geschütz ist von dem Kampfgelände um Verdun sortgenommen worden. Die Schlacht nimmt nach dem Willen der deut« schen Heeresleitung ihre« blutigen, für die deutschen Massen erfolgreichen Fortgang. Wenn unsere Feinde jetzt gehofft hatten, durch die Angriffe ihrer Millionen­heere nun endlich die Initiative der Kriegführung an sich reißen und den Deutschen das Gesetz des Handelns vorschreiben zu können, so sind sie durch den bisherigen Verlauf der Ereignisse bitter enttäuscht worden. Die Anstürme der feindlichen Massen sind an dem helden­mütigen Widerstand und der zähen Ausdauer der tapferen Verteidiger an der Somme bisher nach kurzen Angriffserfolgen sämtlich gescheitert. Die deutsche Heeresleitung beherrscht nach wie vor die operative Lage. Dies ist die besondere Bedeutung des Erfolges bei Souville, der hervorgehoben zu werden verdient^ da tzr die Stärke und Ueberlegenheit der deutschen Waffen aller Welt von neuem kundtut und Deutsch­land berechtigt, die militärische Lage mit der alten Zu­versicht und dem alten Vertrauen anzusehen. "

Die französischen Reserven..

(WTB.) Bern» 13. Juli. Nach demTemps" wird wird nunmehr durch Entscheidung des Kriegsministers ein Teil der Jahresklasse 1917, insbesondere Infan­terie und Minensappeure, zu den zur Ausbildung be­stimmten Heeresteilen gesandt. Zur Beruhigung der Oeffentlichkeit wird hinzugefügt, daß bis zu einem neuen Befehl keine dieser Jahresklasss in die Ersatzab­teilungen für die Fronttruppen kommt.

(WTV.) Bern, 13. Juli. In der französisches Kammer ist ein Antrag eingebracht worden, wonach alle Beamte «nd Staatsangestellte, die unter das Re­krutierungsgesetz von 1903 fallen und dem aktiven Sol­datenstand, der Reserve und Landwehr angehören »iner Nachuntersuchung unterzogen werden sollen, um eine möglichst große Anzahl zu mobilisieren. Ebenso sollen alle Zurückstellungen nachgeprüst werden. ^

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

(WTB.) Wien, 13. Juli. Amtlich wird verlaut­bart vom 13. Juli:

Russischer Kriegsschauplatz. I« der Bu­kowina und südlich des Dnjestrs bei unveränderter Lage keine besonderen Ereignisse. Westlich und nordwestlich von Suezacz trieb der Feind er­neuert starke Kräfte zu« Angriff gegen die von Ge. »eral Grasen Bothmer befehligten verbündete» Truvs