Italienischer Kriegsschauplatz'. Südöstlich des Suganer-Tales schlugen unsere Truppen gestern vormittag einen starken italienischen Angriff gegen den Monte Rasta ab. Die feindliche Infanterie, die auf kurze Entfernung liegen blieb, wurde durch unser flankierendes Artilleriefeuer gezwungen, in den Abendstunden weiter zurückgehen, wobei sie über 1000 Mann verlor. An allen anderen Fronten blieb die Gefechtstätigkeit in den gewöhnlichen Grenzen. Einer unserer Flieger belegte das See- Arsenal von Spezia mit Bomben und kehrte hieraus wohlbehalten zurück.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. An der unteren Vojusa Eeschiitzkampf.
,Der Stellvertreter des Chefs des Eeneralstabs: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
EreiguissezurSee. Am 11. Juli früh haben drei italienische Zerstörer die Stadt P a- renzo aus sehr grober Entfernung kurze Zeit beschossen, zwei Privathäuser und den Turm des Landtagsgebäudes beschädigt. Sonst kein Schaden. Niemand wurde verletzt. Unsere Abwehrbatterien haben Treffer erzielt, worauf die Zerstörer sofort abfuhren. Nachmittags haben einige unserer Seeflugzeuge auf die Stadt Ravenna und die Batterien von Corsini Bomben abgeworfen und sind trotz Abwehrfeuers zurückgekehrt. Flottenkommando.
Der russische Bericht.
(WTV.) Petersburg, 12. Juli. Amtlicher Nachmittagsbericht vom 11. Juli: Westfront: Die Kämpfe am Stochod dauern an. Der Feind, der Verstärkungen herbeigebracht und Nächtige Artillerie vorgeschoben hat, leistet hartnäckigen Widerstand an der Front Breaza (21 Kilometer nordwestlich von Kimpolung)—Fundul—Moldawi (15 Kilometer westlich von Kimpolung). Nordwestlich von Kimpolung warfen wir nach heftigem Kampfe gestern feindliche Kräfte zurück. An einigen Stellen ergriff der Feind, den wir mit dem Bajonett zuriick- rrieben, die Flucht. Feindliche Flieger überflogen den Bahnhof Zadworie (3 Kilometer nordwestlich von Stolpce an der Bahn Minsk—Baranowitschi) und warfen 66 Bomben ab. Am Asowschen Meer in der Nähe der kaukasischen Küste versenkte ein feindliches Unterseeboot ein unbeladenes Transportschiff. — Eine ungefähre Zählung an Kriegsgefangenen und Trophäen, die im Laufe der Operationen des Generals Brussilow gegen die deutsch-österreichische Armee in der Zeit vom 4. Juni bis 10. Juli gemacht worden sind, ergab folgende Zahlen: 5620 Offiziere, 266 000 Soldaten, 312 Geschütze, 866 Maschinengewehre.
Amtlicher Abendbericht vom 11. Juli. Westfront: Im Räume vom Stochod wird weiter gekämpft, Der Gegner legt hier große Erbitterung an den Tag, Zu gleicher Zeit führen feindliche Flieger Flüge hinter der Front unserer Truppen aus, indem sie zahlreiche Bomben abwerfen und mit^Ma- schinengewehrfeuer wirken. Im übrigen ist die Lage unverändert.
Das deutsche Handels-U-Boot.
^ Das deutsche Handels-U-Boot als Frachtschiff in ) Amerika anerkannt.
^ (WTB.) Washington, 12. Juli. Reuter meldet: Das Schatzdepartement teilte dem Staatsdepartement mit, daß die „Deutschland" ein unbewaffnetes Frachtschiff sei, das nicht ohne weitgehende Aenderungen in der Konstruktion für Offensivzwecke verwendet werden könne.
(WTV.) Ottawa, 12. Juli. Die Agence Havas meldet: Die kanadischen Behörden beschäftigen sich mit der Absicht der Deutschen, Nickel nach Deutschland zu bringen, denn Kanada, das die gesamte Kontrolle über die Nickelerzeugung der ganzen Welt habe, habe dessen Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten nur unter der Bedingung gestattet, daß nichts davon zu den Mittelmächten gelange.
Beschwerden der Entente in Washington gegen das deutsche Handels-U-Boot.
(WTB.) Washington, 13. Juli. (Reuter.) Die britische und die französische Botschaft haben beim Staatsdepartement wegen des Unterseeboots „Deutschland" Vorstellungen erhoben. Sie machen geltend,, daß ein Unterseeboot, selbst wenn es für Handelszwecke gebaut ist, doch potentiell ein Kriegsschiff sei.
(WTB.) London. 13. Juli. Der „Daily News" wird aus Washington gemeldet, daß die amerikanische Regierung, die Entscheidung des Zolleinnehmers in Baltimore, daß die „Deutschland" als Handelsschiff zu betrachten sei, vermutlich nicht ohne weiteres annehmen, sondern eine genauere Untersuchung anstellen werde. Die Ententeregierungen müßten in dieser Sache sehr ernste Beschwerden erhoben haben und namentlich England solle sich weigern, das Unterseeboot als Handelsschiff anzuerkennen. England warte nur die Entscheidung des Staatssekretärs Lansing ab. ehe es weitere 'Schritte in dieser Angelegenheit tue. Von Seiten der Entente werde geltend gemacht, daß das Unterseeboot, 'wenn es irgendwie bewaffnet sei, vor den gewöhnlichen Handelsschiffen den Vorteil voraus habe, daß es Alchen^ in -.«..Nähe eines Lern.dMey. SchM^an .tzie
Oberfläche kommen und es ohne Warnung versenken könne.
Die Fahrt des U-Boots „Deutschland".
Köln, 12. Juli. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Baltimore vom 10. ds. Mts.: Nach dem Bericht des Kapitäns König hat sich die „Deutschland" 10 Tage bei Helgoland aufgehalten und die Reise am 23. Juni angetreten. Das Schiff nahm seinen Weg durch den Kanal. In der Nacht des vierten Tages tauchte cs wegen nebligen Wetters unter und blieb die ganze Nacht auf dem Boden des Kanals. Dann fuhr es ohne Zwischenfall in den Ozean hinaus, ohne vom Kurs abzuweichen. Bis zu den Azoren legte es nur 150 Kilometer unter Wasser zurück. Das Schiff kann von niemand betreten werden und wird streng bewacht. Bei Lloyds liefen viele Anfragen um Farbstoffe zu jedem Preis ein.
Von den Neutralen.
Holland hält sich bereit.
(WTB.) Haag» 13. Juli. Bei der Erörterung des Gesetzentwurfs über den Landsturm erklärte der Kriegsminister, je mehr der Friedensgedanke bei den kriegführenden Parteien an Boden gewinne, desto vorsichtiger müsse Holland sein und es müsse seine Armee stets bereit halten, um alle Versuche einer Verletzung der holländischen Integrität zurückzuweisen. Der Minister des Innern, Cort van der Linden, sagte, der Krieg habe nie so gewütet, wie gerade jetzt und dieser Umstand könne leicht Gefahren mit sich bringen. Der wirtschaftliche Druck, der auf Holland ausgeübt werde, nehme zu. Er würde es für unverantwortlich halten, jetzt z» einer Verminderung der bewaffneten Macht zu schreiten und die Regierung werde jede Stimme gegen den Entwurf als ein gegen sie gerichtetes Mißtrauensvotum betrachten. Der Antrag auf sofortige Beurlaubung der drei ältesten Jahrgänge der Landwehr wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Das Landsturmgesetz wurde sodann ohne Abstimmung angenommen.
Griechische Prinzen nach Rußland.
(WTV.) Bern, 12. Juli. Die „Schweizerische Depeschenagentur" verbreitet eine Mitteilung des griechischen Generalkonsulats, in der es heißt: Die Prinzen Nikolaus und Andreas sind vorgestern in Familienangelegenheiten nach Dänemark und Rußland gereist, wo sich die Königin-Mutter befindet. Der Reise ist keine politische Bedeutung beizumessen.
Verletzung der schwedischen Neutralität durch russische Kriegsschiffe.
(WTV.) Stockholm, 12. Juli. Die deutschen Dampfer „Lissabon" und „Worms" wurden gestern Lei Bjurgklubb von einem russischen Torpedoboot gekapert und nach Finnland geführt. 21 Mann der Besatzung der „Worms", da- runer der Kapitän und der schwedische Lotse, wurden mitgeführt. Den übrigen 13 Mann und der ganzen Besatzung der „Lissabon" gelang es, nach Skelleftea zu entkommen.
(WTB.) Stockholm, 12 Juli. Wie die Blätter aus Skelleftea melden, hat die Wegnahme der deutschen Dampfer „Lissabon" und „Worms" auf schwedischem Gebiet stattgefunden. Vorletzte Nacht 111 Uhr zeigten sich zwei russische Torpedoboote mittlerer Größe. Es wurde ein Schuß abgegeben. Der Dampfer „Lissabon" erhielt den Befehl, ostwärts zu steuern. Der Kapitän der „Lissabon" machte energisch darauf aufmerksam, daß sich der Dampfer weit innerhalb der schwedischen Hoheitsgrenze befinde. Die Russen nahmen aber von diesem Einspruch keine Notiz. Der Dampfer „Worms" erhielt ebenfalls den Befehl, ostwärts zu steuern. Die Besatzungen der beiden Dampfer mußten in die Boote gehen, ohne ihr Eigentum mitnehmcn zu können. Das größere von den zwei Booten der „Worms", worin sich 21 Mann befanden, verschwand. Es ist wahrscheinlich von den Russen aufgehalten worden. Die übrigen Boote wurden von den Torpedobooten beschossen, doch ist niemand verletzt worden. Dir Mannschaften sind in Skelleftan eingetroffen.
(WTB.) Christiania, 12. Juli. Der deutsche Dampfer „Anneliese" kam gestern nachmittag hier an. Der Kapitän erzählte, daß der Dampfer vorgestern in den schwedischen Territorialgewässern von einem Unterseeboot verfolgt worden sei, das signalisierte, daß der Dampfer umkehren sollte, da es sonst schießen würde. Da die „Anneliese" zwischen zwei schwedische Inseln geriet, gab das Unterseeboot die Verfolgung auf und kehrte um, ohne geschossen zu haben.
Berlin, 13. Juli. Wie dem „Berliner Lokalanzeiger" aus Stockholm gemeldet wird, stellt die Kaperung der deutschen Danrpfer „Worms" und „Lissabon" einen ungewöhnlich schweren Neutralitätsbruch dar, da die Kaperung innerhalb der schwedischen Territorial- gewässer stattfand und außerdem die Russen den auf der „Worms" befindlichen Kronlotsen in völlig unverantwortlicher Weise nach Finnland führten.
Die Entente gegen die neutrale Briespost.
(WTB.) Kopenhagen. 13. Juli. Die dänische Generalpostdirektion teilt mit, daß von den dänischen Amerikadampfern „Frederik Vlll." und „Oskar II.", elfterer auf der Ausfahrt, letzterer auf der Heimreise, von den Engländern in Kirkwall die gesamte Vrief- und.Pgketxoft beschlagnahmt, wurde, ^ Kon. der nor-.
tv'egischen Postverwaltüng ist ferner die Nachricht ekn- gegangen, daß auf dem norwegischen Paketdampfer „Bergensfjord" auf der Reise von Newyork nach Bergen von den britischen Behörden in Kirkwall 33 nach Dänemark bestimmte Postsäcke beschlagnahmt wurden.
Don unser« Feinden.
Ein großer russischer Kriegsrat.
Stockholm, 12. Juli. Aus Petersburg wird dem „Lokalanzeiger" berichtet: Am Samstag fand ein großer Kricgsrat unter dem Vorsitz des Zaren statt, an dem sämtliche Armeeführer, der ganze Ministerrat, der Chef des Versorgungswesens und die Aussichtsbeamten des Komitees für die Kriegsindustrie teil- nahmen. Bemerkenswert war bei der Beratung das energische Auftreten des Generaladjutanten Kuropat- kin. Das Problem der Fortsetzung der rusischen Offensive, deren erster Akt vor 11 Tagen offiziell abgeschlossen wurde, während der zweite noch nicht begonnen hat, ergab die größten Meinungsverschiedenheiten unter den einzelnen Kommandostellen. Vrussilows Plan sieht die gewaltsame Besetzung von Kowel und Baranowitschi nach der bewährten Durchbruchtaktik vor. Dem widersprach Kuropatkin. Die russische Offensive hatte, so führt er aus, bis zu ihrem Beginn zwei Ziele: dem deutschen Generalstab die Leitung der militärischen Operationen zu entreißen und die politische Auffassung über die Kriegslage bei den neutralen Staaten, insbesondere bei Rumänien in einem für Rußland günstigen Sinn zu beeinflussen. Beide Absichten sind mißglückt, tatsächlich hat sich die deutsch-österreichische Heeresleitung durch den gewaltsamen Einsatz der russischen Offensive keineswegs beirren lassen. Der allgemeine militärische Eindruck blieb der, daß es dem Feinde gelungen ist, sich die Freiheit seiner Operationen zu bewahren und später zu einem kräftigen Gegenstoß einzusetzen. Dieser wäre für die nördliche Front höchst bedenklich, wenn zur Fortsetzung der Offensive im Südwester» weitere Truppen abgezogen werden müßten. Die von Brussilow geforderten Verstärkungen belaufen sich auf 500 000 Mann. Demgegenüber betonte Brussilow: Die gegenwärtig strategisch ungünstige Stellung der russischen Heere mache eine Korrektur erforderlich, die Losung heiße: Vorrllcken oder weichen. In Petersburg verlautet, daß tatsächlich weitere schwere russische Angriffe zu erwarten seien. Unterrichtete Kreise versichern, daß der Zar persönlich blendende Erfolge wünsche.
Die Wahlen in Finnland.
(WTB.) Petersburg, 12. Juli. (Petersb. Tel.-Ag.) Nach den Ergebnissen der Wahlen zum Finnlündischen Landtag werden Sitze erhalten: Sozialdemokraten 103, Alt-Finnländer 33, Jung-Finnländer 22, Schwedn 21, Agrarpartei 19, Arbeiterpartei 1.
Asquith über die irische Frage.
(WTB.) London, 11. Juli. (Reuter.) Premierminister Asquith gab im Unterhaus einen kurzen Ueberblick über die wichtigsten Punkte des irischen Ausgleichs. Diese sind: Die 6 Grafschaften von Ulster sind ausgenommen. Das Parlament für das nationalistische Irland besteht aus den gegenwärtigen Abgeordneten desselben Gebiets im englischen Unterhaus. Das Gesetz, das den Ausgleich enthält, wird Heer, Flotte und alle Angelegenheiten, die sich aus dem Krieg ergeben, der ausschließlichen Verfügung der Neichs- regierung Vorbehalten. Die Abmachung bleibt während des Krieges und noch 12 Monate danach in Kraft und kann verlängert werden, bis das britische Parlament die Regierung Irlands für die Dauer regelt. Asquith richtete sodann einen Appell an das Haus, die Gelegenheit zu ergreifen, die vielleicht nie wiederkehren werde, um zu einer Verständigung zu kommen, die den Kern zu einem wirklichen und dauernden Ausgleich enthaltet könne.
Eine italienische Munitionsfabrik zerstört.
Berlin, 13. Juli. Dem „Berliner Lokalanzeiger" melden die „Baseler Nachrichten" aus Mailand: Aus Umwegen wird bekannt, daß bei der in der italienischen Presse nur ganz kurz erwähnten Explosionskatastrophe in Spezia in Wirklichkeit nicht eine Kiste Pulver, sondern eine große Munitonsfabrik in die Luft gefloge« und von ihren 180 Arbeitern kein einziger am Leben geblieben ist. Außerdem sind aber noch zahlreiche andere Opfer zu beklagen. Am Strande badete eine große Anzahl Kinder und Erwachsene, von denen mehr als 300 getötet wurden. Der „Secolo" sucht die Katastrophe als deutsches Attentat hinzustellen, um die Kriegserklärung an Deutschland endlich zu erreichen, ohne natürlich eine Spur von Beweis dafür erbringen zu können.
Vermischte Nachrichten.
Der Reichskanzler an die Amerikaner.
(WTB.) Rotterdam, 12. Juli. In einer dem Berliner Vertreter des Hearstschen Zeitungsunternehmens, W. B. Haie, am 1. ds. Mts. gewährten UgterredMg über die Siel«.