die nach Frankreich unterrvegs waren, nach Saloniti ,;u- rückbcordert worden find. (Es scheint, daß inan in Ca toniki sich nicht allzu sicher fühlt.)
Die englischen Mannschafts Verluste in der Seeschlacht
Wien, 8. Juni. Das „Deutsche Volksblatt" meldet ans Rotterdam: Die Londoner „Daily News" geben als erste englische Zeitung die englischen Verluste an Menschenleben während der Seeschlacht vor dem Skagerrak auf 722V an
Untergang eines französischen Torpedoboots.
(WTB.) Paris, 8. Juni. Agence Havas meid ' Der Torpedobootszerstörer „Fantassin" ist am Monto non einem anderen französischen Torpedoboot im Mi? lelmeer gerammt und versenkt worden. Die gesamte Be n»anni«ng und alles Material sind gerettet worden.
Dvn unseren Feinden
Zur bevorstehenden Wirtschaftskonferenz der Alliirten.
(WTB.) Bern, 6. Juni. Der Londoner Berireter des „Temps" schreibt über die bevorstehende Wirtschafte ionfereiiz der Alliierten u. a., die große Frage werde sein, welche Handelsbeziehungen mit Deutschland die Alliierten am Tage nach dem Friebensschluß haben werben. Zu dieser Frage haben die meisten Kabinette der Alliierten sich bisher merkwürdig zurückhaltend verhal len und es sorgfältig vermieden, sich für die Zukunft zu binden. Den entscheidenden Einfluß werde die englische Regierung ausüben.. Obgleich sie bisher in allen Er llärnngen sehr vorsichtig gewesen ist, scheint sie heute in der Tat entschlossen zu sein, viel radikalere Maßregeln zu ergreifen, als inan noch vor einigen Wochen erwarten konnte. Die Erkrankung Runcimans wird sicher nicht ohne Einwirkung auf das Ergebnis der Konferenz bleiben. Man kann es als sicher ansehen, daß England nach dem Frieden feinen alten G und saß „laisser faire, laisser passer" nicht wieder aufstellen wird. Die Alliierten würden eine Art riesige Zollunion bilden müssen, der alle Staaten angehörcn würden, die für Freiheit uud Recht die Waffen ergriffen hätten. Für den Augen blick sei es wichtig, zu wissen, daß England, bevor es sich in eine wirtfchafliche „splendid isolation" zurückziehc, bereit sein werde, die Vorschläge zu erwägen, die die Alliierten ihm machen würden.
DeuLschenhetze in England.
sWTB.) Rotterdam. 8. Juni. Der „Rotrcrdaursche Courant" meldet aus London, daß die Rorthelifse Haff- penny-Blätter mit der Hetze gegen die noch nicht internierten Deutschen und gegen die naturalisierten Deutschen begonnen haben, und daß sie verlangen, daß alle zusammen interniert werden sollen. Diese Blatter glauben nämlich, baß der UnterMNg des Kreuzers „Hampshire" aus Spionage zurückzusühren sei. — „Daily Chrontcle" mendet sich in einem Leitartikel gegen die Unvernunft, die in dieser Annahme liege. Die englischen Kreuzer, schreibt bas Blatt, durchkreuzen unaufhörlich die Sec und die deutschen Unterseeboote sind stets darauf aus, sie in den Grund zu bohren. Daß sie es so selten run. geschieht einfach, weil sic es nicht tun können. Die Vorstellung, daß sie sich ihre Opfer aussuchen, und daß sie Kriegsschiffe nur dann torpedieren, wenn ein Spion sie darauf aufmerksam gemacht hat, daß Kitchener an Bord ist, beweise eine ungewöhnliche Unkenntnis des Seekrieges.
Aus der italienischen Kammer.
WTB Rom, 8. Juni. Die Ag-nzia Elefant -meldet: Die Kammer hat nach zweitägiger Debatte über die Anträge Turali und Genossen über die Internierung verdächtiger Bürger und nach einer mit Beifall aufgenommenen Reve Salandras seinem Wunsche gemäß den Antrag TuratiS in namentlicher Abstimmung mit 2U gegen 45 Stimmen abgelehnl.
Rußland.
(WTB.) Kopenhgen. 8. Juni. „Berlingske Tideirde" bringt aus Petersburg folgende Nachrichten: Der Gehilfe des Kriegsministers. General Frolow. ist zum Thef des russischen Flugwesens ernannt worden. — Der Reichsrat lehnte eine Vorlage ab betreffend die Erhebung einer außerordentlichen Kriegskopsstcuer, die für jeden Russen im Alter von 20—6ö Jahren 1V Rubel betragen sollte.
Vom Unteroffizier zum Oberst befördert.
Berlin. 9. Juni. Aus Basel wird dem „Berliner Lokalanzeiger" berichtet: Nach einer Petersburger Meldung der „Basler Nachrichten" veröffentlicht das Amtsblatt einen Ukas des Zaren, durch den der Dragoner Tadowsli vom Unteroffizier zum Range eines Obersten befördert wird. Die Beförderung wird in Zusammenhang mit einer Rettungsaktion bei der Gefährdung des Lebens des Zaren und des Thronfolger» gebracht.
Vermischte Nachrichten.
Zur Seeschlacht vor dem Skagerak.
Berlin, 9. Juni. Auf ihren Glückwunsch zum Eöe- sieg antwortete der Kaiser der Prinzessin Marie von Sachsen-Meiningen in einem Danktelegramm: „Bin- tief bewegt in stolzer Freude, daß meine Schöpfung, die mein Lcbenswcrk gewesen, sich mit Gottes Hilfe als eine sehr scharfe, gute Waffe bewährt hat. Die deutsche junge Flotte hat den Nimbus von der Unzerstörbarkeit der britischen Macht herabgemindert. Gott helfe so weiter" — Aus Berichten von Teilnehmern an der Seeschlacht vor dem Skagerrak geht hervor, daß am 11. Mai keine Zeppeline bei den Deutschen waren. Sie seien erst am 1. Juni gekommen, nachdem alles erledigt gewesen fei. — Die „Vossifche Zeitung" schreibt zu der Falschmeldung, daß die deutsche Flotte die Flucht ergriffen habe, unsere Schiffe seien zunächst am Platze geblieben, aber es habe selbstverständlich keinen Zweck gehabt, ohne den Feind weiter auf dem Kampfplatz zu verharren. Die englische Flotte sei nach den gewonnenen Endruckcn so schwer beschädigt gewesen, daß sie nicht mehr hätte folgen können.
Für unsere tapferen Seeleute.
(WTB.) Hamburg, 8. Juni. Abordnungen der ii der Seeschlacht am Skagerrak beteiligten Schiffe war» heute Gäste des Senats und der Stadt Hamburg. '
Zug der Seeleute, die überall von Tausenden von Men scheu jubelnd begrüßt wurden, bewegte sich vom festüc beflaggten Hafen durch die geschmückten Straßen z:> Rathausplatz, wo eine kurze Begrüßung seitens dv. Zivil- uirü Militärbehörden erfolgte. Bei dem im R Haus folgenden Empfang begrüßte Bürgermeister T Schröder die tapferen Seeleute in einer Ansprache. Ai: die Mitteilung des Senators Possehl, daß er 100 000 r sür die Verwundeten und die Hinterbliichene» der st reichen Flotte zur Verfügung gestellt habe, antwortet« Admiral Scheer: Ew. Hochwohlgeboren bitte ich für b>, warmen Glückwünsche und für die hochherzige Speyw sich des besonderen Dankes der ganzen Hochseeflotte ver sichert zu hotten. Die reiche Spende ist von größte! Wert, besonders schon fetzt plötzliche Not? zu lindern.
Graf Julius Andraffy gefallen.
Berlin, 9. Juni. Laut „Berliner Lokalairzeige ich meldet der Budapester „Az Est": Graf Julius Andrasiy ist vorgestern seinen schweren Verletzungen erlegen, die er durch einen Schrapnellschuß in dem Augenblick erhielt, als er seinen Beobachtungsstanü verließ.. Graf Julius Andrasiy stand im -14. 8-ebenszahre. (E-raf Julius Andrasiy war einer der hervorragendsten ungarischen Pa» litiker.
Branntweinverbot in Norwegen.
(WTB.) Ehristiaina, 8. Juni. Jeglicher Berta- und Ausschank von Branntwein ist in ganz Rorwegc verboten worden. Gleichzeitig wurde die Einfuhr vr,. Branntwein, Wein, Bier und anderen «rlkoholh« Getränken untersagt. Die Verbote treten sofort in Kraft.
Französische Umtriebe in der Schweiz.
(WTB.) Bern. 8. Juni. Die „Thurgauer Zeitung" und die „Basler Nachrichten" berichten von dreisten Machenschaften der französischen Handelskammer in Göns. Danach fordert die Kammer Schweizer Häuser zum Beitritt auf, die sie mit einer Erleichterung der Eirffuhr aus Frankreich ködert. Dann benutzt die französische Handelskammer die Mitgliedschaft, um einen Druck ans die schweizerischen Firnren auszuüben. Sie fordert, daU ftan. zöstsche Deserteure und Refraktäre, die- bei ihnen! ange- steltt find, entlasten werden. Wer dem Verlange« nicht nachkommt, wird aus der Mitgliederliste gestrichen. Ferner benutzt die Handelskammer die Mitgliedschaft auch zur Verfolgung von Deutschen, die sich in der Schweiz ordnungsgemäß niedergelassen haben. Den Hotels wird angedroht, daß sie gestrichen werden, wenn sie die deutschen Angestellten nicht entlasten. Was würde man. fragen die Blätter, in der welschen Schweiz sagen, wenn die deutsche Handelskammer sich ähnliches auf unserem Boden zu schulden kommen liehe, ja. wenn schweizerische Firmen nur Mitglieder der deutschen Handelskammer in der Schweiz wurden?
Aus Stadl und Land.
Ealw, den 9. Juni 1916. Vom Rathaus.
* Gestern nachmittag hatten die bürgerlich«« Kollegien eine öffentlich« Sitzung. Der Hauptpunkt der Beratung betraf
die Wasserversorgung der Stadt Calw.
Wie kürzlich mitgcteilt wurde, waren schon seit längerer Zeit an dem Wasserpumpwerk im Elektrizitätswerk und an der Röhrcnleirung andauernd Beschädigungen festzustellen, die die Gcrahr naherückten, daß eines Tages das Werk einmal versagen könnte, so daß, da das alte Pumpwerk an der Vischoffguelle nicht genügend Kraft besitzt, um das Wasser
auf die Dauer nach der Wassersiation am WaldcasLZä stoßen, die höher gelegenen Orte der Stadt nicht mehr mit Wasser versorgt werden könnten. Es war deshalb beschlossen worden, den Berater im württembergische« Wasserbauwesen, Baurat Groß von Stuttgart, in der Angelegenheit am Rat zu fragen, und dem an ihn gerichteten Ersuchen ist nun Bau rat Groß in der gestrigen Sitzung der Kollegien nachgekom- meu. Zu Beginn der Beratung gab der Vorsitzende, Stadtschultheißenamtsverweser G.R. Dreiß, einen kurzen Ueber- blick über den Stand der Angelegenheit. Er wies darauf hin, daß man zwecks endgültiger Regelung der städtischen Wasserversorgung sich anfangs mit der Frage des Anschlusses an die Wasserleitung der Eisenbahnverwaltung im- Gewand beschäftigt habe, diesen Gedanken aber aufgebe» mußte, weil nach dem Sachverständigengutachten die dortige Quelle nicht genügend ergiebig gewesen wäre. Da die Wasserpumpe ini Bischoffsdrunnen das Wasser aber nicht bis zum Wald- rufe-Reservoir treiben könne, und im Hinblick auf die andauernden Schäden an der Pumpanlage im Elektrizitätswerk mit der Möglichkeit gerechnet werden müsse, daß eines Tages das Werk versage, so habe man der Anschaffung ein« Aushilfspumpe näher treten müssen. Ehe man aber zu einer Aenderung der Wasferwerksanlage schreiten wollte, sollte Bauiat Groß: um feine Meinung in der Sache gefragt werden.
Baurat Groß
gab nun in einem eingehenden Referat eine Uebersicht über. die Entwicklung der städtischen Wasserversorgung und begründete sodann seine Ansichten über den Weg, der seine« Erachtens vom technischen und wirtschaftlichen Standpunkt am vorteilhaftesten einzuschlagen wäre. Er sührte ungefähr folgendes aus: Mit der Entwicklung der Stadt Ealw war auch die Ausdehnung des Wasserwerks notwendig geworden. Die natürliche Lage der Stadt bot jedoch für die Ausdehnung,, der Wasferwerksanlage große Schwierigkeiten, 1907 war das Reservoir am WaldcafH erstellt worden, das für dt« Wasserversorgung des westlichen Teils der Stadt bestimmt war. Es wurde durch die Pumpanlage der Bischoffsqueile gespeist. Später war danu die Pumpantage im Elektrizitätswerk erstellt worden. Wenn nun die Stadt Aenderungen vornehmen will, so ist das begreiflich, weil die Leistung der Maschine bei der Bijchofssquelle wesentlich zurückgegangen ist, und weil der ganze Betrieb nicht durch diese eine Maschine erhalten werden könne. Wenn zudem einmal die Maschine versage, und Mar gerade in der Sommerzeit, der Zeit des stärksten Wasserverbrauchs, dann sei die Pumpe im Bischofs zu schwach für die notwendige Ersatzleistung. Es konnten also die größten Schwierigkeiten entstehen. Die Anschaffung einer Refervepumpe für das Kreijelpumpwerk im Elektrizitätswerk sei also berechtigt.
Allerdings liegen die Verhältnisse im. Elektrizitätswerk nicht sehr günstig. Doch wäre der Einbau einer Reseroe- pumpe noch möglich» wenn die vorhandene Pumpe um 90° gedreht werde, und zur anderen parallel gestellt werde. Ein weiterer Mißstand ist die Rohrleitung. So wie die Rührenfahrt jetzt liegt, ist sie jedem Hochwasser ausgesetzt, und zudem sehr schwer zugänglich, so daß.notwendig werdende Ausbesserungen, wie sie in letzter Zeit sehr häufig ansielen, mit großen Schwierigkeiten verbunden waren. Die Röhrenfahrt geht vom Elektrizitätswerk unter der Steintreppe durch: sie hat außerdem einen schlechten Untergrund, so daß infolge andauernder Reibungen die Röhren Beschädigungen erleiden. Es wäre nun wünschenwert, .daß die Röhren bester gelegt werden, und zugleich eine Effenbetonunteelage erhalte». Außerdem, sollte also eine Reservepumpanlage angeschafft werden. Diese Anschaffungen und Verbesserungen würden im höchsten Fall eine Ausgabe von 6000 »lt verursachen. Die Aufwendungen sind, aber, gerechtfertigt, falls im Lauf der nächsten 5 Jahre keine Erweiterung des Wasserwerks oorgenommen wird.
Wenn nun in den nächsten Jahren an eine Erweiterung des Wasserwerks gedacht wird, so wären 2 Wege offen, und zwar entweder der Anschluß «m die Schwarzwaldwasterver- sorgungsgruppe »der die Ausnützung der Kentheimer Quelle, die sich in städtischem Besitz befindet. Vor 2 Jahre» war der gesuchte Anschluß an die Schwarzwaidgruppe nicht möglich, weil das Werk nicht in der Lage gewesen wäre, diesen starken Zuwachs zu bewältigen. Doch haben sich heute die Verhältnisse etwas geändert, weil die Gruppe eine Erweiterung der bestehenden Anlage ins Auge gefaßt hat. Es würden nämlich noch verschiedene andere Gemeinden für einen Anschluß in Betracht kommen, fo aus unserem Bezirk Neubulach, Altbulach, Liebelsberg, Ostelsheim u. a. Man denkt deshalb daran, vielleicht ein zweites Werk im kleinen Enztal. zu erstellen. Man müßte also an die Schwarzwaldgruppe heran treten, um ihre Entschlüsse nach dieser Richtung Zu begünstigen. Durch einen solchen Anschluß wäre für die Zukunst gesorgt, wenn die Stadt Mitglied der Gruppe würde, und sich für später eine hinreichende Wassermenge sichern würde. Die Zuleitung würde eine Röhrensahrt von 4 Kilometer benötigen. Es müßte dann eben das Gefälle gehörig ausgenützt werden. Die Kosten für diesen Anschluß würden sich auf etwa SS SSV belaufen. Was eine etwaige Fassung der Kentheimer Quelle anbelangt, so wäre mit natürlichen, Gefälle die Zuleitung bis zum Elektrizitätswerk möglich. Die künftige Förderung auf die Höhe müßte hier dann bei behalten werden. Eine Fassung dieser Quelle auf der Höhe, auf deren Vorteile G.R. Staudenmayer bei der Ausführbarkeit dieses Gedankens aufmerksam gemacht hatte, wäre nach Ansicht des Referenten kaum rentabel, da dort oben das Einzugsgebiet (zur Wassersammlung) wahrschefnltch nicht