groß genug ist, so dah gerade in der stärksten Verbrauchszeit, im Sommer, womöglich nicht genügend Wasser vorhanden wäre. Die Quelle unten im Tal ist jedoch im Hinblick auf die geologische Beschaffenheit des dortigen Gesteins zweifellos er­giebig und würde auch gutes Wasser liefern. Also auch dieser Gedanke könnte im Auge behalten werden.

Zu der Frage der Wiederherstellung des Bischosfswerks äußerte sich der Referent dahin, dah das eine sehr teuere Lach« werden würde. Das Pumpwerk mühte dauernd aus- gegeben werden. Zudem besteht der aus gesundheitlichen Gründen sehr zu beachtende Mihstand, dah die Quelle bei Hochwasser trüb wird, und weiterhin ist die Gefahr vorhan­den, dah von den umliegenden Häusern menschliche und tierisch« Abfälle irr die Quelle geraten, wodurch sie mit ge­fährlichen Krankheitsstoffen infiziert werden könnte. Der Rejerent erinnerte dabei a» die Wasserversorgung der Stroh­gäugruppe, wo auch durch Nichtbeachtung ähnlicher Um­stände der Typhus 1912 und 1913 geherrscht habe. Zu allem dem wäre die Neufassung der Quelle mit großen Kosten ver­bunden, denn es mühte ein tiefer Stollen getrieben werden, und die Quelle eine Sohle erhalten, wegen des ungünstigen Untergrunds

Als Endergebnis seiner Ausführungen stellte hierauf Bau rat Eroh folgendes fest: Notwendig ist einmal die Auf­stellung einer Reservepumpe im Elektrizitätswerk, dann die Berdessrrung der dortigen Röhrenleitung. In, Interesse der künftigen -Wasserversorgung der Stadt wäre 'es sodann ge­legen, wenn man sich mit der Schwarzwaldgruppe ins Be­nehmen sehen würde, damit diese im Einvernehmen mit den anderen Gemeinden das beabsichtigte zweite Fürderwerk er­stellt. Offen stehen dann noch die Fragen der Verbesserung der Bischoffsquelle, die aber sehr teuer zu stehen kommen würde, und' die Zuleitung der Kentheimer Quelle zum Elek­trizitätswerk, in welch letzterem Fall das Wasser noch 90 bis 7V Meter gehoben werden mühte.

Zn der Aussprache über die Ausführungen des Sach­verständigen brachte der stellv. Stadtvorstand, G.R. Dreist, die Anschaltung zum Ausdruck, dah ihm der Hinweis auf die etwaige Infektionsgefahr bei der Quelle im Bischofs etwas ganz Neues sei, da das dortige Wasser allgemein als das beste und gesündeste der Stadt angesehen würde.. Bau­rat Groh erwiderte demgegenüber, es sei eine bekannte physio­logische Erfahrung, dah durch menschliche und tierische Ab­fälle infiziertes Wasser am besten schmecke. G.R. Stauden­meyer erinnerte daran, dah er schon vor langen Jahren, als die Schwarzwaldgruppe an die Stadt zwecks Anschluß

- herangetreten sei, dieses Unternehmen befürwortet habe. . dessen Ausführung jetzt notwendig werde. Auf seine Anfrage,

- ob kich nicht Versuche auf der Höhe bezüglich der Kentheimer Quelle lohnen würden, meinte Baurat Eroh, dah Bohrungen oder. Versuche mit der Wünschelrute kaum von Erfolg sein würden, denn die geologischen Verhältnisse und das Ein­zugsgebiet auf der Höhe deuten darauf hin, dah gerade im Sommer nicht genügend Wasser dort oben vorhanden wäre. Auch G.R. Staudenmeyer war der Ansicht, dah die Gefahr der Infektion nicht zu unterschätzen sei. Man solle bei der Schwarzwaldgruppe auf möglichst baldige Entscheidung dringen, damit die Stadt ihre Entschlüsse fassen könne. G.R. Bauchte wies darauf hin. dah man bei Zuleitung des Wassers von der Kentheimer Quelle jedenfalls an eine Erweiterung des Wasserreservoirs denken müsse. Um die hohen Stadt-

Rechtzeitiger Bezug von ausländischer Torfstreu.

Die Landesbezugstclle macht darauf ausmerksam, dah in den Herbstmonaten wahrscheinlich mit größeren Anforderun­gen seitens der Heeresverwaltung gerechnet werden muh; es ist deshalb eine frühzeitige Bestellung von Torfftreu zu empfehlen. Sollte augenblicklich auch kein Bedarf an Torf­streu vorhanden sein, so ist es doch ratsam, sich schon jetzt mit Torfstreu für späteren Bedarf zu versorgen. Hiebei ist zu bemerken, dah ausländische Torfstreu auherhalb der Schlüsselmenge geliefert wird.

Auslandsware kostet zur Zeit .U 390. für 200 Zentner ab deutschem Hafen oder Grenzstation, wozu noch die üb­lichen 7 Prozent Ausschlag zuzurcchnen sind, wovon aber der Amtskö'rperschaft wieder 1)4 Prozent zurückvergütet werden.

Bestellungen können bis 15. ds. Mts. beim Oberamt gemacht werden.

Calw, den 0. Juni 1916.

K. Oberamt: Binder.

Abhaltung von Bienenzuchtkursen für Kriegsinvaliden

Es ist beabsichtigt, vom 26. Juni d. I. ab am Lehr bienenftanb ber K. landw. Hochschule in Hohenheim einen zweiwöchigen Bienenzuchtkurs für Kriegsinvaliden zu veranstalten. Dieser Kurs eignet sich vorzugsweise auch für solche Kriegsinvaliden, die seither in der Bienenzucht nicht tätig gewesen sind. Die Zahl der Teilnehmer ist auf etwa 12 bis 15 vorgesehen.

Sollte sich eine größere Anzahl von Teilnehmern melden, so würde für dieselbe Zeit ein zweiter Kurs in. bezw. bei Ulm ins Auge gefaßt, welcher hauptsächlich für die Kriegsinvaliden des Oberlandes und für militär­entlassene Kriegsinvaliden bestimmt wäre.

Bemerkt wird, daß die Anmeldungen für bcid Kurse dis spätestens 2V. d. Mts. unmittelbar bei Herr» Oberlehrer Rentschler in Hohenheim einzureichen sind.

Calw. den 8. Juni 191i6.

K. Oberamt: Binder. K. Bezirkskommando:

I. V.: Bok,

Hauptm. d. L. u. Adj.

teile rechts der Nagold mit hereinziehen zu können, mühte man wohl noch ein weiteres Reservoir anlegen, was auch mit größeren Kosten verbunden wäre. Deshalb werde wohl nichts anderes übrig bleiben, als der Anschluß an die Schwarzwaldgruppe. Auch G.R. Zahn hob die größere Wirtschaftlichkeit des Anschlusses .an die Enztalgruppe gegenüber den anderen Projekten hervor. Nachdem auch der Vorsitzende darauf aufmerksam gemacht hatte, dah man eigentlich zuerst nur eine Verbesserung der bestehenden Wasserwerksanlage angestredt habe, nicht aber eine Erweiterung, empfahl er als vorläufigen Beschluh: Die Einholung von Angeboten für eine Reseroepumpe, die auf jeden Fall angeschafst werden muß, die Verbesserung der Rohrleitung im Elektrizitätswerk nach den Vorschlägen des Sachverständigen, und die Einleitung von Verhandlungen mit der Schwarzwaldwasserversorgungsgruppe bezüglich ei­nes etwaigen Anschlußes der Stadt nach Erweiterung des Werks. Gemäß diesem Antrag beschlossen die Kollegien.

Ueber einige weniger wichtige Beratungsgegenstände die dieser Erörterung folgten, werden wir morgen noch kurz berichten.

Dienstnachricht.

* Der nicht approbierte Feldunterarzt Albrecht Aechter, von <5a1w, bet der Reserve Sanitätskom­pagnie Nr. 54 XIII, ist für die Dauer feiner Ver­wendung im Krtegsjanitälsblenst zum Kelbhilfsarzt ernannt worden.

Don der Versicherungsanstalt.

Die Berficherungsanstalt Württemberg hat in der Zeit vom Ausbruch des Krieges bis zum 31. Mai 1916 verwilligt: An Witwen und Waisen gefallener bezw. seit einem Jahre vermißter Kriegsteilnehmer 416462,58 Mark, an invalide Kriegsteilnehmer: 604177,88 Mark. Ferner wurden an Ehrengaben insgesamt 98 638 Mark ausbezahlt.

Die teuren Eisenpreise.

(WTB. Amtlich.) Wegen der neuerdings erfolg ten starken Heraufsetzung der Eisenpreise fand in: preußischen Handelsministerium unter dem Vorsitz des Staatsministers Eydvw eine Aussprache mit Vertrete der Eisenindustrie statt. Hieran werden sich alsbakd weitere Erörterungen im Kriegsministerum (Kriegsroh stoffabteilung) anschließen, die eine Nachprüfung der gegenwärtigen Peise der Walzwerterzeugnisse zum Ge oenstand haben werden.

Aus Utopia.

Auf dem letzten Wochenmarkt gab es sehr billig: frische Landeier, fünf Stück für ganze 25 Pfennige. Auch die Landbutter war nicht besonders teuer. Ein ganzes Pfund war für 1,85 Mark erhältlich. Daß die Waren bei diesen billigen Preisen raschen Absatz fanden, »er steht sich ganz von selbst, nur handelt es sich hier nick um einen Wochenmarkt einer württembergischen Stadt, sondern um den Markt in Apolda in Thüringen. Mm: sollte aber doch glauben, daß, was in Thüringen geht, auch im übrigen Deutschland möglich sein dürfte. (SEB.

Mutmaßliches Wetter am Samstag und Sonntag.

Die Lufkdruckverteilung gestaltet sich nur langsam günstiger, doch treten die Störungen allmählich zurück. Für Samstag und Sonntag ist zwar noch veränderliches, aber wärmeres und zumeist trockenes Wetter zu er warten.

Evangelische Gottesdienste.

Pfingstfest, 11. Juni Vom Turm: 32. Predigtlied: 239, Geist des Lebens re. Kirchenchor: Komm, heilger Geist, erfülle mich rc 99« Uhr: Beichte in der Sakristei. 8'/- Uhr: Vorm.» Predig!, Dekan Zeller. Abendmahl. 8 Uhr: Abendpredtgt, Stadlpfarrer Sckimid. Das Opfer ist für bedürftige evang. Gemeinden des In- und Auslandes bestimmt. Pfingstmontag. 12. Juni. 9'/, Udr: Predigt, Stadtpfarrer Schmid. Donners­tag, 18 Juni. 8 Uhr abends: Kriegsbetstnnde. Stadtpfarrer Schmid.

Katholische Gottesdienste.

Samstag von 3 Uhr ab Beichtgelcgenheit. Sonntag, 1l. Juni. Pfingstfest 7^/« Uhr: Frühmesse; 9'/, Uhr Predigt und Hochamt vor ausgesetztem Allerheiltgsten. 2 Uhr: Pfingstandacht Pfingstmontag. 72 ,< Uhr : Frühmesse: 9'/s Uhr: Predigt und Amt. Pfingstdienstag, 8'/- Uhr: Flüchtltngsgottesdienst in Oderhaugstetr. Freitag. 7'/- Uhr: Lozarettgottcsdienst: abends 8 Uhr Kriegsbetsrunde._

Für vte bchriftl. verantwort!. Otto Seltmann, Talw Hrack «. Verlag der N. Oelschläger'fchen Bnchdruckerei, Lal»

6» Vs» Zusn von aer lllätterlranie

von iv. iv. 3acov5

8.. Fortsetzung. (Nachdruckverboten.)

Aber du hast ihr doch eine Liebeserklärung ge­macht?" beharrte der Steuermann.

Gewissermaßen ja," gab der andere zu.Aber ich weiß doch nicht, ob sie mich wegen Bruchs eines Eheoersprechens belangen könnte, denn ich habe bloß gesagt:Möchten Sie wohl Frau Riedel werden?" Was meinst du dazu?"

Ich denke, die Sache wird dadurch nur noch schlimmer für dich," erwiderte Brodersen.Aber dach­test du denn währenddem gar nicht an Fräulein Pe- terfen?"

Gewissermaßen ja," sagte Blohm.Aber wenn ein Mann neun Jahre mit einem Mädchen verlobt ist, dann vergißt sich das leicht und jedes Jahr leichter,- außerdem war ich doch man erst ein Junge, als ich mich mit ihr verlobte."

Achtundzwanzig," bemerkte Brodersen.

Gleichviel, ich war doch noch nicht alt genug, um ordentlich zu wissen, was ich wollte. Mein Onkel und die alte Frau Petersen faßten den Entschluß für mich. Die beiden haben alles miteinander abgemacht, und ich kann's nicht über mich bringen, dem alten Mann wehe zu tun. Würd' ich Fräulein Rademacher heiraten, so heißt die Wirtin zumFrohsinn" so möcht' er wohl sein Geld jemand anders hinter­lassen, und Heirat' ich Elisabeth Petersen, dann ver­klagt mich Fräulein Rademacher wegen gebrochenen Eheversprechens, wenn sie mich findet."

Wenn du nicht außerordentlich vorsichtig bist," bemerkte Brodersen nachdrücklich,wirst du beide ver­lieren."

Der Schiffer beugte sich über den Tisch herüber j und blickte vorsichtig um sich.Das möcht ich gerade," ! sagte er leise. Ich bin doch mit einem anderen Mäd- 'chen verlobt." ,

Was?" rief der Steuermann mit erhobener Stimme.Drei?"

Drei," wiederholte der Schiffer.Nur drei," fügte er hastig hinzu, als er eine neue Frage auf des anderen Lippen sah.

!Ich schäme mich für dich," sagte Brodersen > streng.Du solltest doch wirklich wißen, was sich ' schickt."

Ich brauche deine Predigt nicht, Paul," ant­wortete der Schiffer kurz angebunden.Ich will sie außerdem auch nicht; ich verdiene mehr Mitleid als Tadel."

,Au wirst alles brauchen, was du kriegen kannst," sagte Brodersen bedeutungsvoll.Und weiß das eine Mädchen von den anderen?"

Von einer der beiden anderen?" verbesserte Blohm.Nein, natürlich nicht. Keine kennt die ' andere; denkst du denn, ich bin verrückt?"

!Wer ist Nummer drei?" fragte Brodersen plötz­lich.

Käthe Möller," versetzte der Andere.

O," sagte Brodersen mit einem Versuch, ganz unbefangen zu sprechen.Das junge Mädchen, das ^ gestern abend kam?"

Blohm nickte.Sie ist eine, die ich heiraten

werde," sagte er errötend.Mir liegt mehr daran, sie zu heiraten, als ein Vollschisf zu führen. Ich will sie heiraten, und sollt ich jeden Pfennig verlieren, der mir in Aussicht steht; aber wenn ich's irgend einrtch- ten kann, dann werd' ich das Geld nicht verlieren. Ich möchte beides."

Der Steuermann löffelte schweigend den In­halt seiner Taste in den Untersatz. -

Ich bin so 'ne Art Vormund von ihr," fuhr Blohm fort.Ihr Vater, Kapitän Möller, starb vor ungefähr einem Jahre und ich versprach ihm, für sie zu fdrgen und sie zu heiraten. Das Versprechen ist mir heilig." .

Außerdem paßt es dir auch so," sagte Brodersen, der durchaus nicht in der Stimmung war, seinem Vorgesetzten irgend einen Ruhm in dieser Sache zu lasten,sonst würdest du es nicht tun."

Du kennst mich noch nicht, Paul," sagte Blohm, mehr bekümmert als ärgerlich.

Nein, ich denke ja nicht, daß du ganz so schlecht

bist," sagte Brodersen langsam.Ist denn-

Fräulein Möller verliebt in dich?"

Na, aber selbstverständlich," sagte Blohm ent­rüstet.Das sind sie alle, das ist ja das schlimmste dabei. Du warst wohl nie so recht beliebt bei den Mädchen, Paul, nicht wahr?"

Brodersen schüttelte den Kopf, und da der llnter- satz vollgeworden war, goß er den Inhalt langsam in die Obertaste zurück.

Hat Kapitän Möller Vermögen Hinterlasten?" fragte er.

(Fortsetzung folgt.)