zweite Dampfer hervergerufen wurde, der seinerseits ebenfalls Kanonenschüsse gegen das Tauchboot abgab. das stch rasch zur Flucht wandte. Die italienische Zen­sur hatte bis setzt die Mitteilung über diesen Vorfall verböten.

Amerika.

Wilson hält Kriegsreden.

Köln. 14 April. Reuter meldet, lautKöln. Zeitg.", aus Washington: Wilson hat bei einem Festmahl der De­motraten, die aus allen Teilen des Landes zusammengekom- men waren, eine Rede gehalten. Er sagte, daß er Gott bitte, dag die Vereinigten Staaten nicht in den Krieg verwickelt werden möchten, den sie selbst nicht gesucht haben (!). Aber er frage, ob das Volk bereit wäre, loszuschlagen, wenn die Zatrrrfsen Amerikas mit denen der Menschlichkeit zusammc»- stieße« und ob es den Mut haben würde, sich da zuriickzuhal- ten, wo die Interessen der Menschlichkeit nicht berücksichtigt würden. Diese Rede wurde durch jubelnde Zurufe unter­brochen. DieKöln. Zeitg." bemerkt hierzu: Wenn diese Acuherung wahr ist, so besagt sie nichts anderes, als das; Wilson wie bisher gewillt ist, sich von England alles gefallen zu lasten und Deutschland die Zähne ,z« zeige«.

Eine berechtigte Frage an Wilson.

Berlin. 1 b. April. Zu der neuen Kriegsrede Wil­sons bemerkt ein Morgenblatt, die mexikanischen Räuber, die friedliche amerikanische Bürger im Schlafe überfallen und beraubt hätten, seien gewiss aller Rück­sichten auf die Menschlichkeit bar und gegen sie richte stch doch sicher Herrn Wilsons kriegerischer Enthusias­mus Oder etwa nicht?

Die angebliche amerikanische Stimmung nach der deutschen Antwort.

Amsterdam, l4. April. Aus Newyork meldet Reu­ter. lautVossischcr Zeitung", das; die amerikanischen Blätter in spöttischer AZeise die deutsche Note über die Versenkung der Handelsdampser besprechen und das; sie die deutsche Erklärung lächerlich machen. Reuter gibt die kurze Bemerkung derWorld" wieder, die fragt, n»as denn nun Amerika weiter übrig bleibe als die diplomatischen Beziehungen mit Deutschland ahzu- vrechen? Zn einer ÄLashingtoner Meldung sagt Reuter weiter, datz Deutschlands Vorschlag, dieSussex"-An- gelegenheit einem Schiedsgericht zu unterbreiten, in Regierungskreisen die Erklärung gezeitigt hätte, datz Amerika wegen Fragen, bei Lenen das Leben ameri­kanischer Bürger betroffen sei, nicht vor ein Schieds­gericht gehen werde.

(WTB.) London, 14. Ülpril. DieTimes" melden aus Washington, daß die deutsche Rote dort einen schlechten Eindruck gemacht habe. Man halte sie für nicht überzugend ^ besonders die Erklärung über die ,,Sussex"-Angelogenheit werde für sehr schwach ge­boten. Trotzdem höre man sehr wenig von einem un­mittelbar bevorstehenden Bruch zwischen den Ver­einigten Staaten und Deutschland sprechen, nutzer wenn Deutschland dazu zwingen sollte. Ze mehr man die deutsche Note studiere, desto weniger sei man damit ein verstanden. Einige Ratgeber des Präsidenten würden ihm vorschlagen, nicht schriftlich daraus zu autwortcn. sondern sich mit einer mündlichen Hiorstelliing bei dem Grafen Bernstorff zu begnügen.

Die Vereinigten Staaten und' Mexiko.

(WTV.i Washington. 14. April. Reuter meldet: Me gemeldet wird, wurde vom Volke aus die amerikanischen Truppen, die durch Porral (Provinz Chihuahua 1 marschier ten. geschossen. Es folgte ein Gefecht, in dem die Amerikaner zwei Mann verloren Zahlreiche mexitanische Zivilpersonen worden getötet oder verwundet. Larranza telegraphierte, dass leine Truppen den Ameritanern geholfen Hütten, die Ordnung wieder herzuftellen und appellierte an die Vereinigten Stna ten, die Gefahren zu bedenteu, die entstehen könnten, wenn die Bewohner des Landes zum Aufstand gebracht wurden

Don unseren Feinden.

Der Verlauf der Pariser Konfereuz.

Russisch-englische Unstimmivke'te».

Berlin, 14. April. DerLokalanzeiger" meldet aus Buda­pest: DerHirlap" veröffentlicht aus Genf eine, wie er an- gibt, aus zuverlässiger Quelle stammende Nachricht über die Vorgeschichte und den Verlaus der Pariser Konferenz. Aus- diesen Mitteilungen geht hervor, das; unter den Teilnehmern und überhaupt im Lager des Ententeoerbandcs nichts weniger als Einmütigkeit herrschte. Die Konferenz war als letztes Mittel gedacht, um wenigstens nach Laßen Hin das längst ge­störte Einvernehmen unter den Alliv «chau zu tro

gen Die größte Schwierigkeit machte i' d zur Teil­nahme zu dewegen. Rußland forderte, die Konferen;

mit der Frage der Meerengen beschäftige, forderte ferner den Beschluß, der Rußland in Asien volle Bcwegu«gssreiheit sichert und daß die asiatischen Operationen Rußlands über­haupt ans de« Beratungen ausscheiürn. Auch die Verein­barungen Rußlands mit Japan über China sollten »ach russi­schem Wunsch nicht angeschnitten werden. Nun wollte aber England eben in dieser Konferenz Rußland iwingen. seine

Wünsche feierlichst fallen zu lassen Schon i» den Vorbespre chunge» betonte England, dah Rußland im Interesse des küns tigen Sieges alle Sonderbestrebungen dem großen gemein sameu Ziele unterordne und die Lösung der schwebenden Fra­gen nicht durch Sondersorderungc» verhindere. Stürmer ließ daraus der englischen Regierung mitteilen, Rußland führe für russische Ziele Krieg, und daher müßten die russische» In­teressen anertaniit werden. Auf die scharfe Antwort Eng­lands erklärte Rußland anfangs, die Beratung nicht zu be­schicken. Aus der Konferenz selbst entwickelten sich zwischen Asquith und dem russischen Delegierten Silinsti peinlich« Szenen. Asquith wies darauf hin, das Schicksal Europas müsse in Europa selbst erkämpft werden, die russischen Armeen könnten deshalb nachhaltiger in Europa austreten. Daraufhin erklärte Silinsti namens der russischen Regierung: Rußland kann nicht dulden, daß seine Strategie von der Themse und vom grünen Tisch sestgelegt wird. England und Frankreich muhten längst erkennen, dah militärische Siege nicht durch diplomatische Schriftstücke, sondern mit Blut und Eisen er­rungen werden. Uebrigens müsse jeder Rat militärischer Na­tur zuröckgcioiesen werden, der von einer Seite stammt, die bisher den Beweis militärischer »Überlegenheit schuldig ge­blieben ist. Rußland sei nicht in der Lage, bloß vor der eige­nen Türe zu kämpfen, wie England. Rußland kämpft, wo cs Nutzen sieht und etwas erwerben kann. Asquith antwortete: England brachte ungeheure Opfer für Rußland. Es werde sogar die allgemeine Wehrslicht einführen. Silinsti antwor­tete: England tämpse für seine Fehler, Rußland für seine Rechte. England hätte die allgemeine Wehrpflicht vermeiden können, wenn cs nicht eine so unglückliche Orientpolitik ver­folgt halte. Die Zertrümmerung Serbiens sei Englands Fehler, dessen Diplomatie den Anschluß Bulgariens an die Zentialmächte nicht verhindern konnte. Auch das unglückliche Saloniki Abenteuer sei England zuzuschreiben. Die Debatte, an der Serbien und Frankreich aus Rußlands Seite, Italien und Belgien aus Englands Seite teiluahmeu, wurde so er­regt, daß sie unterbrochen werden muhte.

Vor der Entscheidung über die allgemeine Wehrpflicht.

(WTB.) Rotterdam. 14. April. DerNiemoe Rot­te rvnmsche Courant" meldet aus London: Lord Milner Hai im Oberhaus denselben Antrag auf Einführung der allgemeinen Dienstpflicht gestellt wir Carson im Unterhaus. Ec- soll am Dienstag darüber beraten werden. Heute wird das Kabinett über die Re trutierungspolitik Beschluß fassen.

Vermischte Nachrichten.

Das deutsch-rumänische Handelsabkommen.

(WTB.) Bukarest, 14. April. D«s BlattSteagul" begrüßt das zwischen Rumänien und Deutschland in wirtschaftlichen Fragen zustande geommenc Abkommen und teilt darüber folgende Einzelheiten mit: Dem Ab­kommen entsprechend werden ständige Bureaus in Ber­lin und Bukarest für den Warenaustausch arbeite». Dis Zufuhren aus Deutschland werden in Sonderzügen er folgen, die den NamenCarmen" führen. Für ihre Regelmäßigkeit bürge die Tatsache, datz 50 WO Bahn­wagen Weizen in einigen Monaten aus dem Lande kamen. Mit den damals bereits gekauften Vorräten be­deute dieses eine Ausfuhr von 100 MIO Wagen, was nur Lank der bewundernswürdigen Organisation der Deutschen, Oestcrreicher und Ungarn möglich gewesen sei. Der Fall zeige aber auch die Entwicklungsfähigkeit der rumänischen Transportmittel, wenn sie richtig or- garrifierk würden. Rumänien kehre damit zu einer ge­sunden Politik zurück. Dies sei der beste Schritt. Len die rumänische Regierung hätte machen können.

Baron Burian in Berlin.

lWTB.s Berlin, 14. April. Zn Ehren des öfter reichisch-ungaiisriren Ministers des Aeutzern, Freiherrn von Burian, hatte heute der Reichskanzler Einladun gen zu einem Frühstück ergehen lassen. Unter den Gästen befanden sich der österreichisch-ungarische Botschafter Prinz ,zu Hohenlohe Schillingsfürst, der Gesandte von Ungarn, Kras Hoyas. Staatssekretär von Zagow und Unterstaatssekretär Zimmermann. Vor und nachmit­tags fanden im Ncichskanzlcrpalais längere Be­sprechungen statt. Heute abend gibt der österreichisch- ungarische Botschafter ein Diner, an dem Freiherr von Burian mit seinen Begleitern, der Reichskanzler, der Staatssekretär und der Unterstaatssekretär des Aus- wärigen Amts teilnehmen.

Baffermann und die Nalionalliberale Partei.

Berlin, 15. April. In einer Sitzung des Provinzial­vorstandes der Nationalliberalcn Partei für die Rhein vrovinz hob, wie demBerliner Tageblatt" aus Köln berichtet wird, der Vorsitzende, Professor Moldenhauer, hervor, datz die Rheinprovinz fest hinter Bassermann stehe. Sie werde Sonderaktionen, die eine die Freiheit und die Unabhängigkeit der Partei gefährdende Rich­tung zeigen, unter allen Umständen bekämpfen. Es scheint also, als bestehe innerhalb der Nationalliberalen Partei eine Gegenströmung gegen Len Parteivorstand, der bei der letzten Kannmane gegen den Reichskanzler

den Standpunkt der rheinischen Schwerindustrie viel­leicht dock) etwas stärker vertreten hat. als eine große Anzahl der Mitglieder der Partei im jetzigen Augen blick für gut halten. Die Schriftk.

Ein Tarifvertrag im Baugewerbe.

Berlin. 15. April. Zur Tarifsrage im Berliner Baugewerbe leilr derVorwärts mit, datz nach länge­rer Verhandlung mit dem Verband der Baugeschäfte ein Resultat zustande gekommen sei, für das in ent- stt-eidenden Versammlungen die Mitglieder ciiMtreten sich auch die lücwerkschaftsmitglieder bereit erklärt Hüt­ten. Der neue Tarifvertrag werde bis zum 31. März 1917 abgeschlossen. Die beteiligten Gewerkschaften sol­len bis zum 14. April dem Verbände der Baugeschäfte mitteilen, ob sie die Bedingungen des Vertrages an nehmen. Bis dahin soll der alte Vertrag in Kraft bleiben.

Holland.

(WTB.) Haag, 15. April Zn Beainwortung von Anfragen in der Zweiten Kammer kündigte der Mi nister des Innern einen Gesetzentwurf an. der be­stimmt, datz die, Uhren während des Sommers eine Stunde vorgrstsllt werden sollen. Der Minister er­klärte weiter, die Negierung tabsichtige nicht, die Un­tersuchung derTubantiaDFrage der Reederei des Schiffes zu überlassen, sondern sie selbst weiter zu führe« und Sie Ergebnisse zu veröffentlichen.

Eine edle Anregung des Königs von Spanien.

(WTB.) Frankfurt a. M.. ,4. April. DieFrank surter Zeitung" meldet aus Paris vom. April: Wie derTemps" aus Madrid meldet, hat sich König Al­fons telegraphisch an die Oberhäupter aller krieg- führenden Staaten gewandt mit dem Ersuchen, zu prüfen, ob nicht Mischen den Kriegführenden ein UÜbereinkommen getroffen werden könne, wonach Mi litärambulanzen und Rote Kreuz-Mitglioder die auf den Schlachtfelder« liegen gebliebenen Verwundeten zu geeigneter Stunde würden fortholen können. Alle Staaten haben sich geneigt gezeigt, den Vorschlag in Erwägung zu ziehen.

Aus Stadt und Land.

Lalw, den 15. April 1916.

Das Eiserne Kreuz.

Unteroffizier Karl Reichert von Etammhei«, beim Landw.-Inf. Reg. Nr. 130. hat neben der silber­nen Verdienstmedaille das Eiserne Kreuz erhalten. Den: Landstuimmanii Zoseph Adria» von Breitenberg, O.-A. Calw,*wnrde sür tapferes Verhalten vor dem Feinde das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.

Beförderung.

Zum Leutnant der Reserve wurde der Bizewachtmeister im Landwehrfeldariillcricregiment Nr, 2 XIII Hugo Ben zinger (Ealnr) befördert,

Dienstnachrichten.

Der Eisenbahnjekretär Otto Ziru in Latw wurde nach Ravensburg seinem Ansuchen entsprechend versetzt, lieber tragen wurde die siorftamtmannstelle bei dem Forstamt Lie­benzell dem Forstasessor von Mujchgay.

Gewerbe- und Handelsschule Calw.

* Die Gewerbe- und Handelsschule Calw hielt am Donnerstag nachmittag ihre Schlutzfeicr im Grorqenäum ad, an der Vertreter der staatlichen und städti­schen Behörden und der Lehrherren der Schüler tcitnahmen. Zn seiner Ansprache an die Versammelten zeichnete der Vorstand der Schule, Gewerbelehrer Al- dinger, ein Bild von den Schwierigkeiten, mit denen die Schule jetzt im Kriege zu kämpfen habe. Man höre vielfach der Meinung Ausdruck geben, als sei die Schule jetzt ggnz überflüssig, da die Schüler zuviel Arbeitszeit opfern müßten. Man wisse aber, datz die Schulleitung es bisher nie Hube an Entgegenkommen gegenüber den Lehrherrn fehlen lassen, wenn ein dringendes Bedürf nis den Besuch der Schule nicht zugelassen habe. Aber sowohl die Lehcherrn als insbesondere die Schüler seien dadurch nachlässig geworden, und vielfach) seien nicht einmal mehr Entschuldigungen nach Schulversäumnissen für nötig erachtet worden. Das müsse aber unter allen Umständen anders werden. Die Vergünstigungen, die unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Nöte und des Mangels an Arbeitskräften bisher gegeben worden seien, hören vom 1. Mgi ab auf. Die Schule könne ihr gestecktes Ziel der theoretischen Heranbildung und Er­tüchtigung der "künftigen Generationen im Gewerbe und Handel, die nach dem Krieg umso notwendiger sein wird, nur erreichen, wenn die in Betracht kommenden Faktoren, Säniler und Lehrherrn, ihren Wert erkannt haben und ihrerseits die Arbeit der Schule zu erleich­tern suchen . Zni letzten Semester war die Schule von 135 ordentlichen und 1b autzerordrntlchen Schülern aller Berufe besucht, die außer von dem ordentlichen Lehrer noch von den Herren Zeichenlehrer Werner, Kaufmann Mmtl!« und Kaufmann Kern unterrichtet wurden. Wenn man in Betracht ziebt, wi - vielgestaltig