Nr. 89

91. Jahrgang.

Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.

»r>ch«r»»aa«weis»! Smal wüchaetlich. Nnzeigenprei»; 3m Oberomt». Wikf Talw wr di« einspaltige vorrtrzetle 10 Psg-, außerhalb derselben 12 Psg., Mellaiuen 2S Psg. Gchmß für Jnseratannahme 10 llhr vormittag». Telefon s.

Die Entente und die Neutralen.

Neue Spannung zwischen Griechenland und der Entente

(WTB.) Berit, 14. April. Nach einer Meldung desLor rierc della Sera" haben die Gesandten des Bierverbandes die griechische Regierung um die Eilaubnis gebeten, die auf Korfu befindlichen serbischen Truppen auf der Eisenbau» PatrasAthenLarisen nach Saloniki zu bringen. Minister­präsident Skuludis hat sich die Antwort Vorbehalten.

(WTB.) Athen, 1-1. April. (Vom Korrespondenten des WTB.) Die griechische Regierung hat sich auf das Bestimm­teste geweigert, auf das Verlangen der Entente einzugehen, ihr die Eisenbahnlinien PatrasAthenLarissa zur Ver­fügung zu stellen, damit sie von Patrvs aus serbische Truppen von Korfu mit der Eisenbahn nach Saloniki transportieren könne. Es verlautet, daß hiesige führende Kreise mit ollen Mitteln die Ausführung des Vorhabens der Entente, das einer vollständigen militärischen Besetzung Griechenlands gleichkäme, vereiteln wollen.

(WTB.) Athen, 14. April. Die Presse dementiert die Nachrichten über die Besetzung der Ionischen und der Aegä- ischen Inseln. Aus Saloniki ipird gemeldet, daß in Kilkis die Einwohner von sieben wegen der beginnenden Feindselig­keiten evakuierten Dörfern ankamen. Die Militärkreise der Entente in Saloniki treffen fieberhaft Vorbereitungen, da sie einen deutsch-bulgarischen Angriff als bevorstehend be­trachten. Die Kammer gab der Regierung gestern abend ihr Vertrauen gegen nur zwei Stimmen.

(WTB.) London, 1t. April. Das Reutvrschc Bureau meldet aus Athen von gestern: Die diplomatische Lage ist wieder weniger günstig geworden, infolge der unnachgiebigen Haltung der griechischen Regierung wegen der zeitweiligen Besetzungen, die die Alliierten für durchaus notwendig hal­ten, und wegen der Weigerung, Erleichterungen für den Eisenbahnverkehr zuzugestehen.Hestia" schreibt. Man er­wartet, dag die Veränderung der Lage binnen einigen Tagen zu einer Veränderung im Kabinett führen wird. - DieTi­mes" melden aus Athen, daß Zaimis als vermutlicher Nach­folger von Skuludis genannt werde, falls dieser zurücktreten sollte. Andere würden glauben, daß Rhallis grobe Aussichten habe. Die griechische Regierung hat Untertanen neutraler und kriegführender Länder verboten, durch Griechenland zu reisen.

(WTB.) Athen, 14. April. Amtlich verlautet, eine HM- nisterkrise stehe nicht bevor, da zwischen der Krone, Regierung und Kammer rückhaltloses Einvernehmen darin bestehe, die bisher befolgte Neutralitätspolitik mit größter Entschieden­heit durchzuführen.

Die Stimmung in Griechenland.

Rotterdam, 14. April. Wie den holländischen Blät­tern zu entnehmen ist, sprechen alle Athener Meldungen von neuen Reibereien zwischen dem griechischen Ka­binett und den Gesandten des Vicrverbandes. Das Ministerium Skuludis zeigt sich durchaus nicht geneigt, die letzten Gewalttaten des Vicrverbandes ebenfalls ruhig hinzunehmen, und es wird in seiner schroffen ablehnenden Haltung durch die breiten Volksmassen unterstützt. Die Erregung unter der griechischen Be­völkerung ist eine so große, das; cs in Athen sogar zu lärmenden Straßenkundgebungen gegen den Vicrver- band kam.. Es zeigt sich also, daß die Haltung des Mi­nisteriums Skuludis dem Vierverbantz gegenüber von der Volksstimmung geteilt und unterstützt wird.

Griechenland bleibt fest

(WTB.) Berlin. 15. April. DemBerliner Lo- kalanzeigr" wird unter dem 13. d. M. aus Athen be­richtet, daß Skuludis erklärt habe, nicht einmal im Prinzip über die etwaige Besetzung der Eisenbahnen PatrasAthen und AthenLarissa Lurch die Entente in eine Diskussion eiutreten zu wollen, und daß die Entente angesichts der starken griechischen Opposition von ihrem Vorhaben absehen werde. Die Presse be-

Samstag. de» IS. April 1S1>.

VezugtpreiS: In der Stadt mit Trigerlohn Mk I.2S vterteltährltch, Post» tetugsprei» für ' " " " .. . . ^ .

Mk. 100. Pest

für den Ort»- nnd Nachbarortsverkebr Mk. 1.20, in, Fernverkehr getzelkgeld in Württemberg S0 Psg., m Bayern und «eich 42 Psg.

! tont fast einstimmig, das, Griechenland jeden Versuch § Artilleriekämpfe an der griechischen Grenze, ein^r militärschen Besetzung in seinem Innern mit s

! jedem Mittel abweiscn müsse.

England und Griechenland.

lWTB.) Köln, IS. April. DieKöln. Zeitg." meldet aus Athen vom 18. ds. Mts.: Das Foreign Office teilte dem griechischen Gesandten in London mit, daß die englische Re­gierung angesichts der Unmöglichkeit, allen dringenden Wün­schen nach Kohlen nachzulommen, sich genötigt sehe, diejenigen Dampfer zu bevorzugen, die für England und seine Verbün­deten vorteilhafte Fahrten ausführten. Trotzdem England den Wunlsch habe, der griechischen Handelsflotte jede Erleich­terung zu gewähren, bedaure es doch, Kohlenlieferungen an Schiffe, die sich nicht verpflichteten, nach England zurückzu kehren, allgemein einstellcn zu müssen. Rach Salonikis! Meldungen entfernen dir Alliierten zwangsweise alle griechi­schen Gendarmen aus den Dörfer» an der Grenze. Sie ent­waffnen sie vor den Augen der Bewohner und schieben sie unter Bedeckung »ach dem Innern Mazedoniens ab. Die Re­gierung hat die Rückkehr der Gendarmen von der Grenze nach Saloniki angeordnet.

Rußland und Rumänien.

Sofia, 14. April.Narodni Prava" teilt mit, datz der Schiffsverkehr aus Konstanza eingestellt werden mutzte, da die russischen Kriegsschiffe die anslaukenden Schiffe anhalten und versenken.

Rücktritt Costinescus?

Budapest, t4. April. Nach Autarkster konservativen Blät­tern wird der Finanzminister Costinescu nach Abschluß der Kammersession wegen der in der letzten Zeit erfolgten An­griffe zuriicktreten. Costinescu ist einer der Führer der deutsch­feindlichen Partei in Rumänien. Seinem Einfluß war es in der Hauptsache znzuschreiben, daß die wirtschaftlichen Be­ziehungen zwischen Rumänien und den Zentralmächten völlig ins Stocken geraten waren. Das Handelsabkommen, das so­eben abgeschloffen wurde, bricht mit dieser Politik Eostines- rus, sodaß sein Rücktritt begreiflich wäre, wenn daraus auch. keine weitgehenden Schlüffe auf eine Neuorientierung der ru­mänischen diplomatischen Politik zu ziehen sind.

Die Abschneidung der holländischen Nahrungs­mittelzufuhr durch England.

Berlin, 15. April. Verschiedenen Morgenblättern zufolge wird in holländischen Kaufmannskreisen die Abschneidung der Zufuhren von Getreide und Nähr­stoffen nach Holland, die aus dem Festhalten mehrerer holländischer Getreideschiffe durch England heroorgeht, deren Ladungen sogar au die holländische Regierung adressiert waren, mit Empörung besprochen.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtliche Meldung.

(WTB.) Großes Hauptquartier, 14. April. (Amt­lich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Abgesehen von stellenweise lebhaften, im Maasgebiet heftigen Feuerkämpfen ist nichts wesentliches zu berichten. An­griffsversuche auf dem linken Maasufer erstarken unter unserem Artilleriefeuer schon in den Ausgangsgräben.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei der Heeresgruppe des Genevalfeldmarschalls von Hindeu- burg wurden iu der Gegend von Garbunowke (nord­westlich von Dünaburg) und südlich des Naroczsees be­grenzte feindliche Borstöße blutig abgewiesen. Ebenso blieben bei der Heeresgruppe des Eencralseldmarschalls Prinz Leopold von Bayern Unternehmungen russischer Abteilungen gegen die Stellungen am Ser- wetsch nördlich von Cirin erfolglos.

Balkan kriegsschauplatz. Die gegnerische Artillerie war gestern östlich des Wardar zeitweise leb­haft tätig. Zn der Nacht vom 12. zum 13. April warfen feindliche Flieger erfolglos Bomben auf Gewgheli und BoPirodica östlich davon.

(WTV.) Saloniki, >4. April. (Reuter.) Das Ar- tillcrieduell im Abschnitt Gewgheli-Doiran wurde wie­der ausgenommen. 20 französische Flugzeuge warfen gestern Morgen 150 Bomben auf die feindlichen Stel­lungen bei Podgoritza, östlich von Gewgheli. Alle Flug­zeuge sind wohlbehalten zurückgekehrt.

Wie unsere U-Boote arbeiten.

(WTB.) Barcelona, 14. April. Die Agence Havas mel­det: Aus Palma i)e Mallora wird berichtet: Das Schiff Iaime II" fand ein Rettungsboot mit Schiffbrüchigen, die es aufnahm. Diese waren die Besatzung des französischen DampfersMeda", der von Bahia in Brasilien unterwegs war. DieMega" begegnete einem Unterseeboot, das soeben einen englischen Dampfer und ein russisches Segelschiff ver­senkt hatte. Der Kommandant gab der Besatzung einige Mi­nuten Zeit zur Rettung, worauf das Schiff versenkt wurde.

(WTB.) Barcelona, 14. April. Die Agence Havas mel­det: Der DampferBillene" ist mit ö Offizieren und 21 Ma­trosen des englischen DampfersArgus" hier apgekommen. Der DampferMallorca" ist aus Palma hier eingetroffen und hat die Bemannung des ebenfalls versenkten Dampfers Orlok Hcad" ausgenommen.

(MTB.) Barcelona, 14. April. Die Agence Havas mei­den Die Mannschaft des englischen DampfersOrlok" er­zählt, daß der Dampfer von einem Kanonenschuß getroffen, gestoppt wurde, und daß das Unterseeboot der Mannschaft zehn Minuten Zeit gegeben habe, um von Bord zu gehen. Dann seien zwei deutsche Offiziere und Matrosen an Bord gekommen und hätten Sprengbomben gelegt, die zusammen mit Geschützfeuer das Schiff in die Luft gesprengt hätten lleberlebende von dem englischen DampferArgus" berichten, daß ihr Schiff von zwei deutschen Unterseebooten auf dieselbe Art versenkt worden sei.

(WTB.) London, 14. April. Lloyds melden, daß der englische SeglerJhverlyon" durch ein Unterseeboot versenkt wurde. 12 Mann der Besatzung sind gerettet.

fWTB.) Rotterdam, 14. April. DerNieuwe Rotier dänische Courant" berichtet, daß nach einer Lloyds-Meldung der DampferAlacrity", der am 29. März von Havre nach Swansea abfuhr, vermißt wird.

(WTB.) Mailand, 14. April. Rach einer Meldung desSecolo" aus Florenz hat der Marineminister den Eigentümer des Segelschiffes »Euiseppe Padre" von der Torpedierung des Schiffes beim Kap Von benach­richtigt.

Basel, I I. April. DieBasler Nachrichten" melden aus Paris indirekt: Aus Eiuzelmcldungen, die aus dem Bereich der französischen Küste (Atlantischer Ozean und Mittelmeer) einlaufen, gewinnt man neue Angaben über den Untersee­boot-Krieg der Zentralmächte. Belgische Matrosen, die in Havre landeten, berichteten unter anderem, daß zwei eng­lische Torpedoboote auf Minen liefen, als sie ihrem Dampfer zu Hilfe eilen wollten. Das Unterseeboot hatte in kürzester Zeit einen förmlichen Minenlreis um die Torpedoboote ge­legt, und ein drittes Torpedoboot mußte erst durch Feuer auf das Minenfeld sich eine Bresche schaffen, um die Ueberleben- den der andern Boote retten zu können. - Eine andere Mel­dung besagt, daß die Unterseeboote vor allen französischen Häfen kreuzen nnd sogar mehrfach in die Mündung der Gi­ronde eingesahren sind. Ein in Lissabon eingelaufener fran­zösischer Danipfer fing die drahtlosen Gespräche von vier Un­terseebooten ab, die in der Nähe von Gibraltar mit einander ihre Erlebnisse austauschten.

Die Harmlosigkeit der bewaffneten Handelsdampfer.

Lugano, 14. April. Laut Meldungen aus Cagliari spielte sich, wie derVosfischen Zeitung" übermittelt wird, dieser Tage unweit Santa Katharinas ein Kampf zwischen zwei bewaffneten Dampfern unbe­kannter Nationalität und einem Tauchboot ab, das den einen Dampfer eingeholt hatte. Dieser feuerte gegen das Tauchboot einige Kan»nens»,üsse ab, durch die der