Amtliche vekamttmachmt-e».
Maul- und Klauenseuche.
In Flechingen, Bezirksamts Breiten, ist die Maulund Klauenseuche erloschen. Aus dem Bonartshäuserhof, Gemeinde Gondelsheim, Bezirksamts Brette», ist die Maulund Klauenseuche ausgebrochen.
Calw, den 16 März. 1916.
K. Oberamt: Binder.
In Herzogenweiler, Oberamts Freudenstadt, ist die Maul- und Klauenseuche erloschen.
Der Oberamtsbezirk Freudenstadt ist wieder seuchenfrei.
Calw, den 15. März 1916.
K. Oberamt: Binder.
Speisekartoffelverforgung.
Auf Grund des 8 12 der Bnndesratsverordnung über die Versorgungsregelung vom 4. November >915 (Reichs- Gesetzbs. S. 728) wird verfügt:
8 1 -
Im Oberamtsbezirk Calw dürfen Kartoffeln zur Weiter- vcräußerung an andere Personen als an die unmittelbaren Verbraucher, welche im Bezirk ansässig sind, nur durch die vom Oberamt bestellten Aufläufer erworben werden. Diese Borschrift findet auf die Vermittler des Erwerbs von Kartoffeln zu dem genannten Zweck entsprechende Anwendung.
8 2 .
(1) Die vom Oberamt bestellten Aufkäufer erhalten für ihre Person einen vom Oberamt ausgestellten Ausweis.
(2) Der Ausweis hat nur Gültigkeit für den Oberamtsbezirk. Er ist bei Ausübung des Gewerbes mitzusühren und auf Verlangen den Polizeiorganen und den Beauftragten des Oberamts oder.Ortsvorstehers vorzuzeigen.
(3) Die Ueberlassung des Ausweises an einen andern »der die Benützung eines auf einen andern ausgestellten Ausweises ist verboten.
8 2 -
Die Bestellung zum Aufkauf oder zur AufkaufSvermitt- lung (I) kann jederzeit widerrufen werde». Bei Widerruf der Bestellung ist der Ausweis dem Oberamt unverzüglich zurückzugeben.
4.
Name, ^taud und Wohirort der nach 8 1 bestellten Auf
käufer werden im BezirksamtSblatt bekannt gegeben. Dasselbe gilt für den Fall des Widerrufs der Bestellung.
8 5.
(1) Die bestellten Aufläufer haben den Anweisungen und Anordnungen des Oberamts, insbesondere hinsichtlich der Auflaufs- und Absatzorte und der Absatzstellen, des Weiterverkaufs, der Art und Zeit der Lieferung der Kartoffeln, der Buchführung und der Preise Folge zu leisten.
(2) Sie haben die von ihnen im Bezirk getätigten oder vermittelten Ankäufe von Kartoffeln dem Oberamt unverzüglich anzuzeigen.
8 6.
<l) Die Ausfuhr von Kartoffeln aus dem Oberamts-- bezirk an einen und denselben Empfänger in Mengen von mehr als einem Zentner bedarf der schriftlichen Genehmigung des Oberamts. Der Bescheid über die erteilte Genehmigung ist bei der Beförderung der Kartoffeln bis zur Oberamtsgrenze mitzuführen.
(2) Kartoffeln in Mengen von mehr als einem Zentner dürfen nur auf Grund von Versandpapieren (Frachtbriefe») zur Eisenbahnbcförderung aufgegeben werden, welche vom Oberamt abgestempelt sind. Sie sind zum Zweck der Abstempelung dem Oberamt ansgefüllt vorzulegen.
(3) Die Uebertragung der erteilten Ausfuhrerlaubnis (Absatz l) oder eines ab gestempelten Versandpapiers (Absatz 2) an einen andern oder die Benützung eines übertragenen Ausfuhr- oder Versandpapiers ist verboten.
8 7.
Vorstehende Anordnung tritt am 16. März 1916 in Kraft.
Zuwiderhandlungen gegen sie sind mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 .//. bedroht.
Calw, den 16. März. 1916.
K. Oberamt: Binder.
K. Oberamt Calw.
An die Gemeindebehörden.
Unter Bezugnahme auf den letzten Absatz des Ministe' rialerlasses vom 8. Juli 1905 Nr. 7273 (Amtsblatt S. 821 fs.) werden nachstehend die Zahlen der in den Gemeinden des Be zirks vorhandenen Personen, welche im Genug von Unfall-, Alters-, Invaliden-, Witwen-, Waisen-, Kranken- oder Zu- schußrenten stehen, bekannt gegeben.
Gemeinde
Urifaü-
rentner
ÄlterS-
centner
Invalid en-
rentner
SZ
s»
Waisen- I
rentner I
Z-
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1. Calw. ....
36
s
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1
17
8
S
2. Agenbach . . .
4
14
3. Aichhalden. . .
7
2
4. Altbulach . . .
14
6
1
5. Altburg. . . .
2S
24
S
1
1
8. Althengstett . .
33
2
12
3
1
7. Alzenberg . . .
2
12
S
1
8. Bergorte . . .
8
11
9. Brettenberg . .
8
1
S
1
1
10. Dachtel....
10
3
11. Deckenpfronn. .
21
10
1
IS. Emberg. . . .
8
3
1
13.«rnstmühl . . .
2
S
14. Gechingen . . .
19
9
1
1
IS. Hirsau ....
14
1
21
S
1
2
16. Holzbronn. . .
IS
6
1
17. Hornberg . . .
8
1
18. Liebelsberg . .
8
9
19 Ltebenzell . . .
11
1
23
s
3V. MartinsmooS. .
8
3
SI.Monakam . . .
8
9
1
1
S2. MSttlingen . .
11
9
28. Reubulach . . .
10
17
1
2
2
34. Neuhengstett . .
13
13
1
38. Neuweiler . . .
14
23
1
26. Oberbaugstett. .
18
11
1
27. Oberkollbach . .
8
1
13
2
4
28. Oberkollwangen .
ö
3
29. Oberreichenbach .
3
6
2
30. Ostelsheim . . .
16
4
31. Ottenbronn . .
6
10
2
1
32. Rötenbach . . .
13
7
33. Schmieh . . .
2
1
34. Simmozheim . .
23
14
2
3S- Sornmenbardt
8
17
1
38. Stammheim . .
40
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37
7
3
37. Teinach ....
8
11
ö
1
38. Unterhaugstett .
6
3
1
39. Unterreichenbach.
16
3
28
4
1
40. Würzbach . . .
6
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41.ZaveIstein . . .
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8
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42 Zwerenberg . .
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1
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Zur Beurkundung!
Calw, den 1l>. März 1916.
Regierungsrat Bi »der.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse
Der Stellvertreter des Chcss des Eeueralstabs: von Höf er, Feldmarschalleutnant.
Aus dem italienischen Bericht.
lWTB.) Rom, 16. Mürz. Amtlicher Bericht vom 15. März: Längs der Isonzosront kam es gestern zn lebhaften Artilleriekämpfen und Zusammenstöße» unserer Jnfanierie- abteilungen. Wir machten Fortschritte in der Gegend von Rombon (Flitscher Becken) und ans der Höhe, die Lucinico beherrscht. Südöstlich von San Martina griff der Feind nach starker Artillerievorbereitung frühmorgens die von uns TagS zuvor eroberte Stellung an. Er wurde überall mit schweren Verlusten zurückgeschlagen, doch bewog uns die vereinte Wirkung des feindlichen ArtilleriefeuerS aller Kaliber, die den ganzen Tag anhiclt. bei Nacht ein kleines Schanzwerk zu räumen, um unnütze Verluste zu vermeiden. Die Stellung ist ständig dem schweren Feuer unserer Abteilungen ausgesetzt.
Bor Berdun.
Zürich, 16. Mürz. Der „Tagesanzeigcr" meldet: Die furchtbaren, welthistorischen Kämpfe vor Verdun sind in eine kleine GcfechtSpausc getreten mit dem Zweck, neue Krirgsmittel herbeizuführen. Im Norden Verduns haben die Deutschen zweifellos neue Vorteile, errungen, auch in der Woevre-Ebene sind die Deutschen weitergekommen im Ringen um die Bezwingung der Höhen von Cote Lorraine.
Lugano, 16. März. Ter Pariser Korrespondent des „Corriere della Sera" meldet, daß die Beschießung Verduns durch die Deutschen mit Brandbomben und Geschossen schwersten Kalibers zugenommen habe. Auch die zurückgebliebenen restlichen Behörden mit dem Bürgermeister sind ans Verdun abgereist.
Rotterdam, 16. März. Die „Daily Mail" ineflwt, der französische Generlastab habe bei Fortdauer der Erbitterung der deutschen Angriffe eine allgemeine Rück- zngsbcwcgung beschlossen als Vorläuferin einer strategischen Umgruppierung im Raume von Verdun und Reims.
Frankreich und die Salonikiexpedition.
Elens, 16. März. Aus Paris wird gemeldet: Clemen- ceau hat im Heeresausschuß die Regierung kategorisch auf- qesordert, Frankreich möge sich ohne Verzug offiziell von der Salonikier Aktion loSsagen. In der Begründung seines Antrages führte Clemenceau aus, die Bevölkerung sei nicht tanger gesonnen, nur Schatten der Vermutung hiuzunehmen, es könnten französische Truppen in diesem für die Existenz des Vaterlandes wichtige» Zeitpunkt an irgend einem anderen als dem heimischen Boden verwendet werden.
Die neuen Isonzokämpfe.
Berlin, 16. März. Ueder die letzten Kämpfe an der Isonzo-Front meldet der „Lokalanz." aus dein Kriegs
pressegnartier: Am 14. März begann der neue Angriff aus die Isonzo-Front unter ähnlichen Erscheinungen wie in den früheren großen Kümpfen mit einem ungeheuren Aufwand an Artillerie. Daß den Italienern die artilleristische Vorbereitung wieder nichts nützte, hat sich schon aus dem Ergebnis ihrer Kampftätigkcit am Montag. dem erste» Tag der Infanterieangrisfe, gezeigt. Nach ihrer alten Methode opferten sie wieder Bataillon auf Bataillon, begannen 5—7 Stürme hintereinander mit immer neue» Mannschaften und stellten die Verteidigungskraft unserer Grabcninsanteric auf die höchste Probe. Wieder versuchte die italienische Infanterie überall gegen unsere Stellungen am Plateaurand von Doberdo und gegen den (Kürzer Brückenkopf vorzustotzen, aber cs gab für sie nur nutzlose Opfer und schon in den ersten zwei Gefechtstagen kolossale Meiischenvcrluste, besonders vor unseren Stellungen am Plateaurcrnd, die sie gestern aiwnd in der Nacht besonders heftig angingcn, und die wir wie stets fest in Händen hielten. Aus der Pedqora, wo die italienischen Linien Görz am nächste» liegep. verbluteten die feindlichen Stnrmkolonnen auch diesmal. Einzelne Abteilungen, die bis in unsere vor deren Gräben gedrungen waren, mutzten sie im Bajonettkampfe wieder verlassen. Unsere Truppen leisteten in der Verteidigung der Isonzostellung wieder Heldenhaftes.
Ein holländischer Dampfer gesunken.
(WTB.) Amsterdam, 16. März. Die Blätter melde»: Nach einem Telegramm befindet sich der Dampfer „Tubantia" des Holländischen Lloyd beim Nordhinder Leuchtschiff i» sinkendem Zustand. Die Niederländische Telegraphcnagentur meldet aus Rotterdam vom l4. März: „Es ist soeben die drahtlose Meldung eingetrof- sen, dass die „Tubantia" torpediert wurde und sich in 51 Grad 46 Mimuten nördlicher Breite und 2 Grad 45 Minuten östlicher Länge in sinkendem Zustand befindet. Aus Hoeg van Holland wird noch berichtet, datz das Dampfrettungsboot ausgefahren ist, um dem sinkenden Dampfer bcizustchc». Zu demselben Zweck fahren aus Blissingen Torpedoboote aus. (liiotiz des WTB.: Es ist höchst wahrscheinlich, datz die „Tubantia" auf eine Mine gelaufen ist.) — Nach den hier vorliegenden Meldungen ist noch nicht sicher scstgestekt, ob die „Tubantia" torpediert oder aus eine Mine gelaufen ist. Die Passagiere und ein grosser Teil der Besatzung hatte das Schiss sofort nach dem Unfall verlasse». Wahrscheinlich lag die „Tu bcintici" infolge der Dunkelheit und des herrschenden Nebels beim Nordhinder Leuchtschiff vor Anker, als die Explosion erfolgte. Der Dampfer sank nach drei Sinn de». An Bord befanden sich 294 Mann Besatzung, 42 Passagiere erster. 38 zweiter und 8 Passagiere dritter Klasse. Der Dampfer ist gestern genau 6.30 Uhr nachmittags aus Pmuiden ausgefahren und war mit 13 911 Bruttotonnen eines der grössten Schisse, die von Amster
dam aus verkehren. Nach Len bisher vorliegenden Meldungen scheint niemand ums Leben gekommen zu sein. Der Wert des Schisses wird mit 4 Millionen Gulden angegeben. Die „Tubantia" hatte Post an Bord und führte ungefähr 700 Tonnen Ladung, die aus Stückgut bestand. Aus B nun den wird gemeldet, dass die Beamten, die bei der Alisklarierung an Bord der „Tubantia" waren, erklären, datz keine Nordamerikaner sich an Bord befinden. Unter den Passagieren seien 4 Brasilianer, l Schweizer, l Nüsse und einige Chilenen gewesen.
(WTB.) Amsterdam, 17, Mürz. Nach einem bei dem Marinestab in Haag eingelaufenen Bericht wurden 377 Schiffbrüchige von der „Tubantia" gelandet, während nach den Angaben des Holländischen Lloyd sich 381 Personen an Bord befanden. Man nimmt an, dass die Differenz auf ein Persehen zurückzusühren ist und alle Personen gerettet wurden. — Wie aus Blissingen gemeldet wird, wurde nach den Erzählungen dort angekommener Schiffbrüchiger bei der Explosion die Kommandobrücke teilweise weggerissen. Ladung und Post seien verloren Als die „Tubantia" getroffen wurde, lagen die Passagiere noch in ihren Betten. Es entstand einige Panik, aber es gelang, Ordnung zu schaffen und 34 Boote auszusetzen. Zur Zeit des Unfalls befand sich kein einziges Schiff in der Umgebung.
(WTB.) Amsterdam, >7. März. Die Blätter schreiben sehr erregt über den Verlust des grossen Dampfers „Tubantia". der als ein Elitcschiff der holländischen Handelsflotte galt. Obwohl nach den bisherigen Berichten noch nicht mit Sicherheit festzustellen ist, was die eigentliche Ursache des Unfalles war, und obwohl auch die Meldung des Kapitäns, datz der Dampfer torpediert wurde, erst einer Bestätigung bedarf, herrscht in der Presse die Neigung, die Schuld der deutschen Kriegführung in die Schuhe zu schieben. Es wird verlangt, datz endlich der deutschen Flotte Instruktionen gegeben werden, wodurch Irrtümer unmöglich gemacht werden.
Vermischte Nachrichten.
Fromme Wünsche.
(WTB.) Berlin, 16. März. Die im Auslande verbreitete Nachricht, daß in Essen durch einen feindlichen Fliegerangriff großer Schaden angerichtet und der dortige Bahnhof mit Bcmlien belegt worden sei, ist, wie wir von zuständiger Seite erfahren, frei erfunden.
Bom Balkan.
Budapest, 16. März. „A Billag" berichtet laut „Deutsch. Tageszeitung" aus Athen: Der rumänische Gesandte Filidow zu Athen hatte gestern eine Beratung mit dem bulgarischen Gesandten und darauf eine über zwei Stunden währende Audienz beim König Konstantin. Nach dieser Audienz be gab sich Filidow abermals zum dulgariscben Gesandten, mit dem er seine Beratungen fort letzte.