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Amtliche Bekanntmachungen.
Der stell». kommandierende General des XI ll. (K. W.) Armeekorps gibt unter dem 8. ds. Mts. (im Staatsanzeiger Nr. 58) folgendes bekannt:
„Das Verbot in Abschnitt I Ziffer 8 der Vers, des stell». lommandierenden Generals vom 8. Dez. 1915, betr. die Ankündigung von Heilmitteln, wird aufgehoben." Calw, den 11. März 1916.
K. Oberamt: Binder.
Ehrengaben an Hinterbliebene gefallener oder infolge von Kriegsbeschädigung gestorbener versicherter Kriegsteilnehmer.
Die Versicherungsanstalt Württemberg hat beschlossen. Hinterbliebenen gefallener oder infolge von Kricgsbeschädi- gung gestorbener versicherter Kriegsteilnehmer Ehrengaben „ach Maßgabe der folgenden Bestimmungen zu gewähren: Ehrengabe» werden nur gewährt, wenn nicht aus Anlaß des Todes des Kriegsteilnehmers sofort gesetzliche Hinterbire bcnenbeziigc auf Grund der 88 1268 ff. der Reichsversiche rungsordnung zu reichen sind, doch schlichen die Waisenrenten der Kinder die Reichung einer Ehrengabe an die Mutter nicht aus. Als berechtigt zum Empfang der Ehrengaben kommen nur Hinterbliebene in Betracht, die nicht auf Grund der Bestimmungen der Rcichsoersichcrungsordnung sofort beim Tode des Versicherten Anspruch auf Gewährung von Hi»terblie- benenbezügen haben. Ausgeschlossen ist also die Witwe, wenn sie Witwengeld oder sofort Witwenrente erhält und die noch > nicht 15, Jahre alten ehelichen Kinder, welche Waisenrente >
»einem anderen Unternehmen sich beteiligen könne. Es werde seine gesamte Truppenmacht nunmehr lediglich zur Verteidigung französischen Bodens verwende«.
Die französischen Verluste vor Verdun?
Roosendaal, 15. März. Ein angesehener Bürger von Gent, der nach längerem Aufenthalt in Frankreich in seine Vaterstadt zurückkehrte. machte nach dem „Lokalanzeigcr" folgende Mitteilungen: Obwohl seit drei Wochen Feldpostbriese ausbleiben, kennt man die Höhe der Verluste bei Verdun ganz gut. Sic schwanken zwischen 25» —:!l»> 66» Mann: die Zahl der gefallenen Offiziere ist grösier als in der Marneschlacht, wo tatsächlich die Halste der Anführer nutzer Gefecht gesetzt wurde.
Reims erneut beschossen.
Berlin, 16. März. Einer Depesche des „Berliner Tage blatts" aus Gens zufolge berichtet der „Matin", daß am Sonntag Reims von der deutschen schweren Artillerie erneut beschossen wurde. Zwei Häuser wurden zu Ruinen geschossen, 3 Soldaten und 2 Zivilisten wurden schwer verletzt.
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
(WTB.) Wien. 15. März Amtliche Mitteilung vom 15. März, mittags:
Russischer Kriegsschauplatz. Die Besatzung der Brückenköpfe nordwestlich von Uszieczko wehrte heftige Angriffe ab. Tonst keine besonderen Ereignisse.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts 'Neues.
Italienischer Kriegsschauplatz. Die An griffe der Italiener an der Jscnzofront dauern fort. Gestern nachmittag wurde auf der Pod- gorahöhe erbittert gekämpft. Unsere Truppen warfen den hier stellenweise eingedrungenen Feind im Handgemenge zurück. Ebenso erfolgtes blieb ein gegnerischer Nachtangriff, der nach mehrstündiger Artillerievorbereitung gegen den Raum südwestlich San Martina angcsetzt wurde. Bor diesem Orte liegen von den vorhergegangencu Kampftagen noch über IM» Feindesleichrn. An mehreren anderen Stellen der küstenländischen Front kam es zu lebhaften Artillerie- und Minenwerferkämpfen. Im Kärntner Grenzgebiet stand unser Frldabschniit, in Tirol der Raum des Ccl di Lana unter lebhaftem feindlichen Feuer. Italienische Flieger warfen, ohne Schaden anzurichten, Bomben auf Triest ab.
Der Stellvertreter des Chefs des Gencralstabs: von Höf er. Feldmarfchalleutnant.
Aus dem italienischen Tagesbericht.
(WTB.» Rom, 15. März. Amtlicher Bericht vom >l. März: An der ganzen Jsonzosront hinderten auch gestern furchtbare Regengüsse und Nebel die Artillcrietätigkeit und
:;tvn das Gelände noch unwegsamer. Immerhin erneuerte unsere Infanterie mit kühnem Angriffsgeist ihre erfolgreichen Vorstöße gegen die seindlichen Stellungen, insbesondere am Fuße des Monte Sabotino, zwischen San Michele und San Martina dcl Larso und östlich von Monsalcone. Bedeutendere Ergebnisse wurden im Abschnitt von San Martina erzielt, wo die tapfere Infanterie nach einer heftigen und raschen In jantericvorbcreitttng im Bajonettkamps ein starkes Schanzwerk nahm und dir-Besatzung zu Gefangenen machte. Links davon brachen andere Abteilungen in die feindlichen Linien bei der Kirche von San Martina ein und zerstörten sie. Süd östlich von San Martina eroberten wir den wichtigsten feindlichen Vertridigungsstiitzpunlt, der Groviglio-Spitzc genannt wird. Während des Tages machten wir im ganze» 251 Gefangene. darunter 5 Offiziere und erbeuteten 2 Maschinen gewehre.
erhalten. Hiernach sind cmpsangsbereaitigt: l. die Witwe, die kein Witwengeld' und nicht sofort Witwenrente erhält, 2. die Kinder, — eheliche und uneheliche — bis zu 18 Jahren, soweit sie keine Waisenrente erhalten, 8. die Elter», 1. die Großelteru. Die Ansprüche der Witwe und der ehelichen Kin der bestehen nebeneinander; während sonst der oorhergchnde Anspruch den nachfolgenden ausschließt. Voraussetzungen für die Gewährung von Ehrengaben sind: l. die Erfüllung der Wartezeit für die Invalidenrente und Aufrechterhaltung der Anwartschaft durch den verstorbenen Kriegsteilnehmer: 2. die Enttichtung von mindestens 109 Beiträgen zur Versicherungsanstalt Württemberg: :>. der Eintritt des Todes längstens in nerhalb von 9 Monaten und die Erhebung der Ansprüche längstens innerhalb von l Jahr nach Friedcnsschluß: 4. die Bedürftigkeit der Hinterbliebenen. Als „bedürftig" werden ohne Einzelprüfung der Verhältnisse anerkannt solche Kriegs teilnehmer, deren Angehörige im Genuß der reichsgejetzlichen Familienunterstützung stehe» oder gestanden sind. Eine Ehrengabe wird nicht gewährt an Hinterbliebene, die bereits von einer anderen Landesversicherungsanstalt oder Sonder anstatt eine solche empfangen oder zu erwarten habe». Ist der Betrag der letzteren kleiner, als derjenige der Versicherungsanstalt Württemberg, so wird der Unterschied gewährt. Die Ehrengaben werden rückwirkend ausbezahlt. Die Ehrengaben werden durch Postanweisung zugesandt: es wird über dieselben ein schriftlicher Bescheid erteilt. Ein Rechtsanspruch auf die Ehrengaben besteht nicht, der Bescheid der Versicherungsanstalt ist also endgültig. Die Ehrengabe beträgt: 1. für die ^ Witwe 70 2. für jedes Kind 80 .6: 8. für die Eltern, für
" die Großeltern g) wenn beide leben 60 .11, ft wenn nur eines
Unsere U-Boote.
Frankfurt n. M., 15. März. Wie die „Fraiiskurter Ztg." meldet, hat, nach dem „Temps", der Kapitän des torpedierten englischen Dampfers „Ketbridge" erklärt daß das gleiche deutsche Unterseeboot, das ihn cmgrisf, am selben Tage den italienischen Segler „Elias" und einen zweiten englischen Dampfer versenkt habe.
Don unseren Feinden.
Parlament und Regierung in Italien.
Köln, 15. März. Nach der „Köln. Zeitg." erregte i» der italienischen Kamersitzung vom Montag der Reformist Rago mit seinen Ausführungen gegen die Regierung großes Aus sehen. Der Beifall, mit dem seine Rede ausgenommen wurde, beweist, daß er de» Empfindungen der ganzen Kammer Aus druck gegeben hatte. Er erklärte, der Krieg würde ausschließlich von zwei Männern geführt, die nicht nur jede Mitarbeit des Parlaments zurückweisen, sondern sich auch von den übrigen Ministern entfernen. Darin liegt der Kern der ganzen Frage. Es handle sich darum, ob Italien auch weiterhin sich ausschließlich von zwei Männern regieren lassen werde. „Wir werden verlangen, daß das ganze Ministerinin und das ganze Parlament verantwortlich sein soll." — Es ist angesichts solcher Aeußerungen verständlich, wenn der „Corr. della Sera" und andere Blätter die Abgeordneten beschwören, bei den ungefährlichen wirtschafts-politischen Erörterungen zu verleiben. Aber nach dieser Sitzung der italienischen Kammer ' der Eindruck verschärft, daß die ganze Lage vor einer Hoch, spannung steht und zu einer Entladung drängt.
Die Einberufung der Verheirateten verschoben.
Rotterdam, 15. Mürz. Der „Nieuwe Rotkcrdamsche Courant" meldet aus London: Tie Einberufung der verheirateten Derbyrekrutcn von 27 -35 Jahren wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Man erfährt, daß das Kabinett das Kriegsaint dazu gezwungen- habe. Das Kabinett war am Montag und die parlamentarische Nekrutenkommission gestern zusammengeireten. Der Zustand hat sich außerdem noch dadurch geändert, daß die Liste der militärfreien Berufe revidiert wurde. Infolge dieser letzten Maßregel sind bedeutend mehr Unverheiratete für den Militärdienst frei geworden. Die „Daily News" melden, man glaube, daß das KricgSamt bei der Einbrusnng der Verheirateten zu vereilig vorgcgangen sei. Der Beschluß war offenbar der Regierung nicht vocgetegt worden. Es würden administrative Maßregeln vorbereitet, um die Zahl der Unverheirateten militärischen Alters bei den Bergwerken und den Munitionsfabriken zu vermindern.
„Kandidat der verheirateten Männer."
(WTB.) Rotterdam, 15 März. Der „Rottcrdamsche Courant" meldet ans London, daß Gibson Bowtes bei der Ersatzwahl in Leiccster als .Kandidat der verheirateten Männer austreten werde. Die „Westminster Gazette" verurteilt die Schaffung solcher Kandidaturen. Tie Gefahr der demagogischen Bewegung der „Tailn Mail" und anderer Blätter sei in den letzten Tagen in beunruhigender Weise an den Tag getreten. Denn, was die „Times" auch über die verheirateten Männer sagen möge, die sich angeblich für eine Ausdehnung der Dienstpflicht einsetzen, so sei doch sicher, daß sie hauptsächlich für ihre eigene Freistellung kämpften. Die „Westminster Gazette" spricht ihre Genugtuung aus, daß die Angelegenheit im Unterhaus zur Sprache ^ gelanaen werde. Die Wurzel des Uebels sei. daß die Btät-
lebt 10 Die Versicherungsanstalt behält sich vor, inbe. sc nders dringenden Fällen, in denen die vorstehend geforderten Bedingungen nicht erfüllt sind, z. B. wenn bedürftige Geschwister vorhanden sind, die der gestorbene Kriegsteilnehmer wesentlich unterstützt hat, Ehrengaben zu reichen. Die Anträge aus Ehrengaben sind bei den Ortsbehörden für die Är- beiterversicherung zu stellen und von diesen unmittelbar dem Vorstand der Versicherungsanstalt vorzulcgen.
(Staatsanzeiger vom 10. ds. Mts. Nr. 58.)
Obige Grundsätze werden mit dem Anfügen bekannt gegeben. daß Vordrucke zu Gesuchen um Ehrengaben vom Sekretariat der Versicherungsanstalt kostenlos zu beziehen sind.
Calw, den 11. März 1916.
__K. Oberamt: Binder.
Nachforschung nach Kriegsgefangenen und Vermißten ans Württemberg.
Höherer Weisung gemäß wird der im Lalwer Tagblatt Nr. 184 von 1915 erschienene Ministerialerlaß vom 29. Juli v. I., betr. die Ermittlung deutscher Kriegsgefangener und Vermißter, in Erinnerung gebracht.
Die Gemeindebehörden wollen ihrerseits in geeigneter Weise darauf hinwirken, daß über alle Gefangene und Vermißte aus dem Gcmeindebezirk seitens der Beteiligten unge säumt die nötigen Anzeigen und Mitteilungen an die Ans- iunftstcllc des Württ. Landesvereins vom Roten Kreuz in Stuttgart, Königstraße 15 p., gemacht werden.
E n l w, den 10. März 1916.
K. Oberamt: Binder.
ter, die vor einigen Monaten für die Dienstpflicht der Unverheirateten geeifert hätten, dies aus der Annahme heraus getan hatten, daß eine große Menge Unverheirateter sich um den Dienst gedrückt habe. In Wirklichkeit seren die Verheirateten früher aufgerufen worden, als man erwartete, und nun trachten dieselben Blätter, an ihren alten falschen Vorstellungen festzuhalten. Wir muffen schreibt die „Westminster Gazette" der Tatsache ins Auge sehen, daß die Verheirateten aufgcrufe» werden muffen, wenn das Heer auf die Stärke gebracht werden soll, die von den militärischen Führern für notwendig erklärt wird. Man muß trachten, die Verheirateten von der Idee abzubringen, daß sie betrogen worden sind.
Russisches.
Petersburg, t6. März. (Petersb. Tel.-Ag.) Ein von dem Zaren eingesetzter oberster Ausschuß zur Untersuchung der Ursachen, die den Munitionsinangel herbeigeführt hat ten, entschloß sich, den ehemaligen Kriegsminister Suchom- linow wegen ungesetzlicher Handlungen vor den Gerichtshof des Rcichsrats zu stellen. Der Kaiser hat den Beschluß des Ausschusses gebilligt.
Die „Reorganisation" der Serben.
Berlin, 15. März. Aus Lugano meldet des „Berliner Tageblatt": Während die römischen Blätter noch gestern früh die „Reorganisation des serbischen Heeres" in Korfu als vollzogene Tatsache meldeten, stellt ein Brief aus Korfu, der in der „Stampa" veröffentlicht wird, die Lage dieser „Armee" in einem wahrhaft grausigen Licht dar. Von den 30 000 blutjungen Rekruten, die von Serbien nach der Adria küsie getrieben wurden, um sich dort zu reorganisieren, kamen >5 000 unterwegs um, 6000 unterlagen dem Hunger an der Küste und nur 0000 konnten als ein Hausen lebender Leichen zu schiff nach Korfu gebracht werden. Aber die Aermsten, die sich tätige Zeit nur von Gras und Baumrinde ernährten, hätten in Korfu sanitärer und sonstiger Hilfe bedurft. Dieser fehlte aber völlig. Zuerst war sogar nur ein einziger Arzt für die' Tausende von Sterbenden zur Stelle. Weder Lazarette, noch Krantnpfleger, noch Milch, noch Medikamente waren vorhanden, und so geschah es, daß auch die glücklich nach Korfu gebrachten Sölden in Mengen hinstarben. Täglich beförderte das Hospitalschiff „San Francesco di Assissi" die Leichen er jungen Soldaten auf die hohe See hinaus und warf sie in die Flut.
Vermischte Nachrichten.
Vom Reichstag.
(WTB.) Berlin, 15. März. Der Seniorentonvent des Reichstags trat heute vor Beginn der Plenarsitzung zu einer längeren Beratung zusammen, deren Gegenstand der Arbeits plan für die beginnende Tagung bildete. Man einigte sich dahin, heute und morgen, Donnerstag, Sitzungen stattfinden zu lassen. Die morgige beginnt um 8 Uhr nachmittags, in der der Staatssekretär des Reichsschatzamtes den Etat und die Cteuervorlage» begründen wird. Alsdann tritt eine Vertu gung bis Mittwoch nächster Woche ein. Die erste Lesung des Etats und der Steuergesetze hofft man an zwei Sitzungstage» der nächsten Woche zu beendigen. Der Etat, die kriegswirt icbaftlickn'U Fragen und die Kriegsgewinusteuer sollen dann den: Ausschuß für den Rcichshaushalt. die übrigen Steuer ! ze einem 28gliedrigen Ausschuß überwiesen werden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die beiden letzten Tage der nächsten Wcche zur Erörterung hochpolitischer Fragen bestimmt werden.