FREITAG. 29. DEZEMBER 1950

HEIMATZEITUNG FÜR DAS OBERE NAGOLDGEBIET

6. JAHRGANG / NR. 202

450000 Kommunisten stehen bereit

Die Frage

Von unserem Bonner A. R.-Mitarbeiter

Offensive in Mittelkorea erwartet / Peking ruft Bevölkerung zu Widerstandsbewegung gegenUSA-Aggression auf

SEOUL. Von der Front in Korea wurden am Donnerstag nur Vorhutgefechte gemeldet, die sich etwa 3 km südlich des 38. Breitengrades im Raume von Konangpo abspielten. Die kom­munistischen Abtastungsangriffe am Ostflügel der alliierten Front haben zugenommen.

Insgesamt haben die Kommunisten für ihre erwartete Offensive in Mittelkorea etwa 450 000 Mann zusammengezogen. Neben reorganisier­ten nordkoreanischen Truppen stehen den alliierten Streitkräften u. a. die 38. und die 39. rotchinesische Armee mit je drei Divisionen gegenüber. Weitere rotchinesische Truppen in Stärke von rund einer Million Mann befinden sich an der mandschurischen Grenze in Re­serve.

Etwa die Hälfte der einen Million Einwoh­ner von Seoul hat die südkoreanische Haupt­stadt bereits in südlicher Richtung verlassen.

Der UN-Oberbefehlshaber General McAr- t h u r teilte der UN mit, die chinesischen Kom­munisten hätten anscheinend die gesamte nordkoreanische Front übernommen und die Nordkoreaner zur Ausbildung nach der Man­dschurei geschickt. Peking habe Vorbereitun­gen für die Invasion in Korea, lange bevor die UN-Truppen den 38. Breitengrad über­schritten, getroffen.

Bei den türkischen Behörden haben sich nach Meldungen aus Istanbul bisher rund 10 000 Freiwillige für Korea gemeldet. Die Vorausabteilung der für Korea abgestellten 10 000 Mann starken kanadischen Truppen ist nach Meldungen aus Ottawa nach Kanada zu­rückgeholt worden. In unterrichteten Kreisen nimmt man an, daß die 10 000 Mann für die Verteidigung Westeuropas eingesetzt werden sollen.

Der Dreierausschuß der UN, der einen Waf­

fenstillstand in Korea herbeiführen soll, be­riet am Mittwoch über die Antwort der Pe­kinger Regierung auf den Appell der UN, eine friedliche Regelung herbeizuführen. Der Aus­schuß verschob die Abfassung seines Berichts noch einmal um einige Tage. Wie aus unter­richteten Kreisen verlautet, hat man trotz der ablehnenden Haltung Pekings noch nicht alle Hoffnung aufgegeben. Die chinesische Regie­rung stellte in ihrer Antwort drei Bedingun­gen: Aufnahme in die UN; Zurückziehung der amerikanischen Streitkräfte aus Formosa und Rüdezug der UN-Truppen aus Korea.

Die rotchinesische Regierung hat nach einem Bericht der sowjetischen Nachrichtenagentur Tass ihre Bevölkerung aufgefordert, eine Wi­derstandsbewegung gegen die' amerikanische Aggression zu gründen und Nordkorea in seinem Freiheitskampf zu unterstützen.

Der Aufruf war mit einer Billigung der Be­schlüsse des Warschauer Friedenskongresses durch den zentralen kommunistischen Volks­rat verbunden. Die chinesische Regierung sei entschlossen, dieses Programm zu unterstüt­zen und fordere das Volk auf,die Diktatur der Volksdemokratie zu bejahen und sich mit den internationalen Freunden zu vereinen. Außerdem müsse Nordkorea unterstützt wer­den und das Volk zur Verteidigung des Hei­matlandes bereit sein.

Rüstungsfieber in den USA

Von verstärktem Luftschutz bis zumgrößten Stahlwerk der Geschichte

WASHINGTON. Nordamerika könnte sich eines Tages einer kommunistischen Einkrei­sung gegenübersehen, wenn den expansionisti­schen Plänen der sowjetischen und rotchinesi­schen Machthaber keine Grenzen gesetzt wer­den, erklärte am Donnerstag der außenpoliti­sche Ausschuß desNationalen Planungsver­bandes. Die täglich aus den Vereinigten Staaten einlaufenden Meldungen charakteri­sieren die Atmosphäre des Landes: Rüstungs­fieber, Luftschutzverstärkungen, Atombomben­produktion.

Die Amerikaner müssen sich für das neue Jahr auf vermehrte Steuerlasten gefaßt ma-

Deutschland wird nicht verkauft

Pressekonferenz des amerikanischen Hohen Kommissars McCloy

FRANKFURT.Deutschland wird am Kon- Die Alliierten möchten, daß die Bundesrepu- ferenztis^n nicht verkauft werden, versicherte blik die eine Verpflichtung eingehe, nämlich ^ i tj- - - knappe Materialien nach Gesichtspunkten des

der amerikanische Hohe Kommissar Mc­Cloy am Mittwoch auf einer Pressekonfe­renz. Die Besprechungen über die Beteiligung der Bundesrepublik an der europäischen Ver­teidigung werden ohne Rücksicht auf die Pläne für eine Viermächtekonferenz fortge­setzt. Der Westen habe politisch und wirt­schaftlich so viel investiert, daß allein aus die­sem Grunde Deutschland nicht aufgegeben werde.

Ich möchte nicht sagen, daß ein Abkommen'' auf Kosten Deutschlands getroffen wird. Wir haben es demonstriert; daß uns Deutschlands Interessen sehr am Herzen liegen.

Auf den westdeutschen Verteidigungsbeitrag eingehend, führte McCloy aus, daß dieser im Einklang mit der Leistungsfähigkeit der Bun­desrepublik stehen solle. Es sei niemals ge­plant worden, Deutschland zur Wiederbewaff­nung zu zwingen. Die Haltung der einzelnen Länder gegenüber der eigenen Verteidigung werde nicht ohne Einfluß auf den amerikani­schen Beitrag zur europäischen Verteidigung bleiben.

Die Frage, ob Deutschland Waffen, Munition und Truppen beisteuern solle, beantwortete McCloy mit den Worten:Ich glaube, der deutsche Beitrag soll in dem Rahmen geleistet werden, den man vernünftigerweise ziehen kann. Deutschland Düsenjäger bauen zu las­sen," würdenärrisch sein, aber auf dem Ge­biet der Elektronenforschung könne man sich einen deutschen Beitrag vorstellen.

Van Zeelandplan ?

Zur Verbesserung der Rüstungsproduktion

BRÜSSEL. Für den Ausbau und die Finan­zierung der Rüstungsproduktion der europä­ischen Atlantikpaktstaaten hat, so verlautet aus gut unterrichteten Kreisen Brüssels, der belgische Außenminister van Zeeland einen Plan ausgearbeitet, der einen allmählichen Abbau der amerikanischen Unterstützung durch rationellere Ausschöpfung des europä­ischen Erzeugungspotentials vorsieht.

Der Plan, der als Empfehlung den Außen­ministerstellvertretern zugegangen ist, wird als mögliche Grundlage für das neu zu schaf­fende atlantische Amt für Verteidigungspro­duktion angesehen.

Als Sitz des Oberbefehlshabers der Atlan­tikpaktarmee in Europa, General E i s e n h o - wer, wurde von einem Sprecher der ameri­kanischen Armee das Hotel Astoria in Paris bekanntgegeben. Man nimmt an, daß der Ge­neral etwa Mitte Januar in Paris eintreffen wird.

Sobald General Eisenhower sein Haupt­quartier aufgebaut hat, werden die britischen Truppeneinheiten sofort in die atlantische Ar- mee eingegliedert, versicherte ain Mittwoch ein Sprecher des britischen Verteidigungsmi­nisteriums.

eigenen Bedarfs bereitzustellen.

Zu dem viel geäußerten Argument, daß zu­nächst die Ehre des deutschen Soldaten wie­der hergestellt werden müsse, äußerte McCloy: Es ist mir nicht bekannt, daß gute deutsche Soldaten ihre Ehre verloren haben.

Zum Brief des Ostzonenministerpräsidenten Grotewohl an Bundeskanzler Adenauer äu­ßerte McCloy, er bezweifle nicht, daß dieses Schreiben vom Kreml inspiriert sei. Alle Vor­schläge müßten auf ihre Ehrlichkeit geprüft werden:Ich sage nicht, ich glaube diese Vorschläge Grotewohls waren ehrlich.

Die Verhandlungen mit der Bundesregie­rung, die wahrscheinlich lange dauerten, wür­den nach den Feiertagen mit größter Dring­lichkeit anlaufen.Aus meiner Erfahrung weiß ich, daß Verhandlungen über deutsche Angelegenheiten immer länger dauern als ge­plant.

chen, damit die Kosten des Aufrüstungspro­grammes gedeckt werden können. Für das neue Haushaltsjahr bereitet die amerikanische Regierung einen 75-Milliarden-Dollar-Etat vor, der nach dem üblichen Jahresbericht Prä­sident Truraans über die Lage der USA vorgelegt werden soll.

Die Atombombenproduktion der USA habe solche Fortschritte gemacht, daß die Sowjet­union in den kommenden Jahren dadurch ab­gehalten werde,sich allzu aggressiv zu be­tragen, meinte der Vorsitzende der ameri­kanischen Atomenergiekommission, Sumner Pike, am Mittwoch. Der Koreakrieg könne durch den Einsatz der Atombombe nicht ge­wonnen werden.

Für das größte Stahlwerk der Geschichte hat die Regierung derUnited States Steel Corporation 351 Mill. Dollar bewilligt. Zur Erhöhung der Verteidigungskraft plant die US-Regierung eine Ausdehnung der Militär­dienstpflicht in den USA.

Der Ausbau und die Verbesserung von Luft­schutzeinrichtungen sowie die Verfeinerung der Luftschutzorganisation des Landes wird intensiv vorangetrieben. Ein umfangreicher Luftschutzsanitätsdienst wird in den Ländern ins Leben gerufen, der besonders in der Ab­wehr von Atombombenverletzungen geschult werden soll. Der gesamte industrielle Osten und New York werden von Düsenjägern be­wacht, die Tag und Nacht in Bereitschaft sind.

Der amerikanische Küstenwachtdienst hat mit sofortiger Wirkung Ueberwachungsvor- schriften für Hafenarbeiter und Seeleute in Kraft gesetzt, durch die Sabotageakte und Spionagetätigkeit in den Häfen und auf den Schiffen verhindert werden sollen.

Nach Mitteilung gutunterrichteter Kreise plant die Regierung der Vereinigten Staaten, gegen das kommunistische China eineWirt­schaftsblockade der freien Welt zu verhän­gen. Entsprechende Vorschläge an die UN sollen nächste Woche erfolgen.

' Vietminh im Angriff

Schlüsselstellung zurückerobert

HANOI. Starke motorisierte Reserveeinhei­ten der französischen Streitkräfte konnten am Mittwoch die strategisch wichtige Hügelstel­lung Daphuc, ein Schlüsselpunkt der fran­zösischen Verteidigungslinie nördlich Hanoi, der in der Nacht zuvor von den Vietminh überrumpelt worden war, zurückerobern. Auf kommunistischer Seite waren insgesamt sie­ben Bataillone beteiligt. Die Verluste waren auf beiden Seiten sehr hoch.

Auch an anderen Stellen der Front in Indo­china flammte die Kampftätigkeit wieder auf. Seit drei Tagen wird einer der letzten fran­zösischen Stützpunkte an der chinesischen Grenze, Binhlieu, von drei bis vier Vietminh- Bataillonen ununterbrochen angegriffen. Zur Verstärkung wurde eine starke französische Kampfgruppe in Marsch gesetzt.

SED-Kampagne

Adenauer soll gezwungen werden

BERLIN. Der SED-Pressedienst kündigte am Mittwoch an, daß die SED die westdeut­sche Bevölkerung zum aktiven Kampf auf- rufen werde, um die kommunistischen Vor­schläge zur Einheit Deutschlands zu verwirk­lichen. Bundeskanzler Dr. Adenauer müsse zu einer Antwort an den Sowjetzonenminister­präsidenten Grotewohl auf dessen Einheits­vorschläge gezwungen werden.

Der Zentralvorstand der Ostzonengewerk­schaft Land und Forst hat zu einer umfassen­den Protestkampagne gegen die auf der Brüs­seler Konferenz gefaßten Beschlüsse aufgeru­fen und dabei an die westdeutschenKolle­gen appelliert, sich dieser Aktion anzuschlie­ßen.

Das Berliner Organ der evangelischen Kirche, Die Kirche, hat in einem Artikel ein Tref­

fen von Bundeskanzler Dr. Adenauer mit dem Sowjetzonenministerpräsidenten Gro­tewohl im Haus des Vorsitzenden des Rats der evangelischen Kirche in Deutschland, Bi- chof Di b e 1 i u s, vorgeschlagen. Die evange­lische Kirche solle als Vermittler für das von Grotewohl angeregtegesamtdeutsche Ge­spräch fungieren. Es wäre Zeit für die Kirche in die Bresche zu springen und eine Brücke zu bauen.

Zunächst ging es um eineDemonstration des guten Willens. Der Rat der EKD solle den Staatsmännern einen Dreierausschuß Vor­schlägen, dem je ein Vertreter der Bundesre­publik, der Ostzonenrepublik und Berlins an­gehöre. Dieser Ausschuß müsse die Voraus­setzungen für Gespräche der Minister oder ih­rer Beauftragten schaffen.

Das letzte Geleit

Kardinal Preysing zur ewigen Ruhe gebettet

BERLIN. Eine große Trauergemeinde, ein Kardinal, zwei Erzbischöfe und acht Bischöfe haben am Donnerstag den verstorbenen Bi­schof von Berlin, Kardinal Graf Preysing, zur ewigen Ruhe geleitet. Das feierliche Pon- tifikalrequiem in der St. Sebastianskirche wurde von dem Kölner Erzbischof Kardinal Josef Frings zelebriert.

An den Trauerfeierlichkeiten für Kardinal Preysing nahmen viele kirchliche und welt­liche Würdenträger teil. Die Ueberführung der Leiche des Kardinals von seinem Heim in die St. Sebastianskirche war schon am Mittwoch­nachmittag erfolgt. An dem aufgebahrten Sarg wurden Kränze des Bundespräsidenten und des Bundeskanzlers niedergelegt. Der Mini­sterpräsident der Sowjetzonenrepublik, Gro­tewohl, hat dem Kapitularvikar des Bis­tums Berlin ein Beileidstelegramm übermit­telt.

Die Hochkommissare haben im Namen der Atlantikpaktmächte die Frage an den Bundes­kanzler gestellt, um die sich die lebhaftesten Debatten schon erhoben haben, ehe sie gestellt worden war. Auf dem Petersberg wurde dem Kanzler der Bundesrepublik der Vorschlag der westlichen Staaten bekanntgegeben, dem at­lantischen Verteidigungssystem mit deutschen Verbänden beizutreten. Es handelt sich um eine Aufforderung, nicht um eine Forderung und es handelt sich auch nicht einfach um ein deutsche Ja oder Nein, sondern nach Auffas­sung beider Seiten soll über den Brüsseler Vorschlag verhandelt werden.

Im Westen ist versucht worden, in diesem Vorgehen schon eine große Freundlichkeit ge­genüber der Bundesrepublik festzustellen, aber in Bonn ist man weniger geneigt, eine solche Bewertung des Verfahrens anzuerkennen. Denn es verstand sich nach der Bonner Auf­fassung von selbst, daß eine Aufstellung deut­scher Kontingente nicht einfach diktiert wer­den konnte. Man kann auch nicht von einer Anerkennung der Gleichberechtigung spre­chen, da die deutsche Seite erst nach den Ver­handlungen der anderen untereinander ge­fragt wird und sich von (finem sehr wichtigen Stadium der Beratungen ausgeschlossen gese­hen hat.

Die Folge ist, daß der Partner des Bundes­kanzlers bei den Konferenzen auf dem Peters­berg, die Hohe Kommission, an ein beschlos­senes Programm gebunden ist, das allein die Grundlage und den Rahmen der Verhandlun­gen bildet. Wenn sich zeigt, daß die deutschen Vorschläge über diesen Rahmen hinausgehen, dann werden die Hochkommissare bei den Au­ßenministern der drei Westmächte und diese wieder bei den Atlantikpaktmächten rüdefra­gen müssen, so daß die Verhandlungen zeit­raubend werden können.

Denn man ist jetzt schon in Bonn der Auf­fassung, daß viele Dinge zu klären sein wer­den. Es werden nicht nur die militärtech­nischen Probleme der Bildung vonKampf­gruppen, ihrer ausreichenden Bewaffnung und ihrer Eingliederung in die alliierten Divi­sionen sein. Das größte Gewicht fast wird in Bonn auf die Ankündigung gelegt, daß sich Veränderungen des Besatzungsregimes logisch aus einem deutschen Verteidigungsbeitrag er­geben könnten. Dabei wird nicht übersehen, daß gleichzeitig warnend verkündet wurde, eine radikale Veränderung sei nicht zu erwar­ten. Unter dieser radikalen Aenderung kann nur die Abschaffung des Besatzungsstatuts, des Zustandes einesbesetzten Landes verstan­den werden, aber es scheint der deutschen Seite nicht der von den Außenministern apo­strophierten Logik zu entsprechen, daß Deutsch­land gleichzeitig einbesetztes und ein mili­tärisch mitwirkendes Land sein soll.

Der Kanzler hat Stets betont, daß der Si­cherheitspakt nicht die Bedingung für eine deutsche Beteiligung an der westeuropäisch­atlantischen Verteidigung sei. Schon der Um­stand, daß er ihn gleichzeitig mit seinem Ein­treten für diese Beteiligung vorgeschlagen hat, beweist jedoch, daß nach seiner Ansicht eine innere Verbundenheit zwischen einem alliier­ten Ja zum Sicherheitsvertrag und einem deut­schen Ja zum Verteidigungsbeitrag besteht. Diese Ansicht wird vom Parlament geteilt. Die Haltung des Parlaments ist aber für das end­gültige Ergebnis entscheidend. Es ist unbe­stritten, daß die Regierung nur als Beauftrag­ter des Parlaments verhandeln kann.

Die Entschlüsse des Bundestags werden ohne Frage sehr weitgehend davon bestimmt wer­den, ob die Logik zwischen dem deutschen Beitrag und den Veränderungen des Besat­zungsregimes sich in dem Maß verwirklicht, das nach Auffassung der Koalition und der Opposition notwendig ist.

Die Verhandlungen mit den Hochkommissa­ren, also Regierungen, zu denen kein unmittel­barer Zugang besteht, können ein Beispiel für die Unzuträglichkeit, wenn nicht Unerträglich­keit des derzeitigen Status der Bundesrepublik werden. Wenn demgegenüber von alliierter Seite darauf Eingewiesen wird, daß ein ande­res Verfahren gemäß dem Besatzungsstatut nicht möglich sei, so wird auf deutscher Seite geantwortet, daß damit nur die Notwendigkeit der Abschaffung dieses Statuts erwiesen werde.

So werden sich die Verhandlungen über den deutschen Beitrag zu Besprechungen über ele­mentare Fragen des deutsch-alliierten Ver­hältnisses weiten und sie werden sich vor­aussichtlich auch auf Probleme von größter wirtschaftlicher Bedeutung erstrecken, von de­nen bisher weniger gesprochen worden ist. Die Vereinigten Staaten haben die deutliche Auf­forderung an ihre Verbündeten gerichtet, sich den Verhältnissen anzupassen, die durch die Verkündung des Nationalen Notstandes in USA geschaffen worden sind. Die Errichtung des gemeinsamen Produktionsamtes ist der erste Schritt auf diesem Wege und in Bonn erwar­tet man, daß die Entscheidungen über den wirtschaftlichen Verteidigungsbeitrag der Bun­desrepublik aktueller noch als die Beschlüsse über den militärischen werden können. Es werden schwerwiegende Entscheidungen für die deutsche Wirtschaft werden.