6. Jahrgang

Mittwoch, 20. Dezember 1950

Nummer 198

Heute erste Schalterstunden im neu erbauten Postgebäude

Neben dem Rathaus steht jetzt als zweites repräsentatives Gebäude der durch den Krieg schwer geschädigten Stadt die neue Post und zeugt vom Aufbauwillen und der Tatkraft einer zielstrebigen Bürgergemeinde. Wenn im neuen Postgebäude heute zum ersten Mal die Schalter für den öffentlichen Verkehr ge­öffnet werden, dann scheint es uns ange­bracht, kurz Rückschau zu halten über die postalischen Verhältnisse in Haiterbach.

Vor etwa 10U Jahren wurde in Haiterbach durch G. Conzelmann eine Postexpedition im Gasthof zum „Löwen“ eingerichtet, die später von F. G. Günther im „Lamm“ weitergeführt wurde. Kurz vor . der Jahrhundertwende übernahm Killinger im jetzigen Konsumladen die Poststelle. Die Post in Haiterbach war immer eine Nebenstelle des Postamtes Nagold und wurde um die Jahrhundertwende von der Postagentin Mehl, bei Bäcker Buhl, ver­waltet. Im Jahre 1913 übernahm Georg Hel- ber die Fostagentur im jetzigen Hause von Philipp Knorr. Später siedelte die Post dann ins „Lamm“ über und blieb dort bis zum heu­tigen Tage. 1931 übernahm Gottlieb Schübel. der noch heute seinen Dienst versieht, die Agentur als Beamter im Nebenberuf. Mitten im Kriege, im Jahre 1941, wurde die Agen­tur zum Zweigpostamt erhaben und 1941 zu einer sogenannten Poststelle 1 umgewandelt.

Der ewige Wechsel in der Postunterbrin­gung zeigt deutlich, wie ungelöst die postali­schen Verhältnisse in Haiterbach bisher wa-

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ren. Es erscheint heute eigentlich als selbst­verständlich, daß in eine großzügige Neu­planung für den Wiederaufbau auch ein Post­gebäude einbezogen werden mußte. Den An­laß gaben die Überlegungen zur Unterbrin­gung des Wäh'leramtes im Jahre 1948. Zu­nächst dachte man an eine Unterbringung im neuen Rathaus. Damit wäre die kleine Poststelle auch noch zerrissen worden. Nach einer Besichtigung durch Oberpostrat Dr. Schiwon fand im Sommer 1948 die entschei­dende Sitzung zwischen Bürgermeister Me- roth, Postrat Haas, voq der OPD Tübingen, Architekt Alfred Graf, Haiterbach und Post­agent Schübel statt, in der der Bau des neuen Pastgebäudes beschlossen wurde. Die Ober­postdirektion erteilte den Auftrag zur Bau­ausführung an den Architekten Digel, Reut­lingen, und unter ihm erhielt die örtliche Bauaufsicht Architekt Karl Bühler. In engster und guter Zusammenarbeit mit allen Hand­werkern wurde der Bau bis zum Richtfest rasch vorwärtsgetrieben. Am 15. Oktober 1949 wurden die Arbeiten begonnen und bereits am 9. Dezember konnte das Richtfest gefeiert werden. Verzögerungen sind nur durch den Übergang der höheren Verantwortung von der OPD an die Bundespost eingetreten.

Das Postamt, das heute in Betrieb genom­men wird, darf als ein Merkpunkt für die Aufwärtsentwicklung der Stadt Haiterbach angesehen werden. Nicht allein der Post­verkehr, der seit dem Kriege um das zwei­fache gestiegen ist, auch das Gebäude selbst ist ein sichtbares Zeichen dieser Entwicklung.

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