MONTAU, 18 DEZEMBER 1950 HEIMATZEITÜNG FÜR DAS OBERE NAGOLDGEBIET 6. JAHRGANG NR.197
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Truman proklamiert nationalen Notstand
Amt für Verteidigungsmobilisierung errichtet / Für Frieden, aber keine Beschwichtigungspolitik
WASHINGTON. Präsident Truman hat am Samstag den nationalen Notstand verkündet und die Nation aufgerufen „ihre ganze Stärke gegen die Bedrohung der kommunistischen Welteroberung zu mobilisieren und sich gemeinsam für den Aufbau der amerikanischen Streitkräfte einzusetzen.“ Kurz nach der Unterzeichnung des Staatsnotstandes wurde die Errichtung eines Amtes für Verteidigungsmobilisierung bekanntgegeben, dessen Leiter der bisherige Präsident der „General Electric Company“, Charles E. Wilson, sein wird.
Truman erteilte Wilson das Recht zur Anwendung aller in dem Verteidigungsproduktions- gesetz von 1950 vorgesehenen Vollmachten. Der neuen Behörde fällt u. a. die Ueberwachung der Rohstoffbeschaffung, der Arbeitskräfteverteilung, des Transportwesens und die Stabilisierung der Wirtschaft zu. Sie überwacht ferner die Preis- und Lohnverhältnisse, die Erweiterung von Industrieanlagen, Rationalisierungsmaßnahmen auf dem zivilen Sektor u. a. m. Wilson hat praktisch eine „Blankovollmacht“ erhalten, die mit Verteidigungsfragen beschäftigten Behörden umzuorganisieren, abzuschaffen oder neu einzurichten.
Die Tätigkeit Wilsons ist vergleichbar mit der des Leiters des amerikanischen Kriegsmobilisierungsamtes während des zweiten Weltkrieges, das seinerzeit dem späteren Außenminister Byms unterstand. Wilsons Vollmachten sind jedoch noch weitgehender.
Das Weiße Haus veröffentlichte eine umfassende Liste von Gesetzen über außerordentliche Vollmachten, die automatisch im Augenblick der Unterzeichnung der Erklärung in Kraft getreten sind.
Ein Großteil von ihnen stellt jedoch nur erneute Bestätigungen von Vollmachten dar, die Präsident Truman durch das Gesetz über die Verteidigungsproduktion und anderen Nachkriegsgesetze innehatte. Im Rahmen des nationalen Notstandes kann die Arbeitszeit in den Rüstungsfabriken verlängert, können Schiffe beschlagnahmt, Reservisten des Küstenschutzes zum aktiven Dienst eingezogen werden u. a. m.
Der Proklamation des nationalen Notstandes ging ln der Nacht vom Freitag zum Samstag eine Rundfunkrede Trumans voraus, in der er zu einer beschleunigten Produktionssteigerung und zur Inflationsbekämpfung aufrief. Durch die Wiederaufrüstung solle die Sowjetunion gezwungen werden, den Frieden an Stelle des Krieges zu wählen.
Truman kündigte in seiner Rede die Verstärkung der amerikanischen Truppen auf 3,5
Millionen Mann und die Schaffung eines „Arsenals“ für die Verteidigung der Freiheit“ an.
Die USA hätten die Macht und die Entschlossenheit, die „große Gefahr, in der sie auf Grund des kommmunistischen Verhaltens in der Welt schwebten, zu überwinden. Die künftige Politik der USA werde zu diesem Zweck folgende Ziele verfolgen: „1. Wir werden fortfahren, die Grundsätze der UN, die Grundsätze der Freiheit und Gerechtigkeit aufrechtzuerhalten und wenn notwendig mit der Waffe zu verteidigen. 2. Wir werden fortfahren, mit den anderen freien Nationen zusammenzuarbeiten, um unsere gemeinsame Verteidigung zu stärken. 3. Wir werden unsere eigene Armee, unsere Marine und unsere Luftstreitkräfte verstärken und mehr Waffen für uns und unsere Verbündeten produzieren 4. Wir werden unsere Wirtschaft weiter ausdehnen.“
Truman fuhr fort: „Obwohl die gegenwär
tige Lage äußerst gefährlich ist, sind wir nicht der Ansicht, daß ein Krieg unvermeidlich ist“. Zwischen der freien Welt und der Sowjetunion bestünden keine Meinungsverschiedenheiten, die nicht auf friedliche Weise beigelegt werden könnten. Die USA seien auch weiterhin für jeden ehrenhaften Schritt, der der Vermeidung eines allgemeinen Krieges diene. Sie würden jedoch keine Beschwichtigungsversuche unternehmen. „München“ habe der Welt gezeigt, daß Sicherheit nicht durch Beschwichtigung erkauft werden könne.
Die Drohung einer kommunistischen Aggression hänge über Europa ebenso wie über Asien. Wenn die USA die anderen freien Nationen unterstützten, bestehe die Hoffnung, daß ein neuer Weltkrieg verhindert werden könne.
Viele junge Leute der USA würden in Zukunft in den Streikkräften zu dienen haben, andere mehr Stunden arbeiten, mehr Steuern zahlen und auf manche Dinge verzichten müssen.
Die amerikanische Regierung sperrte am Samstagabend alle Guthaben des kommunistischen Chinas und Nordkoreas in den USA und verbot den unter amerikanischer Flagge fahrenden Schiffen, Häfen der Volksrepublik China anzulaufen.
Entscheidung über deutsdien Beitrag
Heute Beginn der Brüsseler Atlantikpaktkonferenz / Vor einer neuen Krise?
BRÜSSEL. Heute beginnt in Brüssel die dritte große Konferenz des „Atlantik-Rats“, dem die Außenminiser der 12 Paktstaaten angehören. Das schwierigste zu lösende Problem dieser Besprechungen wird die Entscheidung über den deutschen Verteidigungsbeitrag sein.
Der Atlantische Rat will Vorschläge zu dieser Frage der Bundesregierung unterbreiten.
In Brüsseler diplomatischen Kreisen ist man optimistisch und glaubt, daß der Vorschlag, deutsche Truppen in Verbänden von etwa 6000 Mann in die Verteidigung des Westens einzugliedern, von Frankreich gebilligt wird.
Es wird angenommen, daß folgende Hauptpunkte in Brüssel behandelt werden: 1. Die Einbeziehung deutscher Truppen in die Ver
Bereits zweimal mußte diese Frage auf Au- teidigung des Westens; 2. Die Ernennung ei-
ßenminister- und Vereidigungsministerkonferenzen wegen der Kluft zwischen den amerikanischen Forderungen und den französischen Vorbehalten vertagt werden. Ob die Bundesrepublik die Vorschläge der Atlantikpaktstaaten annimmt, die eine Abkehr von der 1945 von den Siegermächten verfügten völligen Entmilitarisierung Deutschlands bedeuten würden, muß der Bundestag entscheiden.
„Ermahnung" der „Freiwilligen“
General Wu nennt Bedingungen Pekings / Wyschinski abgereist
LAKE SUCCESS. Der Leiter der rotchinesischen Delegation in Lake Success, General Wu Hsiu-Tschuan bezeichnete am Samstag auf einer Pressekonferenz die Bemühungen der UN um eine Feuereinstellung in Korea als eine „Falle“, um den nordkoreanischen und chinesischen kommunistischen Streitkräften die Hände zu binden. Seine Regierung sei jedoch bereit, die chinesischen „Freiwilligen“ in Korea „zu ermahnen“, die Kämpfe so bald wie möglich zu beenden.
Die herrschenden Kreise der USA verfolgten aggressive Ziele gegenüber China. Trotzdem sei Rotchina bereit, mit „allen verfügbaren Kräften“ für eine friedliche Lösung des Ostasienkonflikts einzutreten. Als Waffenstillstandsbedingungen Chinas nannte Wu den Rückzug aller ausländischen Truppen aus Korea, die Evakuierung der amerikanischen Missionen von Formosa, die Zulassung der chinesischen Volksrepublik zur UN und die Beteiligung Chinas an der Ausarbeitung des japanischen Friedensvertrags. Außerdem gab Wu bekannt, daß die chinesische Delegation am Dienstag nach Peking zurückreisen werde.
Der sowjetische Außenminister Wyschins- k i, der am Samstag nach der Vertagung der
fünften Vollversammlung der UN an Bord des französischen Ozeandampfers „Liberte“ die Rückreise nach der Sowjetunion angetreten hat, beschuldigte kurz zuvor nochmals die USA, die Grundsätze der UN in „flagranter und systematischer Weise“ immer dann zu verletzen, wenn sie der amerikanischen UN- Delegation unbequem wären.
Auf die Frage eines Reporters, ob er zu der
nes Oberbefehlshabers der gemeinsamen Streitkräfte (vermutlich General Eisenhower); 3. Produktion von Waffen und deren Verteilung auf die 12 Paktstaaten; 4. Finanzierung der Waffenproduktion.
Nach den in Brüssel vorliegenden Informationen will der amerikanische Außenminister A c h e s o n, der am Sonntagabend von Washington nach Brüssel abgeflogen ist, Vorschlägen, durch Abschluß eines Sicherheitsbündnisses den Zustand eines defacto-Frie- dens mit der Bundesrepublik herzustellen.
Die sowjetischen Noten an Frankreich und Großbritannien, in denen die beiden Länder für alle Folgen verantwortlich gemacht werden, die sich aus einer Wiederbewaffnung der Deutschen Bundesrepublik ergeben (siehe auch an anderer Stelle dieser Ausgabe. Die Red.), hat bereits vor Beginn der Konferenz eine neue Krisenstimmung ausgelöst. Diplomatische Kreise in London weisen darauf hin, daß die sowjetische Warnung große Aehnlichkeit mit der rotchinesischen Erklärung habe, die dem Eingreifen in Korea vorausging.
Französische und britische Regierungsver-
nächsten Sitzung der UN — ein Termin ist treter haben bereits geäußert, daß ein Be-
noch nicht festgelegt worden, da die brennenden Probleme des fernen Ostens ungelöst geblieben sind — antwortete Wyschinski: „Warum sollte ich nicht kommen? Sie sollten nicht so pessimistisch sein.“
Schluß des Atlantikpaktrates über die Wiederbewaffnung Deutschlands lediglich provisorischen Charakter tragen könne und seine Realisierung von dem Ausgang der Viererkonferenz mit der Sowjetunion abhängen werde.
V.'ns übriK blh b — auiJw Xi-inn-rcern Das Bild zeigt den Ende vergangener Woche in München beschlagnahmten Nachlaß Hitler*
Sowjets protestieren
Paris und London Vertragsbruch vorgeworfen MOSKAU. Die Sowjetunion hat unmittelbar vor Beginn der Brüsseler Atlantikpaktkonferenz, auf der vor allem über die deutsche Wiederaufrüstung beraten werden soll, gleichlautende Noten an Frankreich und Großbritannien gerichtet, in denen sie sich gegen eine Einbeziehung der deutschen Bundesrepublik in das westliche Verteidigungssystem wendet und London und Paris vorwirft, durch die Beteiligung an den Bemühungen zur Wiederaufrüstung der Bundesrepublik gegen die Entmilitarisierungsbestimmungen des Potsdamer Abkommens, insbesondere aber gegen die während des zweiten Weltkrieges mit der Sowjetunion abgeschlossenen Freundschafts- und Beistandsverträge zu verstoßen.
Die Verantwortung für die dadurch entstandene Lage liege bei den Regierungen Frankreichs und Großbritanniens.
Hamhung aufgegeben
Brückenkopf weiter eingeengt SEOUL. Der alliierte Brückenkopf in Nordostkorea um die Zwillingsküstenstädte Hung- nam-Hamhung ist am Sonntag weiter eingeengt worden. Die seit Samstag in Stärke von etwa 110 000 Mann angreifenden chinesischen Kommunisten haben sich Hungnam bis auf fünf Kilometer genähert. Hamhung mußte geräumt werden. Vor dem Abzug aus Hamhung wurden alle militärischen Anlagen von den UN-Streitkräften gesprengt.
An der Nordwestfront beschoß alliierte Ar
Truppen etwa eineinhalb Kilometer nördlich des 38. Breitengrades. Im allgemeinen beschränkten sich im Nordwesten die Kämpfe auf Patrouillentätigkeit. Rotchinesische Truppen haben bisher den 38. Breitengrad noch nicht überschritten.
Amerikanische und britische Soldaten waren in den letzten Tagen wiederholt Zeugen von Massenmorden an Männern, Frauen und Kindern, die von rechtsgerichteten Südkoreanern und südkoreanischer Polizei verübt wurden. Den Ermordeten war Zusammenarbeit mit den Nordkoreanem vorgeworfen worden. Verschiedentlich kamen sie zu spät, um das Gemetzel noch verhindern zu können. Ein Teil der Mörder konnte verhaftet werden.
Altlee beruhigt
Hoffnung auf ehrenhafte Verhandlungen
LONDON. In einer Rundfunkansprache an das britische Volk erklärte am Samstag Premierminister A111 e e, die militärische Situation in Korea habe sich gebessert. Die UN würden nach seiner Ansicht bald in der Lage sein, unter ehrenhaften Bedingungen zu verhandeln. Der Koreakonflikt dürfe sich nicht zu einem Weltkrieg ausweiten.
Es liege kein Grund zu Befürchtungen vor, daß die Atombombe leichtfertig eingesetzt werde. Von den geplanten Viermächtebesprechungen mit der Sowjetunion erhoffe er sich, daß sie erfolgreich verlaufen werden. Inzwischen gebe es für den Westen aber keine andere Wahl als seine Verteidigung auszubauen.
Attlee schloß: „Es ist uns gleichgültig, welche Regierungsform sich die Russen ausgesucht haben. Wir werden uns aber den Kom-
tillerie Bereitstellungsräume nordkoreanischer munismus niemals aufzwingen lassen.“
Bonn und Brüssel
Von unserem Bonner A.R.-Korrespondenten
Der Blick des Bundeskanzlers ist in diesen Tagen auf Brüssel gerichtet. Die Bedeutung der Konferenzen in der belgischen Hauptstadt wird im Bundeskanzlerpalais sehr hoch bewertet. Es ist bekannt, daß die offizielle deutsche Außenpolitik die Gefahr einer Abkehr Amerikas von Europa angesichts der amerikanischen Aufgaben im Fernen Osten und der amerikanischen Verärgerung über europäische Uneinigkeit stets vor Augen hat. Um so bedeutsamer scheint die Wahl einer europäischen Stadt zum Tagungsort der Atlantikpaktmächte und der Außenminister der drei Westmächte, eine Wahl, die getroffen wurde, obschon sie den Außenminister Präsident Trumans zu einer langen und zeitraubenden Reise zwingen mußte.
So hält man in Bonn den Ort der Besprechungen schon für ein Symbol. Man erwartet aber auch, daß die Konferenz zu einem sehr nachdrücklichen Appell der Amerikaner an die Europäer werden wird, endlich die gemeinsame Verteidigung voranzutreiben, und diese Tendenz, das Tempo zu beschleunigen, scheint auch den Zeitpunkt der offiziellen Anfrage an die Bundesrepublik über ihren Verteidigungsbeitrag nahezurücken.
Erklärungen zuständiger alliierter Stellen haben der Bundesregierung die Ueberzeugung gegeben, daß aller Voraussicht nach der in Brüssel für eine deutsche Beteiligung ausgearbeitete Plan dem Bundeskanzler von den Hochkommissaren als Verhandlungsthema und nicht als starrer Plan vorgelegt werden wird, zu dem nur ja oder nein zu sagen wäre. Wie dieser allüerte Vorschlag aussehen wird, steht noch dahin. Es ist sehr offiziell den deutschen Stellen erklärt worden, daß die bisherigen Nachrichen über den sogenannten Kompromißplan nicht exakt seien und keineswegs die endgültige Fassung wiedergäben. Nach manchen Eindrücken ließe sich denken, daß die Meldungen zwar an sich richtig wären, aber einige Korrekturen an diesem Plan noch von Brüssel erwartet werden.
In der Tat wird allein entscheidend sein, was in Brüssel endgültig formuliert wird, und so halten sich die amtlichen Kreise Bonns auch in allen Voraussagen für Brüssel völlig zurück.
Es ist aber auch in Bonn aufmerksam vermerkt worden, daß man in England von Brüssel den Beginn einer neuen Phase der deutschalliierten Beziehungen erwartet. Diese Ansicht, daß eine große Revision dieser Beziehungen im Zusammenhang mit einem deutschen Beitrag zur Verteidigung das Natürliche ist, wird in Bonn völlig geteilt und es ist kein Geheimnis,- daß diese große Revision in der Ersetzung des Besatzungsstatuts durch den Sicherheitsvertrag gesehen wird.
Dagegen wird die deutsche Auffassung, daß die .kleine Revision“ überholt und unnötig geworden sei, auf der alliierten Seite nicht geteilt. Unverkennbar beharren die Besatzungsmächte darauf, daß zuerst die kleine Revision in Kraft treten müsse, ehe weitere Schritte erfolgen können, und damit gewinnt die Schuldenerklärung ein sehr bedeutsames Gewicht. Da ohne diese keine Verkündung der Revision erfolgt, ohne diese kleine Revision keine große zu erwarten steht, ist die Anerkennung der Auslandschulden die Barrikade geworden, vor die sich jetzt der Kanzler in seiner Außenpolitik gestellt sieht.
Dr. Adenauer hat den Auswärtigen Ausschuß des Bundestags in dieser Angelegenheit befragt und er hat unverkennbar gehofft, daß eine Mehrheit in diesem Ausschuß die Absicht der Regierung billigen würde, die Schuldenerklärung abzugeben. Diese Mehrheit hat sich nicht gefunden. Im Gegenteil hat der Ausschuß im allgemeinen große Bedenken geäußert, einen Wechsel auszustellen, der unübersehbare Verpflichtungen mit sich bringen kann. Er hat sich auch darauf berufen, daß er keineswegs etwa stellvertretend für das ganze Parlament sprechen kann, und daß er eine Abstimmung nur vornehmen kann, wenn die Vorlage in der ordnungsgemäßen Form als Gesetzesentwurf der Regierung an das Parlament gebracht wird. Dieser Weg wird unter allen Umständen gegangen werden, da der Bundestag solche Abkommen ratifizieren muß. Aber darüber werden Wochen verstreichen und der Kanzler steht vor der Frage, ob diese Wochen nicht einen Stillstand der außenpolitischen Entwicklung herbeiführen können, der sich schon bei den Brüsseler Beratungen spürbar machen kann.
So wird natürlicherweise auch die Möglichkeit ins Auge gefaßt, daß die Regierung von sich aus die Schuldenerklärung abgibt, vorbehaltlich der späteren Entscheidung des Parlaments, um die Dinge in Fluß zu halten, und Kenner der Persönlichkeit des Kanzlers halten diese Entwicklung für sehr möglich. Es ist ein schwerer Entschluß; denn der Widerhall im Parlament wird ungünstig sein. Sollte sich eine deutlich sichtbare positive Auswirkung einer solchen Haltung des Kanzlers durch großzügige Entschlüsse der alliierten Seite ergeben, so wird das Parlament den Kanzlerentschluß anerkennen. Sollte diese Entwicklung aber nicht eintreten, dann wird sich der Bundeskanzler vor Schwierigkeiten gestellt sehen, die den Bestand der Regierung angehen können.