6. Jahrgang
WIRTSCHAFT
Nummer 166
Wieder steigende Einfuhren im September
Großer Einfuhrüberschuß / Export ging zurück
Normalisierung der Einzelhandelsumsätze
Angstkäufe überwunden ' Teilweise herrscht Flaute
BONN. Die Einfuhr der Bundesrepublik hat sich im September nach dem beträchtlichen Rückgang von Juli bis August wieder erheblich erhöht. Der Einfuhrüberschuß ist damit wieder stark gewachsen. Der Gesamtwert der Einfuhr betrug im August 864 und im September 1006 Millionen DM. An der Zunahme der Einfuhr um 142 Millionen DM waren Lebensmittel (vor allem Weizen, Zucker und Oelfrüchte) und Erzeugnisse der gewerblichen Wirtschaft (vor allem Textilien, Leder, Papier, Holzwaren und Uhren) annähernd im gleichen Umfange beteiligt. Die Einfuhr von Rohstoffen hat sich ebenfalls wieder erhöht.
Der dagegen festzustellende Rückgang der Ausfuhr um 7 Prozent im September wird großenteils als vermutlich kurzfristige Uebergangser- scheinung anzusehen sein. Während der Export an Fertigwaren und Halbwaren zurückging, stieg die Ausfuhr von Rohstoffen und Fertigwaren-
REUTLINGEN. Die kunststoffverarbeitende Industrie in Südwürttemberg - Hohenzollern verzeichnet in lettzer Zeit einen bemerkenswerten Aufschwung. Ihr Umsatz ist von etwa 2V» Millionen D-Mark in der zweiten Hälfte 1948 auf rund 7 Millionen D-Mark im Jahr 1949 gestiegen und wird im Jahr 1950 8 Millionen D-Mark erreichen. Während die Verarbeitung von Kunststoffen 1948 nur etwa 4 Tonnen betrug, erreichte sie 1949 650 Tonnen. Im Jahr 1950 wird der Verbrauch bereits 1000 Tonnen überschreiten. Allerdings ist infolge der Koreakrise eine gewisse Verknappung der Rohstoffe, verbunden mit einer fühlbaren Verteuerung, eingetreten. Größere Produktionsstörungen sind jedoch bisher trotz verstärkter Nachfrage und größerer Auftragseingänge nicht bekannt geworden.
Kunststoffverarbeitende Betriebe, die über das ganze Land verstreut sind, sind vor allem zu finden im Allgäu, im Gebiet des Schwarzwaldes sowie im Reutlinger und Tübinger Bezirk. Im Bereich von Reutlingen und Tübingen befinden sich vorwiegend Hersteller technischer Preßteile, die vor allem für die Versorgung der Textilindustrie, der Motorenindustrie, der Elektro- und Uhrenindustrie Südwestdeutschlands von Bedeutung sind. Die Randgebiete des württembergi- schen Schwarzwaldes sind vorwiegend Standort für die Kammwarenindustrie.
Streit um Baumwolle-Maßnahmen
WASHINGTON. Die amerikanische Bundesregierung wird sich erregten Kontroversen in der Frage der BaumwollWirtschaft .gegenübersehen, wenn der Kongreß Ende November wieder Zusammentritt.
Wie ein drohender Schatten hing in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg stets die Furcht
Vorerzeugnissen weiter an. Die Ausfuhr von Rohstoffen erreichte sogar einen neuen Nachkriegshöchststand.
Zuständige deutsche Stellen beschäftigen sich gegenwärtig mit dem seit Wochen in der deutschen Ausfuhrwirtschaft erörterten Problem, dringende Einfuhren mit dem Export besonders begehrter deutscher Erzeugnisse zu koppeln. Allgemein wird es als untragbar angesehen, daß hochwertige und knapp gewordene deutsche Investitionsgüter mit vorteilhaftesten Lieferfristen den Ländern geliefert werden, die ihrerseits mit ihren Lieferpflichten für wichtige Rohstoffe im Rückstand sind.
Die Freilis.teneinfuhr kommt trotz der schwierigen Finanzierungsprobleme langsam in Gang. Hierbei herrschen Fertigwaren in kleineren Abschlüssen vor, während die ih großen Partien angebotenen Rohstoffe und Nahrungsmittel nur unzureichend zum Abschluß kommen.
vor riesigen Ueberschußernten über den Baum- wollfarmern und -händlern, die den Preis ins Unerträgliche drücken würden. Durch die Koreakrise stieg jedoch mit einem Male die Nachfrage nach Baumwolle derart, daß die künstlich beschränkte Erzeugung — verstärkt durch die Mißernte in diesem Jahr — kaum ausreichte, den Bedarf des heimischen Marktes zu decken. Die Folge wäre ein bisher nicht gekanntes Ansteigen der Baumwollpreise gewesen. Landwirtschaftsminister Brannan erließ daher eine Exportbeschränkung für Baumwolle, wodurch der Bedarf des inneramerikanischen Marktes bei weitem besser gedeckt werden konnte. Die Preise, die sich schon im gefährlichen Anziehen befanden, fielen sofort. Diese Regierungsmaßnahme hat sofort bei allen Stellen, die irgendwie mit Baumwolle zu tun haben, große Entrüstung hervorgerufen. Es wird gefordert, daß entweder die Exportbeschränkung aufgehoben oder wenigstens die Exportquote vergrößert wird.
Kein Inventurverkauf
REUTLINGEN. Eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelstages bei seinen Mitgliedskammern hat ergeben, daß ein wirtschaftliches Bedürfnis für einen einmaligen, vom Bundesrat angeregten, Inventurverkauf des Einzelhandels im Januar 1951, der als erweiterter Winterschlußverkauf für alle etwa in Frage kommenden Zweige gedacht war, nicht gegeben ist. Das Ergebnis dieser Feststellung, das den Winterschlußverkauf als solchen für die zugelassenen Branchen nicht berührt, deckt sich mit ähnlichen Ueberlegungen der Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels. Der Markeriverband e. V. hat sich ebenfalls in ablehnendem Sinne geäußert.
w. HAMBURG. Nach Berichten aus verschiedenen Teilen des Bundesgebietes ist in den letzten Wochen eine merkliche Beruhigung der Umsatztätigkeit im Einzelhandel eingetreten. Im großen Durchschnitt wird man von einer Normalisierung sprechen können. In denjenigen Fachsparten je- doclj, in denen nach Ausbruch des Korea-Konfliktes Angst- und Vorratskäufe festzustellen waren, kann man geradezu von einer Flaute sprechen. So ist z. B. Seife seit einiger Zeit kaum noch verkäuflich. Auch Zucker wird in den Lebensmittelgeschäften vielfach nur viertel- und halbpfundweise eingekauft. Offenbar werden die. in den Haushalten vorhandenen Vorräte nunmehr verbraucht, so daß man auf neue Einkäufe in diesen Artikeln zunächst verzichtet.
Aber auch in anderen Fachzweigen ist die Einkaufsfreudigkeit der Verbraucher während der Sommermonate jetzt in Zurückhaltung umgeschlagen. Zweifellos ist eine große Zahl von Verbrauchern mit Einkäufen in Bekleidungs- und Hausratsgegenständen bis an die Grenze ihrer Kaufkraft gegangen. Vielfach wurden auch Abzahlungsverpflichtungen aufgenommen, die sich jetzt beengend auf die laufende Haushaltsführung auswirken. Hinzu kommen dringliche Aufwendungen für Heizungsmaterial und für die Kartoffeleinkellerung. Soweit für diese Zwecke Beträge zurückgelegt worden waren, sind sie weitgehend im Sommer für andere Einkäufe aufgebraucht worden.
Im übrigen dürfte die günstige Entwicklung in
Westdeutschland hat alle Kredite verbraucht
DEN HAAG. Das praktische Funktionieren der Europäischen Zahlungsunion (EZU) hat in maßgebenden holländischen Kreisen, insbesondere im Hinblick auf die deutsche Bundesrepublik, Besorgnis ausgelöst. Westdeutschland, so wird erklärt, befinde sich in einer besonders schwierigen Lage, da es die 320 Millionen Dollar, die ihm von der OEEC als Kredite eingeräumt worden waren, schon vollständig aufgebraucht habe. Diese Tatsache lasse sich in ihren Konsequenzen für die europäische Zusammenarbeit noch gar nicht übersehen. Eine weitere Gewährung von Krediten an die Bundesrepublik wird nicht befürwortet, da diese nach Ansicht der holländischen Kreise den inflationistischen Druck auf die kreditgewährenden Länder verstärken würde.
Die durch die starke Verschuldigung schwierig gewordene Situation der Bundesrepublik hat an zuständiger Stelle zu Erwägungen darüber geführt. in welchem Umfange die Bundesrepublik eine besondere Unterstützung in Anspruch nehmen kann, um die Stellung Westdeutschlands innerhalb des EZU zu verbessern. Der EZU steht für solche Zwecke ein administrativer Hilfsfond mit etwa 100 Millionen Dollar zur Verfügung,
Korea so weit beruhigend gewirkt haben, daß die bei Beginn des Korea-Konfliktes ausgelöste Kaufpsychose nun in ihr Gegenteil umschlägt.
Schattenseiten des Konjunkturaufstiegs
ESSEN. Den positiven Wirkungen des Konjunkturaufstiegs stehen auf der anderen Seite, so schreibt die Industrie- und Handelskammer Essen in ihrem Quartalsbericht, nachteilige Erscheinungen gegenüber, Verknappung von Roh- und Hilfsstoffen, verlängerte Lieferfristen und insbesondere die allgemeine Tendenz steigender Preise auf nahezu allen Gebieten. Die Essener Kammer vertritt die Auffassung, daß seitens der Unternehmer alles getan werden sollte, um die vom Weltmarkt her in Gang gesetzte Preisbewegung möglichst von Produktion und Handel aufzufangen und ein Ansteigen der Endverbraucherpreise zu verhindern.
Blechlieferfristen bis zu 20 Monaten
HAMBURG. Der erhöhte Auftragseingang in der Eisenindustrie hat bekanntlich vielfach zur Verlängerung der Lieferfristen geführt. Walzmaterial kann kurzfristig nicht mehr beschafft werden. Für Handelsbleche werden, wie die Industrie- und Handelskammer Essen berichtet, Lieferfristen- von 8—12 Monaten verlangt und für Spezialbleche (Dynamobleche) sogar Lieferzeiten von 20—24 Monaten. Die Schrottversorgung ist ebenfalls schwieriger geworden.
aus dem aber kaum mehr als 25 Millionen Dollar für die Bundesrepublik bereitgestellt werden können.
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ESSEN. Die Steinkohlenförderung Westdeutschlands ist im Oktober angestiegen und erreichte am Samstag mit 370 963 t gegenüber rund 355 000 Tonnen Tagesförderung am Monatsanfang den bisherigen Nachkriegshöchststand.
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STOCKHOLM. Die deutsche Bundesrepublik war im August der beste Kunde Schwedens. Die schwedische Ausfuhr nach Westdeutschland erreichte in den ersten 8 Monaten dieses Jahres einen Wert von 448,3 Millionen SKr. Die deutschen Gegenlieferungen beliefen sich dagegen nur auf eine Höhe von 352,8 Millionen SKr.
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WASHINGTON. Die nationale Produktionsbehörde in den USA, die den Bedarf der Rüstungsindustrie an Rohstoffen und Halbfertigfabrikaten sicherstellen soll, bereitet gegenwärtig ein Verwendungsverbot bzw. eine Einschränkung der Verwendung von Aluminium für die Herstellung von Fahrrädern, Sportgeräten und Spielzeugen vor.
Aufschwung der Kunststoffverarbeitung
Der Umsatz ist 1949 auf rund 7 Mill. DM gestiegen
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