6. Jahrgang

Nummer 162

Vier Gebote für die Anlage von Mieten

Zu hohe Temperatur und zu große Feuchtigkeit müssen vermieden werden

In jedem Herbst werden erhebliche Mengen von Hackfrüchten für den Winter in Mieten eingelagert. In diesem Jahr ist der Ertrag dieser Spätfrüchte besonders groß, anderer­seits dürfte sich im Laufe des Winters und kommenden Frühjahrs bis zum Anschluß an die neue Ernte ein ziemlich hoher Bedarf er­geben. Alles, was an Erzeugnissen dieser Art eingemietet wird, gehört daher zu dem kost­barsten Gut der Volkswirtschaft. Es ist not­wendig, alle Benachteiligungen durch falsche Anlage der Mieten und durch vernachlässigte Beobachtung während des Winters zu vermei­den.

Die größten Verluste in den Mieten entste­hen durch zu hohe Temperaturen und zu hohe Feuchtigkeit, wodurch die Entwicklung der Fäulnisbakterien begünstigt wird. Bei richti­ger Anlage der Mieten, so hat der land­wirtschaftliche Wetterdienst durch zahlreiche Versuchsreihen nachgewiesen, hat man aber durchaus die Möglichkeit, die von der äußeren Witterung abhängigen Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse in den Mieten durch Lüftung und Abdeckung zu regulieren. Der Zufuhrkanal für kalte Luft kann durch Auf­nageln von Latten auf kleine Holzdreiecke hergestellt werden. Den Abzugskanal für war­me Luft schafft man dadurch, daß man einen Wiesbaum oder Aehnliches unter die Stroh­decke legt und ihn nach Fertigstellung der Miete vorsichtig herauszieht. Bei der Anlage

der Miete müssen außerdem folgende vier Gebote beachtet werden:

1. Mieten möglichst an der Nordseite (im Schatten) von Gebäuden, Scheunen und Stal­lungen oder so anlegen, daß die Breitseiten nach Westen und Osten zeigen (sonst zu star­ke Erwärmung im Frühjahr).

2. Kartoffelmieten auf der Bodenoberfläche oder höchstens spatentief in den Boden legen (sonst Keimbildung durch Bodenwärme). Rü­

benmieten können, Grundwasserfreiheit vor­ausgesetzt, bis zu 50 cm in die Erde gelegt werden.

3. Mieten zunächst nur mit Roggenstroh ab­decken (etwa 40 cm, nicht gepreßt), das mit einer schwachen Erddecke gegen Wegfliegen geschützt wird. Unter allen Umständen Mie­tenfirst zuerst freilassen, damit die Früchte ausdünsten. Erst bei Frosteintritt vollkommen abdecken.

4. Abdeckmaterial und Erde zum zusätz­lichen Abdecken schon im Herbst bereitstel­len, weil bei gefrorenem Boden das Ausstechen von Erde Schwierigkeiten bereitet.

Grundsätze der Herbstarbeit im Garten

Wer Freude an seinem Garten haben und die Arbeit im kommenden Frühjahr erleich­tern will, muß alles Gartenland im Herbst umgraben, sofern es nicht bestellt ist. Von die­ser Forderung dürfen wir nicht abgehen.

Zunächst müssen die freien Beete abge­räumt werden. Alle Pflanzenreste werden be­seitigt und auf den Kompost gebracht, soweit sie gesund sind. Kranke Teile und Kohlstrün­ke sind zu verbrennen. Bohnenstangen, Erb­senreisig, Tomatenpfähle und andere Stützen werden entfernt und aufbewahrt.

Sofern Stalldünger oder Kompost unterge­graben werden sollen, bringen wir sie auf die entsprechenden Beete. Desgleichen wird Düngekalk auf jene Beete gebracht, welche keinen Stalldünger bekommen. Wir sollten alle 3 Jahre zu den schwachzehrenden Pflan-

Das interessiert den Kleintierzüchter

Saaten brauchen nicht immer Schaden zu erleiden, wenn sie vom Geflügel aufge­sucht werden. Solange das Areal groß genug ist, kann bei älteren Saaten das Beweiden sogar von Nutzen sein. Zu junge Saaten lei­den dagegen durch das Scharren sehr.

Raubvogelschaden unter dem Ge­flügel läßt sich durch das Halten von Perl­hühnern einschränken. Ihr lauten Warnrufe und ihre im Wildcharakter begründete Wach­samkeit machen sie zu ausgezeichneten Wäch-

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Die Ernte der Zuckerrüben wird erleichtert, wenn wir an Stelle des Pfluges den Kartoffel­roder verwenden, der mit einem Rüben- rodegerät ausgerüstet ist.

Dazu wird die Kartoffelschar entfernt und an ihrer Stelle der Rübenheber eingebaut.

Dieser ist steuerbar, so daß man mit der Ga­bel des Hebers unter die Rüben fahren kann. So werden auch die wertvollen Wurzelspitzen angehoben.

Das Schleuderrad der Maschine anschließen und damit die gesäuberten Rüben auf Reihen ablegen.

Der Kartoffelroder erfordert bei der Rüben­ernte nicht so viel Zugkraft wie bei Kartof­feln, weil nicht so viel Erde bewegt werden muß.

Dieses Verfahren wurde aus der Praxis entwickelt und hat sich bestens bewährt. Der geringe Preis erleichtert die Anschaf­fung.

tern. Das Fleisch ist bei ausgedehntem Aus­lauf von hervorragendem Geschmack.

Zuchthähne wird man zweckmäßig jetzt kaufen und den künftigen Zuchtstämmen zu­führen, damit die Tiere sich noch aneinander gewöhnen, ehe die Tage kalt werden. Die Zucht soll jedes Jahr einen Zuschuß an frem­dem Blut erhalten.

Windeier können ihre Ursache in Kalk­mangel haben, häufig ist jedoch auch zu hohe Eiweißgabe im Weichfutter daran schuld. Da schalenlose Eier die Tiere zum Eierfressen verleiten, sollte man auf beides achten und gerade im Winter auch nicht vergessen, etwas Lebertran ins Weichfutter zu geben.

Eileiterverbildung bei Hühnern ist fast immer an der starken Verfettung der Tiere und auffallend großem Hinterteil zu erkennen. Da solche Hühner eines Tages ohne weitere Krankheitserscheinungen tot im Stall liegen werden, schlachtet man sie besser recht­zeitig ab und rettet sie damit für den Koch­topf.

Ganter sollen nicht mehr als fünf Gänse zugeteilt erhalten und nicht älter als vier Jahre sein. Bei Gänsen sind sechs Jahre die äußerste Grenze.

Legegänse können es bis zu einer Jah­resleistung von 75 Eiern bringen, doch leidet die sonst bei Gänsen gute Brutlust unter solchen züchterischen Erfolgen erheblich.

Alte Tauben erkennt man am stark nach unten gebogenen Schnabel. Die besondere Form ist dadurch entstanden, daß die Tiere bereits eine große Anzahl von Jungtieren großgezogen und gefüttert haben.

Angorakaninchen hält man am be­sten in Einzelbuchten. Werden mehrere Tiere in einer Bucht aufgestellt, so verunreinigt und verfilzt sich die Wolle durch das Umhertrol­len stärker.

Jungtiere der Kaninchen werden am besten nicht auf einmal abgesetzt, wenn die Mutter sie noch säugt. Man nimmt ihr jeden zweiten Tag ein Junges fort, damit die Milch allmählich zurückgehen kann. Bei guter Füt­terung bleiben die Tiere bis zur 10. Woche bei der Mutter.

Kampf dem Frostspanner

Die ungeflügelten Weibchen des Frostspan­ners kriechen Anfang November an den Stäm­men hoch, um in der Borke des Stammes ihre Eier abzulegen. Daran sollten wir sie hindern. Mancherorts wird der Standpunkt vertreten, daß die Winterspritzung in der Lage wäre,

zen Kalk ausbringen. Schließlich werden alle Bäume, die noch einen Pfahl haben, fest an­gebunden, damit die Winterstürme sie nicht losreißen können. Erst wenn alle Vorberei­tungen getroffen sind, können wir mit dem Umgraben beginnen.

Im Herbst sollen wir grobschollig umgra­ben. So kann der Frost besser eingreifen und den Boden mürbe machen. Dazu ist und bleibt der Spaten das richtige Werkzeug. Ausgenom­men sind steinige Böden, wo die Grabegabel bessere Dienste leistet. Ferner wird die Gra­begabel zum Umgraben von Baumscheiben, Beeren- und Sträucherkulturen gebraucht, weil sie die Wurzeln weniger beschädigt.

Das Umgraben im Herbst hat auch den großen Vorzug, daß wir im Frühjahr diese Arbeit getan haben und die Bestellungsarbei­ten rascher und früher durchführen können, Jetzt haben wir Zeit und sind vom Wetter weniger abhängig. So lange der Boden offen ist, können wir umgraben.

Einen Teil, möglichst ein Drittel der Gar­tenfläche, sollten wir auch alljährlich im Wechsel holländern. Dazu machen wir die Grabfurche etwas breiter und lockern die Sohle jeweils mit der Grabegabel auf. Dabei braucht der Boden nicht gewendet zu werden. Wir stechen nur und drücken den Stiel nach hinten, bis die Erde gebrochen ist. Dann wird wieder eine Spatenbreite umgegraben usw. Man vermeide gewissenhaft, daß toter Boden nach oben kommt.

Beim Umgraben im Herbst darf Stalldünger und Kompost nicht zu tief in den Boden kommen. Es ist ratsam, ihn mit der Gabel auf die schräge Kante des gewendeten Bodens zu legen, daß er gerade nach oben mit Erde bedeckt ist. Wir dürfen ihn also nicht ver­graben.

Wo viele Bodenschädlinge, wie Enger­linge, Erdraupen und Drahtwürmer sind, ist es ratsam, auch ein Hexapräparat mit in den Boden zu mischen.

diese Eigelege zu vernichten. Neuerdings ver­tritt man aber wieder den Standpunkt, daß es besser sei, den Frostspanner an der Eiablage zu hindern.

Zu diesem Zweck legen wir am Stamm und soweit vorhanden auch am Pfahl et­wa 1 m vom Boden entfernt einen Leimring an. Für den Hausgarten ist es ratsam, einen fertigen Leimring zu kaufen. Wir sparen dabei sehr viel Arbeit. Mit Hilfe einer Nadel heften wir das eine Ende an und mes­sen, wie lang der Klebestreifen werden muß. Dann wird das obere Band angelegt und der Leimring geöffnet. Der Leimring soll min­destens zwei Fingerbreit überdecken, damit keine Lücke entsteht, wenn der Ring schrumpft. Zum Schluß wird der Leimring auch unten gebunden. Schere, Leimringrolle und Bindegarn hängt mand sich zweckmäßig um.

Obst auf Reisen

Freunde und Verwandte sollen von dem reichen Obstsegen des Gartens auch etwas abbekommen. Aber die Gabe wird ihnen nur Freude machen, wenn die Früchte unbeschä­digt ans Ziel gelangen, und das hängt ebenso von der Auswahl wie von der Verpackung ab. Die Früchte, die verschickt werden, sollen keine Stoßstellen haben und noch nicht ganz reif sein, denn sonst wird das Obst unter­wegs weich. Größere Mengen reisen am besten in einem Weidenkorb, kleinere packt man in einen Spankorb oder in einen festen, flachen Karton. Aepfel und Birnen wickelt man wie Eier einzeln in Papier ein und packt sie dicht nebeneinander. Der Boden und die Seiten' werden mit Heu oder Holzwolle gepolstert.

Die praktische Hausfrau

Apfelschalen nicht fortwerfen! Man legt sie nach dem Schälen in einen Topf, übergießt sie mit reichlich Wasser und läßt sie bis zum andern Morgen stehen. Das ge­wonnene Getränk kann man, etwas gesüßt, sofort genießen oder aufbewahren. Er ersetzt hervorragend den Morgenkaffee. Für Fett­leibige besonders geeignet, außerdem beson­ders nervenberuhigend.

Ein köstliches Parfüm für Wäsche und Klei­der stellt man sich selbst her, indem man eine Apfelsine dicht mit Gewürznelken besteckt (tief hineinstecken, darauf achten, daß der Saft nicht ausläuft). Dieser Gewürz­ball, den man in einem Netz aufhängen kann, teilt seinen köstlichen Duft allen naheliegen­den Stoffen mit.

Eier bleiben über ein Jahr lang frisch, wenn man je 3 bis 5 Eier in einem Netz 4 bis 5 Sekunden lang in kochendes Wasser hängt. Die Hitze macht das Häutchen in der Schale luftdicht. In einer Kiste lagenweise in Häcksel verwahrt, halten sie sich großartig.

Gekochte und geraffelte Rote Rüben eignen sich ausgezeichnet zum Färben von

Fruchtsäften. Man gibt sie in den zu färben­den möglichst lauwarmen Saft, um ihn nach Vsstündigem Stehen abzuseihen.

Sämereien selbst gezüchtet

Jede wirtschaftlich veranlagte Land- oder Kleingärtnersfrau wird bemüht sein, den im kommenden Frühjahr benötigten Samen, so­weit dies möglich ist, selbst zu züchten. Die­ses Ziel wird nicht immer erreicht, zumal dann nicht, wenn der Reifeprozeß durch Herbst­fröste unterbrochen wird. Nicht voll ausge­reifte Sämereien bieten keine Gewähr für Keimfähigkeit.

Einen großen Einfluß auf die Keimfähig- heit hat auch die Art der Aufbewahrung der Sämereien. Feuchte Luft und Wärme regen den Keim an und führen unter Umständen zum Austrieb. Sämereien sollen daher in ei­nem vollkommen trockenen Raum, der im Winter nicht geheizt wird, aufbewahrt werden. In einem Säckchen oder in einem trockenen Gefäß aufbewahrt, sind dann die Sämereien nicht kälteempfindlich.

Der neue Kassierer

Von Konrad Balke

An der Lohnkasse war heute kein Ge­dränge. Nur eine alte Frau näherte sich lang­sam der Tür zum Schalterraum. Sie hatte die Büroräume sauber gemacht und wollte sich ihren Lohn holen.

Oder wollte sie nicht? Sie zögerte. Es schien, als wolle sie wieder umkehren. Sie sah sich scheu um, ob sie jemand beobachte, doch es war niemand in der Nähe. Dann seufzte sie. Wenn ihr doch einer den Gang zur Kasse ab­nehmen könnte! Sie wußte im voraus, wie es ablaufen würde: Erst würde sie vor geschlos­senem Schalter lange warten und die Reden der Angestellten dahinter mit anhören müs­sen. Sie würde mehrmals hu9ten, doch nie­mand würde sich rühren. Endlich, auf ihr zaghaftes Klopfen, würde das Fenster kra­chend geöffnet werden, ein verärgertes Gesicht würde erscheinen und sie anfahren:Was ist denn! Und wenn sie verängstigt ihre beschei­dene Bitte vorgebracht hätte, dann würde der Kassierer erst einmal den Kopf schütteln, wie wenn er kein Wort glaube, würde sich dann zurückwenden und in den Karteien su­chen und suchen, es zwischendurch wieder vergessen und dann nach langer Zeit, laut lachend über irgendeinen Witz, an den Schal­ter kommen. Er würde ihr mit lässiger Hand­bewegung die wenigen Groschen vor die Nase werfen und das Fenster knallend wieder zu­schlagen. Wenn sie es nicht so bitter nötig hätte, sie würde gern auf das bißchen Stun­denlohn verzichten, um nicht Woche für Wo­che diese demütigende Behandlung hinneh­men zu müssen.

Aber es mußte ja sein! Sie atmete tief und gab sich einen Ruck. Sie trat ein, leise und scheu, wie wenn es verboten wäre.

Schau an. der Schalter war diesmal schon geöffnet! Als die Frau davortrat, sah sie ein neues Gesicht im Fensterrahmen, das ihr

freundlich grüßend entgegennickte. Sie nannte zögernd ihren Namen. ..Frau Sasse, ja­wohl! Ein Griff nur zur Seite, und schon lag das Geld abgezählt auf dem Brett.Es tut mir leid, Frau Sasse, daß es nicht mehr ist. Aber ich kann ja auch nichts dazulegen.

Die alte Frau blickte den Kassierer ungläu­big an und blieb eine Weile sprachlos vor Staunen. Dann flüsterte sie mit erstickter Stimme, denn alte Leute sind von sehr wei­cher Gemütsverfassung:Ich danke Ihnen... ich danke schön, lieber Herr ... Mit zittern­den Fingern griff sie nach dem Geld und ver­wahrte es sorgsam, als sei es ein großer Reichtum.

Den ganzen Tag über war ihr fröhlich und leicht zumute. Sie konnte den nächsten Sonnabend kaum erwarten. Vielleicht würde ihr der Sohn etwas aus seinem Garten geben, das sie dem neuen Kassierer dann mitbringen könnte...

Eine Pflanze, die kein Tier mag

Kein größeres Tier, kein Vogel oder Wurm wird jemals einen Kampferbaum berühren; er scheint geradezu ein Gift für die Tierwelt zu enthalten. Eine Ziege wird z. B. lieber hungern, als daß sie ein Blatt des Baumes verzehrt, und ein Pferd, das ihm zu nahe kommt, dreht sich um und wirft die Ober­lippe in die Höhe, als wäre es von dem wi­derlichsten Geruch belästigt worden. Heer­würmer und Schnecken kriechen am Kamp­ferbaum vorüber, während sie sonst alles Grüne fressen. Auch gibt es kein besseres Mittel, Maulwürfe von einer Wiese zu ver­scheuchen, als die verteilte Anpflanzung eini­ger Kampferbäumchen. Selbst der Tabakwurm rührt die Blätter des Baumes nicht an. Es gibt wohl kaum eine andere Pflanze, die von allen Tieren so streng gemieden wird wie diese. H. H.

Für den Bücherfreund

Erdkunde für jedermann Kurt Gebauer, Die Erde und das Leben, 2. verb. Aullage, Georg Westermann Verlag, Braunsehweig 1948, 27$ S. und 16 Tafeln.

Eine Einführung in die allgemeine Erdkunde versucht dieses Buch zu sein, dessen Titel schon ausdrücken will, wie mannigfaltig die Wechsel­beziehungen der Erscheinungen der Erdober­fläche sind. Man muß dem Verfasser für seine Arbeit dankbar sein, zumal derjenige, der durch Krieg und Nachkriegszeit aus einem geregelten Bildungsgang herausgerissen wurde und auto­didaktisch die so entstandenen Lücken zu schlie­ßen bemüht ist. Worterklärungen, Register und ein Reiseabbildungsapparat erleichtern die Lek­türe und das Verständnis der eigenen Heimat wie der fremden Erdteile.

Von griechischen Göttern Otto Volkers, Der Schmied der Götter, Societäts-Verlag, Frankfurt a. M., 1949, 262 S.

Vom Leben und der Liebe des Hephaistos, des häßlichen und ungepflegten Sohnes von Zeuß und Hera, der einst von seinem Erzeuger im Jähzorn auf die Insel Lemnos hinabgeschleudert wurde und dort unbeirrt seiner inneren Sendung weiterlebt, handelt dieser Roman, dessen Verfas­ser Antwort auf die Frage erteilen will, ob die Götter der Griechen schon tot seien. Mit feiner Ironie wird dem Leser eine längst entschwun­dene Welt nahegebracht, die ihm Gegenwart und zugleich Erlebnis wird. Die Götter Griechen­lands sind da; wohl ist der Olymp verlassen, doch in Natur und Landschaft leben die Unsterb­lichen weiter. Hephaistos wird ihr Geleiter, auch für den Menschen unserer Zeit und ihrer säku­larisierten Welt.

Uber die Steuern

Steuer-Abc für den selbständigen Handwer­ker. Verfasser Robert Linden. Berlin-Frohnau und Neuwied a. Rh,: Hermann Luchterhand Verlag. Ausgabe August I960. Umfang 88 S.

Der Handwerker, insbesondere der kleinere, scheut sich zumeist, neben seiner beruflichen Tä­tigkeit sich auch noch mit steuerlichen Vorschrif­ten zu befassen. Solange er beim Finanzamt mit einem blauen Auge davonkommt, mag das gut gehen. Inzwischen ist aber die Steuerveranlagung

und die Betriebsprüfung so langsam wiederfrie­densmäßig geworden. Außerdem haben die Be­satzungsmächte ihre Zustimmung zu der Einkom- menste,uertarifsenkung 1950 davon abhängig ge­macht, daß die steuerliche Erfassung und Veran­lagung schärfer gehandhabt werden. Daraus er­gibt sich für alle Steuerpflichtigen, auch für den Handwerker, die Notwendigkeit, alle in den ein­zelnen Steuergesetzen vorgesehenen Vergünsti­gungen, soweit die Voraussetzungen dazu bei ihm vorliegen, in Anspruch zu nehmen und die not­wendigen Anträge zu stellen. Hier will die Bro­schüreSteuer-Abc für den selbständigen Hand­werker eine fühlbare Lücke schließen und den Handwerker und die übrigen Gewerbetreibenden mit allen für sie wichtigen Steuervergünstigun­gen vertraut machen.

Komtnentar zum HGB

Handelsgesetzbuch, erläutert von Geßler, Hefermehl, Hildebrandt, Schröder. 2. neu- bearb. Auflage, 1. Band, 2 Lieferung, §§ 55 bis 104; Verlag für Rechtswissenschaft, Berlin-Frankfurt 1950. S. 309559.

Von der Neuauflage des von Franz Schlegel­berger begründeten Kommentars, die wir bereits kürzlich unterBücherfreund ankündigten, zum Handelsgesetzbuch liegt jetzt die 2. Lieferung vor.

Kulturplfp Narhrirhtpn

Spielleiter Johann Georg Lang aus Ober­ammergau hat mit 43 Oberammergauer Passions­spielern eine Pilgerfahrt nach Rom angetreten, wo dem Heiligen Vater ein handgebundener Per­gamentband mit 30 Aufnahmen von den dies­jährigen Passionsspielen überreicht werden wird.

Der Leiter der Universitätsfrauenklinik Tübin­gen, Professor Dr. Bickenbach, teilte am Wo­chenende auf einem ärztlichen Fortbildungskurs der Zentralkliniken in Göppingen mit, daß sich die Heilungsaussichten für Krebskranke seit 1935 verdoppelt hätten. Sie könnten noch um ein Viel­faches vergrößert werden, wenn sich jede Person jährlich einmal untersuchen lassen würde.

Die Filmproduktion Hollywoods im ersten Halbjahr 1950 beträgt 222 Streifen. Das sind 31 mehr als im gleichen Zeitraum des vorigen Jahres.