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Nächtliche Kleinstadt

Durch die Stille der Nacht hallen die Schläge der Kirchenuhr. Als dunkle Silhouette ragen Giebel, Türme und Dächer der kleinen Stadt gegen den Himmel, der mit Mond und Sternen auf die dunkle Erde niederblickt. Eine pittoreske Kulisse, so steigt über schweigenden Dächern, Jahrhunderte über­brückend, turmgekrönt und zinnenbewehrt die Burg empor. In ihren Fen­stern glänzt das Licht des Mondes, und der Nachtwind raunt leise in den Wipfeln alter Bäume.

Menschenleer liegen die Straßen, die sich im Dunkel der Nacht verlieren. Nur hier und dort wirft eine im Wind schwankende Laterne einen tanzen­den Lichtfleck auf holpriges Pflaster. Unter einem hohen Torbogen hindurch trete ich in die Stadt. Nur vereinzelt brennt noch ein einsames Licht hinter verhangenen Fenstern. Aus einer Seitengasse streicht lautlos eine Katze, schmiegt sich schnurrend an mich, als wären wir alte, längst vertraute Be­kannte. Als ich mich niederbeuge, sie zu streicheln, huscht sie davon...

Bald öffnet sich die Straße zu einem baumbestandenen Platz. Unter einem romanischen Tor stehen junge Leute im Gespräch, des Fremden nicht ach­tend, der vorübergeht. Und wieder treten die Häuser zusammen, so dicht, als wollten sie sich berühren, sich schutzsuchend aneinanderschmiegen im Dunkel der Nacht. Dann stehe ich an der von Scheinwerfern erhellten Kirche, mein Blick gleitet den Turm empor in die Höhe.Habt Acht auf die Gassen und blickt auf zu den Sternen! An dieses Raabe-Wort muß ich denken, als ich so in das Meer der Sterne schaue, das dort oben, unbeküm­mert um das Treiben der Menschen, mit seinem Glanz die Ewigkeit erhellt. Da tönt aus dem Quaderbau des Turmes ein Rasseln; es klingt wie das heisere Atemholen eines Tieres, das darin gefangen ist: dann hallt der eherne Klang der Glocke mit wuchtigen Schlägen weit über die Stadt. Ich lausche, bis der letzte Ton im Wind verklungen ist. Wie von Zauberhand berührt, verlöschen die Scheinwerfer ringsum, dunkel und drohend ragt die Kirche empor. Aus einem nahen Weinberg klingt der seltsam-klagende Ruf eines Käuzchens. Als ich an einem schmalen Fachwerkhaus vorüberkomme, von dessen Fassade mir aus dem Halbdunkel in Stein gehauene groteske Ge­stalten grinsend nachschauen, dreht sich irgendwo kreischend ein Fenster­laden im Wind. Unwillkürlich gehe ich etwas schneller: zauberhafte nächt­liche Stadt, willst Du mich das Gruseln lehren?

Die tiefe Stille dieser nächtlichen Stunde wird mir im Plätschern eines Brunnens bewußt, das von den hohen Häuserwänden widerhallt. Das Echo meiner Schritte begleitet mich, als ich wenig später meiner fernen Behau­sung zustrebe. Der Weg führt mich bergan und immer tiefer versinkt die Stadt zu meinen Füßen. Die Lichter ihrer Laternen und erhellten Fenster fließen irgendwo zusammen mit dem Glanz der Sterne, die sich silbern nie- aerneigen auf das schlafende Land. Des Mondes schmale Sichel versinkt fahl und müde hinter dem träumenden Wald. Vom Tal herauf weht ein kühler Wind; er bringt mit sich die erste Ahnung vom kommenden Tag.

HEINZ FINKE

uderder graphologischen

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Passen wir wohl für das Leben zu­sammen? ist eine recht häufige Frage, die dem Graphologen gestellt wird, und sie ist im Grunde eine der schwierigsten, denn nirgends kann der Theorie so wenig Berechtigung einge­räumt werden, wie gerade auf dem Gebiet der Eheberatung. ,

Es sind schon die verschiedensten Schulregeln aufgestellt worden, die Charakterdominanten herauszufinden, die das beiderseitige Eheglück gewähr-

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leisten, doch ist die Natur derart viel­gestaltig, daß es unmöglich scheint, sie in feste Formeln zu bringen. Die Er­fahrung zeigt vielmehr immer wieder, daß ungleiche Partner gut mitein­ander auskommen, während andere, deren Ansichten und Anlagen ganz ähnlich sind, sich hoffnungslos auf die Nerven fallen. Doch auch das Gegen­teil trifft recht häufig zu.

Bei Verschiedenartigkeit ist es sehr wichtig zu wissen, auf welchem Gebiet die Gegensätze vorhanden sind. Liegen sie in den Oberschichten des Charak­ters, also im Willen oder Tempera­ment, so dürfte dies ein Zusammen­leben eher vereinfachen oder abwechs­lungsreicher gestalten und nicht so leicht Langeweile oder beiderseitige Abstumpfung aufkommen lassen. Uri­

gleichheiten, sofern sie nicht einseitig ausgebildet sind, werden erst gefähr­lich, wenn es sich um Qualitätsunter­schiede handelt, so daß von einem ganz verschiedenen Lebensstoff gesprochen werden muß. Derartige Differenzen lassen sich durch keine Gewöhnung oder Anpassung ausgleichen, zumal die Partner in einer Sprache reden, die der andere nicht versteht. Jede innere Annäherung wird von vornherein un­möglich, es fehlt gewissermaßen die gleiche Seelenschwingung zu einem harmonischen Duett.

Sehen wir uns daraufhin die Schrift­proben an. Die Schriftprobe 1 ist die eines jüngeren Mannes. Die Kleinheit, Linkslage, Unregelmäßigkeit und Links- läufigkeit, zusammen mit Anfangs­unterbetonung und Unleserlichkeit, zei­gen nicht nur den Zwangsneurotiker, sondern ebenso Anpassungsschwierig­keiten, Engherzigkeit, Nörgelei, Erreg­barkeit, Geiz und Verstecktheit. Wir

haben also kein Entgegenkommen zu erwarten, sondern recht beträchtliche Prinzipienreiterei, Empfindlichkeit, ab­sprechende Kritik und Streitsucht. Die Schrift der Frau (Abb. 2) verrät wohl Gemütswärme und Entgegenkommen, aber in den weiter werdenden Wort­enden auch rasches Erlahmen, Mangel an Ausdauer und Einteilungsgabe, wie überhaupt eine schlechte hausfrauliche Veranlagung, die sie mit der Arbeit nie fertig werden läßt. Ein Eheglück zwischen diesen Menschen ist selbst­verständlich unmöglich.

Zu den Oberschichten des Charakters gehört ferner das geistige Potential. Deshalb fallen die intellektuellen Un­terschiede weniger ins Gewicht, denn es ist eher möglich, sich über üne schwache geistige Anlage des Partners hinwegzusetzen oder hinwegzutäuschen,

als über Gefühlskälte oder Unansprech- barkeit, die man täglich am eigenen Leibe verspürt.

Zum anderen liegt der Grund aer meisten ehelichen Zwistigkeiten in dem beiderseitigen Wunsch nach willensmä­ßigem Führungsanspruch. Jegliche Art von Ressentiment, hohler Eitelkeit, überdeckten Minderwertigkeitsgefühlen, von Nervosität, Reizbarkeit, inneren Unsicherheiten usw. suchen hier in Kleinigkeiten den eigenen Wert und die eigenen Herrschgelüste zu erpro­ben und zur Geltung zu bringen. Diese Zwiste, mit ihren endlosen Stacheln, zerstechen nach und nach selbst die Ehe mit besten Voraussetzungen und machen wegen Nichtigkeiten das Le­ben zur Qual.

Zu den glücklichsten und erhebend­sten Bindungen gehören jene Ehen, in denen von keinem Teil ein nennens-

werter Führungswille angemeldet wird, sondern ein natürlicher, vertrauens­voller und selbstverständlicher Aus­gleich der Neigungen und Wünsche vorhanden ist. Die Schriftproben 3 und 4 zeigen die Schriften eines gut auf­einander abgestimmten Ehepaares. Er (Abb. 3) ist eine Persönlichkeit mit höchster geistiger Differenziertheit, mit Bildung, sachlicher Objektivität , .. , nd

Wie alt sind Sie ?

Man kann nicht mit Bestimmtheit an den Haaren, Knien oder Zähnen ab­lesen, ob ein Mensch alt wird. Das Altem ist ja letzten Endes keine kalen­darische Angelegenheit. Aber Sie kön­nen sicher sein, daß Sie Ihre Jugend hinter sich haben ...

... wenn es Ihnen nicht mehr leicht fällt, Freundschaften zu schließen;

... wenn Sie denken, die jüngere Generation gehe vor die Hunde;

... wenn Sie des öfteren von der guten alten Zeit reden;

... wenn Sie finden, die Zeiten wür­den immer verrückter;

... wenn Sie glauben, die Menschen würden immer sturer;

... wenn Sie sich in Ihren vier Wän­den am allerwohlsten fühlen;

... wenn Sie von Tag zu Tag miß­trauischer werden;

... wenn Sie sich über ausgelassene Kinder ärgern;

... wenn Sie andern das Recht auf Freude am Alltag absprechen;

... wenn Sie in Gesellschaft um Ge­sprächsstoff verlegen sind!

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2>ie Jjeitete Gpalie

Bei einem Diner schüttete das ungeschickte neue Mädchen etwas von der heißen Soße auf die Glatze des Gastes. Sie war so erschrocken, daß sein Aerger schnell verflog.

Glauben Sie, daß das hilft? fragte er nur ruhig.

Als die Sintflut kam, ertranken alle Tiere.

Auch die Fische, Herr Lehrer?

Ich bitte Sie, mir umgehend die längst bestellten Trikotagen zu schicken. Ich stehe nun schon den dritten Tag ohne Hosen und Strümpfe im Geschäft, hieß es in einem Brief.

Es gibt Leute, die sagen, mein Hund sehe mir ähnlich.

Aber Herr Giebel es ist doch gerade umgekehrt!

K_.

Menschenfreundlichkeit. Die Partnerin (Abb. 4) besitzt nicht nur einen recht kritischen Intellekt, sondern auch Na­türlichkeit, Wohlwollen, Hingebungs­vermögen und hausfrauliche Anlagen.

Angesichts der heutigen Ehekata­strophen dürfte wohl niemand daran zweifeln, daß der aufgeklärte Mensch des XX. Jahrhunderts den Eheproble­men verständnisloser denn je gegen­übersteht. In einer Gesellschaftsord­nung, die wesentlich auf Aeußerlich- keiten aufgebaüt ist, hat er es ver­lernt, hinter den Schein der Dinge zu sehen. Wenn uns durch die Handschrift ein Mittel gegeben ist, einen Blick hin­ter die zurechtgemachteFassade zu tun, so wird gar mancher dann be­scheiden zurücktreten müssen oder sei­nenSchein verlieren, und es wird auch manche innere Größe erkannt werden. Für eine Ehe ist letzten En­des nur das von Gültigkeit und Wert, was der Partner seiner Anlage und seiner erworbenen Haltung gemäß be­sitzt, nicht das, was er idealisierend äus sich zu machen versucht.

J. Wenzler

Aus technischen Gründen muß in der heutigen Nummer die Rätsel- und Schachecke ausfallen. Auch die Auf­lösungen der letzten Rätsel können wir erst in der nächsten Ausgabe veröffent­lichen.

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