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HEIMATBOTE FÖRDEN BEZIRK NAGOLD
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FREITAG, 6. OKTOBER 1950
ÜBERPARTEILICHE HEIMATZEITUNG
6. JAHRGANG / NR. 155
Kommunisten besetzen Postämter
KP-Generalstreik in Oesterreich gescheitert / Unruhen nur in der Sowjetzone
WIEN. Kommunistische Terrorbanden haben am Donnerstagmorgen in Baden bei Wien, dem Sitz des sowjetischen Hauptquartiers in Oesterreich, das Hauptpostamt gestürmt und das Gebäude besetzt. Sie bemächtigten sich auch des Telefonamtes und seiner Verteilersteilen. Am Mittwoch ist bereits das Postamt in Wiener Neustadt von den Kommunisten besetzt worden. Die Kommunisten lassen nur noch offizielle Gespräche ihrer Partei über das Fernsprechnetz gehen.
Am Donnerstagmittag haben die Kommunisten auch sämtliche Eisenbahnlinien in Wien und die nach außen führenden Bahnen blok- kiert. Als einzige Linie blieb die Strecke Wien- Baden noch frei. Im Westen von Wien sind von den Streikenden auch Straßensperren errichtet worden. Alliierte Fahrzeuge wurden aber durchgelassen.
Die Aufforderung der kommunistischen „Exekutive der österreichischen Betriebsrätekonferenz“ vom Dienstagabend, am Mittwoch einen Generalstreik in Oesterreich durchzuführen, fand bei der Bevölkerung picht den erhofften Widerhall. Von 1,5 Millionen Arbeitern leisteten den kommunisti- ‘t sehen Streikparolen nur etwa 50 000 Folge. Der Schwerpunkt der Streiks lag, wie in vergangenen Tagen, in der sowjetischen Besatzungszone und im Sowjetsektor von Wien.
Die Ablehnung der Streiks durch die österreichische Bevölkerung kam am deutlichsten bei einer Kundgebung am Mittwochabend vor dem Wiener Rathaus zum Ausdruck. Dem kommunistischen Aufruf zur Teilnahme an der Demonstration folgten außer etwa 15 000 Arbeitern der streikenden Betriebe im Sowjetsektor nur wenige Neugierige. Die Wiener Sicherheitsbehörden, die umfassende Vorsichtsmaßnahmen getroffen und 25 000 bewaffnete Polizeibeamte aufgeboten hatten, brauchten nicht .allzu oft einzuschreiten. Nach der Kundgebung auf dem Rathausplatz versuchten Demonstranten. den Verkehr auf der. Ringstraße zu unterbrechen. Sie wurden durch eine Polizei- zeibereitschaft zerstreut. Streikende, die den
Vorstadtbahnhof Stadlau besetzt hatten, wurden von der Polizei wieder vertrieben und die von ihnen gebauten Barrikaden niedergerissen.
Als Polizeibeamte am Mittwochmorgen die neueste Ausgabe der kommunistischen „Volksstimme“ in Wien beschlagnahmen wollten, schritten sowjetische Offiziere ein und verhinderten die Beschlagnahmung.
In Wiener Neustadt hielten tausend kommunistische Demonstranten zeitweise das Hauptpostamt und das Fernsprechamt besetzt. Die Versuche, Bahnhöfe und andere Gebäude der Bundesbahn in der Sowjetzone zu besetzen, konnten am Mittwoch trotz rus
sischer Drohungen durch die Polizei verhindert werden.
Im amerikanischen Sektor von Wien kam es zu einer Schlägerei zwischen Straßenbahnern und 150 Kommunisten, die den Verkehr unterbrechen wollten. Etwa 30 Kommunisten wurden verhaftet.
Die Kommunisten stritten ab, daß sie die Regierung durch einen Putsch stürzen wollten. Der einzige Zweck des Streiks sei die Durchsetzung der Forderungen auf dem Gebiet der Lohn- und Preispolitik. Der westliche Geheimdienst berichtete am Mittwoch abend, fünf Kominformmitglieder, die auf Ersuchen der Sowjets nach Wien gekommen seien, hätten die österreichischen Kommunisten aufgefordert, den geplanten Putsch gegen die österreichische Regierung nicht zu unternehmen und nicht weiter zu demonstrieren, sondern nach Hause zu gehen.
Deutscher Protest bei den Sowjets
Alliierte Hohe Kommission unterstreicht deutschen Standpunkt
BONN. Die drei Westmächte haben den Sowjets am Mittwoch den offiziellen Protest der Bundesregierung gegen die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als endgültige deutsche Ostgrenze durch die Sowjetzonenregierung übermittelt. Der Schritt, um den Bundeskanzler Dr. Adenauer ersucht hat, ist durch die alliierte Hohe Kommission bei dem sowjetischen Oberbefehlshaber in Deutschland, General Tschuikow, erfolgt. Gleichzeitig ist das Protestschreiben der Bundesregierung von den Alliierten den Chefs der polnischen und der tschechoslowakischen Militärmission in Berlin und allen in Bonn akkredidierten ausländi-
„Boykotthetze — Kriegspropaganda“
Hohe Zuchthausstrafen für „Zeugen Jehovas“ / Prozesse am laufenden Band
BERLIN. Der erste Strafsenat des Obersten Gerichts der Sowjets unter Vorsitz der Vizepräsidentin, Frau Dr. Hilde Benjamin, verurteilte von neun führenden Mitgliedern der Religionsgemeinschaft „Zeugen Jehovas“ zwei zu lebenslänglichem Zuchthaus, drei zu je 15 Jahren, eines zu zwölf, zwei zu zehn und eines zu acht Jahren Zuchthaus. In der Urteilsbegründung führte die Vorsitzende aus, die Angeklagten hätten im „Auftrag des amerikanischen Imperialismus fortgesetzt Spionage, Boykotthetze und Kriegspropaganda“ betrieben. „Die Organisation hat gegen den Staat, der sie in einer seltenen Loyalität geduldet hat, fortwährend gehetzt.- Alle Angeklagten haben sich gegen alle Fragen gestellt, lie für das deutsche Volk Lebensfragen sind.“
Die Urteile deckten sich völlig mit den Strafanträgen des Generalstaatsanwalts Dr. Ernst Meisheimer.
Von seiten der „Zeugen Jehovas“ wurde nach Beendigung des Prozesses festgestellt, das Verfahren sei unter Ausschluß der Oef- fentlichkeit durchgeführt und den Angeklagten kein ausreichender Rechtsschutz gewährt worden.
Die große Strafkammer des Landgerichts Halle verurteilte den Diplomingenieur Rie- d e 1 wegen „Sabotage des Wirtschaftsaufbaus“ zu acht Jahren Zuchthaus. Die fünfte Große Strafkammer des Landgerichts Dresden sprach gegen sieben wegen „Agententätigkeit“ ange- klagte Personen eine Zuchthausstrafe von insgesamt 43 Jahren aus. Zwei Jugendliche erhielten Jugendgefängnis auf unbestimmte Zeit, aber höchstens vier Jahre. Ein weiterer ähnlicher Prozeß läuft zurzeit noch in Zittau.
Nordkoreaner stellen sich
Bisher die Leichen von 25 000 Ermordeten aufgefunden
TOKIO. Die bisher kampflos nach Norden ausweichenden nordkoreanischen Verbände haben am Donnerstag etwa 120 Kilometer nördlich des 38. Breitengrades sich nunmehr zum Kampf gestellt. Aus Frontberichten geht hervor daß erbitterte Gefechte im Gange sind.
Die Kommunisten haben in Südkorea ein blutiges Mahnmal ihrer dreimonatigen Herrschaft zurückgelassen. Seit dem Zusammenbruch der kommunistischen Front im Süden des Landes wurden die Leichen von 25 000 Männern, Frauen und Kindern gefunden, die in bestialischer Weise ermordet worden sind. Alliierte Untersuchungsoffiziere befürchten, daß sich diese Zahl noch stark erhöhen wird. Nach Schätzungen sind allein in Seoul 10 000 Einwohner umgebracht worden.
In den befreiten Gebieten Südkoreas nimmt dte kommunistische Partisanentätigkeit dauernd zu.
Die sowjetisch lizenzierte Nachrichtenagentur ADM teilte mit, die Gerichte der Ostzone hätten allein am Dienstag 21 „Agenten und Saboteure“ zu Freiheitsstrafen in einer Gesamthöhe von 115 Jahren verurteilt.
Die Sowjets haben jetzt die Mehrzahl der Mannschaftslisten und Interzonenpässe für etwa 200 westdeutsche und Westberliner Lastkähne genehmigt, die wegen Beanstandung dieser Dokumente wochenlang in Westberlin, Westdeutschland und der Ostzone festgelegen haben. Man hofft, daß der „Schleusenkrieg“ damit seinem Ende entgegengeht.
sehen Missionschefs zugestellt worden.
Die Bundesregierung protestiert gegen das am 6. Juli in Görlitz zwischen Polen und der sogenannten Deutschen Demokratischen Republik geschlossene Abkommen, in dem die Oder-Neiße-Linie als endgültige Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen anerkannt wird. Sie legt gegen das Abkommen Verwahrung ein, weil es der gegebenen Rechtslage widerspricht und erklärt, daß sie es als rechtswidrig und ungültig betrachte.
Die Bundesregierung verweist darauf, daß Deutschland nach den Erklärungen der Alliierten nach wie vor mit den Grenzen von 1937 besteht. Das Gebiet östlich von Oder und Neiße sei demnach ein Teil Deutschlands, auch wenn es einstweilen von Polen verwaltet wird. Die Grenzen Deutschlands könnten nur durch einen Friedensvertrag geändert werden. Die Sowjetzonenregierung habe kein Recht, Bindungen einzugehen, die einem Friedensvertrag vorgreifen.
In einem Begleitschreiben betont die Alliierte Hohe Kommission ihrerseits noch einmal, daß die deutschen Grenzen nach der in Potsdam getroffenen Uebereinkunft erst in einem Friedensvertrag mit Deutschland endgültig festgelegt werden sollen. Die Alliierte Hohe Kommission müsse daher das Görlitzer Abkommen über die Oder-Neiße-Linie als Verstoß gegen die von den vier Großmächten, zu denen die Sowjetunion gehört, übernommenen Verpflichtungen ansehen.
Vargas führt
Präsidentschaftswahlen in Brasilien
RIO DE JANEIRO. Der ehemalige Diktator Brasiliens, Getulio V a r g a s, liegt nach den ersten inoffiziellen Ergebnissen der Präsidentschaftswahlen, die am vergangenen Dienstag stattfanden, in Führung. Vargas war von 1930—1945 Präsident von Brasilien, dann wurde er von seinen Anhängern gestürzt und ins Exil geschickt. Die unter seiner Regierung geschaffenen modernen Arbeitsgesetze und die Maßnahmen auf dem Gebiete der Sozialversicherung wirken sich jedoch dahingehend aus, daß die sogenannte „Arbeiterpartei“ Vargas erneut zum Kandidaten nominierte.
Von den beiden anderen Präsidentschaftskandidaten gilt Gomes, ein Generalleutnant der Luftwaffe, als der demokratischste der drei Kandidaten, während Machado sich vor allem auf die kapitalistischen Kräfte stützt, die gegenwärtig den Regierungsvorsitz Brasiliens bestimmen.
Am Wahltag kam es zu mehreren blutigen Zwischenfällen, bei denen mindestens sieben Personen getötet wurden.
Räumung: von Stützpunkten
Grenzschutzsystem in Indochina war unwirksam
SAIGON. Das französische Oberkommando gab am Mittwoch bekannt, daß die franzö- schen Stützpunkte Caobang, Pakha und Joang Suphi in dem von Vietminh-Auf ständischen besetzten Grenzgebiet im Nordosten Indochinas geräumt worden seien. Militärische Kreise Saigons erklärten, die Räumung dieser Stützpunkte, erfolge, weil sich das Grenzschutzsystem, mit dem das Eindringen von Aufständischen in das Hinterland verhindert werden sollte, als unwirksam erwiesen habe. Die Franzosen wollen sich deshalb auf eine Linie zurückziehen, von der aus das reiche Reisgebiet und die Gegend des Tongking-Deltas sowie die wichtige Stadt Hanoi besser verteidigt werden können.
Ho Chi-minh, der Führer der Aufständischen, verfügt insgesamt über etwa 100 000 Mann regulärer Truppen, wovon die kampfstärksten, etwa 40 000 Mann, im Norden des Landes stehen.
Gegen überhöhte Preise
Energische Maßnahmen des Bundeskabinetts
BONN. Das Bundeskabinett hat am Mittwoch beschlossen, künftig energisch mit allen gesetzlichen Mitteln gegen zu hohe Preise vorzugehen. Künftige Vergehen gegen die Preisordnung sollen im Zusammenwirken mit den Ländern geahndet werden, wobei das Wirtschaftsrecht in vollem Umfang angewendet werden soll. Bundesjustizminister Dr. Dehler erklärte dazu, daß nicht neue Gesetze geschaffen werden sollen, sondern es werde vielmehr die Justiz mobilisiert. Bundeswirtschaftsminister Erhard teilte mit, die Bundesregierung bereite ein Einfuhrsicherungsprogramm vor, das Importe für drei bis vier Monate vorsieht. Um Vorräte zu schaffen, wolle man für 1,7 bis 2 Milliarden DM Rohstoffe einkaufen.
Befragung des Volkes gelordert
DARMSTADT. Die „Bruderschaften der Bekennenden Kirche“ haben in einem offenen Brief an Bundeskanzler Adenauer die Neuwahl des Bundestags gefordert, „in der das deutsche Volk selbst entscheidet, ob es wieder aufgerüstet werden will". In dem Brief wird erklärt, daß zuverlässigen Informationen nach ehemalige Wehrmachtsgenerale bereits mit der Aufstellung eines deutschen Truppenkontingents begonnen hätten und „die Rüstungsindustrie entsprechende Aufträge“ erhielte. „Wir werden nichts unterlassen, um alle, die unsere Stimme erreicht, über diese Vergewaltigung unseres Volkes aufzuklären“, heißt es in dem Briefe. Kirchenpräsident N i e- m ö 11 e r hat sich dem offenen Brief der Bruderschaften in einem privaten Schreiben an den Bundeskanzler angeschlossen. Er bittet den Kanzler, ohne vorherige echte Befragung des Volkes keine vollendeten Tatsachen zu schaffen.
„ Vorleistungen“
Von Ewald Koch
Diplomatische Verlautbarungen haben meist den Vorzug, daß sie bei aller Vorsicht in der Ausdrucksweise doch konkret zu sein pflegen. Wenn deshalb jene wirtschaftlichen Verpflichtungen, welche die Bundesrepublik als bisheriges „außerordentliches“ Mitglied der westlichen Gemeinschaft zwecks Realisierung der New Yorker Beschlüsse zu übernehmen hat, neuerdings in verschiedenen Verlautbarungen auch als Vorleistungen bezeichnet werden, bedeutet das, daß uns Belastungen erwarten, die uns zweifellos erheblich zu schaffen machen werden. So wenig und zögernd uns Deutschen politische und wirtschaftliche Zugeständnisse gewährt werden, so sehr ist man auf westalliierter Seite doch darauf bedacht, sich der sog. „Vorleistungen“ in Bausch und Bogen zu versichern. Aus dieser Einstellung heraus wurde deshalb auch für die jetzt „in Erwägung“ gezogenen Zugeständnisse bereits im Vorleistungswege die Anerkennung der deutschen Vorkriegsschulden und die neuerliche Bestätigung der sich aus der Marshallhilfe ergebenden Verpflichtungen gefordert.
Letztere hatte die Bundesrepublik in ihrem, ersten Staatsvertrag vom Dezember vorigen Jahres bereits anerkannt — sie dürften mittlerweile schon 3 Milliarden DM übersteigen —, wie sich damals gleichzeitig die USA hin- sichtlich einer Regelung ihrer Vorkriegsguthaben für einen kommenden Friedensvertrag bereits die erste „Hypothek“ sicherten. Die pro-forma-Beendigung des Kriegszustandes soll nun bereits die diesbezüglichen Gegebenheiten eines Friedensvertrages vorwegnehmen. Damit wäre allerdings auch die Frage aufzuwerfen, ob die uns zuteilwerdende Marshallhilfe, die von den anderen europäischen Ländern zum größten Teil nicht zu- . rückgezahlt zu werden braucht, auch weiterhin „eine Forderung gegen Deutschland“ bleiben soll.
Denn was nunmehr als generelle deutsche Vorkriegsschuld für die Bonner Rechtsnachfolge zur Debatte steht, ist mit runden 16 Milliarden DM eine vom „Torso“ Westdeutschland im Vorleistungswege anzuerkennende riesige Belastung, bei der allein der Gedanke an Zins und Zinseszins kalte Schauer verursacht. Uebrigens rühren diese Verpflichtungen im wesentlichen noch aus Anleihen her, die mit dem Dawes- und Young-Plan im Zusammenhang stehen. Hauptgläubiger sind hier wiederum die USA mit rund 6,5 Milliarden DM, sowie die Schweiz mit 2 Mrd. DM und Großbritannien mit 1,4 Mrd. DM. Böse Zungen behaupten sogar, daß unsere Auslandsverschuldung mit Zins- und sonstigen Verpflichtungen einen Gesamtumfang von 20 Milliarden DM erreichen würde, womit dann allerdings unser derzeitiges „Behelfsheim“ als Ruine der früheren deutschen „Reichs-Villa“ bedenklich überlastet sein dürfte.
Dabei liegen feste Anhaltspunkte über den tatsächlichen Umfang unserer privaten Auslandsverschuldung noch nicht einmal vor.
Leider sind bisher auf die Frage, ob und inwieweit die deutschen Vermögenswerte im Auslande und unsere gar nicht entfernt abschätzbaren Patenfwerte auf unsere Schulden in Ansatz gebracht werden, bisher nur recht unbestimmte Andeutungen erfolgt, wobei wir aber wissen, daß gerade die „Patentbeute“ zugegebenermaßen „alle Erwartungen weit übertroffen" hat. Es liegt ohne Frage im Interesse von Schuldner und Gläubigem, daß das Problem der Vorkriegs Verschuldung gelöst wird. Die Achtung des Privateigentums — auch des deutschen! — aber hat zumindest ein ebenso bindender Grundsatz zu sein wie die Anerkennung und Tilgung einer Schuld!
Steht aber nicht die volle Anrechnung der beschlagnahmten und liquidierten deutschen Auslandswerte fest, dann werden dem deutschen „Torso“ von vornherein derartig ungeheure Hypotheken und untragbare Tilgungsraten auferJegt. daß uns in unserem lädierten und reichlich behelfsmäßig zusammengeflickten Hause praktisch kein Nagel mehr gehört, zumal wir den Ostflügel auch noch zwangsvermieten mußten. So geht es also bestimmt nicht, zumal weiterhin feststeht, daß die sogenannten .ergänzenden“ Vorleistungen bei der Bildung von Warenreserven und der Aufteilung der Rohstoffe in der westlichen Regionalwirtschaft die hypothekarischen Belastungen noch um eine zusätzliche ..Grundschuld" vermehren werden. Weitere wirtschaftliche Belastungen in Form eines eventuellen direkten Rüstungsanteils werden zudem an unserem Sozialprodukt zehren, das durch Wiedergutmachungen und Demontagen, einschränkende Bestimmungen für die industrielle Produktion und den eigenen Schiffsbau usw. ohnehin mehr als unzureichend ist. Die sogenannten „Vorleistungen“ nehmen sehr leicht das Charakteristikum der Einseitigkeit an. Damit aber wird nicht nur unser materielles Potential, sondern werden zugleich auch unsere ideellen Reserven über Gebühr belastet