6. Jahrgang
Die Sefeffunöe
„Die eefte IDeinpeobe"
Wie es dazu gekommen ist, daß meine Tante da hinunter geheiratet hat, weiß ich selbst nicht. Jedenfalls saß sie nicht allzuweit von Budapest in einem Dorf, das von schwäbischen Kolonisten besiedelt ist, und mein Onkel beherrschte ein waschechtes Schwäbisch, wie es sich um Reutlingen oder Tübingen herum nicht besser hören läßt. 1925 durfte ich die Verwandtschaft das erste Mal besuchen.
Es war ein gehörig heißer, staubiger Sommer, und in Anbetracht meines Durstes verdroß es mich, daß die Trauben an den Weinstöcken noch so klein waren. An einem Sonntag, als mir die Zunge schier am Gaumen klebte, sagte die Tante, ich solle doch einmal eine kleine Weinprobe beim Tartler nehmen Sie habe gesehen, daß an seinem Keller der grüne Buschen ausgesteckt sei — und man möge gegen den alten Martin sagen, was man wolle, auf die Kultivierung der Reben verstehe er sich wie kein zweiter. Ich war nur allzu bereit, mich davon zu überzeugen. »
Der Tartler hatte keine Wirtschaft. Unmittelbar in den Rebenhügefn war ein felsenkühler Raum eingesprengt, in dem die großen Fässer standen — drei an der Zahl. Zwei Bänke und ein verwitterter Tisch waren das Mobiliar, daran die Probierenden die Güte des gesegneten Saftes prüfen mochten. Jetzt am Nachmittag blieb ich der einzige Gast.
„Magscht probiere, Bub?“ fragte der schnauzbärtige Bauer, und sein pfiffig durchtriebenes Gesicht ließ mich die Einbuße an meiner 18jährigen Würde verschmerzen. Was er aus dem großen Fasse hob, war zudem ein so köstliches Getränk, daß mir schon nach dem zweiten Glas knabenhaft übermütig zumute wurde. Zunächst trank ich ausschließlich gegen den Durst. Was man dadurch dem Wein an Würde nimmt, rächt er grimmig.
Martin Tartler, der neben mir auf der Bank saß, tat sparsam kleine Schlückchen. Er fragte mich, wo ich abgestiegen sei, und als ich den hiesigen Arzt als meinen Onkel bezeichnet«?, schnalzte er mit der Zunge, was ich für ein Zeichen der Hochachtung nahm. Als ich ihm meine deutsche Heimatstadt nannte, geriet er in Ekstase. Er bat mich beim dritten Glase, deutsche Volkslieder anzustimmen. Nach dem vierten taten wir es schon zweistimmig, und falscher kann ein ganzer Chor nicht singen, als es unseren vereinten Bemühungen gelang. Beim „Brünnen vor dem Tore“ rannen dem Alten dicke Tränen über die faltigen Wangen, und er tätschelte meinen Arm mit seiner rötlich behaarten Hand.
Damit hätte es genug sein können. Ich hörte bereits ein fortwährendes Sausen, von dem
Von Hugo Hartung
kannte, es handle sich da um eine alte Trok- kenbeerenauslese, die noch sein Vater selig gemostet habe. „Lang, lang ischt’s her“, zitierte er schmerzlich und flüsterte, ein solcher Spitzenwein sei freilich von unschätzbarem Wert und daher unverkäuflich.
20 Kronen brannten mich im Portemonnaie und in der Brust der Wissensdrang, ob trok- kene Beeren ein feuchtes Getränk ergeben. Auf die genaue Frage nach dem „Spitzenpreis des Mindestweines“ — so kollerten mir schon die Begriffe durcheinander — flüsterte Martin Tartler noch einmal sein „unbezahlbar“, fügte aber rasch hinzu, bei der Freundschaft, die er mir und dem Herrn Doktor gegenüber empfände, sei er bereit, mir ein einziges Gläs- lein um 2 Kronen abzulassen.
Für zwei Kronen bekam man sonst eine Literflasche Heurigen. Aber was ist auch ein solch junger, unbeschriebener Wein gegen eine alte Trockenbeerenauslese, von längst verstorbenen Ahnen gekeltert, und süß durch Zeit und Schicksal! Mein Gastgeber spülte erst umständlich das Glas, ehe er die Edellese mit zitternder Hand einschenkte. Er füllte längst nicht bis zum Eichstrich — das erkannten auch meine umflorten Augen — und er selbst trank weiterhin nur den einfachen Wein unseres Anfangs. Nur an hohen Festtagen, bekannte er, nähme er ein Gläslein aus dem teuren Fasse ...
Ich kostete — und war enttäuscht. Ich hatte mir unter solchem Spitzengewächs doch mehr vorgestellt! Daran änderte auch die Tatsache
nichts, daß der alte Mann eine brennende Kerze hinter das Glas stellte und mich auf das Rubinrot seines Leuchtens aufmerksam machte. Das Sonnenleuchten des Rieslings war mir beinahe ebenso schön erschienen. Trotzdem bestellte ich noch zwei weitere Gläser des edlen Zweikronenweins....
Die Sonne ging fast so rot unter, wie es unsere drei Weine gewesen waren. Martin Tartler führte mich am Arme und ließ mich vielstimmig krächzen: „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten.“ Er wußte offenbar, was es bedeuten sollte und überreichte mich behutsam meiner Tante.
Am nächsten Tage gab es, außer einem überdimensionalen Kater noch ein Nachspiel im Hause der Verwandtschaft: Mein Onkel wetterte wider die Tante, daß sie mich nicht vor Tartler Martin gewarnt und mich vor allem nicht gewarnt habe, ihm gegenüber meine verwandtschaftlichen Beziehungen zu verschweigen. Der Weinbauer habe nämlich einmal wegen einer von ihm, dem Arzt, veran- laßten und nicht sonderlich günstig verlaufenen Milchprüfung 10 Kronen Strafe zahlen müssen. „Die hat er sich jetzt bei dir mit Zins und Zinseszins zurückgeholt“, donnerte mein Onkel, „— der alte Gauner hat nämlich in allen Fässern nur den gleichen Heurigen Jahrgang 24 ....“ Trotzdem konrite ich dem verschmitzten Schwaben ob seiner tollen Komödie nicht allzu böse sein, und ich denke noch heute gern an meine erste Weinprobe.
Das «Sefjeimnfo öec 5opas=2Kanjd}cücnFnöpfc
Von James Thurber
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Zeitlose Weisheiten
Wer seine Sinnen hat ins Innere gebracht,
Der hört, was man nicht redt, und siehet in der Nacht.
Wer nichts verlangt, hat alles. Wer alles tut verlangen,
Der hat in Wahrheit noch nicht einen Stiel empfangen.
*
Viel haben macht nicht reich. Der ist ein reicher Mann,
Der alles, was er hat, ohn’ Leid verlieren kann.
ANGELUS SILESIUS
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ich nicht wußte, ob es aus meinem Schädel kam oder aus den Fässern. Manchmal sah ich mehr Fässer als vorhanden waren; doch erinnerte ich mich noch, daß ich beim Hereinkom- men zuverlässig drei Stück gezählt hatte. „Was ist in den anderen Fässern, Martin?“ fragte ich, bemüht, meiner Stimme Festigkeit zu geben. Martin machte eine rundlaufartige Bewegung mit der Nasenspitze und sagte: „In dem da ist Riesling.“ Worauf ich Riesling zu trinken begehrte.
Jugend, heißt es, sei Trunkenheit ohne Wein. Kommt zur Jugend aber noch Wein hinzu, dann entsteht ein erhebliches Maß an begeisterter Zielstrebigkeit. Den sanften Mahnungen meines neuen alten Freundes, jenen teuren Riesling nicht zu begehren, setzte ich einen ebenso beharrlichen Widerstand entgegen. Die Tante hatte mir kürzlich zwanzig Kronen zugesteckt — warum sollte ich mir bei meiner ersten Weinprobe keinen Riesling leisten? Der Bauer gab seufzend nach. Er senkte seinen Heber ins Faß, und wieder glühte es rot. Röter als vorher; denn Martin machte für einen Augenblick die Tür auf und hielt das Glas gegen die starke Nachmittagssonne. Das gab ein herrliches Farbenspiel, aber nachher auch ein köstliches Wohlgefühl im Magen. Als mich Tartler fragte, wie dieser Riesling mir schmecke, sagte ich: wunderbar — aber der andere sei doch beinahe ebenso gut...
Eine solche Antwort war genau die, welche man offenbar einem Rebenzüehter nicht geben darf. Tartler Martin sagte nur: „Oh!“ und wurde trauriger als bei dem verschwundenen Lieb und dem zerbrochenen Ringlein. Ich schämte mich tief meiner Unerfahrenheit. Trotzdem fragte ich eine halbe Stunde später nach dem Inhalt des dritten Fasses, das nicht minder gewichtig neben seinen Brüdern lag.
Diesmal umflorte sich die Stimme meines Kumpans mit stiller Wehmut, und er be-
Eine Auswahl der Geschichten, Glossen, Einfälle und Zeichnungen des Humoristen James Thurber ist im Rowohlt-Verlag unter dem Titel „Rette sich, wer kann“ erschienen. Thurber ist ein charakteristischer Vertreter des amerikanischen Humors, jener robust-burschikosen Art über die Prügel, die uns das Leben zwischen die Beine wirft, lauthals zu lachen. Wir haben die folgende Sache entnommen, im Glauben, damit auf einen Mann aufmerksam zu machen, der es verdiente, in Deutschland bekannter zu sein.
Als die motorisierte Polizei unerwartet aus dem Nichts hergeheult kam (wie das motorisierte Polizisten so an sich haben), hockte der Mann auf allen Vieren im hohen Gras neben der Straße und bellte wie ein Hund. Die Frau im Auto fuhr langsam bis auf etwa 25 Meter heran und hielt. Das Scheinwerferlicht fiel auf den Mann mittleren Alters. Er stand auf.
„Was ist hier los?“ fragte der Motorisierte. Die Frau kichferte. „Schraube locker“, dachte der Polizist. Er sah sie nicht an.
„Ich glaube, es ist weg“, sagte der Mann, „Ich — äh — ich kann sie nicht finden.“
„Was war’s denn?“
„Was ich verloren habe?“ Der Mann schielte verlegen.
„Ein Paar-ein Paar Manschettenknöpfe,
Topase goldgefaßt.“ Er zögerte; der Polizist schien ihm nicht zu glauben. „Sie waren von der Farbe eines guten Mosels“, sagte der Mann. Er setzte eine Brille auf, die er in der Hand gehalten hatte. Die Frau kicherte.
„Können Sie ohne Brille besser suchen, ha?“ fragte der Motorisierte. Er zog sein Motorrad etwas an den Straßenrand, um ein Auto vorbeizulassen.
„Er bellte“, ließ sich die Dame im Auto vernehmen, „damit ich sehen konnte, wo er war.“
Der Polizist hob sein Motorrad in den Ständer und ging mit dem Mann zum Auto hinüber.
„Wa^ ich nicht begreife“, sagte der Polizist, „ist, wie Sie Ihre Knöpfe hundert Meter vor der Stelle verlieren können, wo Ihr Wagen hält? Gewöhnlich hält eine Person ihren Wagen hinter der Stelle an, wo sie was verloren hat, nicht hundert Meter bevor sie zu der Stelle kommt.“
Die Dame lachte wieder. Ihr Mann stieg langsam in den Wagen, als hätte er Angst, der Polizist würde ihn jeden Augenblick daran hindern. Der Motorisierte betrachtete die beiden eingehend.
„Sie haben keine Topase nicht verloren“, sagte er.
„Darf ein Mann nicht auf allen Vieren am
Wegrand kriechen und in manierlicher Weise bellen?“ fragte die Dame. „Nein, Madame“, sagte der Motorisierte. Aber er machte keine Anstalten, auf sein Motorrad zu steigen und seinem Dienst weiter nachzugehen. Eine Zeitlang hörte man nur das gleichförmige Hämmern der beiden Motoren.
„Ich will Ihnen sagen, was los war, Wachtmeister“, sagte der Mann in einem neuen forschen Ton. „Wir haben nämlich gewettet.“
„O. K.“, sagte der Polizist. „Wer hat gewonnen?“ Darauf blieb es wieder eine Weile still.
„Die Dame wettete“, sagte ihr Mann würdevoll, als erkläre er einem neuen Angestellten einen wichtigen technischen Vorgang, „— die Dame wettete, daß meine Augen wie die einer Katze in der Nacht leuchten würden, wenn sie plötzlich am Wegrand ganz nahe am Boden auf mich zukäme. Wir waren gerade an einer Katze vorbeigefahren, deren Augen leuchteten, und wir waren an mehreren Leu-
Ntimmer 152
Herbstmorgen
Wer gibt dem späten Sonnenhauch das Feuer, mit dem er durch die Erde dringt, auf Gipfel steigt, in Täler nieder schwingt und mich geleitet am Gemäuer,
das um mich steigt, von seinem Licht betaut, durch Gärten, die im jungen Golde flirren, Herbstblumen, die von Mücken schwirren, zu Bergen, stolz und strahlend aufgebaut?
Und jeder Tritt erweckt ein neues Klingen, der Erde Leuchten wärmt mir ins Gesicht.
Der Nebel weicht, der Tag zerschmilzt in Licht und ruht auf silberklaren, ewigen Schwingen.
GEORG STAMMLER
■ MimimiiimimmimiiimimMmitimiiiiimimiiHmimiiniiHimimfiiiiiiiiiiimiiimmmiiHi
ten vorbeigefahren, deren Augen nicht leuchteten —.“
Einfach deswegen nicht, weil sie oberhalb und nicht unterhalb des Lichtes waren“, sagte die Dame. „Menschenaugen leuchten genau so wie die einer Katze, wenn sie ein Scheinwerfer in demselben Winkel anstrahlt.“ Der Polizist ging zu seinem Motorrad hinüber, hob es hoch, trat den Ständer weg und schob es zurück.
„Katzenaugen“, sagte er, „sind ganz anders als Ihre und meine. Hunde, Katzen, Stinktiere, ist alles dasselbe. Die können im Dunkeln sehen.“
,;Aber nicht, wenn es vollkommen dunkel ist“, sagte die Dame.
„Das mag sein“, sagte der Motorisierte nach einer feierlichen Pause und zog an seinen Handschuhen. „Aber Menschenaugen können nicht leuchten —, ich fahre die Straße hier jede Nacht und passiere dabei Hunderte von Katzen und Hunderte von Menschen.“
„Die Menschen sind eben niemals (dicht genug am Boden“, sagte die Dame.
,, Ich war aber direkt am Boden“, sagte ihr Mann.
„Nun denken Sie mal“, sagte der Polizist, „ich habe nachts Wildkatzen hoch oben in Bäumen gesehen, und ihre Augen leuchteten doch.“
„Siehst du!“ sagt^der Ehemann, „da hast du den Beweis.“
„Wieso denn?“ sagte die Dame. Dann blieb es wieder still.
Der Polizist winkte triumphierend mit dar Hand und heulte davon.
„Kluger Kerl“, sagte der Mann gereizt zu seiner Frau.
„Ich sehe immer noch nicht ein, wieso das mit der Wildkatze irgend etwas beweisen soll“, sagte die Frau. Er fuhr langsam weiter.
„Schau“, sagte er, „du bestehst darauf, daß die ganze Sache davon abhängt, wie niedrig die Augen einer Katze sind; ich ...“
„Das habe ich nicht gesagt, ich habe gesagt, es kommt alles darauf an, wie hoch die Augen eines Menschen ...“
Kin&ec auf Reffen: Der Riefe fm Rliffelmeec
Von Heinrich Lersch f
Wir hatten im Meer zwischen den Klippen gebadet und stiegen die siebenhundert Stufen, die in den Felsen nach Anacapri führen, hinauf.
Seitdem Manni seine Glieder tummeln kann, schwimmen, Kanu fahren und mit den Capraser Jungens auf dfen Fischfang geht, hat er den Vater nicht mehr nötig. Die Welt gibt ihm keine Fragen mehr auf, die der Vater doch nicht beantworten kann.
Aber sein kleiner Bruder Edgar, der Jüngste, von den Capresem codella, „das Schwänzchen“, genannt, schwänzelt auch jetzt hinter mir her. Die Felsen stehen groß und steil über uns; es ist noch immer schön warm, so ganz mühelos ist der Aufstieg nicht.
„Du, Vater, warum sind wir keine Riesen?“ „Junge, warum willst du ein Riese sein?“ „Weil ich dann mit ein Schritt auf den Berg steigen könnt! Dann ging mich der Monte so- laro bis bloß an die Knie!“
Wir setzen uns auf die alte Mauer, sehen über den abendlichen Golf, das Abendschiff funkelt mit brennenden Lichtern auf Messina.
„Vater, bei uns zu Haus, da is doch et Niederland, nit? Warum sind da keine Berge? Im Schweizerland sind sie noch zehnmal höher wie hier. Ich mag gamit mehr int Niederland gehen. Da bin ich zu bang für!“
„Du brauchst doch im Niederland nicht bang zu sein, das ist genau so fest wie die Berge!“ Der Vater denkt auch ans Niederland.
Splitter und Späne
Von Orson Welles wird erzählt, daß er die meisten seiner Stücke und Drehbücher in einem atemraubenden Tempo gleichsam zwischen der Suppe und dem Dessert eines Diners herunter- schreibe. Als man ihn einmal fragte, ob es wohl möglich sei, daß Thornton Wilder, mit dem Welles eng befreundet ist, sein berühmtes Schauspiel „Unsere kleine Stadt“ in knapp acht Tagen fertiggestellt habe, gab der Filmstar, Regisseur und Dramatiker zur Antwort: „Das halte ich durchaus für möglich, denn Thornton pflegt ja immer äußerst langsam zu arbeiten.“
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Den Fehlgriff eines Figaros, der mit seiner Brennschere beträchtlichen Schaden in ihrer Lok- kenpracht angerichtet hatte, quittierte die Sandrock mit einer schallenden Ohrfeige, so daß der junge Mann, der ganz offensichtlich kein Meister
seines Fachs war, fluchtartig die Garderobe der streitbaren alten Dame verließ. Als kurz darauf der Filmregisseur Carl Fröhlich das Allerheiligste Adelens betrat, um guten Tag zu sagen und sich nach ihrem Wohlbefinden zu erkundigen, gab sie die reichlich zweideutige und typisch Sandrocksche Antwort: „Wie es geht? Nun, man schlägt sich halt so durch!",
Als Louis Corinth einen ewig verschuldeten Filmhelden porträtierte, der in den zwanziger Jahren die Frauenherzen in beträchtliche Unruhe zu versetzen wußte, bedeutete er ihm beiläufig: „Sie sind nicht eben leicht zu treffen, mein Herr.“ Die Antwort des Pleitegeiers und Seelenknickers lautete: „Davon wissen auch meine Gläubiger ein Lied zu singen, Meister.“
„Vater, ich glaub, bei uns sind früher auch Berge gewesen. Da is die Erd bloß arg abverschlissen von die viele Leut! Wenn wir wieder nach Haus kommen, dann is sie schließlich schon ganz fort un wir müssen wie die Fische im Wasser erumschwimmen!“
„Nein, mein Junge, das geht so schnell nicht. Auch bei uns steht die Erde noch sehr fest!“ „Aber die Menschen, die sind doch schon e biske abverschlissen! Un die Sonn auch. Die kann ja garnit so warm scheinen wie hier, auch kein Blumen gibt es da und kein Trauben und Apfelsinen!“
Das Abendrot überstrahlt die Insel Ischia, das Meer glüht wie Kupfer und Silber. Die weißen Kalkfelsen strahlen wie von innen heraus.
Den Jungen stört das nicht weiter. „Vater, wenn die Menschen nit all so verschliessen wären, wären wir dann jetzt auch noch Riesen?“
„Sicher, mein Junge! Aber dann wären die Berge auch wieder so viel höher und wir wären doch bloß klein wie die Menschen!“ „Aber hier is doch ein Riese. Einmal stand er über dem Vesuv und hielt seine Hand üben auf et Feuerloch. Da qualmte der Dampf ganz nach unten, der ganze Golf war voll Qualm. Sein Kopp war in die Sonn, — ich könnt et genau sehen, er sah aus wie der liebe Gott!“
Hast du denn schon den lieben Gott gesehen?“
„Natürlich! Einmal, da ging er doch über der Dalheimer Berg, da sagtest du: et sind nur Wolken. Ich glaub, deine Augen sind viel zu klein für eine Riese oder eine liebe Gott zu sehn. Ich glaub, du bis auch e biske arg verschlisse! Früher, da warst du auch eine Riese un eine liebe Gott, nu bis du noch kleiner wie die Mutter!“
„Woher weißt du denn, daß ich einmal der Riese oder der liebe Gott war?“
„Weil du jetzt noch so lieb bist! Dann brauchst du meinetwegen keine Gott zu sein, bloß so stark mußt du sein wie ein Riese.“ „Warum, mein Junge?“
„Dann könntest du mich der Berg erauf- trage! Probier et emal, et geht doch noch!“
So kam Edgar auf Vaters Schultern den Berg herauf. Und ich wußte mit einem Male, woher die Riesen ins Märchenbuch kamen.
Fachärzte bestätigen
daß Sie durch regelmäßigen Gebra udh von
_ A _ » A Ä - __ __ m _ _ _ _ einen lieblicheren
RALA^w LI ▼ E"5 EIF E Teint habenkönnen