6. Jahrgang:

SAMSTAG, 30. SEPTEMBER 1950

Nummer 152

Mosaik der Woche

Auf Schatzsuche mit Minensuchgerät

In der Somme-Kaserne in Augsburg habe:, amerikanische Kriminalisten mit Minensuchge­räten einen Gold- und Silberschatz ausfindig ge­macht. Es handelt sich dabei in der Hauptsache um ein kostbares Tafelservice, das von einem ehemaligen deutschen Feldartillerieregiment „er­obert“ und bei Kriegsschluß versteckt worden war. Da der rechtmäßige Eigentümer unbekannt ist, wurde der Schatz, der einen hohen Wert hat, als Feindgut von der US-Regierung über­nommen.

Mit 100 Jahren Vater

Aus Kapstadt wird die unglaubliche Meldung verbreitet, daß vor einiger Zeit in der südafri­kanischen Stadt Schoonberg ein kleiner Junge zur Welt kam, dessen Vater, ein farbiger Süd­afrikaner namens Henry Pott, 100 Jahre alt ist. Die Mutter zählt deren 39. Ob Vater Pott in sei­nem Leben die kürzeren Mondjahre gezählt hat, ist nicht bekannt.

Schneidige Schauspieler

Macdonald C a r e y glaubte, er habe seinem unbekannteren Kollegen Ed Rickard einen gro­

ßen Gefallen getan, als er ihm eine schneidige Rohe in dem Film „Das mysteriöse U-Boot“ ver­schaffte. Auch Ed Rickard war sehr erfreut und dankbar, bis er merkte, welcher Art seine Rolle war. Er hatte nämlich nicht weniger zu tun, als im Turm eines U-Bootes zu stehen und sich bei einem Wassereinbruch 500 Liter Wasser ins Ge­sicht gießen zu lassen.

Nicht Ober-, sondern Stabsgefreiter

Vor einem Gericht in Aachen hatte sich eine Diebesbande zu verantworten. Ihr werden zahl­reiche schwere Einbrüche zur Last gelegt. Bis auf einen der 13 Angeklagten waren alle ge­ständig. Als der Richter den Starrköpfigen frag­te, ob er bei der Wehrmacht Obergefreiter ge­wesen wäre, seine Sturheit lasse schließlich das vermuten, antwortete dieser: „Aber nein, Herr Richter, ich bin Stabsgefreiter gewesen.“

Schwimmbad gestohlen

Ada Stoffers meldete der Polizei, daß ein Un­bekannter ihr Schwimmbad gestohlen habe. Den wegen des ungewöhnlichen Falles einigermaßen überraschten Polizisten erklärte sie, das Schwimmbad bestehe aus gelbem Kunststoff und habe zusammengefaltet im Garten gelegen.

Heiratsschwindel am laufenden Band

Zwei Brüder hatten vor einem Jahr ein Hei­ratsbüro errichtet. Die heiratslustigen Frauen wurden nun abwechselnd von den Brüdern emp­fangen. Der eine spielte die Rolle des Vermitt­lers, der andere die des Interessenten. Inner­halb dieses Jahres ist jeder der beiden Brüder über einhundertmal die Ehe eingegangen, ohne daß eine der betrogenen Frauen etwas gemerkt hat. Durch Heiraten verschafften sich beide ein ansehnliches Dollarvermögen, mit dem sie jetzt geflüchtet sind.

Angst vor dem eigenen Fabrikat

Ein Dresdener Seilerwarenfabrikant unter­nahm mit seinem Freund eine Bergtour. Als sie einen schwierigen Grat bewältigen wollten, streikte der Fabrikant. „Hast du denn Angst vor dem Berg?“ fragte ihn sein Begleiter. „Vordem Berg nicht“, antwortete der Dresdener, „aber vor dem Seil. Es- ist nämlich aus meiner Fabrik.“

Gespritztes Apfel-Rouge

Auffallend rotbackige Aepfel werden in Zu­kunft keine Seltenheit mehr sein. Man braucht dazu einen reifenden ApTel nur mit einer neu entwickelten Art Spritzguß zu versehen, der jetzt in Cornells landwirtschaftlicher Versuchsstation

in USA ausprobiert wurde. Das Mittel selbst ist farblos, regt jedoch in der Frucht die Produktion von Pigmenten an, das die Rotfärbung verur­sacht. Die Intensität der Farbe kann auf diese Weise bei jedem Apfel um durchschnittlich vier­zig Prozent gesteigert werden.

. Staatsvermögen geschädigt!

Ein 21jähriger junger Mann hatte sich im Fe­bruar bei einem Dortmunder Staatsanwalt selbst bezichtigt, jahrelang unter falschem Namen ge­lebt zu haben. Daraufhin wurde er seinem Wun­sche entsprechend in Untersuchungshaft genom­men. Bei der Gerichtsverhandlung stellte sich jetzt heraus, daß der junge Mann zu dieser Aus­rede gegriffen hat, um während der Wintermo­nate Unterkunft und Verpflegung zu haben. Er wurde zu einer Gefängnisstrafe von einem Mo­nat und zwei Wochen verurteilt, weil er das Ver­mögen des Staates geschädigt hatte.

Wegweiser zum Kammerfenster

In dem süddeutschen Dorf Thurmannsbang ka­men „Eingeweihte“ den „Reingeschmeckten“ in­sofern entgegen, als sie, um die Reingeschmeck­ten in die Sitten des Ortes einzuführen, mit ro­ter Farbe Richtungspfeile an bestimmte Häuser malten mit Aufschrift „Zum Kammerfenster“.

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