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HEIMATBOTE FÜR DEN BEZIRK NAGOLD
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SAMSTAG, 30 SEPTEMBER 1950
ÜBERPARTEILICHE HEIMATZEITUNG
6. JAHRGANG/NR 152
Nordkorea will Feindseligkeiten einstellen
Truman kündigt Kapitulationsaufforderung McArthurs an
TOKIO. Die nordkoreanische Regierung hat die UN ersucht, einen Waffenstillstand in Korea zu vermitteln. Der nordkoreanische Sender Pjoengjang verbreitete am Freitagfrüh eine Erklärung der nordkorcanischen Regierung, in der die UN um Vermittlung gebeten wurde, damit den Feindseligkeiten in Korea ein Ende gesetzt würde.
Der politische Ausschuß der UN-Vollver- sammlung hat am Freitag seine Besprechungen wieder aufgenommen. U. a. liegt ihm eine Resolution vor, durch die die UN-Truppen in Korea ermächtigt werden sollen, den 38. Breitengrad zu überschreiten.
Nunmehr haben auch die USA einen Plan zur Beilegung des Korea-Konfliktes ausgearbeitet, der ähnlich dem britischen die Schaffung eines freien unabhängigen und vereinigten Korea vorsieht. Die Einsetzung einer starken Kommission der UN und die Wahl koreanischer Vertreter, mit denen verhandelt werden soll, in geheimer direkter Wahl durch das koreanische Volk. Besondere Aufmerksamkeit müsse dem Problem des Wiederaufbaus in Korea gewidmet werden. Bei der Regelung der Koreafrage dürfe außerdem keine Nation bevorrechtigt sein. Die Ausarbeitung der Waffenstillstandsbedingungen will man den Militärs überlassen.
Präsident Truman gab am Donnerstag auf seiner allwöchentlichen Pressekonferenz zu verstehen, daß in Kürze mit einer Rundfunkerklärung des UN-Oberbefehlshabers in Korea, General McArthur s^ zu rechnen sei, in der dieser die Kapitulation der Nordkoreaner fordern werde. McArthiy handle auf seine Anordnung in Uebereinstimmung mit
BERLIN. Die provisorische Volkskammer der Ostzone hat mit ihrer 21. Sitzung nunmehr die Legislaturperiode abgeschlossen. In einem Jahr verabschiedete sie 48 Gesetze, faßte 6 Resolutionen und nahm 11 Regierungserklärungen entgegen. Sämtliche Gesetze wurden „einstimmig“/., angenommen, eine imponierende Gesetzesarbdt für ein Parlament, das von niemand gewählt worden ist.
Man muß sich darüber im klaren sein, daß diese Gesetze für einen Teil Deutschlands mit 18 Millionen Menschen verbindlich sind und verwirklicht werden. Die Volkskammer führt durch diese Gesetzesarbeit das von den Sowjets begonnene Werk der Sowjetisierung des östlichen Teils Deutschlands fort. Der ostzonale Ministerpräsident Otto Grotewohl sprach in der letzten Parlamentssitzung von einem „Kranz entscheidender Gesetze“, die geeignet seien, das Bild der Sowjetzone entscheidend zu verändern.
Im Verlauf des einen Jahres, in dem die provisorische Volkskammer tätig war, wurden mehr als 80 Abgeordnete, die zu über 90 Pro-
McArthur übergibt Seoul
UN-Truppen nähern sich 38. Breitegrad
SEOUL. Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der UN in Korea, General McArthur, übergab am Freitag dem Präsidenten -der Republik Korea, Syngman Rhee, die südkoreanische Hauptstadt Seoul. Vorher fand eine große Siegesparade statt.
Nach bisher unbestätigten indischen Rundfunkmeldungen hat der Oberkommandierende der nordkoreanischen Armee, Ministerpräsident Kim Il-sung, seinen geschlagenen Truppen den Befehl erteilt, sich hinter den 38. Breitegrad zurückzuziehen. Die Einheiten der UN dürften in Kürze bereits an einzelnen Stellen den Breitegrad erreicht haben.
In Südkorea rücken die alliierten Truppen weiter nach Westen vor, haben Taejon erobert und Chonju, etwa 50 km von der Westküste erreicht. Alliierte Flugzeuge konzentrierten ihre Angriff auf strategische Ziele in Nordkorea.
Französisdie Territorialgarde
Zur Verstärkung der Zivilverteidigung
PARIS. Das französische Kabinett beschloß am Donnerstag zur Verstärkung der französischen Zivilverteidigung eine Territorialgarde zu bilden, die ungefähr der britischen Heimatwehr des zweiten Weltkrieges entsprechen soll. Die Hauptaufgaben der neuen Verteidigungsorganisation werden die Sicherung der Nachrichtenverbindungen, der Kampf gegen das Einsickern ausländischer Elemente, die Verhinderung von Sabotageakten und die Aufrechterhaltung der Ordnung sein. Es ist beabsichtigt, die Territorialgarde örtlich aufzustellen und alle Bürger an der Verteidigung des Landes gegen Guerillas bei feindlichen Landungen und im Luftschutz zu beteiligen. Auf dem Lande sollen sie mit der Gendarmerie oder den Landjägern Zusammenarbeiten, in den Städten von den Fabriken und Großbetrieben aufgestellt werden.
den Stabschefs der amerikanischen Streitkräfte und der UN. Die Entschließung der UN, die McArthur zu seinen Operationen im Itaume Korea ermächtige, sei sehr umfassend gehalten und schließe eine Ueberschreitung des 38. Breitegrades nicht aus. Unterrichtete Washingtoner Kreise fassen diese Bemerkung Trumans als eine Andeutung dafür auf, daß die UN-Truppen den 38. Breitegrad überschreiten werden, wenn sich die Nordkoreaner nicht mit einer Kapitulation und UN-Kontrol- len einverstanden erklären.
BONN, Die alliierten Hohen. Kommissare stimmten in ihrer Sitzung am Donnerstag einem Vorschlag der Vereinigten Stahlwerke zu, in der'August-Thyssen-Hütte in Hamburg einen größeren Betrag zu investieren. Die Hütte soll dadurch in die Lage versetzt werden, jährlich 600 000 t Roheisen und 117 000 t Sie- mens-Martin-Stahl zu produzieren. Die Alliierten wollen sicherstellen, daß die Investierungen nur dazu benützt werden, die genehmigte
Truman sprach die Hoffnung aus, daß der Koreakrieg durch einen Frieden beendet werden könne, der für jedermann zufriedenstellend sei. Die USA dürften auch nach Beendigung des Koreakrieges mit ihren Verteidigungsanstrengungen nicht nachlassen.
Beamte des amerikanischen Außenministeriums vertreten die Ansicht, die neuerlichen Friedensbemühungen der Sowjetunion seien als entschlossener Versuch Moskaus, noch etwas aus der kommunistischen Niederlage in Korea zu rette«, anzusehen. Das Ziel der Sowjets sei nicht, in erster Linie Frieden für Korea zu schaffen, sondern vielmehr die Wiederaufrüstungsbemühungen des Westens zu stoppen und die nichtkommunistischen Länder zu spalten.
Im vorletzten Stadium
Von unserem Bonner Dr. A. R.-Vertreter
Die alliierten Vorschläge über die Revision des Besatzungssatuts werden die Themen eingehender Besprechungen der vier gemischten deutsch-alliierten Ausschüsse, des Bundeskabinetts, der Fraktionen und voraussichtlich auch einer Bundestagsdebatte sein. Der Bundeskanzler hat die Verhandlungen auf dem Petersberg über das neue Abkommen mit gutem Grund langwierig und schwierig genannt, denn die Forderungen der Alliierten, deren Erfüllung die Voraussetzung der Erleichterungen der alliierten Kontrollen sein soll, werfen sehr schwere Probleme auf.
Vor allem die Anerkennung der Vorkriegsschulden und der aus der wirtschaftlichen Hilfeleistung nach dem Krieg entstandenen Verpflichtungen bedarf der Klärung im einzelnen. Dabei werden die Verminderung des Gebietsumfanges, die Belastung mit den Kriegsschäden, die Abnahme des Volksvermögens ebenso wie die Frage der Anrechnung des von den Alliierten in Besitz genommenen deutschen Auslandsvermögens auf die deutschen Auslandsschulden eine bedeutende Rolle spielen. Die sehr rohe Schätzung der deutschen Verbindlichkeiten auf fast 16 Milliarden DM läßt erkennen, welche elementaren Probleme aufgeworfen worden sind, und wenn in Regierungskreisen als das Ziel der Besprechungen die Definierung des Möglichen und Tragbaren genannt wird, wird dieses Ziel nicht leicht zu erreichen sein.
Auf der anderen Seite werden nach allgemeiner Auffassung der Regierung diesen deutschen Verpflichtungen erhebliche Erleichterungen im Besatzungssystem gegenüberstehen. Zwar sind bei einem Hauptpunkt, dem Einspruchsrecht der Hochkommission gegen Gesetze des Bundestags und der Landtage die deutschen Hoffnungen nicht in Erfüllung gegangen, daß die Besatzungsmächte auf diese Oberhoheit über die deutsche Gesetzgebung verzichten würden. Nur die Einspruchsfrist von drei Wochen, die der Hochkommission bis jetzt zusteht, soll wegfallen, so daß die beschlossenen Gesetze sofort gültig werden, aber das auch weiterhin bestehende Recht der Hochkommission, jedes deutsche Gesetz zu annulieren, wenn es ihrer Ansicht nach den Besatzungszielen widerspricht, ist eine Generalklausel, die nicht gut von einem Fortschritt auf diesem Gebiet sprechen läßt. Denn es liegt nach wie vor einseitig bei dem Petersberg, zu bestimmen, wann sich ein deutsches Parlament in Gegensatz zu den Besatzungszielen setzt, und gerade an diesem Punkt wird bitter empfunden, daß nicht durch die Einsetzung einer gemischten Schiedsstelle eine Gegenseitigkeit erreicht worden ist.
Auch die Nichtzulassung deutscher Botschaften in den Hauptstädten der Besatzungsmächte bleibt nach Auffassung der Regierung ein Minuspunkt des alliierten Programms. Denn diese Bestimmung unterstreicht, daß nach wie vor die Hochkommissare die Mittler zwischen der Bundesregierung und den drei wichtigsten Mächten sein werden. Der Bundeskanzler hat gerade diesen Umstand, daß er in keinen direkten Kontakt mit den westlichen Regierungen treten darf, besonders bitter empfunden und aus seiner Meinung, daß dieser Zustand bei einer Revision geändert werden solle, auch vor der Oeffentlichkeit nie einen Hehl gemacht. Dr. Adenauer hat darauf hingewiesen, daß er in dieser Lage niemals umfassend über die Absiditen und die Ansichten gerade der Mächte informiert sei, die für die Bundesrepublik am wichtigsten sind; dennoch ist diese Lage nicht geändert worden.
Dagegen sind die angekündigten Erleichterungen auf wirtschaftlichem Gebiet unverkennbar. Vor allem der Wegfall der Generalklausel des Vorbehalts gegen alle inneren deutschen Maßnahmen, welche Paragraph 2 h des Besatzungsstatuts bedeutet hat, wird sehr wohltuend empfunden. Mit diesem Paragraphen ist z. B. das Veto gegen die Einkommensteuersenkung verbunden gewesen, ein Beweis, welche Einspruchsmöglichkeiten in ihm beschlossen liegen. Auch die Aussichten auf erhebliche Milderung hinsichtlich der verbotenen. und beschränkten Industrien werden nach den Erklärungen der Hochkommissare als günstig bezeichnet, und so scheint diese Revision vor allem auf dem wirtschaftlichen und weniger auf dem politischen Gebiet Fortschritte zu bringen. Aber es wird auch hier sehr darauf ankommen, daß nicht noch weiter unnötiger Zeitverlust entsteht, weil das nur neuen Aerger und Verdruß schafft.
Im allgemeinen allerdings kann von deutscher Seite nur der Kommentar des französischen Hochkommissars unterstrichen werden, daß diese Revision und das aus ihr hervorgehende zweite Petersberg-Abkommen nicht der letzte, sondern erst der vorletzte Schritt sei. Man geht mit den Alliierten durchaus darin einig, daß es sich nur um eine Zwischenlösung handeln kann. Allerdings ist oft die Frage zu hören, warum man sich nicht jetzt schon zur Endlösung entschlossen habe, die nach Wunsch des Kanzlers im Ersatz des Besatzungsstatuts durch zweiseitige Staatsverträge bestehen soll.
Ein Jahr „provisorische Volkskammer“
Weg zur ..Volksdemokratie Sowjetzone“ nicht mehr weit
Thyssenhütte kann wieder arbeiten
Fesseln für den Export-Schiffbau fallen
zent den bürgerlichen Parteien angehörten, gezwungen, ihre Mandate niederzulegen. Der größte Teil von ihnen mußte die Sowjetzone verlassen oder wurde verhaftet. In mehreren Fällen wurde die Immunität der Abgeordneten vom Staatssicherheitsdienst nicht beachtet, ja das Parlament sanktionierte die verfassungswidrigen Handlungen nachträglich. Der Weg zur Volksdemokratie Sowjetzone ist nicht mehr weit. Das neue Parlament, das am 15. Oktober gewählt wird, dürfte noch linientreuer als das bisherige sein.
Indonesien 69. UN-Mitglied
Allgemeine Debatte der Vollversammlung abgeschlossen
LAKE SUCCESS. Die Vollversammlung der UN hat am Donnerstag durch Akklamation Indonesien als 60. Mitgliedstaat in die UN aufgenommen.
Am Donnerstagabend schloß Generalsekretär Trygve L i e die allgemeine Debatte der Vollversammlung mit dem Hinweis, daß die Vereinten Nationen in erster Linie für die Herstellung des Friedens und die Verhinderung des Krieges arbeiten. müßten.
Trygve Lie erklärte, er wolle drei Artikel einbringen:
1. die UN müssen und können ihre Fähigkeit, mit einer bewaffneten Aggression fertig zu werden, erfolgreich beweisen.
2. Mit den UN ist es immer noch möglich, die bestehenden Spannungen schrittweise zu verringern und mit geduldiger Arbeit auf einen Ausgleich der widerstrebenden Interessen hinzuwirken.
3. Die Mitgliedstaaten sollten' die UN und ihre Körperschaften in einem Programm zur
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In Düsseldorf kam es zu ernsthaften Zwischenfällen zwischen der Polizei und kommunistischen Demonstranten, die gegen die Beschlagnahme des KPD-Hauses in Düsseldorf protestieren wollten. . Wenige Minuten nach der Aufnahme wurde auch unser Photograph ein Opfer des energischen Vorgehens der Polizei und vorübergehend festgenommen.
Produktionshöhe wieder herzustellen. Die Au- gust-Thyssen-Hütte war im vergangenen November von der Demontageliste gestrichen worden, nachdem größere Demontagen vorgenommen worden waren. Seitdem hatte die Hütte ihre Produktion noch nicht wieder aufnehmen können. Wie es heißt, soll der Kredit an die August-Thyssen-Hütte in Höhe von 20 Millionen DM von der Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellt worden sein, um damit die Produktion wieder anlaufen zu lassen.
Die Hohen Kom'missare trafen dann Maßnahmen, um die Entscheidungen der New Yorker Außenministerkonferenz möglichst schnell zu verwirklichen. Die Arbeit der einzusetzenden Ausschüsse wird von den Hohen Kommissaren zusammengefaßt werden.
Ferner wurde das militärische Sicherheitsamt von den Hohen Kommissaren aufgefordert, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um sofort alle Beschränkungen hinsichtlich der Größe, Geschwindigkeit und Zahl der für den Export zu bauenden Handelsschiffe aufzuheben. Oeltanker, Bananendampfer, Walfangschiffe und Schiffe zur Beförderung gemischter Ladungen sollen jetzt auch von deutschen Werften gebaut werden können.
Hebung des Lebensstandards in der ganzen Welt einzusetzen.
Erhard verhandelt mit Petsdie
PARIS. Bundeswirtschaftsminister Prof. E r- h a r d, der sich gegenwärtig in Paris aufhält, hatte am Donnerstagabend Besprechungen- mit hohen Beamten des französischen Wirtschaftsministeriums. Erhard traf u. a. mit dem Chef der französischen Delegation bei der Schu- manplan-Konferenz, M o n n e t, zusammen. Er wird während seines Pariser Aufenthalts außerdem mit Finanzminister P e t s c h e Zusammenkommen.
Lohnerhöhungen
TÜBINGEN. Zwischen der Industriegewerkschaft Metall und den Fachverbänden der Metallindustrie ist eine Lohnvereinbarung für Württemberg - Hohenzollern zustandegekommen. Die Vereinbarung sieht eine Erhöhung des Ecklohnes von 1.12 DM auf 1.20 DM, also um 7,1 Prozent vor. Das neue Abkommen gilt bis Sl.^Januar 1951. Ab 1. Februar kann es mit einem Monat Frist gekündigt werden.