(. Jahrr&ng
UMSCHAU IM LANDE
8
Nummer 151
Am Mittwoch schien die Sonne blau
Ein Naturphänomen wandert von Norden nach Süden 1 Gelehrte noch nicht einig
Tübingen. Am Mittgvochnachmittag zwischen 15 und 16 Uhr konnte in unseren Breiten eine äußerst seltene Naturerscheinung beobachtet werden: Die Sonne stand als stahlblaue Scheibe über eine Stunde lang hinter den Wolken, um erst allmählich wieder heller zu werden. Niemand wußte sich das Phänomen zu erklären, und auch heute, da ähnliche Beobachtungen aus anderen Ländern voriiegen, wissen die Wissenschaftler noch nichts Genaues über die seltsame Erscheinung zu sagen.
Das Naturereignis wurde zuerst in Schottland beobachtet, wo der Mond in der Nacht auf Dienstag blau erschien. Am Dienstagnachmittag wanderte die Erscheinung dann nach Süden. Sowohl in England als auch in Schweden und Norwegen wurde die Blaufärbung der Sonne beobachtet In der Nacht zum Mittwoch sah man von den Schiffen auf der Nordsee aus einen blauen Mond und in den Morgenstunden des Mittwochs in Kopenhagen eine blaue Sonne. Im Laufe des Mittwochs ist die Erscheinung dann über Norddeutschland weiter nach Süden gewandert und trat in unseren Breiten um die genannte Zeit auf. Aus Paris und Brüssel wird gemeldet, daß dort keine Blaufärbung der Sonne festzustellen gewesen sei.
An Erklärungsversuchen fehlt es nicht. Am interessantesten ist die Meldung eines englischen Fliegers, der am Dienstagnachimittag über Schottland aufgestiegen war, um die Ur-' Sache der Blaufärbung zu erforschen. Er erklärte, er habe in einer Höhe zwischen 11,5 und 13 km eine dichte Rauchwolke wie über einem Industriegebiet vorgefunden. Oberhalb dieser Wolke habe die Sonne ihre normale goldene Farbe gehabt. Der Pilot äußerte die Vermutung, daß es sich auch um den Staub eines Vulkanausbruchs handeln könne. Ein Dozent der Universität Edinburgh in Schottland meinte dazu, die Sonne habe nach dem gewaltigen Ausbruch des Krakatau in der Meeresstraße zwischen Java und Sumatra im Jahre 1883 mehrere Tage lang grün bis blau ausgesehen. Auch im Jahre 1910 hätten Sonne und Mond merkwürdige Farben gezeigt, als die Erde von den nebligen Schleiern des Halleyschen Kometen gestreift wurde. Londoner Gelehrte vertraten die Ansicht, daß riesige Rauchwolken aus den' gegenwärtig in Kanada wütenden Waldbränden in großer Höhe über das Nordseegebiet hinwegzögen.
Ein Schweizer Meteorologe, der auf einem Flug von Zürich nach Rom die blaue Sonne in etwa 7000 m Höhe beobachtet hatte, will das Phäno
men auf einen leichten Nebel in der Stratosphäre zurückführen, der durch ungewöhnlich starke Sandstürme in verschiedenen Teilen der Erde entstanden sein könne. In Basel war die Blaufärbung der Sonne am Mittwoch übrigens nur einige Minuten lang zu beobachten. In der französischen Stadt Lyon sah man die Sonnenscheibe hellblau, während sie in den Alpenprovinzen normal erschien.
Die Landeswetterwarte in Tübingen konnte über die Ursache des seltsamen Phänomens ebenfalls noch keine genaue Auskunft geben. Die Blaufärbung der Sonne sei jedenfalls dadurch zu erklären, daß bestimmte Luftbeimengungen in großen Höhen fast alles Sonnenlicht bis auf die blauen Strahlen verschluckt hätten und so als Lichtfilter gewirkt hätten. An Ansammlungen von feinstem Sand aus etwaigen Sandstürmen der Sahara oder an
derer Wüsten glaubt die Landeswetterwarte Tübingen nicht, weil bei Sandstürmen die Sonne niemals blau, sondern tiefrot erscheine. Da die blauen Lichtstrahlen von kürzerer Wellenlänge seien als die roten, müßten viel feinere Trübungsteilchen der Atmosphäre angenommen werden. Möglicherweise hätte es sich um Rauch oder feinste Wassertröpfchen gehandelt. Der amtliche Wetterdienst in Stuttgart führt das Blaulicht der Sonne auf hochliegende Wolkenschichten aus Wasser- und Eisteilchen zurück.
Interessant war die Wirkung der eigenartigen Himmelserscheinung da und dort auf die Bevölkerung. In London wurde bei den Wetterwarten und Zeitungen laufend angefragt, ob Irgendwo eine Atombombe explodiert sei oder die Welt untergehe. In einigen dänischen Landgemeinden kamen ältere Frauen auf die Sparkasse und wollten ihr Geld abholen, da sie fest überzeugt waren, daß der Weltuntergang nicht mehr fern sei. Was die Frauen mit ihrem Geld bei einem Weltuntergang noch hätten anfangen wollen, wurde nicht bekannt.
Tödlidier Absturz am Hohenhöwen
Engen. Am Hohenhöwen bei Engen (Hegau) ist der Pfarrer Dr. Wolf aus Augsburg durch Absturz tödlich verunglückt. Die Leiche war am Montag aufgefunden worden. Da der Tote Verletzungen am Kopf aufwies und keine Papiere bei sich hatte, wurde zunächst ein Verbrechen vermutet. Amtsärztliche und polizeiliche Untersuchungen haben jedoch ergeben, daß Dr. Wolf, der sich aus Liebhaberei mit geologischer Forschung befaßte, beim Sammeln von Gestein abgestürzt ist.
Südwestdeutsdne Chronik
Vereinigung württembergischer Bürgermeister Stuttgart. In Stuttgart ist kürzlich eine „Vereinigung württembergischer Bürgermeister“ gegründet worden. Zum vorläufigen Vorsitzenden wurde Bürgermeister Karl May, Bietigheim, gewählt. Die Vereinigung, der sämtliche Bürgermeister Nordwürttembergs angehören, will die rechtlichen und wirtschaftlichen Interessen aller haupt- und nebenberuflichen Ortsvorstände vertreten und sich für eine sachliche Förderung ihrer Mitglieder einsetzen. Ueber einen Beitritt der südwürttembergischen Bürgermeister sind zurzeit Verhandlungen im Gange.
Jedem Haus ein Bad
Stuttgart. Die „Deutsche Gesellschaft, für das Badewesen“ trat am Sonntag auf ihrem Kongreß in Stuttgart dafür ein, daß jedes Haus ein Bad, jede Gemeinde ein Saunabad und ein Sommerbad, jede Stadt ein Hallenbad und jede Großstadt ein Gesundheitsstadion haben müßten. Der ehemalige Braunschweiger ' Oberbürgermeister Böhme appellierte an die Besatzungsmächte, beschlagnahmte Bäder freizugeben.
Einbruch im Lindenmuseum Stuttgart. Am Dienstagmorgen entdeckte der Konservator des Lindenmuseums (Völkerkunde), daß aus einem Lagerraum wertvolle und teilweise unersetzliche Stücke verschwunden sind. Eine zerbrochene Fensterscheibe veranlaßte ihn,
Zucker — das weiße Gold
Es fehlen uns die ostdeutschen Zuckerrüben / Drei Fabriken in SUdwestdeutschland
FW. Stuttgart. Sehnsüchtig warten unsere Hausfrauen auf die neue Zuckerrübenernte, die sie aus'dieser neuen, zuckerlosen oder zuckerarmen Periode erlösen soll. Aber vor Ende Oktober ist mit eigenen Erträgen kaum zu rechnen, denn die Zucker-,.Kampagne“, die Zeit der Verarbeitung in den Fabriken, begann erst Ende September. Als Trost ist angekündigt worden, daß von maßgebender Stelle der Bau einer neuen Zuckerfabrik befürwortet worden ist. An der fehlenden Fabrik liegt es freilich nicht, sondern vielmehr daran, daß die Hauptanbaugebiete in den östlichen Provinzen liegen, also für die Versorgung der Westzonen nicht in Frage kommen. Zwar sind die Anbauflächen in den Westzonen vergrößert worden, aber der Sollstand von 180 000 Hektar ist noch lange nicht erreicht. Es fehlen dazu die geeigneten Böden, und es wäre unwirtschaftlich, eine schematische Umstellung auf Rübenanbau vorzunehmen. Wir müssen uns damit abfinden, daß nur knapp drei Viertel des Zuckerbedarfs durch eigenen Rübenanbau gedeckt werden können. Rund 400 000 Ztr. müssen jährlich eingeführt werden, um die Haushalte normal zu versorgen. Als hemmend erweist sich auch die sehr hohe Zuckersteuer, die 40 DM für den Doppelzentner beträgt. Die Landwirtschaft beklagt sich über zu geringe Bezahlung der Zuk- kerrüben, die kaum die Gestehungskosten deckt. Im vergangenen Jahr wurden für den Doppelzentner Rüben 4.50—5 DM gezahlt.
Drei Fabriken versorgen den südwestdeutschen Raum mit Zucker: Mannheim-Waghäusel, Stuttgart-Münster und Heil- bronn-Züttlingen; sie sind vereinigt in der Südd. Zucker-AG. Die Werke sind mit modernen Maschinen ausgestattet und besitzen eine große Leistungsfähigkeit. Um sie voll auszulasten — weil die Rübenzufuhren aus dem Osten fehlen — sind große Mengen Kubarohzucker eingeführt worden, die zu Weißzucker verarbeitet worden sind. Die Ergebnisse der vorigen Zuckerrübenernte blieben weit hinter der Schätzung zurück, auch das ist ein Grund für unseren gegenwärtigen Mangel. Die drei Fabriken arbeiten vollautomatisch; vom Abladen auf dem Fabrikhof über das Reinigen und Sieden bis zum Verpacken werden die Arbeiten durch Spezialmaschinen geleistet. Dennoch beschäftigt jede Fabrik zusätzlich während der Kampagne mehrere 100 Arbeitskräfte, meist Frauen, die sich alljährlich für die Wintermonate einstellen und schon seit Jahren tätig sind. Für sie war, neben dem Wochenlohn, vor allem das Zucker-,.Deputat“ m den zuckerarmen Jahren das überzeugende Argument.
Die älteste Zuckersiederei ist im Jahre 1573 in Augsburg errichtet worden. Die Fugger
Schlachtviehmarkt Stuttgart
Donnerstag, 28. September
Auftrieb: 128 Rinder, 31 Kälber, 87
Schweine (59 aus Frankreich), 7 Schafe. Preise: Ochsen, jung a 73 bis 85; Bullen, jung aa 90 bis 95, a 84 bis 89; Färsen aa 93 bis 98, a 83 bis 90; Kühe, jung b 57 bis 65, c 48 bis 56; Schweine a, bl, b2 130 bis 136. Marktverlauf: Bei Rindern langsam. Ueberstand in älteren Ochsen und Bullen. Kälber langsam, im Preis stark rückläufig. Schweine mäßig belebt, geräumt.
brachten als erste Zuckerrohr nach Deutschland und ließen eine Siederei einrichten, weil der begehrte süße Stoff ein gutes Geschäft verhieß. Der Zucker wurde in die bekannte Form der spitzen Zuckerhüte gegossen und kam damit in den Handel. Er war sehr teuer und wurde ursprünglich nur in kleinen Mengen in den Apotheken verkauft. Erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts entdeckte der Chemiker Marggraf den Zuckergehalt der Runkelrübe und begann ein Verfahren zur Gewinnung zu entwickeln. Aber erst seinem Schüler A c h a r d war ein Erfolg damit beschieden. Er eröffnete ums Jahr 1800 die erste Rübenzuckerfabrik.
Die Kontinentalspere mit ihrer zuckerlosen Zeit förderte die kleinen Unternehmungen, sie blühten in den ersten Jahren auf, konnten sich aber gegenüber dem später wieder in Mengen eingeführten Rohrzucker nicht halten. Württembergs älteste Zuckerrafflnerie wurde im Jahre 1811 im ehemaligen Klostergebäude in Denke n d o r f eingerichtet. Es war nicht viel mehr als eine bescheidene Werkstatt, deren Tagesleistung kaum einen Zentner betrug. Der Apotheker Moorstadt erfand, unterstützt von der Landwirtschaftsschule in Denkendorf, um 1820 ein verbessertes Verfahren, nach dem 1831 in Denkendorf eine zweite, größere Fabrik errichtet wurde. Sie erbrachte täglich 3—4 Ztr. Rohzucker, aber auch sie konnte sich gegen den eingeführten Rohrzucker nicht behaupten.
Die erste Zuckerfabrik im modernen Sinne wurde 1838 in U 1 m errichtet. Nach 1850 erfolgten neue Gründungen in Altshausen, Erolzheim, Böblingen, Stuttgart, Heilbronn und Züttlingen. Davon haben sich aber nur die Fabriken in Stuttgart und Züttlingen halten können. Die Verfahren sind inzwischen wesentlich verbessert worden. Moorstadt konnte den Ertrag von 1,5 auf 2,5 Prozent verbessern, heute werden bis zu 17 Prozent Zuk- ker aus den Rüben gewonnen. Vor dem Krieg war Deutschland in seiner Zuckerversorgung selbständig und konnte durch Zuckerexporte wertvolle Devisen hereinholen.
den Raum gena.u zu durchsuchen, wobei er feststellen mußte, daß ein chinesischer Hausaltar mit einer Buddhafigur, Schnitzereien, Indianergeräte, japanische Schwerter und ähnliche wertvolle Stücke fehlten. Man nimmt an, daß in den letzten vier Wochen ein Einbruch verübt wurde.
Räzzia in der Cannstatter Funkerkaserne
Stuttgart. Bei einer am Dienstag in der von DP’sr' bewohnten Funkerkaserne in Bad Cannstatt durchgeführten Razzia wurden u. a. 34 000 unversteuerte amerikanische Zigaretten, 145 Dosen Rauchtabak, 85 000 Blättchen Zigarettenpapier, 100 Dosen mit Fleisch, Kaffee u. a. beschlagnahmt. Neun Frauen und neun Männer wurden vorläufig festgenommen. Die vorläufig festgenommenen Männer stehen im Verdacht, schweren Diebstahl und andere Straftaten begangen zu haben. Die Aktion, an der 170 Schutzpolizei- und 85 Krjminalpolizeibeamte beteiligt waren, verlief ohne besondere Zwischenfälle.
Verfahren gegen Hans Bertram eingestellt
Stuttgart. Das Verfahren gegen den bekannten Filmregisseur und Expeditionsflieger Hans Bertram, der vor einigen Monaten in die Gruppe der Minderbelasteten eingestuft worden war, wurde von der Spruchkammer am Mittwoch auf Grund des Schlußgesetzes eingestellt.
Wichtig für verdrängte Beamte
Tübingen. Um die schnelle Durchführung des nach Artikel 131 des Grundgesetzes zu erlassenden Bundesgesetzes zu sichern, ist es erforderlich, daß sich die unter Artikel 131 GG fallenden Angehörigen des öffentlichen Dienstes, die im öffentlichen Dienst nicht wieder verwendet sind, bis zum 5. Oktober bei dem für den Wohnsitz zuständigen Landratsamt (in den Städten Tübingen, Reutlingen, Ravensburg und Schwenningen beim Bürgermeisteramt) melden.
Der Personenkreis umfaßt a) verdrängte Beamte (auch Wehrmacht) und Dauerangestellte, ferner verdrängte und sonstige Angestellte und Arbeiter, die am 8 5. 1945 im öffentlichen Dienst unkündbar angestellt waren; b) Beamte (auch Wehrmacht), Dauerangestellte usw. von Dienststellen, die seit 8. 5. 1945 weggefallen sind; c) Beamte, Dauerangestellte usw., die ihren Arbeitsplatz aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen verloren haben; d) Berufsunteroffiziere mit mindestens 12 Jahren Dienst
zeit;^) Angehörige des ehemaligen Truppensonderdienstes (TSD), die vordem Beamte waren; f) Führer oder Führerinnen des früheren RAD mit bestimmten Voraussetzungen.
Diese Bekanntmachung betrifft nicht Personen über 65 Jahre und Versorgungsempfänger und nicht die aus anderen als beamten- oder tarif- rechtlichen Gründen ausgeschiedenen Beamten usw. im Dienst der Länder, Gemeinden oder anderer öffentlich - rechtlicher Dienstherren im Bundesgebiet.
Angehörige von Bahn und Post reichen ihre Meldung bei ihrer Eisenbahn- bzw. Oberpostdirektion ein. Formblätter für die Meldung bei der zuständigen Kreisverwaltung. Bisher abgegebene Meldungen ersetzen die neue Meldung nicht. Alles Nähere, auch die genaue Definition des erfaßten Personenkreises, in der nächsten Ausgabe des Staatsanzeigers!
Gesellenbriefe für 52 Umschüler
Isny. Nach neunmonatiger Ausbildung in den staatlichen Umschulungswerkstätten im Versehrtenheim Isny konnten nunmehr in einer Abschlußfeier des 2. Umschulungslehrgangs 52 Umschüler ihre Gesellenbriefe mit sehr guten Noten in Empfang nehmen. Bei der Abschlußfeier sprachen Oberregierungsrat Dr. Geisel, Tübingen, als Vertreter des Landesarbeitsamts, Regierungsdirektor Dr. Zimmerle, Tübingen, für das Innenministerium, Syndikus Eberhardt für die Handwerkskammer Reutlingen, Prof. D. F a b e r , Tübingen, für das Evang. Hilfswerk und Diakon D e y 1 e , der Leiter des Versehrtenheims, für die Schule. Aus allen Reden ging hervor, daß die staatlichen Umschulungswerkstätten für Versehrte in Isny eine aus unserem sozialen Leben nicht mehr wegzudenkende wichtige Funktion erfüllen.
Die Fortsetzung der Umschulungskurse beginnt, wie wir bereits gemeldet haben, am 16. Oktober. Neben den seitherigen Kursen für Schneider, Schreiner, Schuhmacher und Korbmacher wird nunmehr auch ein Umschulungskurs für Maler durchgeführt.
Karlsruher Rechtsanwalt verhaftet
Karlsruhe. Die Oberstaatsanwaltschaft Karlsruhe teilte am Dienstag mit, daß der bekannte Karlsruher Strafverteidiger, Rechtsanwalt August Franz Hoffman n, verhaftet wurde. Rechtsanwalt Hoffmann ist Senator des württembergbadischen Staatsgerichtshofes und Mitglied der SPD-Fraktion im Stadtrat von Karlsruhe. Hoff- mann war bis 1948 Vorsitzender der Landesorganisation der VVN in Württemberg-Baden. Die Mitteilung der Staatsanwaltschaft gibt keine Gründe für die Verhaftung an.
Wie wird das Wetter?
Vorhersage bis Samstagabend: Wechselnd bewölkt, ohne wesentliche Niederschläge. Mäßig warm, Tagestemperaturen um 14 Grad, nachts Abkühlung auf 5—8 Grad, auffrischende westliche Winde.
& 4M kein „imick" iß den Uifty
Joe Louis von Ezzaro Charles nach Punkten geschlagen
Das alte Sprichwort „There is never a come-back“ hat sich wieder einmal bestätigt. Am Mittwoch, den 27. September, hat der von der NBA (National Bo- xing Association) anerkannte Weltmeister im Schwergewicht, der Neger Ezzard Charles, im New Yorker Yankee-Stadion seinen Titel gegen den Ex- weltmelster Joe Louis erlolgreich verteidigt und über 15 Runden nach Punkten gewonnen. Charles muß sich jetzt noch gegen den englischen Meister Im Schwergewicht, Savold, behaupten, um auf der ganzen Welt als Weltmeister anerkannt zu sein.
Nach 15 wilden Runden war es klar, daß der Sieger nur Charles heißen konnte. Der einstmals unvergleichliche Joe Louis war nach Ablauf der Distanz so schwer geschlagen, daß es zweifelhaft erschien. ob es noch eine oder zwei Runden mehr hätte gehen können. Er konnte sich einfach mit dem schlanken, erbarmungslos schlagenden Rassegenossen aus Cincinatl nicht mehr messen. Einzig in der 10. Runde trieb er seinen Gegner vor sich her und traf ihn mit schwerem Uppercuts und Körperhaken, so daß Charles sogar ins Wanken kam. Danach aber wurde er immer langsamer und die 20 000 Direkt- und Millionen Fernsehzuschauer erwarteten jeden Moment das ko. In der 15. Runde versuchten beide durch gute Deckung einen entscheidenden Treffer des Gegners zu vermeiden. Louis kam mehrmals auf den Körper des Gegners durch, während
Charles mehr auf den Kopf zielte, aber keiner der beiden Bomber verlor sein Stehvermögen. Die Punktrichter werteten die Runden 10:5 bzw. 12:3 bzw. 13:2 für Charles.
Müller bester Straßenfahrer des Jahres
Der Schwenninger Heinz Müller hat im vergangenen Jahr die Leistung vollbracht, sich bei rund 35 Starts in Straßenrennen 22mal unter den ersten zehn plazieren zu können. Davon sind zwei 1. Plätze, ein 3. Platz und je fünf 4. und 5. Plätze. In einer Tabelle, ln der alle besten Fahrer dieses Jahres auf Grund ihrer Plätze, die sie belegen konnten, gewertet wurden, ist er damit der erfolgreichste Fahrer. Mit 130 Punkten führt er weitaus vor Fritz Siefert (Dortmund) mit 87 Punkten, Harry Saager (Reichenhall) mit 64 Punkten, M. Pfannenmüller (Nürnberg), Rudi Theissen (Hildesheim), Hermann Schild (Chemnitz) mit je 63 Punkten und Erich Bautz (Dortmund) 56 Punkten.
LANDESSPORT.
ABZEICHEN
Badj ba0 matte bevidftet
Am Sonntag sollte in Kupferzell, Kreis Oehringen, eine Versammlung der KPD-Orts- gruppe stattfinden. Da jedoch außer dem Redner und seinem Fahrer niemand erschienen und nicht einmal eine Versammlungsleitung anwesend war, fuhr der Redner unverrichteter Dinge wieder davon.
*
Am Montag wurde am Bahnkörper zwischen Ebingen und Straßberg die Leiche einer 25- jährigen Rottweilerin gefunden, die aus Schwermut schon wiederholt versucht hatte, Selbstmord zu begehen.
•
Eine Hundesteuersammlung veranstaltet die „Rastatter Zeitung" seit Mittwoch für einen 72- jährigen Rentner, der von der Stadtverwaltung Rastatt angewiesen worden ist, Hundesteuer in Monatsraten von 5 DM zu bezahlen. Der 72- jährige verfügt nach Abzug der Miete, Krankenkassen- und Arztkosten über 27 DM im Monat zum Leben. Das Steueramt hatte gedroht, den
Hund einzuziehen, wenn der Rentner die Steuer nicht bezahle.
*
Ein Heidelberger Fischer hat im Neckar im Stadtgebiet von Heidelberg eine Wollhandkrabbe gefangen. Es ist das erstemal, daß ein Exemplar dieser in China beheimateten Krebsart im Neckar gefunden wurde. Ueber Funde im Rhein haben wir neulich schon berichtet.
' •
Auf dem Bahnhof Ludwigshafen wurde am Montag eine 76 Jahre alte Frau beim Kohlensammeln von einem rangierenden Zug überfahren, so daß sie sofort tot war. Die Verunglückte war wiederholt von Bahnpersonal und Polizei vor dem Betreten des Bahngeländes gewarnt worden.
*
Aus einem eingezäunten Lagerplatz einer chemischen Fabrik im Mannheimer Industriehafen sind 400 kg Kupferleitüngskabel gestohlen worden.
Am Samstag, 30. September, 1 nachmittags um 16 Uhr findet im Universitätsstadion in Tübingen die letzte diesjährige Abnahme für das Landessportabzeichen statt. Interessenten möchten sich bereits um 15.30 Uhr dort einfinden. Die weiteren Termine für Schwimmen und Radfahren werden ebenfalls am Samstag bekanntgegeben.
Neues in Kürze
Der Automobil-Rennweltmeister Dr. G. Farina (Italien) erlitt auf dem Giovi-Paß einen Autounfall.
Exweltmeister Hans Nüßlein mußte sich am Dienstagabend bei den Tennisweltmeisterschaften der Profis im Londoner Wembley-Stadion gegen Donald Budge geschlagen geben.
Anläßlich der Austragung de* deutschen Schwergewichtsboxmeisterschaft zwischen Hein ten Hoff und Heinz Neuhaus am 15. Oktober in Dortmund wird der Berliner Conny Rux den zweiten Hauptkampf des Tages bestreiten.
Der Sportlehrer G. Huppertz (Koblenz) ist während seines Goeteborger Aufenthalts für 1951 zu einem vierteljährigen Studienaufenthalt in England eingeladen worden, wo er gleichzeitig Gelegenheit hat, in einem englischen Sportclub zu trainieren.
Im Neuen Stadion von Tel Aviv wurde am Mittwoch durch den stellvertretenden Präsidenten Israels die dritte jüdische Olympiade (Maccabiade) offiziell eröffnet. An diesem all jüdischen Sportfest nehmen 700 Athleten aus 16 Staaten, darunter auch der Bundesrepublik, teil.
Snunerschüne Weiße Siäßne
SäBU* g-forW." Z “ h "“° 9 Lnd ob.nd. di.
f.'dlbS Q..lilä»-7°fnp^._
Leo-Werke GmbH •Frankfurt/M.