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UMSCHAU IM LANDE

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Nummer 151

Am Mittwoch schien die Sonne blau

Ein Naturphänomen wandert von Norden nach Süden 1 Gelehrte noch nicht einig

Tübingen. Am Mittgvochnachmittag zwischen 15 und 16 Uhr konnte in unseren Breiten eine äußerst seltene Naturerscheinung beobachtet wer­den: Die Sonne stand als stahlblaue Scheibe über eine Stunde lang hinter den Wolken, um erst allmählich wieder heller zu werden. Niemand wußte sich das Phänomen zu erklären, und auch heute, da ähnliche Beobachtungen aus anderen Ländern voriiegen, wissen die Wissenschaftler noch nichts Genaues über die seltsame Erschei­nung zu sagen.

Das Naturereignis wurde zuerst in Schott­land beobachtet, wo der Mond in der Nacht auf Dienstag blau erschien. Am Dienstagnach­mittag wanderte die Erscheinung dann nach Sü­den. Sowohl in England als auch in Schweden und Norwegen wurde die Blaufärbung der Sonne beobachtet In der Nacht zum Mittwoch sah man von den Schiffen auf der Nordsee aus einen blauen Mond und in den Morgenstunden des Mittwochs in Kopenhagen eine blaue Sonne. Im Laufe des Mittwochs ist die Erscheinung dann über Norddeutschland weiter nach Süden ge­wandert und trat in unseren Breiten um die ge­nannte Zeit auf. Aus Paris und Brüssel wird ge­meldet, daß dort keine Blaufärbung der Sonne festzustellen gewesen sei.

An Erklärungsversuchen fehlt es nicht. Am interessantesten ist die Meldung eines englischen Fliegers, der am Dienstagnachimittag über Schottland aufgestiegen war, um die Ur-' Sache der Blaufärbung zu erforschen. Er er­klärte, er habe in einer Höhe zwischen 11,5 und 13 km eine dichte Rauchwolke wie über einem Industriegebiet vorgefunden. Oberhalb dieser Wolke habe die Sonne ihre normale goldene Farbe gehabt. Der Pilot äußerte die Vermutung, daß es sich auch um den Staub eines Vulkan­ausbruchs handeln könne. Ein Dozent der Uni­versität Edinburgh in Schottland meinte dazu, die Sonne habe nach dem gewaltigen Ausbruch des Krakatau in der Meeresstraße zwischen Java und Sumatra im Jahre 1883 mehrere Tage lang grün bis blau ausgesehen. Auch im Jahre 1910 hätten Sonne und Mond merkwürdige Farben ge­zeigt, als die Erde von den nebligen Schleiern des Halleyschen Kometen gestreift wurde. Lon­doner Gelehrte vertraten die Ansicht, daß rie­sige Rauchwolken aus den' gegenwärtig in Ka­nada wütenden Waldbränden in großer Höhe über das Nordseegebiet hinwegzögen.

Ein Schweizer Meteorologe, der auf einem Flug von Zürich nach Rom die blaue Sonne in etwa 7000 m Höhe beobachtet hatte, will das Phäno­

men auf einen leichten Nebel in der Stratosphäre zurückführen, der durch ungewöhnlich starke Sandstürme in verschiedenen Teilen der Erde entstanden sein könne. In Basel war die Blau­färbung der Sonne am Mittwoch übrigens nur einige Minuten lang zu beobachten. In der fran­zösischen Stadt Lyon sah man die Sonnen­scheibe hellblau, während sie in den Alpenpro­vinzen normal erschien.

Die Landeswetterwarte in Tübin­gen konnte über die Ursache des seltsamen Phänomens ebenfalls noch keine genaue Aus­kunft geben. Die Blaufärbung der Sonne sei je­denfalls dadurch zu erklären, daß bestimmte Luftbeimengungen in großen Höhen fast alles Sonnenlicht bis auf die blauen Strahlen ver­schluckt hätten und so als Lichtfilter gewirkt hätten. An Ansammlungen von feinstem Sand aus etwaigen Sandstürmen der Sahara oder an­

derer Wüsten glaubt die Landeswetterwarte Tü­bingen nicht, weil bei Sandstürmen die Sonne niemals blau, sondern tiefrot erscheine. Da die blauen Lichtstrahlen von kürzerer Wellenlänge seien als die roten, müßten viel feinere Trü­bungsteilchen der Atmosphäre angenommen wer­den. Möglicherweise hätte es sich um Rauch oder feinste Wassertröpfchen gehandelt. Der amt­liche Wetterdienst in Stuttgart führt das Blaulicht der Sonne auf hochliegende Wol­kenschichten aus Wasser- und Eisteilchen zurück.

Interessant war die Wirkung der eigenartigen Himmelserscheinung da und dort auf die Be­völkerung. In London wurde bei den Wetter­warten und Zeitungen laufend angefragt, ob Ir­gendwo eine Atombombe explodiert sei oder die Welt untergehe. In einigen dänischen Landge­meinden kamen ältere Frauen auf die Sparkasse und wollten ihr Geld abholen, da sie fest über­zeugt waren, daß der Weltuntergang nicht mehr fern sei. Was die Frauen mit ihrem Geld bei einem Weltuntergang noch hätten anfangen wol­len, wurde nicht bekannt.

Tödlidier Absturz am Hohenhöwen

Engen. Am Hohenhöwen bei Engen (Hegau) ist der Pfarrer Dr. Wolf aus Augsburg durch Ab­sturz tödlich verunglückt. Die Leiche war am Montag aufgefunden worden. Da der Tote Ver­letzungen am Kopf aufwies und keine Papiere bei sich hatte, wurde zunächst ein Verbrechen vermutet. Amtsärztliche und polizeiliche Unter­suchungen haben jedoch ergeben, daß Dr. Wolf, der sich aus Liebhaberei mit geologischer For­schung befaßte, beim Sammeln von Gestein ab­gestürzt ist.

Südwestdeutsdne Chronik

Vereinigung württembergischer Bürgermeister Stuttgart. In Stuttgart ist kürzlich eineVer­einigung württembergischer Bürgermeister ge­gründet worden. Zum vorläufigen Vorsitzenden wurde Bürgermeister Karl May, Bietigheim, ge­wählt. Die Vereinigung, der sämtliche Bürger­meister Nordwürttembergs angehören, will die rechtlichen und wirtschaftlichen Interessen aller haupt- und nebenberuflichen Ortsvorstände ver­treten und sich für eine sachliche Förderung ihrer Mitglieder einsetzen. Ueber einen Beitritt der südwürttembergischen Bürgermeister sind zurzeit Verhandlungen im Gange.

Jedem Haus ein Bad

Stuttgart. DieDeutsche Gesellschaft, für das Badewesen trat am Sonntag auf ihrem Kongreß in Stuttgart dafür ein, daß jedes Haus ein Bad, jede Gemeinde ein Saunabad und ein Sommer­bad, jede Stadt ein Hallenbad und jede Groß­stadt ein Gesundheitsstadion haben müßten. Der ehemalige Braunschweiger ' Oberbürgermeister Böhme appellierte an die Besatzungsmächte, be­schlagnahmte Bäder freizugeben.

Einbruch im Lindenmuseum Stuttgart. Am Dienstagmorgen entdeckte der Konservator des Lindenmuseums (Völkerkunde), daß aus einem Lagerraum wertvolle und teil­weise unersetzliche Stücke verschwunden sind. Eine zerbrochene Fensterscheibe veranlaßte ihn,

Zucker das weiße Gold

Es fehlen uns die ostdeutschen Zuckerrüben / Drei Fabriken in SUdwestdeutschland

FW. Stuttgart. Sehnsüchtig warten unsere Haus­frauen auf die neue Zuckerrübenernte, die sie aus'dieser neuen, zuckerlosen oder zuckerarmen Periode erlösen soll. Aber vor Ende Oktober ist mit eigenen Erträgen kaum zu rechnen, denn die Zucker-,.Kampagne, die Zeit der Verarbeitung in den Fabriken, begann erst Ende September. Als Trost ist angekündigt worden, daß von maß­gebender Stelle der Bau einer neuen Zucker­fabrik befürwortet worden ist. An der fehlenden Fabrik liegt es freilich nicht, sondern vielmehr daran, daß die Hauptanbaugebiete in den östli­chen Provinzen liegen, also für die Versorgung der Westzonen nicht in Frage kommen. Zwar sind die Anbauflächen in den Westzonen ver­größert worden, aber der Sollstand von 180 000 Hektar ist noch lange nicht erreicht. Es fehlen dazu die geeigneten Böden, und es wäre un­wirtschaftlich, eine schematische Umstellung auf Rübenanbau vorzunehmen. Wir müssen uns da­mit abfinden, daß nur knapp drei Viertel des Zuckerbedarfs durch eigenen Rübenanbau ge­deckt werden können. Rund 400 000 Ztr. müssen jährlich eingeführt werden, um die Haushalte normal zu versorgen. Als hemmend erweist sich auch die sehr hohe Zuckersteuer, die 40 DM für den Doppelzentner beträgt. Die Landwirtschaft beklagt sich über zu geringe Bezahlung der Zuk- kerrüben, die kaum die Gestehungskosten deckt. Im vergangenen Jahr wurden für den Doppel­zentner Rüben 4.505 DM gezahlt.

Drei Fabriken versorgen den südwestdeutschen Raum mit Zucker: Mannheim-Waghäu­sel, Stuttgart-Münster und Heil- bronn-Züttlingen; sie sind vereinigt in der Südd. Zucker-AG. Die Werke sind mit modernen Maschinen ausgestattet und besitzen eine große Leistungsfähigkeit. Um sie voll aus­zulasten weil die Rübenzufuhren aus dem Osten fehlen sind große Mengen Kubaroh­zucker eingeführt worden, die zu Weißzucker verarbeitet worden sind. Die Ergebnisse der vori­gen Zuckerrübenernte blieben weit hinter der Schätzung zurück, auch das ist ein Grund für unseren gegenwärtigen Mangel. Die drei Fabri­ken arbeiten vollautomatisch; vom Abladen auf dem Fabrikhof über das Reinigen und Sieden bis zum Verpacken werden die Arbeiten durch Spezialmaschinen geleistet. Dennoch beschäftigt jede Fabrik zusätzlich während der Kampagne mehrere 100 Arbeitskräfte, meist Frauen, die sich alljährlich für die Wintermonate einstellen und schon seit Jahren tätig sind. Für sie war, neben dem Wochenlohn, vor allem das Zucker-,.Depu­tat m den zuckerarmen Jahren das überzeu­gende Argument.

Die älteste Zuckersiederei ist im Jahre 1573 in Augsburg errichtet worden. Die Fugger

Schlachtviehmarkt Stuttgart

Donnerstag, 28. September

Auftrieb: 128 Rinder, 31 Kälber, 87

Schweine (59 aus Frankreich), 7 Schafe. Preise: Ochsen, jung a 73 bis 85; Bullen, jung aa 90 bis 95, a 84 bis 89; Färsen aa 93 bis 98, a 83 bis 90; Kühe, jung b 57 bis 65, c 48 bis 56; Schweine a, bl, b2 130 bis 136. Marktverlauf: Bei Rin­dern langsam. Ueberstand in älteren Ochsen und Bullen. Kälber langsam, im Preis stark rück­läufig. Schweine mäßig belebt, geräumt.

brachten als erste Zuckerrohr nach Deutschland und ließen eine Siederei einrichten, weil der be­gehrte süße Stoff ein gutes Geschäft verhieß. Der Zucker wurde in die bekannte Form der spitzen Zuckerhüte gegossen und kam damit in den Handel. Er war sehr teuer und wurde ur­sprünglich nur in kleinen Mengen in den Apo­theken verkauft. Erst um die Mitte des 18. Jahr­hunderts entdeckte der Chemiker Marggraf den Zuckergehalt der Runkelrübe und begann ein Verfahren zur Gewinnung zu entwickeln. Aber erst seinem Schüler A c h a r d war ein Er­folg damit beschieden. Er eröffnete ums Jahr 1800 die erste Rübenzuckerfabrik.

Die Kontinentalspere mit ihrer zuckerlosen Zeit förderte die kleinen Unternehmungen, sie blühten in den ersten Jahren auf, konnten sich aber gegenüber dem später wieder in Mengen eingeführten Rohrzucker nicht halten. Württem­bergs älteste Zuckerrafflnerie wurde im Jahre 1811 im ehemaligen Klostergebäude in Den­ke n d o r f eingerichtet. Es war nicht viel mehr als eine bescheidene Werkstatt, deren Tageslei­stung kaum einen Zentner betrug. Der Apothe­ker Moorstadt erfand, unterstützt von der Landwirtschaftsschule in Denkendorf, um 1820 ein verbessertes Verfahren, nach dem 1831 in Denkendorf eine zweite, größere Fabrik errich­tet wurde. Sie erbrachte täglich 34 Ztr. Roh­zucker, aber auch sie konnte sich gegen den ein­geführten Rohrzucker nicht behaupten.

Die erste Zuckerfabrik im modernen Sinne wurde 1838 in U 1 m errichtet. Nach 1850 erfolg­ten neue Gründungen in Altshausen, Erolzheim, Böblingen, Stuttgart, Heilbronn und Züttlingen. Davon ha­ben sich aber nur die Fabriken in Stuttgart und Züttlingen halten können. Die Verfahren sind in­zwischen wesentlich verbessert worden. Moor­stadt konnte den Ertrag von 1,5 auf 2,5 Prozent verbessern, heute werden bis zu 17 Prozent Zuk- ker aus den Rüben gewonnen. Vor dem Krieg war Deutschland in seiner Zuckerversorgung selbständig und konnte durch Zuckerexporte wertvolle Devisen hereinholen.

den Raum gena.u zu durchsuchen, wobei er fest­stellen mußte, daß ein chinesischer Hausaltar mit einer Buddhafigur, Schnitzereien, Indianer­geräte, japanische Schwerter und ähnliche wert­volle Stücke fehlten. Man nimmt an, daß in den letzten vier Wochen ein Einbruch verübt wurde.

Räzzia in der Cannstatter Funkerkaserne

Stuttgart. Bei einer am Dienstag in der von DPsr' bewohnten Funkerkaserne in Bad Cann­statt durchgeführten Razzia wurden u. a. 34 000 unversteuerte amerikanische Zigaretten, 145 Do­sen Rauchtabak, 85 000 Blättchen Zigarettenpa­pier, 100 Dosen mit Fleisch, Kaffee u. a. beschlag­nahmt. Neun Frauen und neun Männer wurden vorläufig festgenommen. Die vorläufig festge­nommenen Männer stehen im Verdacht, schwe­ren Diebstahl und andere Straftaten begangen zu haben. Die Aktion, an der 170 Schutzpolizei- und 85 Krjminalpolizeibeamte beteiligt waren, verlief ohne besondere Zwischenfälle.

Verfahren gegen Hans Bertram eingestellt

Stuttgart. Das Verfahren gegen den bekannten Filmregisseur und Expeditionsflieger Hans Ber­tram, der vor einigen Monaten in die Gruppe der Minderbelasteten eingestuft worden war, wurde von der Spruchkammer am Mittwoch auf Grund des Schlußgesetzes eingestellt.

Wichtig für verdrängte Beamte

Tübingen. Um die schnelle Durchführung des nach Artikel 131 des Grundgesetzes zu erlassen­den Bundesgesetzes zu sichern, ist es erforder­lich, daß sich die unter Artikel 131 GG fallen­den Angehörigen des öffentlichen Dienstes, die im öffentlichen Dienst nicht wieder verwendet sind, bis zum 5. Oktober bei dem für den Wohn­sitz zuständigen Landratsamt (in den Städten Tübingen, Reutlingen, Ravensburg und Schwen­ningen beim Bürgermeisteramt) melden.

Der Personenkreis umfaßt a) verdrängte Be­amte (auch Wehrmacht) und Dauerangestellte, ferner verdrängte und sonstige Angestellte und Arbeiter, die am 8 5. 1945 im öffentlichen Dienst unkündbar angestellt waren; b) Beamte (auch Wehrmacht), Dauerangestellte usw. von Dienst­stellen, die seit 8. 5. 1945 weggefallen sind; c) Beamte, Dauerangestellte usw., die ihren Ar­beitsplatz aus anderen als beamten- oder tarif­rechtlichen Gründen verloren haben; d) Berufs­unteroffiziere mit mindestens 12 Jahren Dienst­

zeit;^) Angehörige des ehemaligen Truppenson­derdienstes (TSD), die vordem Beamte waren; f) Führer oder Führerinnen des früheren RAD mit bestimmten Voraussetzungen.

Diese Bekanntmachung betrifft nicht Personen über 65 Jahre und Versorgungsempfänger und nicht die aus anderen als beamten- oder tarif- rechtlichen Gründen ausgeschiedenen Beamten usw. im Dienst der Länder, Gemeinden oder an­derer öffentlich - rechtlicher Dienstherren im Bundesgebiet.

Angehörige von Bahn und Post reichen ihre Meldung bei ihrer Eisenbahn- bzw. Oberpost­direktion ein. Formblätter für die Meldung bei der zuständigen Kreisverwaltung. Bisher abge­gebene Meldungen ersetzen die neue Meldung nicht. Alles Nähere, auch die genaue Definition des erfaßten Personenkreises, in der nächsten Ausgabe des Staatsanzeigers!

Gesellenbriefe für 52 Umschüler

Isny. Nach neunmonatiger Ausbildung in den staatlichen Umschulungswerkstätten im Versehr­tenheim Isny konnten nunmehr in einer Ab­schlußfeier des 2. Umschulungslehrgangs 52 Um­schüler ihre Gesellenbriefe mit sehr guten No­ten in Empfang nehmen. Bei der Abschlußfeier sprachen Oberregierungsrat Dr. Geisel, Tü­bingen, als Vertreter des Landesarbeitsamts, Re­gierungsdirektor Dr. Zimmerle, Tübingen, für das Innenministerium, Syndikus Eber­hardt für die Handwerkskammer Reutlingen, Prof. D. F a b e r , Tübingen, für das Evang. Hilfswerk und Diakon D e y 1 e , der Leiter des Versehrtenheims, für die Schule. Aus allen Re­den ging hervor, daß die staatlichen Umschu­lungswerkstätten für Versehrte in Isny eine aus unserem sozialen Leben nicht mehr wegzuden­kende wichtige Funktion erfüllen.

Die Fortsetzung der Umschulungskurse be­ginnt, wie wir bereits gemeldet haben, am 16. Ok­tober. Neben den seitherigen Kursen für Schnei­der, Schreiner, Schuhmacher und Korbmacher wird nunmehr auch ein Umschulungskurs für Maler durchgeführt.

Karlsruher Rechtsanwalt verhaftet

Karlsruhe. Die Oberstaatsanwaltschaft Karls­ruhe teilte am Dienstag mit, daß der bekannte Karlsruher Strafverteidiger, Rechtsanwalt August Franz Hoffman n, verhaftet wurde. Rechts­anwalt Hoffmann ist Senator des württemberg­badischen Staatsgerichtshofes und Mitglied der SPD-Fraktion im Stadtrat von Karlsruhe. Hoff- mann war bis 1948 Vorsitzender der Landesorga­nisation der VVN in Württemberg-Baden. Die Mitteilung der Staatsanwaltschaft gibt keine Gründe für die Verhaftung an.

Wie wird das Wetter?

Vorhersage bis Samstagabend: Wechselnd be­wölkt, ohne wesentliche Niederschläge. Mäßig warm, Tagestemperaturen um 14 Grad, nachts Abkühlung auf 58 Grad, auffrischende westli­che Winde.

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Joe Louis von Ezzaro Charles nach Punkten geschlagen

Das alte SprichwortThere is never a come-back hat sich wieder einmal bestätigt. Am Mittwoch, den 27. September, hat der von der NBA (National Bo- xing Association) anerkannte Weltmeister im Schwergewicht, der Neger Ezzard Charles, im New Yorker Yankee-Stadion seinen Titel gegen den Ex- weltmelster Joe Louis erlolgreich verteidigt und über 15 Runden nach Punkten gewonnen. Charles muß sich jetzt noch gegen den englischen Meister Im Schwergewicht, Savold, behaupten, um auf der ganzen Welt als Weltmeister anerkannt zu sein.

Nach 15 wilden Runden war es klar, daß der Sieger nur Charles heißen konnte. Der einstmals unvergleichliche Joe Louis war nach Ablauf der Distanz so schwer geschlagen, daß es zweifelhaft er­schien. ob es noch eine oder zwei Runden mehr hätte gehen können. Er konnte sich einfach mit dem schlanken, erbarmungslos schlagenden Rassegenos­sen aus Cincinatl nicht mehr messen. Einzig in der 10. Runde trieb er seinen Gegner vor sich her und traf ihn mit schwerem Uppercuts und Körperhaken, so daß Charles sogar ins Wanken kam. Danach aber wurde er immer langsamer und die 20 000 Direkt- und Millionen Fernsehzuschauer erwarteten je­den Moment das ko. In der 15. Runde versuchten beide durch gute Deckung einen entscheidenden Treffer des Gegners zu vermeiden. Louis kam mehr­mals auf den Körper des Gegners durch, während

Charles mehr auf den Kopf zielte, aber keiner der beiden Bomber verlor sein Stehvermögen. Die Punktrichter werteten die Runden 10:5 bzw. 12:3 bzw. 13:2 für Charles.

Müller bester Straßenfahrer des Jahres

Der Schwenninger Heinz Müller hat im vergange­nen Jahr die Leistung vollbracht, sich bei rund 35 Starts in Straßenrennen 22mal unter den ersten zehn plazieren zu können. Davon sind zwei 1. Plätze, ein 3. Platz und je fünf 4. und 5. Plätze. In einer Ta­belle, ln der alle besten Fahrer dieses Jahres auf Grund ihrer Plätze, die sie belegen konnten, ge­wertet wurden, ist er damit der erfolgreichste Fahrer. Mit 130 Punkten führt er weitaus vor Fritz Siefert (Dortmund) mit 87 Punkten, Harry Saager (Reichenhall) mit 64 Punkten, M. Pfannenmüller (Nürnberg), Rudi Theissen (Hildesheim), Hermann Schild (Chemnitz) mit je 63 Punkten und Erich Bautz (Dortmund) 56 Punkten.

LANDESSPORT.

ABZEICHEN

Badj ba0 matte bevidftet

Am Sonntag sollte in Kupferzell, Kreis Oehringen, eine Versammlung der KPD-Orts- gruppe stattfinden. Da jedoch außer dem Red­ner und seinem Fahrer niemand erschienen und nicht einmal eine Versammlungsleitung anwe­send war, fuhr der Redner unverrichteter Dinge wieder davon.

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Am Montag wurde am Bahnkörper zwischen Ebingen und Straßberg die Leiche einer 25- jährigen Rottweilerin gefunden, die aus Schwer­mut schon wiederholt versucht hatte, Selbstmord zu begehen.

Eine Hundesteuersammlung veranstaltet die Rastatter Zeitung" seit Mittwoch für einen 72- jährigen Rentner, der von der Stadtverwaltung Rastatt angewiesen worden ist, Hundesteuer in Monatsraten von 5 DM zu bezahlen. Der 72- jährige verfügt nach Abzug der Miete, Kranken­kassen- und Arztkosten über 27 DM im Monat zum Leben. Das Steueramt hatte gedroht, den

Hund einzuziehen, wenn der Rentner die Steuer nicht bezahle.

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Ein Heidelberger Fischer hat im Neckar im Stadtgebiet von Heidelberg eine Wollhand­krabbe gefangen. Es ist das erstemal, daß ein Exemplar dieser in China beheimateten Krebs­art im Neckar gefunden wurde. Ueber Funde im Rhein haben wir neulich schon berichtet.

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Auf dem Bahnhof Ludwigshafen wurde am Montag eine 76 Jahre alte Frau beim Koh­lensammeln von einem rangierenden Zug über­fahren, so daß sie sofort tot war. Die Verun­glückte war wiederholt von Bahnpersonal und Polizei vor dem Betreten des Bahngeländes ge­warnt worden.

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Aus einem eingezäunten Lagerplatz einer che­mischen Fabrik im Mannheimer Industrie­hafen sind 400 kg Kupferleitüngskabel gestohlen worden.

Am Samstag, 30. September, 1 nachmittags um 16 Uhr findet im Universitätsstadion in Tübingen die letzte diesjährige Abnahme für das Landessport­abzeichen statt. Interessenten möchten sich bereits um 15.30 Uhr dort einfinden. Die weiteren Termine für Schwimmen und Radfahren werden ebenfalls am Samstag bekanntgegeben.

Neues in Kürze

Der Automobil-Rennweltmeister Dr. G. Farina (Italien) erlitt auf dem Giovi-Paß einen Autounfall.

Exweltmeister Hans Nüßlein mußte sich am Dienstagabend bei den Tennisweltmeisterschaften der Profis im Londoner Wembley-Stadion gegen Donald Budge geschlagen geben.

Anläßlich der Austragung de* deutschen Schwer­gewichtsboxmeisterschaft zwischen Hein ten Hoff und Heinz Neuhaus am 15. Oktober in Dortmund wird der Berliner Conny Rux den zweiten Haupt­kampf des Tages bestreiten.

Der Sportlehrer G. Huppertz (Koblenz) ist wäh­rend seines Goeteborger Aufenthalts für 1951 zu ei­nem vierteljährigen Studienaufenthalt in England eingeladen worden, wo er gleichzeitig Gelegenheit hat, in einem englischen Sportclub zu trainieren.

Im Neuen Stadion von Tel Aviv wurde am Mitt­woch durch den stellvertretenden Präsidenten Isra­els die dritte jüdische Olympiade (Maccabiade) offi­ziell eröffnet. An diesem all jüdischen Sportfest neh­men 700 Athleten aus 16 Staaten, darunter auch der Bundesrepublik, teil.

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