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m HEIMATBOTE FÜR DEN BEZIRK NAGOLD
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SAMSTAG, 2. SEPTEMBER 1950
ÜBERPARTEILICHE HEIMATZEITUNG
6. JAHRGANG / NR. 136
Die hohenzollerisdie Frage gelöst
Das Gesetz über Selbstverwaltung Hohenzollerns vom Landtag mit 2 Stimmenthaltungen angenommen
BEBENHAUSEN. (Eig. Bericht). Eine denkwürdige Sitzung, die 90. des Landtags von Würt- tcmberg-Hohenzollern. Das Hohe Haus und vor allem die in ihm vertretenen Württember- gcr zeigten volles Verständnis für die Traditionswerte der hohenzollcrischen Lande, wie er seit der freiwilligen Abdankung ihrer regierenden Fürsten im Jahre 1848 das inzwischen auf zwei Kreise vereinfachte Gebiet Hohenzollern mit seinen heute 85 000 Einwohner benannt wird. Der mit den Abänderungen des Rechts- und Verwaltungsausschusses durchgesprochene Regierungsentwurf wurde fast einstimmig von dem gut besetzten Landtag nach dreistündiger Aussprache — von Debatte kann man eigentlich nicht sprechen — zum Gesetz für das Land Württemberg-Hohenzollern erhoben.
Vernunft und Einsicht dokumentierten sich ebensosehr wie der bei uns zu Lande starke geschichtliche Sinn. Ein fataler Zwischenzustand scheint nun endgültig beseitigt, von nun an weiß unsere Regierung, an wen sie sich politisch und verwaltungsmäßig halten muß: an den wieder in seine alten Rechte, wie sie bis 1933 bestanden, eingesetzten Kommunalverband, dessen ausführendes Organ der Kommunallandtag ist. Dem Stamm nach zu Schwaben gehörend, sind die zwei Kreise Hechingen und Sigmaringen unter Wahrung ihrer politisch bedeutsamen Vergangenheit nun auch verwaltungsmäßig in einen rechtlich beide Partner — Württemberg und Hohenzollern — befriedigenden Zustand der engsten Zusammenarbeit gerückt. Das ist gut so, wenn auch die Weltgeschichte davon keine Notiz nimmt, in der Landesgeschichte beider Länder aber war diese Sitzung ein Zeichen der gegenseitigen Treue und des Verständnisses.
Staatspräsident Dr. Gebhard Müller, dessen gerechtem und ausgleichendem Wirken wohl der Entwurf in erster Linie zu danken ist, gab zu Beginn einen geschichtlichen Ueberblick. Schon seit der ersten Zertrümmerung ihrer Stammburg durch Henriette von Württemberg, fühlten sich die regierenden, im alten Habsburger Reich zu höchsten Ehren emporgestiegenen Fürsten der beiden Hauptlinien mit ihren brandenburgischen Verwandten besonders verbunden. Das, kam in vielen Verträgen, Hilfeleistungen und Familienstatuten zum Ausdruck. Es war darum nur logisch, wenn in der 1848er Revolution die Herren ihre Gebiete dem preußischen König vermachten — freilich ohne das Volk darüber zu befragen, ob es nun auch preu
ßisch werden wolle. Die preußische Verwaltungstätigkeit war nicht schlecht, paßte sie sich doch recht eng an die süddeutschen Verfassungen an. was der Abg. G o g (CDU) in der Aussprache noch besonders betonte. Die diesbezüglichen Gesetze atmeten ebensosehr humanen süddeutschen als auch strengeren preußischen Geist. Nach dem Sturz der Hohen- zollemdynastie demokratisierte sich die hohen- zollerische Verwaltung, die de jure noch preußisch blieb, im Sinne der Provinziallandtage, das heißt die unmittelbare Demokratie kam nicht zu Wort.
Sie kam auch bei der durch das alliierte Kontrollratsgesetz bestimmten Auflösung
Preußens — die logische Folge wäre ja auch eine Auflösung Hohenzollerns gewesen — und der Einfügung der Gebiete in die württember- gische Verfassung vom Mai 1947 nicht zu Wort. Vielleicht — dies indessen ist die Meinung des Journalisten — müßtd man nun einmal heute die Einwohner der hohenzollerischen Lande darüber abstimmen lassen, ob sie würt- tembergisch werden wollen.
Dr. Gebhard Müllers Entwurf basiert nun — und dies ist seine von allen Parteien anerkannte höchst demokratische Leistung — auf der Wiederherstellung der hohenzollerischen Selbstverwaltungsrechte, wie sie bis 1933 bestanden. Der Kommunalverband ist oberstes Beschlußorgan und der Entwurf handelt von dessen Aufgaben, dessen Zusammensetzung, dessen Zuständigkeit usw. Der Gesetzgeber sprach die begründete Hoffnung aus, daß der Entwurf alle hohenzollerischen Wünsche befriedigen kann.
In der Aussprache dankte der Abg. G o g (CDU) dem Staatspräsidenten und sprach davon, daß die hier konzipierte und aus einer (Fortsetzung auf Seite 2)
Die SED schließt aus
Mehrere führende Funktionäre ihrer Aemter enthoben
BERLIN. „Wegen Verbindung mit dem Agenten der amerikanischen Spionage, Noel H. Field, und umfangreicher Hilfe für den Klassenfeind“ hat das Politbüro der SED sechs führende Parteimitglieder ausgeschlossen und vier weitere ihrer Aemter enthoben.
Nach der Meldung des SED-Zentralorgans „Neues Deutschland“ wurden aus der Partei ausgestoßen: Der Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Paul Merker, der bisherige Chefredakteur des Berliner Rundfunks, Leo Bauer, der frühere Chefredakteur des Berliner Rundfunks und bisherige Abteilungsleiter im Amt für Information, Bruno Goldhammer, der Generaldirektor der Eisenbahn in der Sowjetzone, Willi
Nationalistensieg in Südwestafrika
Malan konnte seine Mehrheit im südafrikanischen Parlament festigen
JOHANNESBURG. Die ersten Wahlen in der früheren deutschen Kolonie Südwestafrika haben der Nationalistenpartei des Ministerpräsidenten Malan einen überwältigenden Sieg gebracht. Sie konnte sämtliche ausgeschriebenen sechs Sitze im Unionsparlament und 16 von den 18 Sitzen im Regionalparla- ment in Südwestafrika erringen. Die Zusammensetzung des südwestafrikanischen Parlaments ermöglicht es außerdem der Nationalistenpartei, die zwei Senatoren zu bestimmen, die Südwestafrika in das Oberhaus der Südafrikanischen Union zu entsenden hat. Zwei weitere Senatoren werden von der Re- giex-ung bestimmt. Durch die Wahl in Südwestafrika wird die Nationalistenpartei künftig im Oberhaus über eine Mehrheit von fünf Sitzen gegenüber bisher einem Sitz verfügen. Im Volksrat (Unterhaus) erhöht sich die Mehrheit der Nationalisten auf 12 Sitze.
Ausschlaggebend für den Sieg der Nationalisten dürfte es gewesen sein, daß es ihnen gelungen ist, mit ihrem Programm der Rassentrennung und der Nichtachtung der Vereinten Nationen die Wählerschaft zu gewinnen.
Nach Wählerstimmen gerechnet ist die Mehrheit der Nationalisten weniger deutlich als nach der Zahl der Mandate. Von insgesamt 22 467 Wähler stimmten 12 434 für die Nationalisten und 10 033 für die Unionspartei Smuts.
Die ,-,Cape Times“, die Feldmarschall Smuts und seiner Unionspartei nahesteht, bezeich
net den Wahlausgang als einen Sieg der Deutschen. Von den 3000 Deutschen in Südwestafrika habe die große Mehrheit für die Nationalisten gestimmt. Ministerpräsident Dr. Malan sei jetzt in der Lage, die Eingeborenen völlig zu entrechten. Das Regierungsorgan „Die Transvaaler“ schreibt, die Wähler hätten der Welt zugerufen, daß sie sich als „die Hüter einer Zukunft der Weißen“ betrachteten. Ziel der Unionspartei sei es gewesen, Südwestafrika an die Fallstricke der Vereinten Nationen zu binden.
Kreikemeyer, der frühere Chefredakteur des „Neuen Deutschlands“ und bisherige Chefredakteur der kommunistischen „Friedenspost“. Lex Ende und Maria Weiterer.
Der Intendant des Deutschen Theaters im Sowjetsektor Berlins, Wolfgang Lang- h o f f, und die Funktionäre Bruno Fuhrmann, Hans T e u b n er und Walter B e - 1 i n g, wurden ihrer Funktionen enthoben. Ihre Arbeit habe zu einer „mittelbaren Unterstützung des Klassenfeindes“ geführt. Dieser Schritt wird vom „Neuen Deutschland“ als den Beginn einer neuen Etappe in der Entwicklung der SED zu einer Partei neuen Typus genannt.
Die Ausgeschlossenen haben sich während des Dritten Reiches in westlichen Ländern aufgehalten und alliierte Agenten in der Schweiz mit Nachrichten versorgt. Der amerikanische Leiter der Hilfsorganisation des „Unitarian Service Comitee“, Field, mit dem sie Verbindung unterhalten hätten, sei in Wirklichkeit ein Mitarbeiter der amerikanischen Spionage gewesen, behauptet das „Neue Deutschland“. Der Grund für Fields Erfolge sei weniger seine eigene Geschicklichkeit als die „geradezu verbrecherische politische Sorglosigkeit der im Beschluß des Zentralkomitees erwähnten ehemaligen Mitglieder der deutschen Emigrationsleitungen der westlichen Länder gewesen.“ Die Ausgestoßenen hätten vor allem kein Vertrauen zur Sowjetunion als der „führenden fortschrittlichen Kraft, an der kein Zweifel möglich ist“, gehabt.
Mitbestimmung und Mitwirkung
Entwurf für ein Betriebsverfassungsgesetz zum Bundeskabinett verabschiedet
Ulbricht dankt
Der Kongreß des FDGB
BERLIN. Vor den rund 4000 Delegierten und Gästen des Bundeskongresses des ostzonalen .Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes“ (FDGB) erklärte der stellvertretende Ministerpräsident und Generalsekretär der SED, Walter Ulbricht, die angloamerikanischen Kriegstreiber würden bei dem Versuch einer „Intervention“ in Deutschland genau dasselbe erleben wie in Korea. Angesichts der amerikanischen „Kriegsprovokationen“ sei eine Stärkung der sowjetzonalen Staatsmacht _ im Gebiet der Zonengrenze erforderlich. Ulbricht dankte den „westdeutschen Patrioten“ für die rechtzeitige Informierung der Sowjetzonenregierung über die geheimen „Kriegsvorbereitungen“ in Westdeutschland. Diese werde dadurch in die Lage versetzt, „rechtzeitig durch Mobilisierung des ganzen deutschen Volkes die Kriegstreiberei zu verhindern.“
BONN. Das Bundeskabinett hat auf einer Sitzung am Donnerstag den Gesetzentwurf für ein’ Betriebsverfassungsgesetz, das die innerbetriebliche Mitbestimmung der Arbeitnehmer regelt, verabschiedet.
Ein Vertreter des Arbeitsministeriums erklärte, das Gesetz sehe ein echtes Mitbestimmungsrecht des Arbeitnehmers in sozialen, personellen und arbeitstechnischen Fragen vor. In wirtschaftlichen Entscheidungen sei ein Mitwirkungsrecht vorgesehen. Betriebe mit fünf Beschäftigten sollen nach dem Entwurf einen Betriebsrat haben, bei Betrieben mit 50 Beschäftigten soll noch ein „arbeitstechnischer Ausschuß“ gebildet werden und in Betrieben mit 100 und mehr Beschäftigten soll dazu noch ein „Wirtschaftsausschuß“ ins Leben gerufen werden.
In den technischen und wirtschaftlichen Ausschüssen sollen Arbeitgeber und Arbeitnehmer paritätisch vertreten sein. Bei Aktiengesellschaften soll ein Drittel der Aufsichtsratsmitglieder von Arbeitnehmern gestellt werden, die dem Betriebe angehören. Diese Vertreter können gleichzeitig vom Betriebsrat und den Gewerkschaften der Hauptversammlung zur Wahl vorgeschlagen werden.
Sollte in den Wirtschaftsausschüssen keine Einigung zu erzielen sein, so sieht, der Gesetzentwurf die Anrufung eines paritätisch zu- sammengesetzten Schiedsgerichtes vor. Sollte sich das Schiedsgericht gegen die Entscheidung des Arbeitgebers aussprechen, so kann dieser trptzdem die von ihm gewünschten Maßnahmen durchführen. Er geht jedoch dabei das Risiko ein, keine Entlassungen vornehmen zu dürfen, falls seine Entscheidung solche, später erforderlich machen sollte.
Im personellen Mitbestimmungsrecht sieht
der Kabinettsentwurf das Veto der Arbeiter nur dann vor, wenn der Arbeitsfriede gefährdet ist.
In der öffentlichen Verwaltung der Schifffahrt und der Landwirtschaft findet das Mitbestimmungsrecht vorerst noch keine Anwendung. Hier ist eine stufenweise Miteinschaltung der Arbeitnehmer vorgesehen.
Großoffensive am Naktong
TOKIO. Nachdem die kommunistische Offensive an der Ostküste endgültig zum Stehen gebracht worden war, haben die Kommunisten einen neuen Angriff an der Naktong-Front eingeleitet. Bis Freitagmittag sind ihnen mehrere Einbrüche in die amerikanischen Linien gelungen. Die zweite amerikanische Infanteriedivision ist unter dem Druck des Angriffes bis zu 15 km zurückgegangen.
Fliegendes Laboratorium
LONDON. In Kürze wird das erste „fliegende Laboratorium“ mit Düsenantrieb zu seinem Jungfernflug starten. Die Maschine ist auf Anordnung des britischen Versorgungsministeriums konstruiert worden. Fachleute der Flugzeugindustrie sollen das Verhalten der mit Höchstgeschwindigkeit in Höhen bis zu 15 km fliegenden Maschine fest- • stellen, da man damit rechnet, daß sie für die künftige Entwicklung in der Luftfahrt eine bedeutende Rolle spielen wird. Die drucksiche- ren Kabinen sind mit empfindlichen Totoapparaten und Beobachtungsgeräten ausgestattet. mit den^n die Einflüsse eines schnellen Höhenfluges auf die Maschine registriert werden.
War das einmal schön
o. h. Den Außenministern der Westmächte wird bei ihren in wenigen Tagen in Washington beginnenden Besprechungen auch die Denkschrift Adenauers vorliegen über die innere und äußere Sicherheit Westdeutschlands. Sie werden dann zu prüfen haben, wie weit sie den Vorschlägen und Anregungen desBun- deskanzlers entsprechen wollen und können. Seit den Kämpfen in Korea besteht nirgends mehr ein Zweifel darüber, daß sich die Amerikaner nach 1945 einem allzu sträflichen Optimismus hingegeben haben, den jetzt in erster Linie diejenigen büßen müssen, die sich ohne nähere Prüfung auf die amerikanische Stärke verlassen haben. Auch wenn' sich das amerikanische Volk nun mit einer fast verbissenen Energie daran gemacht hat, die Versäumnisse der vergangenen Jahre nachzuholen, und wenn es auch mit einem Ruck die Roosevelt’schen Hirngespinste • eines friedliebenden Rußland, das sich schon eines Tages in die Gemeinschaft der Völker wie ein Musterschüler ein- ordnen werde, über Bord geworfen hat, kann doch nidits daran geändert werden, daß der Krisenzustand sich noch über einige Zeit erstrecken wird. So lange nämlich, als die amerikanische und die europäische Rüsturg nicht einen Höchststand erreicht haben.
In der Auffassung nun, ob Europa und insbesondere Deutschland heil durch diese Gefahrenzone gelangt, ohne daß es auch bei uns zu irgendwelchen Zwischenfällen, „Bürgerkriegen“ oder sonstigen Aggressionen kommt, gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Die Westmächte haben es sich selbst zuzuschreiben, und sie haben gar keinen Grund, sich jetzt darüber zu beklagen, wenn sich in Westdeutschland die pessimistische Auffassung wie eine Seuche verbreitet hat. Heute lautet fast in jedem Gespräch die zweite Frage: „Was machen Sie, wenn der Russe kommt?“ Es wird bei unserem Volke, das aus erklärlichen Gründen nun einmal besonders anfällig ist, einiger Zeit bedürfen, bis es den Schock überwunden hat, in den auch es die Vorgänge in Korea versetzt haben. Da helfen alle Beteuerungen nichts, daß der Russe hier nicht wagen werde, was er sich dort geleistet hat, weil er bei uns »sofort und direkt auf die Amerikaner stoßen und damit automatisch den dritten Weltkrieg auslösen würde. Man kann auch hundertmal versichern, daß in einem solchen Falle der Russe am Ende unweigerlich verlieren würde, weil das amerikanische Rüstungspotential noch auf lange Zeit hinaus wesentlich größer sein wird als das russische. Den Nervenkrieg in Deutschland hat der Russe auf jeden Fall bereits zu einem guten Teil gewonnen. Die kommunistische Flüsterpropaganda, die versteckten Drohungen mit einer „Säuberung“, der alle die unterzogen werden sollen, die sich gegen den „nationalen Widerstand“, wie ihn die Kommunisten verstehen, gewandt haben — das alles hat seine Früchte getragen.
Allerdings hat diese kommunistische Politik auch noch eine zweite Seite. Sie ist geeignet, sehr nachhaltig die Darstellung Adenauers über die unsichere und gefährdete äußere und innere Lage der Bundesrepublik zu unterstreichen und sie gibt erst seiner Forderung nach einer starken Polizeitruppe den notwendigen Rückhalt, so daß mit deren Bewilligung ohne weiteres zu rechnen ist. Allerdings werden wir auch mit einer solchen Polizeitruppe noch keineswegs gesicherter sein. Wir sind es nicht einmal, wenn die Engländer und die Amerikaner, wenigstens in der Zukunft, die Zahl ihrer Truppen in Deutschland erheblich verstärken. Denn wenn die ängstlichen Gemüter erfahren, daß auch in einem solchen Fall noch nur rund ein Dutzend anglo-amerikanische Divisionen vorsichtig geschätzten 35 russischen Divisionen, die allein in Osteuropa stehen, gegenübertreten müssen, werden sie doch nicht viel beruhigter sein. Es handelt sich eben auch bei dieser Verstärkung mehr nur um eine symbolische Geste, die lediglich zeigen soll, daß die Amerikaner entschlossen sind, Europa nicht aufzugeben.
Wichtiger und auch für uns entscheidender als ein solches Pflaster einer kleinen Verstärkung in Europa wird es dagegen sein, nach welcher Richtung sich in der nächsten Zeit die amerikanische Politik gegenüber Asien entwickeln wird. Truman und Acheson sind fest entschlossen, das Menschenmögliche zu tun, um ein Uebergreifen des koreanischen Krieges auf China oder ein Hineinziehen dieser kommunistischen Republik in den Kampf zu verhindern. Sie hatten deshalb schon die Formosa-Garantie mit sehr gemischten Gefühlen gegeben. Auf der anderen Seite sind aber in den USA starke Kräfte am Werk, deren sichtbarster Exponent McArthur ist, die mit allen Mitteln versuchen, die ganze bisherige Asienpolitik Trumans einer Revision, zu unterziehen und die, nur um dieses Ziel zu erreichen, nicht einmal vor einem Präventivkrieg gegen Rußland zurückschrecken würden. Sogar das Kabinettsmitglied Matthews hat kürzlich in diesem Sinne gesprochen und damit zugleich auch dem Empfinden sehr vieler Amerikaner Ausdruck gegeben, die der Meinung sind, man müsse den jetzigen Zustand der Unsicherheit mit einem Faustschlag