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AT OMFO R SCHUNG AM S CHEIDE WEG ^ Roman von Wolf l/nke
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[IS. Fortsetzung]
(Nichdruck verboten)
„Heilige Mutter, du mußt sie retten,... sie beenden in kraftlosem, schlaffem Entgleiten dürfen den Versuch nicht machen.“ ihr ruheloses Spiel.
Mit ernstem Gesicht beugt der Professor Schnell springt einer der Aerzte. hinzu und sich über den Stammelnden und fragt mit setzt dem Reglosen sein Hörrohr auf die mühsam beherrschter Stimme: „Nun, was Brust. Der andere ergreift den Puls, und streift denn, Bob, was für einen Versuch dürfen sie die halbgeschlossenen Augenlider mit dem denn nicht machen.“ Finger hoch.
„Nein, nein, sie dürfen es nicht, der Auto- „Ist er tot?“ unterbricht der Professor die klav, er hält nicht dicht... die Schraube, wo Stille.
ist sie? Eine andere her! Schnell, schnell, sie „Nein, bewußtlos. Es war zuviel für ihn. Das hält nicht mehr, der Deckel reißt...“ Herz arbeitet zwar regelmäßig, aber sehr, sehr
Von den wilden Halluzinationen gequält schwach.“ bäumt der Oberkörper des Verwundeten sich „Ich hätte auch noch eine Menge Fragen, auf. Die fiebrigen Augen sind starr auf irgend- wann ist das möglich?" mischt sich nun der einen Punkt an der Decke gerichtet: Doktor ins Gespräch. Er hat die ganze Zeit
„Feuer, es blitzt, kracht, Menschen werden über die Bemühungen des Professors von der zerrissen, die Halle! — Hilfe, Hilfe—, sie hält Tür aus beobachtet und an einem Gedanken nicht dicht, die Decke bricht, die Mauern stür- herumgegrübelt, den ihm die kurzen Auszen ein, Dreck, Staub, Blut — oh oh — wie künfte des Piloten eingaben. Einfach Phantasie schreien!“ stisch, ungeheuerlich, und doch nicht unmög-
Eilfertig und besorgt sind die beiden Sta- lieh, brauchbar und verlockend, tionsärzte ans Bett gesprungen und drücken „Heute bestimmt nicht mehr“, gibt der Arzt
„Nein, nein, sie dürfen es nicht, der Autoklav,er hält nicht dicht...“ Zeichn.: F. Springer
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„Seht ihn euch an, er holt euch alle noch, alle, bloß mich nicht, denn ich bleibe nicht eine Stunde länger mehr in diesem Schlachthaus!“ brüllt der Monteur.
„Dann such dir doch eine Stelle, an der du besser verdienst, such nur, aber sieh zu, daß du nicht verhungerst beim Suchen,“ kommt es aus dem Kreise der ihn umgebenden Kollegen. Sie sind größtenteils verheiratet und benötigen bei den hohen Ansprüchen, die eine Arbeiterfamilie in Amerika an das Leben stellt, jeden Dollar.
„Freßt eure Dollars und verreckt!“ kreischt der Monteur; „ich habe genug von diesem Irrenhaus, ich sch... auf euer Geld und will leben!“ und bahnt sich mit brutalen Püffen und Stößen einen Weg ins Freie. Lange noch tönen seine Schimpfkanonaden zu der Gruppe herüber bis das wogende Gewimmel ihn verschluckt
„Lächerlich, einfach lächerlich ist das, der blödsinnige Hund ist übergeschnappt. Er hat die Hosen voll, das ist alles,“ quittiert David Levett den geräuschvollen Abgang des Erregten.
Doch obwohl keiner der umstehenden Männer die unflätige Art des Schwarzsehers gutheißen will, finden auch diese Worte nicht den rechten Anklang
„Wir wollen das Kind nicht mit dem Bade ausschütten, gewiß,“ ergreift einer für alle das Wort, „aber in- manchem hat er doch recht. Heut sind es die aus Halle XIV, morgen andere und übermorgen vielleicht wir.“ Das beifällige Kopfnicken der anderen verrät, daß sie das gleiche denken.
„Ach, ihr seid ja alle schon angesteckt!“ brummt der Vormann mit einer ärgerlichen, verächtlichen Handbewegung; „es werden doch längst nicht in jeder Halle derartige Experimente gemacht!“
„Das wissen wir selber,“ geht eine unwillige Bewegung durch die Reihen der Männer, „aber wir wünschen nicht, daß all der Teufelskram. der hier noch lagert, dir eines Tages um die Ohren fliegt! Du würdest deine Knochen wahrscheinlich drüben in Clinton-City zusammensuchen können.“
„Möglich, doch daran, daß das passiert, glaubt ihr ja selber nicht,“ zieht David Levett die Schultern hoch und macht ein Gesicht, als wäre diese Möglichkeit überhaupt nicht diskutabel.
„Wir hoffen es nicht, aber wenn noch mehr Leute wie dieser Dr. Foucault hier herumpfuschen, dann könnte es sicher einmal geschehen.“
„Jawohl, und daß er selbst So ziemlich als einziger davongekommen ist, gefällt mir auch nicht.“ mischt sich ein Dritter ins Gespräch.
„Warum läßt er die Halle nicht vorher räumen?“
„Warum macht er solche Galgenexperimente nicht außerhalb des Werkes?“
„Warum werden sie überhaupt gemacht?“ David Levett kann kaum noch gegen den heranbrandenden Stimmenschwall seiner Leute ankommen: „Stillstand ist Rückgang! Wir können die Arbeiten doch nicht einstellen! Denkt an die politische Lage, denkt an Rußland!“ „Lieber lebendig rückwärts, als tot vorwärts!“
„Hast du schon einmal von solchem Unglück in Rußland etwas gehört?“
„Vielleicht lassen d i e ihre Finger da»on und warten, bis wir uns selbst in die Luft gesprengt haben!“
„Warum wird nicht zumindest gedrosselt; den vielposaunten Vorsprung haben wir doch schon längst!?“
„Auf jeden Fall müssen solche Hasardeure wie Foucault aus dem Werk!“
„Sie sollen nicht mit uns spielen!“
„Ja, Foucault muß weg!“
„Foucault muß gehen!“
„Foucault muß verschwinden!“-
Ein bleiches, eingefallenes Wachspuppengesicht schaut aus den weißen Kissen hervor. Dicke Schweißperlen glänzen auf seiner Stirn und der von schwarzen Bartstoppeln umrahmte Mund keucht, flüstert un$ murmelt unzusammenhängende Sätze, während die schmalen, langfingrigen Hände mit scharf hervortretenden Sehnen fahrig, unruhig und suchend über das weiße Leinen irren.
den Fiebernden mit sanfter Gewalt in die Kissen zurück. Aus seinen Mundwinkeln bahnen sich wieder dünne, helle Blutfäden ihren Weg. Schweiß vermischt fallen sie als schwere, wäßrige Tropfen auf sein weißes Krankenhemd.
„Das geht nicht, Professor, er ist zu schwach, das hält er nicht aus. Wenn Sie noch weiter fragen, dann lebt er in fünf Minuten nicht mehr.“
„Es tut mir leid, Doktor, aber hier ist etwas Ungeheuerliches geschehen! Der da“, entschlossen und erregt tippt er dem Keuchenden seinen Finger auf die Brust, „der liegt hier für alle anderen, die Sie heute hereinbekamen. Und auch für die, die noch draußen sind und ihre Behandlung nicht mehr nötig haben!“ Ohne auf die weiteren Einwände der Aerzte zu achten, beugt er sich nochmals in die Kissen hinab Verhalten, aber scharf artikuliert und eindringlich forschen seine Worte: „Bob,... Mr. Ashley, was — ist — mit der Schraube ...?“ Dem Kranken droht das Bewußtsein bereits wieder zu entgleiten. Seine Lippen verzerren sich, und die Augen werden starr- vor Anstrengung:
„ ... eine andere ... gewechselt...“
Der Doktor und der Professor tauschen einen schnellen Blick. Die Aerzte stehen ratlos und wagen sich nicht mehr einzumischen. Unerbittlich forscht der Alte weiter: „Wer hat — die — richtige — wer — hat sie?“
„Warnock, Hotel... Chicago“, quält der bleiche, verzerrte Mund mit fadender Stimme hervor, während das schaumige Rot in stärkeren Wellen über seine Lippen kommt. Dann entspannen sich die verkrampften Züge und
barsch Auskunft, ohne von dem Kranken aufzusehen. Es juckt ihn in den Fingern, die beiden lästigen Fragesteller nun einfach an die Luft zu setzen. Für ihn ist es völlig gleichgültig, was der Mann verbrochen hat. Das mögen sie nach seiner Gesundung mit ihm ausmachen. Jetzt ist er Kranker und braucht Schonung, Schonung, und nicht solche seelischen Folterungen wie in den letzten Minuten.
„Wann wäre es frühestens möglich?“ be- harrt der Doktor auf seiner Frage.
„Wenn wir weiter Transfusionen vornehmen, vielleicht morgen. Aber das hängt ganz davon ab, wie der geschwächte Körper weiter reagiert“. weicht der Arzt aus.
„Könnten Sie ihm morgen nicht mit ein paar Spritzen auf die Beine helfen?“
„Können schon, aber das überlebt er trotz seiner zähen Natur nicht. Die Beanspruchung des Herzens wäre viel zu stark!“ kommt es entschieden vom Bett; „wir müssen abwarten, wie der Zustand sich ändert.“
*
„Tom! — Tom! — Tom!“
Erst leise, dann immer eindringlicher, immer lauter ruft Andre Foucault den Namen des Schlafenden. Doch jedesmal ist nichts als ein unwilliges, kaum definierbares Grunzen die Antwort.
,Gib es auf, jetzt mitten in der Nacht! Was störst du andere, wenn dich selbst das Gewissen nicht schlafen läßt?“ sagt der abwägende, zurückhaltende Teil seines Ichs. Aber sofort antwortet der Forscher, der Draufgänger: .Wecke ihn ruhig. Du hast Grund, die Sache ist wichtig. Wenn man die halbe Nacht ver-
grübelt, dann weiß man, was man will.* Damit ist der Abwägende überstimmt, und der Energische, Zielbewußte setzt sich kurz entschlossen auf die Bettkante nieder. Dann faßt ‘er den Schläfer an den Schultern und rüttelt ihn kräftig:
„Tom! Wache auf, bitte!“
Langsam, unsicher blinzelnd öffnet Tom Brandley die Augen und richtet sich schlaftrunken und verwundert ein wenig auf. Endlich!
„Entschuldige die Störung, alter Junge, aber du mußt mir zuhören; ich brauche deinen Rat in einer wichtigen Angelegenheit."
Doch Tom Brandley kommt erst langsam zu sich: „Was ist denn los?“ Und nach einer Pause erstaunten Umsichblickens: „Du, Andr£? Im Schlafanzug?“
„Na, so komm doch schon zu dir! Aufstehzeit ist noch nicht, und du kannst nachher noch lange genug schlafen.“
Tom Brandley hat inzwischen seine Armbanduhr vom Nachtschränkchen geangelt und einen Blick darauf geworfen. Zweifelnd hält er sie ans Ohr und dann nochmals vor die Augen. Er täuscht sich nicht; es ist kurz vor drei Uhr.
„Was treibst du dich denn mitten in der Nacht herum und weckst andere Leute auf?“ brummt er den Störenfried an. „Vergiß nicht, daß wir morgen zu den Raketenversuchen nach Withe Sands wollen und einen langen Tag vor uns haben.“
„Tom, es ist wichtig! Entschuldige, ich dachte wirklich nicht mehr an die Einladung. Der heutige Tag — es war zuviel. Ich wäre gern dabei gewesen. Aber nun ist es mir nicht möglich. Fahre bitte allein! Doch wenn du morgen abwesend bist, mußt du mich unbedingt noch anhören.“
„Was hast du eigentlich? Ist schon wieder eine Halle hochgegangen?“ erkundigt Tom Brandley sich mit unbestimmtem Gefühl und denkt: ,Ob der Alte etwa doch etwas verraten hat?! 1
„Nein, aber —*
„In Nebensächlichkeiten bin ich nicht zu sprechen“, entscheidet er dann kurz und läßt sich erleichtert in die Kissen zurücksinken.
Andre Foucault scheint zu verzweifeln: „So höre dir wenigstens noch an. worum es sich handelt“, beschwört er den anderen und, als fürchtet er, der könne auf seiner Ablehnung bestehen, beginnt er sofort zu reden:
„Mir läßt die Geschichte von gestern keine Ruhe. Die Leute waren furchtbar aufgebracht wegen des Unglücks. Sie geben mir die Schuld, ich kann das verstehen. Ich fühle mich auch wirklich schuldig, nur nicht in dem von ihnen behaupteten Sinne. Die wahren Umstände kennen ja nur wir. Doch wie soll das weitergehen? Mit Sicherheit wird es nie gelingen, derartige Zwischenfälle auf die Dauer zu verhindern In unserem Falle lief alles, gemessen an den Möglichkeiten auf diesem Gebiet, noch recht glimpflich ab. Doch was ist, wenn das gleiche etwa in Hanford in den Uran-Plutoniumanlagen geschieht, oder gar oben in Alaska, an den Wasserstoff-Helium-Synthetern? Es wäre nicht auszudenken —“
Tiefernst, beschwörend, in großer Erregung hat Dr. Foucault Satz um Satz hervorgestoßen. Doch nun geht eine Welle maßlosen Erstaunens und Nichtverstehens über sein Gesicht: „Aber Tom, du schläfst ja gleich, so höre doch!“
„Ich schlafe doch nicht, aber bald ist »es wieder so weit“, gähnt Tom Brandley gelangweilt; „warum erzählst du mir das alles? Weiß ich das nicht auch selbst?“
„Ja, du weißt es! Weißt du auch, was man dagegen tun könnte?. Darüber will ich mit dir sprechen, und ich brauche deinen Rat dazu“, drängt der Doktor und fährt fort: „Ich habe mir stundenlang den Kopf darüber zerbrochen: Woher wußten die andern um Halle XIV? Was wissen sie überhaupt? Ist Eichberg drüben in Rußland? Hat er etwas verraten? Wie weit sind die Forschungen bei ihnen gediehen? Was haben sie weiter vor?“
„Na und? Hat dirs etwa ein gütiger Geist zugeflüstert? Weißt du es jetzt?“ fragt Tom Brandlej herablassend, denn er hält das Gerede für nutzloses Gewäsch.
„Nein, noch weiß ich es nicht, aber ich werde mich persönlich . . .“ (Fortsetzung folgt)
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