6. Jahrgang
UMSCHAU IM LANDE
Nummer 128
25000 Deutsche waren in Vorarlberg
EB. Bregenz. Verklungen sind die einschmeichelnden Millöckerschen Melodien, die drei Wochen hindurch auf der Drehbühne in der Bregenzer Bucht die Werbung Gasparones um Carlotte begleiteten. Verklungen, aber nicht vergessen. Und auch die berauschenden Aufführungen des Wiener Staatsopemballetts, die in unseren Breiten an tänzerischen Qualitäten, an Charme und Farbenpracht kaum erreicht werden, bleiben bei den 70 000 Besuchern der Gasparone-Vorstel- lungen und der Ballettabende unvergessen. 25 000 Deutsche hatten die Gelegenheit der Festspielwochen zu einem Tripp nach Bregenz und Vorarlberg benützt.
Nun ist Bregenz wieder eine stille Stadt. Man ist zufrieden mit dem Erfolg der Festspielwochen, der noch besser gewesen wäre, wenn das Wetter nicht allzu oft einen dicken Strich durch die optimistische Rechnung gemacht hätte. Jetzt erwartet man eine Intensivierung der Beziehungen zwischen dem deutschen und dem österreichischen Bodenseegebiet durch ein demnächst fälliges deutsch-österreichisches Grenzabkommen, in dem Erleichterungen für den Grenzübertritt vorgesehen sind.
Wasser durch Horizontalbohrung erschlossen
Tuttlingen führt ein neues Verfahren ein / Fast alle unsere Quellen schon gefaßt
Tuttlingen. Schon seit Jahren wird in der Schweiz ein Verfahren zur Wassergewinnung angewendet, das zum Unterschied vom üblichen Vertikalbohrverfahren bei Quellen durch mehrere radiale, in einen Sammelschacht mündende Sickerstränge den doppelten und drei lachen Wasserertrag aus wasserhaltigen Schichten bei geringeren Kosten erschließt. Für dieses „Fehl- mannsche Horizontalbohrverfahren“ hat sich nun auch die Stadt Tuttlingen, die schon lange an großem Wassermangel leidet, entschieden.
Am Donnerstag versammelten sich auf Einladung der Abteilung Straßen- und Wasserbau des südwürttembergischen Innenministeriums mehr als 300 Ingenieure, Geologen, Hydrologen, Bürgermeister und Behördenvertreter, um sich unter anderem von Landesgeologen Dr. Kider-
1 e n, Tübingen, und Dr. Knapp vom Hygiene- Institut der Universität Tübingen über das neue Verfahren unterrichten zu lassen. Dr. Kiderlen Stellte in seinem Referat fest, daß von den 6000 Quellen in Südwürttemberg bereits etwa 4000 erfaßt sind und von den restlichen 2000 Quellen für die Wasserversorgung nicht mehr viel zu erwarten sei. Darum begrüßte er das in der Schweiz erprobte Verfahren ebenso wie der Hygieniker Dr. Knapp. Ingenieur Fehlmann aus Bern, der Sohn des Erfinders, berichtete über die Erfahrungen mit. der Horizontalbohrung in der Schweiz.
Nachmittags wurde die Tuttlinger Bohrstelle im Ludwigstal besichtigt, wo bereits an 8 Horizontalbohrungen von je 25 m Länge in 9 m Tiefe gearbeitet wird.
Südwestdeutsche Chronik
Kurz'belichtet
Nachdem die Gartenschau kürzlich ihren millionsten Besucher gezählt hat, meldet nun auch die Wilhelma in Stuttgart die Ueber- schreitung der Millionengrenze. — Das älteste Haus von Stuttgart, das aus dem Jahre 1280 stammende „Alte Steinhaus" in der Grabenstraße, das im Krieg abgebrannt ist, wird nun vollends abgebrochen, da sein Wiederaufbau zu teuer würde. — In Laichingen, Kreis Mün- Singen, wurden fünf Kinder zum Teil schwer verletzt, als sie eine aufgefundene Sprengkapsel aufzuschlagen versuchten. — In Vöhringen, Kreis Horb, und in Friedrichshafen brannten zwei landwirtschaftliche Anwesen mit sämtlichen Heu- und Erntevorräten ab. — In Tuttlingen konnten ein 91 jähriger Schuhmachermeister und seine 85jährige Frau diamantene Hochzeit feiern. — In Gaisbeuren, Kreis Ravensburg, wurde eine 59jährige Radfahrerin von einem Pkw, angefahren und tödlich verletzt. — Von 14 Personen, die in Heidelberg bisher an spinaler Kinderlähmung erkrankt sind, sind drei gestorben.
Der 100. Glockenguß
Stuttgart. Die Glockengießerei K u r t z in Stuttgart hat dieser Tage den 100. Glockenguß seit Kriegsende durchgeführt. Da bei einem Glok- kenguß etwa 10 bis 15 Glocken entstehen, sind seit Kriegsende ungefähr 1200 Glocken aus den Werkstätten der Firma hervorgegangen. Die Glockengießerei Kurtz wurde im Jahre 1690 in Reutlingen gegründet. Seit 1803 ist sie in Stuttgart ansässig.
Jugendliche Diebesbande gefaßt Stuttgart. Die Stuttgarter Kriminalpolizei hat eine aus sechs Burschen im Alter von 15 bis 19 Jahren bestehende Einbrecherbande festgenommen, die in den Monaten Februar bis Juli 1950 in den Stadtteilen Gaisburg, Ostheim, Gablen- berg und Berg insgesamt 25 Einbruchdiebstähle und Diebstähle aus parkenden Kraftfahrzeugen begangen hatte.
Die verkürzte Meldefrist Böblingen. Die Stadt Böblingen hat vor kurzem vom Württemberg - badischen Innenministerium als einzige Stadt des Landes die Genehmigung erhalten, die polizeiliche Meldefrist für Besucher von sechs Wochen auf drei Tage herabzusetzen. Diese Maßnahme, die den Quartiergebern von
W ürttembergs größte Lungenheilstätte im Werden
Baubeginn 1938 / Ursprünglich als Führerschule für die Hitlerjugend gedacht
FW. Stuttgart. In unmittelbarer Nähe des einstigen Lustschlosses Solitude steht ein umfangreiches Bauwerk, das die Stuttgarter spöttisch den „ewigen“ Bauplatz nannten. Bereits im Jahre 1938 wurde mit dem Neubau begonnen, bis in die Kriegsjahre wurde daran gearbeitet, aber über den Rohbau kam die Anlage nicht hinaus. In den Nachkriegsjahren fanden sich zahlreiche Liebhaber für Dachsteine, Ziegel und Balken, die auf eigene Faust mit dem Abbau begannen. Mit dem halbfertigen Bauwerk wußte keine Behörde etwas Rechtes anzufangen. Im Stil der Ordensburgen umfangreich und großspurig angelegt, sollte das Bauwerk als Führerschule für die Hitlerjugend dienen. Was sollte aber mit diesem „Haus der tausend Fenster“ werden, das immerhin bis zur Dacheindeckung fertig war und und bereits mehrere Millionen Mark gekostet hatte? Jahrelang wurde darüber beraten, die kühnsten Pläne tauchten auf, aber die Geldumwertung ließ sie alle zu Wasser werden.
Nur die Landesversicherungsanstalt behielt den längeren Atem, weil ihr Projekt die beste Lösung war. Aus dem weitläufigen Gebäude mit seinen vier Flügeln soll künftig eine Lungenheilstätte werden. Das Gelände, mitten im Walde gelegen, ißt dafür denkbar geeignet, die mittlere Höhenlage (um 500 m) ist dafür wie geschaffen. Unerläßlich dazu waren freilich umfangreiche Umbauten, um das Haus für seine neuen Zwecke einzurichten. Die Architekten Behr und Stahl arbeiteten einen Plan aus, nach dem die baulichen Veränderungen vorgenommen werden. Geplant ist vor allem, alle Krankenzimmer nach der Sonnenseite zu legen. Außerdem ist die Anlage großer Operationssäle mit Nebsnräumen erforderlich. Besondere Kosten erfordert der Umbau des großen Arkadenhofes, der in der alten Form, mit den kreuzgangähnlichen Umgängen, nicht verwendet werden konnte. An beiden Längsseiten werden statt der Umgänge neue Gebäudetrakte errichtet, die je eine Zimmerflucht aufnehmen können. Das bisher zweigeschossige Gebäude wird ein weiteres Geschoß erhalten, um die Zimmerzahl zu erhöhen. Im neuen Krankenhaus werden mindestens 450 Krankenbetten aufgestellt werden können.
Gänzlich umgestaltet werden die Treppenhäu
ser. Sie erhalten Aufzüge und die Zugänge zu den umfangreichen Kücheneinrichtungen und Räumen für technische Zwecke. Das bisher steile Satteldach soll wesentlich flacher werden, statt der vorgesehenen Dachstuben wird ein drittes Geschoß aufgesetzt. Der große Mittelbau mit seinen saalartigen Räumen soll für kirchliche und unterhaltende Veranstaltungen benützt werden. An der Südseite werden besondere Liegeterrassen angebaut. Oestlich vom Hauptgebäude sollen Wohnungen für die Aerzte und das Pflegepersonal entstehen. Von der Leonberger Straße her ist bereits eine Zufahrt geschaffen worden, an der später noch ein Parkplatz entstehen wird. Zu dem Grundstück gehört eine größere Waldparzelle, die später durch einen Zaun abgeschlossen werden soll.
Das neue Lungenkrankenhaus ist für Behandlung wie als Heilstätte gedacht. Es wird durch modernste Einrichtungen vor allem eine zentrale Beobachtungs- und Forschungsstätte werden, um die Anfangsstadien der Tuberkulose zu erkennen. Nack der Eröffnung, die nicht vor Herbst 1951 zu erwarten ist, sollen die verschiedenen kleinen Heilanstalten, die jetzt im Lande verstreut sind, aufgehoben werden, und die Kranken werden nach dem neuen Hause verlegt. Besonders groß ist die Nachfrage nach Krankenbetten aus Stuttgart, weil eine Großstadt erfahrungsgemäß die meisten Lungenkranken zählt. Nach der Fertigstellung wird das neue Krankenhaus nicht nur das größte Württembergs, sondern auch das modernste seiner Art sein.
„Veronikas“ das Handwerk legen sollte, hat sich als voller Erfolg erwiesen. Die leichten Mädchen sind zum großen Teil aus Böblingen verschwunden.
Fischdampfer „Tübingen“
Tübingen. Wie aus Bremen gemeldet wird, taufte der Tübinger Oberbürgermeister Dr. Mülberger am Mittwoch einen in den nächsten Tagen zum Fischfang in den hohen Norden auslaufenden 500-t-Dampfer auf den Namen „Tübingen“.
Weitere Heimatvertriebene in Arbeit Tübingen. Im Juli kamen im Zuge der Umsiedlung von Heimatvertriebenen aus den Ländern Bayern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein rund 3000 Personen nach Württemberg-Hohenzollern. Unter ihnen befanden sich etwa 1100 arbeitsfähige Personen. Sie konnten nach Mitteilung des Landesarbeitsamtes bereits größtenteils in Arbeit vermittelt werden. Da sich gleichzeitig für die bereits früher eingetroffenen Heimatvertriebenen neue Arbeitsmöglichkeiten ergaben, ging die Zahl der arbeitslosen Heimatvertriebenen trotz der Umsiedlung im Laufe des vergangenen Monats leicht auf 3592 Personen zurück. Dabei waren die Männer leichter in Arbeit zu bringen als die Frauen.
Tübinger Studenten helfen Tübingen. Eine größere Zahl Tübinger Studenten folgt einem Appell des Internationalen Bundes für Kultur- und Sozialarbeit und verbringt einen Teil der Semesterferien bei der heimat- und berufslosen Jugend in den Arbeitsgruppen Kälberbronn, Pfa1zgrafen w e i 1er, Hofgut E ins i.edel (bei Tübingen) und Ravensburg. Da die Studenten größtenteils auf eine Entlohnung für ihre Mitarbeit im Forst, in der Landwirtschaft und beim Wegebau verzichten, können 15 Jungen, die durch Zwangsaufenthalt im Uranbergbau oder durch jahrelanges Herumvagabundieren erhebliche Gesundheitsschäden erlitten haben, kostenlos für 14 Tage in Erholung fahren, voraussichtlich nach Schluchsee.
Verständigung im Adialm-Streit
Reutlingen. In dem langwierigen Streit um glie Nutzungsrechte an dem Reutlinger Hausberg, der Achalm, kann zwischen dem Pächter und der Stadt mit einer Verständigung gerechnet werden. Wie wir erfahren, soll ein Vergleich geschlossen werden, wonach der Pächter, der Sehaf- halter Hausch, die Achalm behält, sich aber verpflichtet, den Berggipfel und den Turm auf der Achalm für Wanderer und Ausflügler freizugeben. Der Berg bleibt weiterhin unter Naturschutz.
800-Jahrfeier von Berneck Berneck. Ueber das Wochenende (19. bis 21. August) feiert unser Schwarzwaldstädtchen, die zweitkleinste Stadt Württembergs, das Jubiläum des 800jährigen Bestehens. Am Samstagabend ist Stadtbeleuchtung, am Sonntag, 13.30 Uhr, ein Festzug, abends Feuerwerk, am Montagabend eine Festaufführung von „Minna von Barnhelm“.
Lehrschau für Holzbearbeitung Nagold. Vom 25. bis 27. August wird die Süddeutsche Holzberufsgenossenschaft hier eine Lehrschau für rationelle Holzbearbeitung und Unfallverhütung veranstalten.
Die Stiefmutter überfallen Karlsruhe. Die Große Strafkammer verurteilte einen 18jährigen Pforzheimer Hilfsarbeiter wegen räuberischer Erpressung zu zwei Jahren Gefängnis. Der Bursche, der bereits zweimal aus der Fürsorgeerziehung entwichen war und mit acht Monaten Jugendgefängnis vorbestraft ist, hatte im Mai dieses Jahres seine Stiefmutter inj Bett überfallen, ihr eine Schürze als Knebel in den Mund gesteckt und sie gewürgt und blutig geschlagen. Als es der Stiefmutter gelang, sich frei zu machen, versprach er, sie in Ruhe zu lassen, wenn sie ihm Geld geben würde. Darauf bekam er 80 DM und fuhr damit zu seiner Mutter nach Rosenheim.
Einweihung des „Rheinsenders“ am 8. September
Baden-Baden. Am 8. September wird bei Wolfsheim (Rheinhessen) der neue Sender des Südwestfunks der „Rheinsender“, eingeweiht werden. In Bad Kreuznach findet am Tag zuvor die Haupttagung des Rundfunkrats und des Verwaltungsrats des Südwestfunks statt.
Kinderlähmung auch in der Schweiz
Basel. In Hellikon, einem Dorf des an Südbaden grenzenden Schweizer Kantons Aargau, sind in den letzten Tagen vier schwere Fälle von Kinderlähmung aufgetreten. Drei davon verliefen tödlich. Unter den Opfern befinden sich zwei junge Männer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, die innerhalb von zwei Tagen der heimtückischen Krankheit erlagen.
Wie wird das Wetter?
Aussichten bis Sonntagabend: Bei allmählich abflauenden südwestlichen Winden Bewölkungsrückgang und im wesentlichen keine besonderen Niederschläge. Temperaturen tagsüber wieder über 20 Grad, nachts zwischen 10 und 15 Grad.
Der Zerberus als Wiederkäuer
Kunstführung so und anders — Zahlen und Daten meist uninteressant
für den
$ammk
Das schwäbische Trachtenfest Stuttgart, Wie bereits berichtet, findet hier am 2./'3. September das erste große schwäbische Trachtenfest seit dem Krieg statt. Aus dem Programm wird nun u. a. bekannt, daß am Samstag, 2. September, nachmittags die Trachtenverbände eine Arbeitsgemeinschaft gründen wollen. Am Sonntag, 3. September, 13.30 Uhr, wird sich ein großer Trachtenfestzug durch die Stuttgarter Innenstadt bewegen, zu dem sich bereits 200 Trachtengruppen aus Südwestdeutschland und außerdem Landsmannschaften aus Bayern, Hessen und dem Ausland gemeldet haben. Um 16 Uhr ist auf der Freilichtbühne der Gartenschau die Hauptveranstaltung unter dem Motto „Volksbräuche des Schwabenlandes“; auf allen Plätzen des Gartenschaugeländes werden Trachtengruppen spielen und tanzen.
AH. „Hier sehen Sie ein Bild von Abt Chry- sostomus III., geboren 1694, inthronisiert 1738, gest. 1769. Es stammt von einem unbekannten Meister, der aber in der Zeit zwischen 1715 und 1770 gelebt haben muß, einige nehmen auch an, zwischen 1690 und 1750.“
Das Publikum, das sich gruppenweise durch das alte Kloster führen läßt, ist wehrlos. Während Namen und Zahlen auf die Leute herunterregnen, wandern ihre Augen durch den Raum, der den letzten Aebten als Schlafzimmer diente. Sie bestaunen die Möbel, Spiegel, Bilder und Verzierungen, aber weiter als zu einem dumpfen Staunen kommt es nicht, und der Führer hilft ihnen mit seinem eingelemten Text auch nicht weiter. Nicht daß dieser Text sein ganzes Wissen darstellte, o nein, auf spezielle Fragen weiß er verschiedentlich spezielle Antworten. Aber der .Geist ist nicht in ihm und auch nicht über ihm.
Die Gabe, jemanden in eine fremde Zeit einzuführen, ein Kunstwerk vor den Augen anderer lebendig werden zu lassen, oder die konservierte Atmosphäre eines museal gehüteten Raumes spürbar zu machen, scheint wenig verbreitet und schwer erwerbbar zu sein Man trifft selten auf einen zum Führer durch irgendwelche Sehenswürdigkeiten, Altertümer, Bauwerke bestellten Menschen, der die Mentalität und Fassungskraft seiner Gäste in Rechnung stellt.
Statt Zusammenhänge zu geben, kauen die Zerberusse der Kunst Zahlen und Daten wieder, die niemanden interessieren, nicht einmal den Kunstfreund. Sie legen sich ihre Platte auf, drücken auf einen unsichtbaren Knopf, und die Musik nimmt ihren Lauf. Unaufhaltsam. Die
In Westberlin soll zugunsten des Wiederaufbaus der Berliner Philharmonie eine Zuschlagserie mH 2 Werten zu 10+5 Pf. grün (Lyra) und zu 30+5 Pf. rot (singende Engel aus dem Gemälde van Eycks im Genter Altar) ausgegeben werden.
Albanien wird nun nachträglich noch 3 Sondermarken zum 75. Jahrestag des Weltpostvereins ln den Wertstufen zu 5,8 und 12 Leke ausgeben.
In Bulgarien ist zur Erinnerung an den Tod des Ministerpräsidenten Dimitroff eine Erinnerungsserie mit 10 Werten erschienen. In dieser Serie wird das Leben und der politische Werdegang Di- mitroffs dargestellt. Außerdem ist in Bulgarien aus Anlaß des loo, Geburtstages des bulgarischen Dichters Ivan Vasoff eine Sondermarke zu 4 Lewa, dun- keloliv ausgegeben worden. Die Marke zeigt das Geburtshaus des Dichters und sein Kopfbildnis.
Die dänische Postverwaltung hat für Grönland nach 4 Jahren eine neue Serie mit neuen Motiven angekündigt. Mitte August werden die Werte zu 1. 5, 10, 15, 25, 50 Oere und 1 und 2 Kronen erscheinen.
Frankreich brachte zugunsten des franz. Roten Kreuzes eine Zusehiagserie mit 6 Werten im Hochformat, die den großen Männern der Revolution von 1789 gewidmet ist. Es handelt sich um die Werte 5+2 Fr. blau und dunkelviolett (Andrä Chä- nicr) 8+3 F,'. blau und olivschwarz (Jacques-Louis David), 10+4 Fr. blau und weinrot (Lazare Carnot), 12+5 Fr. blau und braun (Georges-Jacques Danton), 15+6 Fr. blau und grün (Maximilien-Marie Ro- bespierre) und 20+10 Fr. blau und Indigo (Lazare Hoehe).
In Italien ist zu Ehren des Malers Gaudenzio Ferrari eine Sondermarke zu 20 Lire dunkelgrün erschienen, die ein Porträt des Künstlers zeigt. Ferner hat die italienische Post aus Anlaß der Internationalen Hochfrequenz-Konferenz in Florenz 2 Sondermarken zu 20 Lire violett und 55 Lire blau herausgebracht. Das Marksnbild zeigt den Turm des Sigooria-Palastes in Florenz, in dem die Konferenz stattfindet.
Badf ba& matte bevidftet
Ein Kleingärtner in Ludwigsburg stieß auf menschliche Knochenteile. Er verständigte sofort die Polizei, die ein vollständiges menschliches Skelett freilegte, dessen Kopf und Beine gewaltsam vom Rumpf getrennt worden waren. Es muß ein Verbrechen vorliegen, das bereits vor Jahren begangen worden ist.
Wildschweine haben verschiedene Aecker der Schönbuchgemeinde Be b e n h a us e n , Kreis Tübingen, so verwüstet, daß sie nicht mehr abgeerntet werden konnten. Auch Hirsche haben in letzter Zeit auf den Feldern Schaden angerichtet.- *
Die Polizei konnte in den letzten Tagen die Mitglieder einer größeren Diebesbande aus S a u.l g au ermitteln, die seit zwei Jahren in Oberschwaben tätig war. Bisher wurden acht Personen, davon sechs aus Saulgau, verhaftet. Die umfangreichen Ermittlungen sind noch im Gange.
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Die urkundlich älteste Stadt Deutschlands, Kempten im Allgäu, feiert vom 25. August bis 3. September ihr 2000jähriges Bestehen.
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Der ehemalige Hausbursche eines Kons ta n- z e r Hotels wurde wegen Diebstahls zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Nachdem der Hausbursche seine Stellung gekündigt hatte, begab er sich, mit den Oertlichkeiten wohl ver
traut, allabendlich in den Keller des Hotels, wo er sich eine Lagerstätte auf einem alten Sofa eingerichtet hatte und entnahm sich aus den Lebensmittelvorräten seine „Nachtverpflegung“. Sein Kellerdasein wurde erst nach drei Wochen bemerkt.
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Mit dem Bau des neuen schweizerisch-französischen Gemeinschaftsflughafens Basel-Mülhausen soll noch im Oktober d. J. begonnen werden. Im August 1951 sollen bereits die Ost- West-Piste sowie die vorgesehene Exterritorialzollstraße Mülhausen—Basel dem Verkehr über- peben werden.
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Für eine Ohrfeige, die er dem Schiedsrichter nach einem Fußballspiel verabreichte, erhielt ein Mann im Kreis Pforzheim eine Geldstrafe von 50 DM.
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Jeder zweite Student der Universität Heidelberg ist darauf angewiesen, während der Semesterferien zu arbeiten, um sich das Geld für das weitere Studium zu verdienen.
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ln einem Zweibrücker Stadtteil wurde bei einem Kirchweihumzug ein Wagen mit der drückenden Steuerschraube des Finanzamts mit- peführt. Der Leiter des Umzugs wurde daraufhin zur Polizei geladen, die ihm mitteilte, daß das Finanzamt Ztceibräcken wegen der Wagenausstattung Anzeige erstattet habe.
Pausen sind ln die Platte eingelassen und mit Bedeutung ausgefüllt. Von den Hörern mit leichter Ergriffenheit zu quittieren, was vom Zerberus überwacht wird. Wehe dem Unbotmäßigen, der seine Augen frei schweifen läßt, während die Platte Akzente verteilt. Der Gegenwert des Eintrittsgeldes ist die Notiz, nicht der Genuß. Nimm Notiz, so wie man sie dir gibt, geh’ und künde laut den Ruhm des Gezeigten! Vergiß auch nicht die Histörchen und Stückchen, mit denen man dir den Gang durch die fürstlichen Gemächer gewürzt!
Das alles ist menschlich, nicht einmal allzu menschlich. Von einem mit der Materie nur äußerlich vertrauten Führer durch Schlösser, Kirchen und Klöster kann man nicht verlangen, daß er dem Besucher ein Verständnis vermittelt, das er selbst nicht besitzt. Verständnis zu vermitteln wäre aber gerade seine Aufgabe.
Wie man das macht, habe ich bei einer guten Führung durch einen Kirchenbau des Frühklassizismus erlebt. Der alte Herr vermied alle überflüssigen Details. Er ging vom Denken und Fühlen seiner Hörer, meist Bauern und Bäuerinnen, aus und setzte ganz richtig an der gelinden Be- fremdung, ja Enttäuschung an, die Leute aus einem vorwiegenden Barockland den klassizistischen Formen gegenüber empfinden müssen. Er setzte auseinander, wie der Barock sich im Rokoko ausgelebt und schließlich zu Ende gelebt hat. Wie die Bauherren und Baumeister und ebenso die Maler und Stukkateure nach neuer Einfachheit und Klarheit getrachtet haben, nach einer Läuterung von all dem schließlich unerträglich gewordenen Ueberschwang des Rokoko, und wie sie dann auf solche nüchternen und kühlen Formen gekommen sind. Er erklärte, warum man diese Formen klassizistisch nennt und nicht klassisch und gab Beispiele aus der geistigen Reichweite seiner Hörer.
Schließlich gab er aus seiner profunden Kenntnis Beispiele entgegengesetzter Meinungen von Gelehrten und Dichtem über den Klassizismus, wog sie gegeneinander ab und nahm selbst Stellung. Alles in einer einfachen, völlig in der Sache aufgehenden und trotzdem ohne Fachausdrücke operierenden Sprache, so daß der einfache Mann, weqn er nur aufpaßte, mitkam. Alle paßten auf, sie hingen geradezu gespannt am Mund ihres Erklärers.
Das war echte Führung, hier ging es wirklich eine Treppe höher, und die Hörer fühlten sich bereichert. Wenn dieser Cicerone auf Einzelheiten aufmerksam machte, dann nur um sie in ein höheres Ganze einzugliedem und gleichzeitig dieses Ganze in seiner Eigenart plastischer hervortreten zu lassen. So steigerten sich Einfühlung und Verständnis mit jedem Satz und Fingerzeig.
Der alte Herr war allerdings, das merkte man an einigen Nebensätzen, ein Kunstgelehrter. Man kann natürlich nicht überall Kunstgelehrte als Führer einsetzen. Aber da und dort müßte es doch möglich sein, daß ein Mann mit Liebe zur Sache (ohne Liebe kein Verständnis) die Fremdenführung übernimmt und nicht bloß ein Mann mit gutem Gedächtnis und beweglicher Zunge, ein Automat, der gegen den Eintrittsgroschen Zahlen und Daten spuckt. Wer ais Besitzer oder Verwalter das Verlügungsrecht über Kunstaltertümer ausübt und sie der Oeffentlichkeit zugänglich macht, sollte dies auch mit zulänglichen Mitteln tun. Die Kunst dem Volke, 'aber dazu gehört ein tüchtiger Interpret als Mittler, von selbst kommen die beiden nicht, zusammen.