6. Jahrgang
Samstag, 19. August 1950
Nummer US
für die tjetmiJetje
Was lehren die Felderbegehungen im Bezirk Nagold?
Haisa als leistungsfähig und etwas früher reifend zu erwähnen. Der Roggen stand allgemein zu dick, erreichte aber wegen milden Winters und reichlicher Winterfeuchtigkeit durchweg gute Erträge. Nur Hafer vermochte in diesem Frühjahr lange nicht recht zur Entwicklung zu kommen, weil ihm der zu trockene März und kalte Aprilanfang nicht zusagte. Er entwickelte sich langsam und litt allgemein stark unter Fritfliege. So erklärt es sich, daß spät gesäte Haferfelder ein besseres Wachstum zeigten als Frühsaaten, was sonst nicht der Fall ist. An Gelbhafersorten bewährten sich Lochows Flamingstreue und Firlbecks Goldhafer, und als frühreifere, gegen Fritfliege weniger anfällige weißkörnige
Eine gute Gelegenheit, sich über den Stand der Feldfrüchte vor der Ernte zu untetneh- ten, bietet die Felderbegehung. Unter fachkundiger Führung von Vertretern des Land- wirtschaftsamts wurden sie in diesem Jahr im Bezirk Nagold wieder überall durchgeführt. Sie sind in besonderem Maße dazu geeignet, den Stand der einzelnen Kulturpflanzen kritisch zu beurteilen und aus dieser Beurteilung heraus Vorteile für künftige Maßnahmen des Acker- und Pflanzenbaus zu ziehen. Schon Wiesenbegehungen im Mai waren recht aufschlußreich. Allgemein ließen sie erkennen, daß unsere Wiesen unter der Trockenheit vergangener Jahre, insbesondere 1947 und 1949. großen Schaden genommen hatten. Die Untergräser, das sogenannte ‘Sorten Weihenstephaner, Hohenheimer und Bodengras, und die Kleearten fehlten fast Endreß Weißhafer. Vielfach standen Gemenge
von Hafer und Gerste dichter und gleichmäßiger als Haferreinsaaten. Erstere sind, da sie ein vielseitiges, wirtschaftseigenes Kraftfutter, namentlich für Schweine und Arbeitstiere liefern, heute lohnender.
Erfreulich ist der Stand der Rüben nach den letzten Fehljahren. Mitunter ließ schon die Bestellung die nötige Sorgfalt vermissen, oder unterblieb das bei Rüben besonders wichtige mehrmalige Hacken bis zu dem Zeitpunkt. da die Blätter den Boden genügend bedecken. Das späte „Begüllen“ der Rüben ohne nachfolgendes Auflockern wirkt auf den Lehmböden infolge Boden Verfestigung oft geradezu wachstumhemmend, sodaß der Rübenkörper sich nur schlecht entwickeln kann.
ganz, und die empfindlicheren Obergräser wie Wiesenlieschgras, die eine gewisse Feuchtigkeit lieben, waren nur spärlich vertreten, Am ehesten hatten Goldhafer und Knaulgras die große Trockenheit überstanden und unter den Kleearten die Luzerne und der Hornklee. Dafür hatten sich weniger wertvolle Gräser, wie Rotschwingel und die Trespenarten, im Verein mit einer Fülle von Wiesenunkräutern behauptet oder sich stark verbreitet, alles in allem eine höchst unerfreuliche Entwicklung unseres Dauergrünlandes, an der freilich nicht immer bloß die Trockenheit schuld ist. Düngungsbeispiele zeigten eindeutig, daß oft auch Humus- und Nährstoffmangel .sowie eine unsachgemäße Nutzung die tiefere Ursache für das Versagen des Grünlandes sind. Die am meisten in die Augen springende Wirkung haben die Stickstoffdünger, welche vor allem das Wachstum der Obergräser stark fö.-dem. Einseitig angewandt verdrängen jene jedoch wegen starker Beschattung die Untergräser und Kleearten, sodaß sich kein geschlossener Rasen bilden kann. Hier müssen die Kali- und Phosphorsäuredünger im Herbst oder Frühjahr hinzukommen, denn sie fördern den Kleewuchs und vermehren die eiweißreichen Blattpflanzen. Stickstoffreiche, moorige Böden, sowie Wiesen mit viel Bärenklau, Kerbel, benötigen keinen Stickstoff. Man sorge durch häufigeren Schnitt, durch Kali- und Phosphorsäuredüngung und womöglich durch mehrmaliges Bewalzen der Wiesen auf lockeren Bodenarten dafür, daß der Boden gefestigt wird. Man erreicht dann dasselbe wie durch den Klauentritt des Weideviehs auf der Weide, wo der Klee trotz reichlicher Stickstoffdüngung ganz von selber kommt. Im Buntsandsteingebiet mit seinen meist zu lockeren Böden sollte viel mehr von der schweren Wiesenwalze Gebrauch gemacht werden. Die Wirkung ist nach wenigen Jahren meist eine verblüffend gute. Wiesenwalzen aus Beton fertigt Maurermeister Joel Walz aus Altensteig an. Nähere Auskunft und Beratung erteilt das Landwirtschaftsamt Nagold.
Unsere Getreidefelder zeigten recht unterschiedlichen Stand. An Weizensorten haben sich wiederum gut bewährt: Heges Basalt und Firlbecks Weizen als weiße Dickkopfsorten. Tacaweizen vermochte im Versuch nicht zu befriedigen. Als neue braun- ährige Sorte bot Walthari — auch auf zahlreichen Gemeindesaatgutäckern — ein recht, gute Bild, demgegenüber die alte Sorte ..Tru- bilo“ wegen ungleicher Ährenbildung häufig abfällt. Ähnlich wie Walthari sind auch die Weizensorten Ackermanns Wahrberger Ruf und Herold sowie Tassilo zu beurteilen. Es sind Weizen für rauhere Lagen und leichtere Böden. Bei Gerste, welche heuer oft eine außergewöhnlich gute Ährenform erreichte, sind neben der altbewährten Isaria auch Sorten wie Lichtis Sommergerste und Heines
Rüben soll man bekanntlich großhacken und dabei durch Salpeter- und Superphosphatgaben unterstützen. Jauche sollte möglichst schon vor der Saat gegeben und durch Superphosphat ergänzt werden.
Erfreulich war auch meist das Bild der Kartoffelfelder. Man sah, daß auf gutes Pflanzgut und Saatgutwechsel wieder mehr Gewicht • gelegt wird, als früher. Am schönsten standen die mit Vielfachgerät gepflanzten Kartoffeln, während die nach dem Pflug gelegten Reihen fast durchweg zu weit geraten waren und den Boden zu spät deckten. Bodenaustrocknung und Gareschwund sind die schädlichen Folgen auch für die Nachfrucht. Hingewiesen sei auch darauf, daß Kartoffeln nie bei zu feuchtem Boden bearbeitet werden sollen. Bestände mit Hochzuchtsaatgut sind nach Aufgang allwöchentlich von kümmerlichen und kränklichen Pflanzen rücksichtslos zu reinigen. Die ausgerissenen Pflanzen sind vom Acker zu entfernen, weil sie meist die Träger von Viruskrankheiten sind, die durch Insekten übertragen werden und Anlaß zu dem befürchteten Abbau geben. Dies gilt besonders für die sogenannten Vermehrungsbetriebe,' die Pflanzgut verkaufen. Bestände mit eigenem Pflanzengut sind aus diesem Grunde von Neupflanzungen mit mindestens 3 Meter Abstand anzubauen.
Abschließend sei wiederholt, was den Teilnehmern von Felderbegehungen regelmäßig ans Herz gelegt wurde: Nutzt die durch die günstigen Sommerregen gebotene Möglichkeit des Anbaues von Zwischenfrüchten! Sie schaffen dem Viehstall in der futterknapneren Zeit zusätzliches Grünfutter und dem Boden den unentbehrlichen Wurzelhumus. Darum keine leeren Stoppelfelder mehr, sondern Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit durch Herbstoder Winterzwischenfruchtbau!
Landwirtschaftsamt Nagold
Um die hohen Fleischpreise
Wir entnehmen der „Stuttgarter Zeitung“ folgende grundsätzliche Stellungnahmen über die hohen Fleischpreise.
Der Hauptgeschäftsführer des deutschen Fleischerverbandes. Norbert Schröder, warf auf einer Arbeitstagung der Fleischer-Obermeister in Stuttgart am Montag der Bundesregierung vor, sie sei an den steigenden Fleischpreisen schuld, weil sie seit April die Fleischeinfuhren gedrosselt habe. Die staatliche Einfuhr- und Vorratsstelle in Bonn unterbinde die Importe, um die hohen Fleischpreise im Interesse der Landwirtschaft zu halten. Sie sabotiere damit die mit dem Ausland abgeschlossenen Handesverträge. Der Fleischerverband werde sich dieserhalb an den Bundestag wenden.
Schröder erklärte, daß die von den Bauern verlangten Schweinepreise von 1,30 auf 1,50 DM für das Pfund Lebendgewicht in keinem gerechten Verhältnis zu den Produktionskosten ständen.
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Dazu erklärt der Bauernverband Württemberg-Baden in'längeren Ausführungen, denen wir Folgendes entnehmen:
„Es ist tendenziös, wenn erklärt wird, daß die Bauern die genannten Preise „verlangten“. Vielmehr überbieten die Metzger von sich aus die Preise gegenseitig aus Gründen.
_ die angesichts der gegenwärtigen Lage leicht zu durchschauen sind. Die Landwirtschaft hat kein Interesse an einer sprunghaften Entwicklung der Preise am Schlachtviehmarkt. Alle Bestrebungen sind vielmehr auf ein stabiles Preisniveau gerichtet. Die Bauernschaft und ihr Berufsverband verurteilen jede spekulative Preiserhöhung, die durch die darauffolgenden Rückschläge der Landwirtschaft weit größeren Schaden zufügt als den Zwischenstuben der Fleischwirtschaft. Wenn behauptet wird, die Drosselung der Fleischeinfuhren sei am Anziehen der Schweinepreise schuld, so entspricht dies nicht den Tatsachen. Keineswegs sind alle Fleisch
importe gestoppt, außerdem haben die höheren Schweinepreise nichts mit dem Angebot zu tun. Dieses ist auf fast allen Märkten in den letzten Wochen dauernd gestiegen - Da sich aber bei den steigenden Preisen die Nachfrage der Verbraucher nach Frischfleisch verringert hat, kann die Markträumung bei steigenden Auftriebszahlen und anziehenden Preisen nur eine Folge der Eindeckungswünsche des verarbeitenden Handwerks und der Zwischenstufen sein. Die Vorratslage in Württemberg-Baden ist schließlich so, daß kein Bedarf an Fleischeinfuhren im Bundesgebiet besteht.“
Der L e b e n s m i 11 e 1 e i n z e 1 h a n d e 1
Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes des deutschen Lebensmitteleinzelhandels, Dr. Auend Moje, hat am Dienstag vor der Presse in Wiesbaden erklärt, der Lebensmitteleinzelhandel habe die Preissteigerungen weder eingeleitet, noch verschuldet oder veranlaßt. Wenn die Schweinepreise angestiegen seien und die Wurstpreise sich deshalb erhöht hätten, sei es falsch, den Einzelhandel dafür verantwortlich zu machen. Der Einzelhandel würde die Wurst gerne zum alten Preis verkaufen und dabei größere Mengen umsetzen. Der Lebensmitteleinzelhandel fordere eine Koordinierung der allgemeinen Wirtschaftspolitik. Außerdem müsse die Umsatzsteuer für die wichtigsten Volksnahrungsmittel: Fett, Zucker. Eier, Milch und Kartoffeln auf die Hälfte herabgesetzt werden.
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Nagold I — Hirsau I
Nach langer Sommerpause beginnen am kommenden Sonntag, 20. August, wieder die Pflichtrundenspiele der Handballkreis
klasse. Durch Ausscheiden einiger Vereine wurden beide Klassen zusammengelegt, so daß dadurch 12 Vereine nunmehr in dieser Klasse spielen werden. Nagold hat, aus finanziellen Gründen, den Aufstieg in die Bezirksklasse abgelehnt. Außerdem verlor es zwei seiner besten Spieler, so daß es gegen die bekannt starken Gegner, wie Altensteig und Ebhausen, in seiner Klasse schwer zu tun haben dürfte, um wiederum zu Erfolg zu kommen.
Bei den beiden kürzlichen Auswahlspielen gegen Zuffenhausen in Altensteig und gegen eine Auswahl aus Stuttgart in Baiersbronn zeigten sich die vier Nagolder Vertreter von ihrer besten Seite. Besonders der alte Kämpe P. Günther im Tor war hervorragend. Er wird auch in dieser Runde der ruhige Pol der Mannschaft sein.
Hirsau ist ein alt bekannter, fair spielender Gegner und die Punkte hängen in diesem Spiel hoch, doch dürfte Nagold aller Wahrscheinlichkeit nach in diesem 1. Spiel die Punkte erlangen.
Die Handballanhänger in Nagold werden endlich einmal wieder ein Handballspiel zu sehen bekommen. Im Vorspiel stehen sich die beiden II. Mannschaften beider Vereine gegenüber. Beginn 13.30 Uhr.
Evang. Kirchgemeinde Nagold
Am 11. Sonntag nach dem Dreieinigkeitsfest. den 20. August, 9.30 Uhr: Gottesdienst (B); 10.45 Uhr: Kindergottesdienst; 19.30 Uhr: Abendgottesdienst (Vereinshaus). — Mittwoch, den 23. August, 20 Uhr: Bibelstunde (Vereinshaus).
Iselsh ausen: 9.30 Uhr: Gottesdienst (P); 10.30 Uhr: Kindergottesdienst.
Methodistenkirche — Gemeinde Nagold
Sonntag, 20. August, vom. 9.30 Uhr: Predigtgottesdienst; 10.45 Uhr: Sonntagsschule. Abends 19.30 Uhr: Predigtgottesdienst. — Mittwoch, 23. August, abends 20.15 Uhr: Bibel- und Gebetstunde.
Gottesdienste in der kath. Stadtpfarrei Nagold Sonntag, 20. August: Nagold: 9.30 Uhr; Altensteig: 8 Uhr.
Evangelische Kirchengemeine Altensteig Stadt
So., 20. 8.. 9.30 Uhr: Gottesdienst (Pfarrer Busch, Essen), 14 Uhr: Feier des 55jährigen Bestehens des CVJM Altensteig im Schloßgarten. — Mo., 21. 8.. 20 Uhr: Jungmännerkreis. — Do:, 24. 8., 20 Uhr: Mädchenkreis. — Fr., 25. 8., 20 Uhr: Männerkreis.
Methodistenkirche — Gemeinde Altensteig
Sonntag. 20. 8., 9.30 Uhr: Predigtgottesdienst; 10.45 Uhr: Sonntagschule. — Mittwoch, 23. 8., 20.15 Uhr: Bibel- und Geibetstunde.
VEREINSKALENDER
VfL Nagold, Schachabteilung: Sonntag ab 9 Uhr Schachturnier mit Calw (Rose). VfL Nagold, Sparte Radsport: Sonntag ab 9 Uhr Training (Turnhalle).
Verein der Hundefreunde, Nagold: Samstag von 19021 Uhr, Sonntag von 9—11 Uhr Dressur (Teufels Hirnschale). Touristenverein Naturfreunde, Nagold: Sonntag Tageswanderung Kohlerstal-Hirsau. Abfahrt 8.57 mit Bahn (Sonntagskärte Calw). VfL Altensteig — Abt. Handball: RSG- Mannheim I — Altensteig I Beginn: 15 Uhr, RSG-Mannheim II — Altensteig II Beginn: 13 Uhr, RSG-Mannheim Damen — Pfalzgrafenweiler / Altensteiß Beginn: 14 Uhr.
Verlag Dieter Lauk Nagold-Altensteig Geschäftsstelle Nagold Marktstraße 43 Fernruf 253 Geschäftsstelle Altensteig Poststraße 323 Fernruf 321 Monatlicher Bezugspreis DM. 2.2# zuzüglich 30 Pfg. Trägergebühr; durch Post DM 2.50 zuzüglich 36 Pfg. Zustellgeld; Einzelverkaufspreia IS Pfg.
AKensfeig
Zu unserer am heutigen Samstag, den 19. August sfaftfindenden
kirchlichen Trauung
laden wir Verwandte und Bekannte, herzlich ein.
HELMUT VOLLE MARIANNE VOLLE
geb- Beck
Kirchgang 13 Uhr,
Stadt Nagold
Zu dem am Donnerstag, den 24. August 1930 hier statftindenden
Vieh- und Schweinemarkt
(Bartholomäus-Markt), wird hiemif eingeladen.
Der Viehmarkf findet im Gewerbeschulhot statt, der Sdiweinemarkf in der Langestraße von der Calwerstraße abwärts.
Nagold, den 16. August 1950. Bürgermeisteramt.
Stadt Altensteig
Die Flelsciiheschaner u. Hallenmeisterstelle
im Stadt. Schlachthaus ist auf 1. Oktober 1930 neu zu besetzen.
Vergütung nach RTO. A. Gruppe 9. Bewerbungen von zuverlässigen Männern im Alfer von 30—45 Jahren (auch Kriegsversehrte), siad bis 31. August 1950 an das Bürgermeisteramt zu richten.
Bürgermeisteramt.
Wirtschaft mit oder ohne Landwirtschaft
in der Nähe Nagold zu günstigen Bedingungen
zu verpachten.
Angebote unter Nr. 578 an die Geschäftsstelle des „Schwarzwald-Echo" Alfensteig.
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Die Gemeinde Wart
entbietet der Nachbarstadt Berneck zu ihrer 800-Jahr- feier die
herzlichsten Grüße
und wünscht ihr weiterhin eine gedeihliche Entwicklung.
Georg Hartmann Bürgermeister.
Die Gemeinde Wenden beglückwünscht die Nachbarstadt Berneck zu ihrem 800 jährigen Bestehen. Alles Gute für die Zukunft. Christian Erhardt, Bürgermeister
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