6. Jahrgang
Samstag, 19. August 1950
V
Nummer 12S
Weitere Alteostelger Stadtnachrichten
Motorradunfall
Vergangene Nacht meldete ein hier durchfahrender Kraftfahrer, auf der Bundesstraße 28 unterhalb dem Bahnhof Berneck liege ein Motorrad und auch Blutspuren, wären zu sehen. Nach Eintreffen der Polizei sah der Unfall recht unerklärlich aus. denn nirgends war der Verunglückte zu finden. Die Untersuchung der Landespolizei hatte jedoch alsbald Erfolg. Bei dem Verunglückten handelte es sich um einen jungen Mann aus Berneck. Als er sich von seinem Schrecken erholt hatte, ging er zu Fuß nach Hause und legte sich zu Bett, ohne sich noch um sein Motorrad zu kümmern.
RSG-Mannheim ln Altensteig
Am kommenden Sonntag empfängt die Handballabteilung, die bekannte Elf der Reichsbahnsportgemeinschaft Mannheim zu einem Freundschaftsspiel. Unsere Gäste, die bereits am Samstag-Mittag eintreffen bringen noch eine II. und eine Damen-Handball- mannschaft mit. Die 1. Elf der RSG-Mannheim spielt in der Badischen Bezirksliga eine führende Rolle und verfügt über ein sehr gutes Spielermaterial. Besonders interessant dürfte es für unsere Handballfreunde sein, auch wieder einmal eine Damenmannschaft spielen zu sehen.
Für Altensteig kommt es darauf an, in diesem letzten Spiel vor der Verbandsrunde seine Mannschaft einzuspielen und zu beweisen, daß sie auch in diesem Jahr mit berechtigten Aussichten in den Kampf um die Erringung der Meisterschaft eingreift. Wir bitten deshalb unsere zahlreichen Handballfreunde sich diese Generalprobe der Altensteiger Handballer nicht entgehen zu lassen und versichern ihnen an dieser Stelle, daß sie ein rassiges, kampfbetontes Handballspiel zu sehen bekommen "werden. - Anfangszeiten:
1. Mannschaft 15 Uhr, II. Mannschaft 13 Uhr, Damenmannschaft 14 Uhr.
Ende des Sommerschlußverkaufs
In einer Reihe von Geschäften konnten wir feststellen, daß. der diesjährige Sommerschlußverkauf. der am Samstag zu Ende ging, auch bei uns ein großer Erfolg war. Obwohl schon einige Wochen vorher eine in dieser Jahreszeit sonst nicht beobachtete Zunahme der Käufer hauptsächlich in Textilien und Schuhwaren zu verzeichnen war, brachte der eigentliche Sommerschlußverkauf überall einen Massenandrang. Der Bedarf ist zweifellos noch in der ganzen Bevölkerung sehr groß, denn die durch den Krieg entstandenen Lücken sind noch lange nicht aufgefüllt. Dazu kommt die nicht nur bei gewissen Lebensmitteln nicht ganz erklärliche Welle der Angstkäufe. Aber allgemein ist doch interessant. daß die Mehrzahl der Käufer sich vor allem den billigen Waren zuwandte. Und dafür kam der Sommerschlußverkauf, bei dem die Lager durch herabgesetzte Preise geräumt werden sollen, gerade recht.
Offene Stellen beim Arbeitsamt Nagold
Bei den Vermittlungsstellen des Hauptamtes in Nagold werden gesucht:
Männlich: I Glasergehi'lfe, 1 Glasermeister, 2 Maurer, 2 Zimmerleute. 2 Maler,
2. Gipser, 2 Heizungsinstallateure, 1 Bauschreiner, 1 Möbelbeizer- und Polierer, 1 Gattersäger, 2 Schneider, 1 jüngerer Müller, 1 Damen- und Herrenfriseur.
Weiblich: 1 perfekte Damenfriseuse mit Kenntnissen im Herrensalon, 2 Anfangsbedienungen, mehrere perfekte Hausgehilfinnen, mehrere Küchenmädchen.
Sprechstunden: Montag 8—12 und 14—16 Uhr. Dienstag und Mittwoch 8—12 Uhr. Donnerstag, 8—12 Uhr und 14—19 Uhr, Freitag und Samstag 8—12 Uhr. Arbeitsuchende, die tagsüber das Arbeitsamt nicht aufsuchen können, werden auf die Abendsprechstunden - jeden Donnerstag von 17—19 Uhr - hingewiesen.
iiMimmmmimiiiMimmnmmHmmiiimmiinmtimimtitHimimiimmtmtimimuHiuuiii
Gemeinderaisbeschlulj
A Meinung öffentlich, hano!
Des grenzt scho an Opposizjo.
Wenn i au sonst nex z’saget hau,
An oigne Asicht muasch ma lau,
Em Gegadeil, so will’s jo die Gelobte (was?) Demokratie.
I glaub, daß’s viele entressiert,
Was droba wurd verdiskutiert.
Der Gmeinderatssitzongsbericht,
Der letscht, so eifach ond so schlicht,
Der hot me teilweis also gfreit.
Mer brauchet en der heitga Zeit A größre Frauanarbeitsschual.
Sachlich beurteilt ond ganz kual:
Wenn so a Braut, jetzt nemm no a,
Bios Schreibmaschena' kleppra ka,
A Haushaltsausbildong net ghet,
Des geit doch koine Weiber net.
Des hätt i no für neamerd gwenscht:
S’isch nex a purer Birodenscht.
Dagega en der Oberschual,
P° lauft so manche leere Spual.
Mer will zwor net rickständig sei.
Aber ehrlich: do isch meh hei.
Was se für Gelder do ausgean,
Koi feif send’s wo schtudiera dean.
Oder bedeitet des a Glick:
Nei Klassa, zletschta en d’Fabrik?
Wer über’s Pulver net verfüagt,
’E kennt sei, daß oam an Schädel fliagt An. osymetrisch Pflaschterschtei.
Des kennt sei letschter Uffschrei sei.
Hagelt a Steibruchkramber ra,
No bricht er, schätz woll, ’s Gnick, ja, ja!
A Lohzuschlag scho do daher Also vollauf berechtigt war.
Se schaffet lieber, seile Leit,
Wenn’s au an schena Zahltag geit.
Wo Differenza eba send,
Verrupfets weit weg. wianer wend.
Wenn i mein Kronf halt leera muß,
Isch schlemm? Für heit mach i jetzt Sch! V
Hansjörg.
.
Verbesserte Trinkwasserversorgung in Ebhausen
Zu Ehren her Feftftaöt Berneeh
veröffentlichen wir anläßlich ihrer 800-Jahr- Feier eine F e s t b e i 1 a g e, die der Gesamtauflage unserer heutigen Zeitung beiliegt.
Die mit den schönsten Photos Bernecks ausgestattete Festbeilage enthält einen Willkommgruß „Grüß Gott in Berneck“ des Herrn Bürgermeister Schittler. Bürgermeister Hennefarth, Altensteig, veröffentlicht einen herzlichen Glückwunsch mit freundnachbarlichem Gruß an die Stadt Berneck.
Mittelpunkt der Festschrift ist ein Artikel des Kreisheimtpflegers Dr. Schmidt, Ebhausen, „Skizzen aus der Geschichte Bernecks“ und ein Artikel des Bernecker Pfarrers Ernst Günther über „Bernecks Kirche im Spiegel der Kunstgeschichte“. Weitere Artikel „Das gastliche Berneck“, „Burg und Städter“ u .a. vervollkommnen die Festbeilage als Jubiläumsschrift für Bernecks großen Tag.
Die Festbeilage, die für Berneck auch als Werbeschrift Wert besitzt, wird von den Gasthöfen der Jubiläumsstadt an die langjährigen Gäste und Freunde Bernecks verschickt, die zur 800-Jahr-Feier nicht anwesend sein können. Es wird ihnen damit ein Stück Ferien-Heimat übermittelt — eine Aufmerksamkeit. die sicher ihre Wirkung nicht verfehlen wird.
Verlag „Schwarzwald-Echo"
In seiner Gemeinderatssitzung am 17. August 1950 behandelte der Gemeinderat folgende Beratungspunkte.
Verbesserung der Trinkwasserversorgung. Die Pläne für die Fassung zweier Quellen auf dem Sattler-Pfeifle’schen Grundstück hinter der oberen Mühle und Erstellung eines Pumpwerks sind vom Baubüro des Prof. Marquardt in Tübingen eingegangen. Mit Rücksicht auf den Grundstückseigentümer soll das Pumpwerk nicht mitten in sein Grundstück, sondern an die südliche Grenze verlegt werden. Von da aus wird das Wasser in die Wasserleitung der Ebershardter Straße hinausgepumpt. Die Kosten belaufen sich auf ca. 25 000 DM. die durch eine Schuldaufnahme von 15 000 DM, einen zu erwartenden Staatsbeitrag von ca. 6000 DM und aus eigenen Mitteln von 4000 DM aufgebracht werden. Die Trinkwasserversorgung ist aber nach dem Gutachten eines Fachmannes erst dann gewährleistet, wenn neben dem Reservoir ein zweiter Hochbehälter mit einem Aufwand von 14 000 DM erstellt wird. Der Bau des Hochbehälters ist erst in einigen Jahren in Aussicht genommen.
Um diese Kosten decken zu können, wurde schon im vergangenen Jahr die Wasserzinserhöhung durchgeführt, denn es ist der Gemeinde mit den ihr nur für diesen Zweck zur Verfügung stehenden Mitteln nicht möglich. dieses Projekt zur vollsten Zufriedenheit der Bevölkerung allein durchführen zu können.
Dem Gemeinderat wurden die Kosten für die außerordentlichen Projekte unterbreitet. Die Kanalisation in der Carl Schickhardtstraße und der unteren Straße im neuen Baugelände belief sich auf rd. 12 700 DM, der Bau der Straße entlang der Siedlungshäuser 2670 DM. Umbau und Kaufpreis für das Schneider’sche Wohnhaus auf der Erle 24 000 DM. In diesem Zusammenhang wurden die Mieten für die Wohnungen in diesem Haus festgesetzt. Sie übersteigen mäßig das Zins- aufbringen der Schuld, die zum Erwerb des Hauses aufgenommen werden mußte.
Uber den Stand der Bauarbeiten der Nagoldflußkorrektion wurde berichtet. Diese dürften den schwierigsten Punkt überschritten haben. Im Zuge der Korrektion mußte auch die unerläßliche Instandsetzung der Nagoldbrücke und die Verlegung der durch die Nagold führenden Wasserleitung mit ausgeführt werden. So erwünscht auch die Säuberung des Nagoldflußbettes unterhalb der Auenbrücke ist. hat sie auch andererseits noch weitere Ausgaben der Gemeinde im Gefolge, die im Kostenvoranschlag nicht ersicht-
Bundesbahnverkehr an den Festtagen, nadi Berneck
Aus Anlaß der 800-Jahrfeier der Stadt- Berneck, am 19., 20. und 21. August, wird der Verkehr auf der Strecke Altensteig—Nagold wie folgt geregelt:
Am Samstag, 19. August, wird außer den planmäßigen Zügen, nach dem Seefest
Fahrgelegenheit je nach Bedarf mit dem Zug oder Omnibus in Richtung Nagold vorhanden sein. Berneck Bahnhof ab 23.35, Nagold an 0,12 Uhr. Von und nach Altehsteig besteht Omnibusverbindung. (Pendelverkehr ab 19,30 Uhr)
Am Sonntag, 20. August. Fahrplan wie folgt:
7,45
11,10
13,05
ab
Altensteig
an
9,42
12,50
14,42
50
15
09
Bemeck
38
42/45
38
8,01
26
20
Ebhausen
27
32
27
08
33
27
Rohrdorf
20
25
20
19
44
38
Nagold St.
09
14
09
8,27
11,52
13,42
an
Nagold Bf.
ab
9,00
12,05
14,00
16,25
18,08
23,20
ab
Altensteig'
an
18,01
19,56
1.07
30
13
25/35
Berneck
17,57
49
1,00/02
41
24
46
Ebhausen
46
35
48
31
53
Rohrdorf
39
27
59
42
0,04
Nagold St.
29
13
17,07
18,50
0,12
an
Nagold Bf.
an
17,20
19,05
0,20
Zwischen Altensteig und Berneck wird ab 19,00 Uhr ein Pendelverkehr mit Omnibussen eingerichtet.
Am Montag, den 21. August, werden die Besucher zu der Festaufführung „Minna von Bamhelm“ aus Richtung Nagold, mit dem Zug, Nagold ab 19,05, Bemeck an 19,49, be
fördert. Rückfahrt nach Nagold, je nach Bedarf, mit Sonderzug oder Omnibus. Berneck ab 23,35, Nagold an 0,12 Uhr. Die Besucher von Altensteig haben Fahrgelegenheit mit Omnibus. Altensteig ab 19,30, Rückfahrt nach der Festaufführung.
lieh sind, mit denen auch nicht gerechnet wurde. Die traf fernerhin auch bei den andern Projekten zu und hatte zur Folge, daß andere Aufgaben wie die Teerung und Be- walzung des Breiten Weges und der Hauptstraße im Ortsteil Wöllhausen noch vorerst ungelöst bleiben müssen, einmal mangels den nötigen Mitteln und andererseits, weil kein Unternehmer sich in der Gegend aufhält, der die Arbeiten ausführen würde.
^ JyU- TXmf Iiches
Arbeitszeit in Bäckereien und Konditoreien
Es besteht Anlaß, folgende Bestimmungen in Erinnerung zu bringen:
I. Nachtback-Verbot
In der Nachtzeit von 21 bis 4 Uhr darf an Werktagen in den zur Herstellung von Back- und Konditorwaren dienenden Räumen niemand arbeiten, also auch nicht der Unternehmer oder Handwerksmeister selbst oder seine Angehörigen.
II. Jugendschutz
Jugendliche unter 16 Jahren dürfen erst ab 6 Uhr morgens beschäftigt werden.
III. Sonntagsruhe
An Sonn- und Festtagen darf in den zur Herstellung von Back- und Konditorwaren dienenden Räumen niemand arbeiten, mit Ausnahme während 1 Stunde in der Zeit von 4 bis 21 Uhr für Arbeiten, die zur Wiederaufnahme des regelmäßigen Betriebs am nächsten Werktag erforderlich sind.
Calw, den 7. August 1950.
Landratsamt.
Beschaffung von Personenstandsurkunden
aus der sowjetrussischen Besatzungszone
Bei der beschaffung von Geburts-, Heiratsund Sterbeurkunden aus der Ostzone ist in Zukunft wie folgt zu verfahren:
1. Privatpersonen, die eine Personenstandsurkunde von einem Standesamt der sowjetrussischen Besatzungszone benötigen, wenden sich künftig nicht mehr unmittelbar an dieses Standesamt, sondern beantragen die Urkunde bei dem Standesamt ihres Wohnsitzes.
2. Das Standesamt des Wohnsitzes des Antragstellers leitet die Anträge an das zuständige Standesamt in der sowjetrussischen Besatzungszone weiter. Dieses übersendet die erbetenen Personenstandsurkunden gebührenfrei an das Standesamt des Wohnsitzes des Antragstellers.
3. Das Standesamt des Wohnsitzes händigt dem Antragsteller die Personenstandsurkunde aus und erhebt hierbei Gebühren gemäß § 113 der 1. Ausführungsverordnung zum Personenstandsgesetz. Diese Gebühren verbleiben dem Standesamt des Wohnsitzes des Antragstellers.
Landratsamt.
Der Viehstand im Kreis Calw am 3,-Juni 1 9 50
Bei der letzten Viehzählung wurden die nachstehend zusammengefaßten Zahlen ermittelt. Zum Zwecke des Vergleichs sind die Zählergebnisse vom Juni 1949 beigesetzt.
Rindvieh:
3. 6. 50
Juni 49
a) Zahl der Rindviehhalter
7 567 nicht gez.
b) Jungvieh (bis zu 2 Jahren)
7 420
8 452
c) 2 Jahre und ältere Tiere
19 534
20 880
Schweine:
a) Zahl der Schweinehalter
5 955 nicht gez.
b) Ferkel
2 290
2 464
c) Jungschweine (8 Wochen
bis noch nicht Vs Jahr alt)
7 192
5 069
d) Zuchttiere
598
600
e) Schlacht- u. Mastschweine
1 474
578
Schafe:
a) Zahl der Schafhalter
296 nicht gez.
b) unter 1 Jahr alte Tiere
1 513
1 376
c) 1 Jahr und ältere Tiere
2 913
2 864
Landratsamt Calw.
Weshalb feiern roirl
Berneck, die zweitkleinste Stadt des Schwabenlandes, hochgelegen auf dem Felsrücken zwischen den Tälern des Köllbachs und des Bruderbachs, im Schwarzen Walde, feiert festliche Tage.
Wir feiern. Anderswo wird, auch gefeiert. Überall gibt es Menschen, die fragen: Dürfen wir feiern? Was anderswo geschieht, ist anderer Leute Sache. Für uns kommt es darauf an: Was feiern wir und wie feiern wir? Deswegen, weil wir ein frohes Fest feiern, wollen wir uns auch ein paar ernste Gedanken machen zu unsern Bernecker Feiertagen!
Betrachten wir einmal das Wort „Feier“! Wir wollen nicht seiner Entstehung nachsinnen als Gut des Wortschatzes unserer deutschen Sprache. Wir wollen ganz einfach darüber nachdenken, wie wir alle, ohne Ausnahme, das Wort gebrauchen.
Es ist ein schönes, ein gutes Wort. Es macht uns fröhlich, wenn wir es hören; aber es hat auch einen ernsten Klang in sich. Was klingt nicht allein in dem Wort „Feierabend“ auf! Wenn ein alter Bernecker nach des Tages harter Arbeit ums liebe Brot — sei es auf dem Felde, sei es im Walde gewesen oder sonstwo — auf der Bank vor seines Hauses Tür sitzt, seine Hände ruhen läßt und sein Pfeifchen schmaucht, ins Tal hinabblickt oder zum Himmel hinauf, wenn ihm der von der Kindheit her vertraute Ton der Glocke vom Kirchturm die Abendstunde schlägt, mag es sein, daß er für einen Augenblick die Hände faltet. Auf jeden Fall feiert er in diesem Augenblick den Abend: seinen Feier-Abend, indem er von der Arbeit feiert, d. h. ruht: und manches aus dem F-rirben dieses Werktages oder aus seinem und seiner Lieben Leben
oder aus- der Geschichte seiner Stadt, seiner Kirche mag. ihm durch den Kopf gehen. Er feiert, und er hat ein von Gott ihm geschenktes Recht dazu. Wie der Schöpfer, nachdem er in sechs Tagen die Welt erschaffen und am siebenten vollendet hatte und nach der Vollendung geruht und den Tag gesegnet und geheiligt hatte, so darf nicht nur, so soll auch dem Menschen der Sonntag ein Ruhe- und ein Feiertag sein, den er feiert, indem er von der Arbeit ruht; und so darf nicht nur, so soll auch der Mensch an jadem Werktag seines Lebens seinen Feier-Abend in Ruhe oder in Freude feiern, ganz wie er will. Ein rechter Feierabend ist immer ein gesegneter Abend! Aber es gibt nicht nur Feier-Abende, es gibt auch Feier-Tage, Festtage, ja ganze Festkreise. Denken wir bloß an das Kalenderund Kirchenjahr! Seit es Menschen gibt, feiern sie an bestimmten Tagen eine bestimmte Sache. Wir feiern im eigenen Leben, in dem der Familie, der Sippe, der Dorf-, der Stadt- und der Volksgemeinschaft Feste. Wir feiern den Geburtstag, die Grüne, die Silberne und die Goldene Hochzeit; wir feiern Menschen und Begebenheiten, Dankfeste und Gedenkfeiern.
Ein solches Dankfest, eine solche Gedenkfeier ist die 800-Jahrfeier der Stadt Berneck. verbunden mit dem Heimattag. Wenn wir schon Feste feiern anläßlich der Zahl von 25, 50 und 100 Jahren, wieviel mehr sittliche und religiöse Berechtigung haben wir, das Bestehen einer kleinen Stadt wie Bernecks (von 1150 bis 1950) zu feiern! Welch eine Fülle des Erlebens von Leid und Freud ist in einem Menschenleben von 80 Jahren eingeschlossen! Welch eine Fülle des Erlebens von Leid und Freud gar im Leben einer Gemeinde von 800 Jahren! Die Mehrzahl der größeren und größ
ten Städte unserer schwäbischen Heimat und unseres deutschen Vaterlandes ist halb oder ganz zerstört. Berneck ist heil geblieben! Ist das nicht ein Grund, ein Fest des Dankes gegen Gott und eine Feier des Gedenkens an die Stadt und ihre Geschichte zu begehen? Wahrhaftig; Das ist es! Das ist und muß auch der tiefere Sinn sein der 800-Jahrfeier der Stadt Berneck!
Wilhelm Rudolphi, Nagold
Sdiwarzwaldheimat>ich liebe dich
Erste Heimat Donnerhorst Geliebtes Haus in grünen Parkes Mitte,
Wo mir das erste Sonnenlicht gelacht Und wo die ersten unbeholfnen Schritte An lieber Mutterhand ich einst gemacht,
Wie oft gedenk“ ich Dein in weiter Feme Mit heißer Sehnsucht, stilles, schönes Haus, Und ruhte in den trauten Räumen gerne Von dieser Zeiten Sturm und Wirrnis aus!
Doch danke ich des gütgen Gottes Walten, Der mir durch Krieg und Bombengraus Dies Kleinod hat so gnädiglich erhalten — ' Er schütze fernerhin mein liebes Vaterhaus!
Zweite Heimat Bemeck Nach der ersten Heimat fern im Norden Bist du mir als zweite lieb geworden,
Alte Burg auf hohem Bergesrücken,
Immer schon des Wanderers Entzücken. Stolze Wälder und ein lieblich Tal,
Bunte Wiesenblumen ohne Zahl Und ein See im Schatten alter Linden — Etwas Schönres kann man wohl nicht finden! Schwarzwaldheimat, ja. ich liebe dich,
Hast so ganz und gar bezaubert mich. Freifrau v. Gültlingen u. v. Schlepegrell