6. Jahrgang

UMSCHAU IM LANDE

B

Nummer 115

Auch eine Volksbefragung

AH. Zwei Stuttgarter Journalisten verabrede­ten neulich mit der Polizei ein interessantes Ex­periment. Sie ließen sich mit Handschellen an­einander fesseln und betraten am hellen Mittag die Straße. Auf dem Schloßplatz fragten sie ei­nen Lastwagenchauffeur, ob er sie nicht mit­nehmen könne. Der Chauffeur, der die Hand­schellen wohl sah, sagte nur, er fahre erst'am Abend weg. Dann gingen sie zu einer Eisdiele, kauften zwei Portionen Eis und verzehrten sie angesichts des vorbeiströmenden Volkes in Ge­mütsruhe. Niemand kümmerte sich um sie. Nicht weit vom Schloßplatz fragten sie schließlich ei­nen Verkehrspolizisten nach dem Hauptbahnhof. Auch der Hüter des Gesetzes ließ die beiden Ge­fesselten ungeschoren. Schließlich gingen sie in den Schalterraum einer Bank, füllten einen Scheck aus und ließen sich 25 Mark auszahlen. Es klappte anstandslos. Am Auskunftsschalter des Haüptbahnhofs fragten sie, Ausländer mar­kierend, in gebrochenem Deutsch nach dem nächsten Zug nach Marseille, sie müßten hier schnell weg. Man bediente sie höflich und tadel­los. Dann erstanden sie sich zwei Bahnsteigkar­ten, hielten sie dem Beamten an der Sperre mit gefesselten Händen vor die Zange und passier­ten, ohne daß irgend jemand mit der Wimper zuckte. Auch auf dem Bahnsteig hielt sie nie­mand an. In einem Winkel lösten sie schließlich ihre Fessel und legten sich gegenseitig jeder eine eigene Handschelle an. Verdächtiger konnten sie nun eigentlich kaum mehr aussehen. Aber sie ka­men unbeanstandet wieder durch die Sperre. Erst außerhalb des Bahnhofs trat schließlich ein Polizeibeamter auf sie zu und fragte sie, was ei­gentlich mit ihnen los sei. Sie erklärten ihm die Geschichte, und die beiden Beamten in Zivil, die den gefesselten Journalisten in einigem Ab­stand gefolgt waren, identifizierten sie vollends gegenüber ihrem uninformierten' Kollegen.

So geschehen und uns vom Polizeipräsidium Stuttgart fernmündlich beglaubigt. Sonst hätten wir es selber nicht geglaubt. Der Versuch der beiden Journalisten, sich von irgend jemanden festnehmen oder anzeigen zu lassen, war gründ­lich mißglückt. Fast eine Stunde lang forderten sie durch die verfänglichsten Situationen das Schicksal heraus. Aber wenn sich ihrer nicht schließlich ein wachsamer und pflichtbewußter Polizeibeamter erbarmt hätte, liefen sie unter ihren Mitbürgern wohl heute noch mit Fesseln herum, ohne weiteren Anstoß zu erregen.

Was soll man von der Sache halten? Wie kam es, daß sich niemand um die beiden kümmerte? Wäre es in früheren Jahrzehnten möglich gewe­sen, daß zwei Delinquenten in der Hauptstraße einer Großstadt auch nur 100 Meter weit gekom­men wären? Gesehen worden sind sie sicher von Hunderten, aber jeder sagte sich wohl:Was geht mich das an! Und jeder dachte wohl:Da mische ich mich nicht hinein, wir haben ja eine Polizei, irgend jemand wird sich um die Sache schon kümmern!

Der Probelauf der beiden Journalisten war eine Volksbefragung. Die Frage hieß: Fühlen Sie sich mitverantwortlich für die Sicherheit Ihrer Mitbürger? Halten Sie sich verpflichtet, der Po­lizei bei der Verbrecherbekämpfung zu helfen? Scheuen Sie die kleine Mühe nicht, den nächsten Schutzmann auf zwei so verdächtige Burschen, wahrscheinlich Ausreißer, aufmerksam zu ma­chen? Die Frage wurde mit seltener Einstimmig­keit verneint. Niemand wollte sich in etwas ein­lassen, niemand opferte eine Minute, niemand fühlte sich mitverantwortlich, niemanden ging die Sache etwas an.

Ein äußerst trauriges Zeichen. Jeder geht stur «einen Weg, keiner läßt sich engagieren, keiner sieht die Sache als seine eigene an. Auch bei Un­glücksfällen wird diese Haltung beobachtet. Als neulich ebenfalls in Stuttgart aber es könnte genau so gut irgendwo anders geschehen sein einer Frau vom Kotflügel eines Lkw. ein Arm ausgerissen wurde, so daß sie blutüberströmt auf der Fahrbahn liegen blieb, dauerte es sieben Minuten, bis sich von all den vorbeiflitzenden Pkw's. einer bereit fand, die Verunglückte in ein Krankenhaus zu fahren.

Es gibt allerlei Erklärungen für die gegensei­tige Teilnahmslosigkeit, die heute herrscht. Zu oft ist in den letzten Jahren der gute Wille miß­braucht worden. Zu viel Opfer sind abverlangt worden, die sich als fruchtlos erwiesen, zu oft ist man belogen und betrogen worden, zu viele Menschen haben die Erfahrung gemacht, daß man am besten wegkommt, wenn man beiseite steht. Aber wenn wir über diese Erfahrungen nicht hinauskommen, wenn nicht jeder wieder ein bestimmtes Maß von bürgerlicher und menschlicher Verantwortung entwickelt, landen wir eines schönen Tages bestimmt alle zusam­men in Teufels Küche!

Scheinwerfer trieben ihn ans Land

Heidelberg. Ein Raubüberfall eines 30jährigen Hausierers auf die Kasse der Schloßlichtspiele in Heidelberg am Dienstagabend fand in den Wel­len des Neckars ein feuchtes Ende, Nachdem es dem Räuber gelungen war, der Kassiererin unter Bedrohung mit einer Walterpistole 169 DM aus der Kasse zu entreißen, zog er sich unter Ab­gabe eines Schreckschusses ans nahegelegene Neckarufer zurück. Als ihm einige beherzte Män­ner nachsetzten, sprang er in den Neckar und ließ sich in der Dunkelheit stromabwärts treiben. Die alarmierte deutsche und amerikanische Po­lizei hatte denkühnen" Schwimmer, der seine Pistole mittlerweile weggeworfen hatte, aber bald mit Scheinwerfern entdeckt und ließ ihn nicht mehr aus den Augen. Der Räuber sah nach kurzer Zeit das Zwecklose seiner Flucht ein und kam ans Ufer, wo er von der Polizei in 'Empfang genommen und ins Gefängnis einge­liefert wurde.

Bekannte haben'ihn entdeckt

Friedrichshafen. Die Kriminalpolizei nahm am Dienstagabend den 13jährigen Manfred Lud- m a n n aus Weil im Dorf bei Stuttgart fest. Man­fred gehörte zu den vermißten Kindern, die in der vergangenen Woche durch eine polizeiliche Großfahndung ermittelt werden sollten. Er hatte sich angeblich wegen zu strenger Erziehung durch den Vater am 22. Juni mit 200 DM in der Tasche aus der elterlichen Wohnung entfernt und war nach Friedrichshafen gefahren, wo ihn Bekannte seiner Eltern auf ihrer Urlaubsreise zufällig entdeckten.

Schlachtviehmarkt Stuttgart

Donnerstag, 27. Juli 1950 Auftrieb: Rinder 157, Kälber 10, Schweine 114 und Schafe 4. P r e i s e : Bullen jung aa 84 bis 87, a 7382; Färsen aa 9498, a 8090, b 7078; Kühe jung a 6470, b 5360, c 4251, d bis 40. Schweine a 126130, bl,b2 120128, c 118122. Marktverlauf: Bei Rindern langsam, klei­ner Ueberstand. Schweine langsam, geräumt

Fragen der evangelischen Jugendarbeit

Zum Jugendtreffen des Burckhardt-Hauses in Reutlingen

Reutlingen. Zur 8. Jugendtagung desBurck­hardt-Hauses, der Zentralstelle des evangeli­schen Jungmädchenwerkes, vom 25. Juli bis 1. August in Reutlingen, trafen sich, wie berichtet, an die 400 Mädel zwischen 17 und 25 Jahren aus allen Teilen Deutschlands, darunter auch auslän­dische Teilnehmerinnen. Führende Leute der Ta­gung gaben am Mittwochnachmittag der Presse Einblick in die Probleme der heutigen evangeli­schen Jugendarbeit.

Das Burckhardt-Haus ist 50 Jahre alt und her­vorgegangen aus der hingebenden Arbeit von Pastor Burckhardt in einer Gemeinde in Berlin. Mit offenen Augen sah er die Nöte der weibli­chen Jugend, besonders der Hausgehilfinnen und Fabrikarbeiterinnen. Vor Einbruch des ersten Weltkriegs wurde das Burckhardt-Haus gebaut als Heimat für die Jugend. Die Arbeit strahlte auch auf das übrige Deutschland aus. Es entstan­den Landesverbände, die sich zusammenschlossen im Reichsverband für die Evangelische Jugend Deutschlands. Im ersten Weltkrieg schon hatte das Burckhardt-Haus eine wichtige ^ Aufgabe an den deutschen Mädchen in der Etappe, für die es Heime einzurichten galt. Vom Dritten Reich wurde die Bewegung völlig eingeschränkt auf die religiöse Arbeit. Erhalten blieb aber der Zusam­menhang mit dem Weltbund (YWCA). Seit 1925 haben die Reichstagungen in der Arbeit des Burckhardt-Hauses einen festen Platz. Oft wa­ren meherere tausend Leute dabei versammelt.

Das Programm der jetzigen Tagung in Reut- , lingen stellt verschiedene Referate zu ernsten Problemen der Gegenwart in den Vordergrund: Vikarin Lydia Präger, Stuttgart, spricht über Beruf und Ehe, Fabrikant Hans Karl Riedel, Eßlingen, über Ehrlichkeit im Geschäftsleben, Frau Dr. Meyer-Spreckels, Fürth, über

die Stellung der Frau in der Politik, Dr. med B o v e t, Zürich, über das ThemaVom Eltern­haus zur eigenen Lebensgestaltung. Signorina R o s s i wird am Sonntag über den Weltbund füre die weibliche Jugend berichten, dessen Zen­trale sich in Genf befindet und in dem 69 Län­der vertreten sind.

Am Dienstagabend fand in der Marienkirche ein Festgottesdienst des Landesbischofs Dr. H a u g statt, anschließend eine Begrüßungsfeier im Marchtaler Hof, bei dem zahlreiche geladene Gäste aus Kirche und Staat zur Frage der Ju­genderziehung sprachen, darunter auch Kreis­gouverneur Cherry und Prof. Dr. K ö b e r 1 e.

Protest gegen Prämienerhöhung

Reutlingen. Wegen der beabsichtigten Erhöhung der Kraftfahrzeugversicherungsprämien hat die Straßenverkehrs-Genossenschaft Württemberg- Hohenzoliern eGmbH. in Verbindung mit dem Fachverband für das Speditions- und Transport­gewerbe des Landes Württemberg-Hohenzollern an den Bundesminister in Bonn nachstehendes Protesttelegramm gerichtet:

Erheben im Auftrag und namens sämtlicher Unternehmen des gewerblichen Straßenverkehrs des Landes Württemberg-Hohenzollern schärf­sten Protest gegen geplante Erhöhung,^ da Kraft­fahrzeugprämientarif für Gewerbe absolut un­tragbar. Fordern Einschaltung des Bundestages sowie völlige Offenlegung der Schadenszahlen 1949 und Aufschub der neuen Preisanordnung.

Studio Tübingen hat sich eingeschaltet

Morgen-, Mittag- und Abendsendungen / Anschluß an das Zentralprogramm des SWF

Tübingen. Das neu eröffnete Studio Tübingen des Südwestfunks (195 m/1538 kHz und 363 m/ 827 kHz) hat am vergangenen Montag seine Sen­detätigkeit aufgenommen. Es bringt, wie wir be­reits berichten konnten, täglich außer sonntags von 8.20 bis 8.30 Uhr und von 12.10 bis 12.20 Uhr Nachrichten und Berichte aus Württemberg-Ho­henzollern. Während eine Vorschau auf die Sportereignisse innerhalb der Mittags-Nachrich- len am Freitag gesendet wird, können vom näch­sten Sonntag an die Sport-Ergebnisse jeweils von 19.10 bis 19.20 gehört werden.

In der nächsten Woche beginnt eine weitere Folge von Sendungen und zwar jeweils am Dienstag, Donnerstag und Samstag zwischen 11.30 und 12.00 Uhr. Das Dienstag-Programm bringt unter dem fitelMr schaffet den Stellen­markt des Landesarbeitsamts und das Neueste

Südwestdeutsdie Chronik

Bonatz berät Stuttgart beim Aufbau

Stuttgart. Der bekannte Architekt Professor Paul Bonatz, der Erbauer des Stuttgarter Hauptbahnhofs, ist von der württemberg-badi­schen Regierung gebeten worden, bei allen Ent­scheidungen über den Wiederaufbau auf staat­lichem Gelände in der Stuttgarter Innenstadt als Berater zu wirken. In den nächsten Monaten soll Professor Bonatz ein Gutachten über die bereits vorgeschlagenen Aufbaupläne ausarbeiten und neue Vorschläge unterbreiten.

Dabei wird auch die Frage der Ruine des ehe­maligen Kronprinzenpalais am Stutt­garter Schloßplatz eine Rolle spielen, für deren Erhaltung sich Professor Bonatz in letzter Zeit energisch eingesetzt hatte. Professor Bonatz war in den letzten Jahren in der Türkei tätig und hält sich gegenwärtig für mehrere Monate in Württemberg-Baden auf.

Heimattag der Vertriebenen

Stuttgart. Am 5./6. August findet, wie bereits gemeldet, in Stuttgart die Bundestagung des Zentralverbandes der vertriebenen Deutschen und ein nordwürttembergisches Landestreffen statt. Samstag 17 Uhr sprechen im Kursaal Bad Cannstatt Bundeskanzler Dr. Adenauer und Dr. Linus K a t h e r, der 1. Vorsitzende des Ver­bandes. Sonntag 9.30 Uhr ist ein Sternmarsch von verschiedenen Versammlungsplätzen der Stadt zu einer Großkundgebung im Hof des neuen Schlosses.

Ein Blitzschlag mit schweren Folgen

Bad Mergentheim. In ein Feld in der Nähe von Reckerstal schlug kürzlich ein Blitz ein. Die Folgen waren, daß eine 30jährige Frau an Brust und Beinen Brandwunden erlitt, eine an­dere in der Nähe stehende Frau mit einem Schock zusammenbrach und ein junger Mann etwa 250 m davon entfernt bewußtlos wurde. Als er wieder zu sich kam, holte er sofort Hilfe her­bei. Die beiden Frauen wurden ins Kreiskranken­haus eingeliefert.

Bürstenmacher werben für Qualitätsware

tete Rückgang der Störche nimmt weiter zu. So sind im Kreis Ehingen von zehn Storchennestern in diesem Jahr nur noch v:er mit Brutpaaren be­setzt, gegenüber sieben Nestern im vergangenen Jahr.

Transporte aus Polen und Tscheche!

Biberach/Riß. Im Grenzlager Biberaeh trafen in den letzten Tagen mehrere Transporte mit Ausgewiesenen aus Polen und der Tschechoslo­wakei in Stärke von jeweils 50 Mann ein. Die Umsiedler waren größtenteils als dienstverpflich­tete oder als unentbehrliche Facharbeiter unter den schlechtesten Bedingungen zurückgehalten worden. Vor allem die aus Polen Ausgewiesenen kamen ohne jede Habe an. Außerdem laufen fast täglich Transporte mit Ausgleichsumsiedlern aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bayern ein.

Garbenwagen riß Glühbirne ab

Wangen i. A. Beim Einfahren in eine Scheune wurde durch den mit Garben hochbeladenen Erntewagen eine unter Strom stehende Glüh­birne abgerissen. Es entstand ein Kurzschluß, der die Garben in Brand setzte. Das Feuer griff so­gleich um sich und vernichtete in kürzer Zeit die Scheune mit ihren Heuvorräten. Der Schaden wird auf 50 000 DM geschätzt.

Aus dem Schloß wurde ein Kinderheim

Wangen i. A. Das Schloß Ratzenried bei Wangen, zuletzt Wohnsitz des im Herbst ver­storbenen Grafen Anton von Waldburg-Zeil, ist vom bayerischen Provinzialrat der St. Borro- mäus-Schwestern aus dem Nachlaß erworben und zu einem modernen Kindererholungsheim umge­baut worden. Das Heim, das den Namen Anto­niushaus erhält, bietet bei ganzjährigem Betrieb etwa fünfzig Kindern Erholung und Pflege, bei Bedarf auch Schulunterricht. Die Einweihung des

aus dem Bereich des Handwerks, der Industrie und des Handels.Mrlachet ist die Donners­tag-Sendung überschrieben, in der sich Kuriosi­täten, Glossen, Sprüche und Einsprüche aus_ un­serer Gegend abwechseln. Amtliches und Nicht­amtliches aus dem öffentlichen Leben wird in den Samstagvormittag-Sendungen vereinigt wer­den, die mit dem Stichwort ,,s Fensch.ter auf! Dr Büttel kommt! eingeleitet wer­den. Die Zeit zwischen 11.50 und 12.00 Uhr ist an diesen 3 Wochentagen der Landwirtschaft ge­widmet; dieBauraposcht wird an jedem Dienstag, Donnerstag und Samstag eine Wetter­vorhersage für die nächsten Tage enthalten, die der Landeswetterdienst in Tübingen unter be­sonderer Berücksichtigung bäuerlicher Bedürf­nisse ausarbeitet.

Mit den regionalen Abendsendungen am Montag, Mittwoch und Freitag zwischen 18.00 und 18.20 Uhr wird Studio Tübingen vom 14. August an seine Sendezeiten weiter ausdehnen. Diese Sen­dungen stehen unter dem LeitwortSchwäbi­sche Kunde und bringen montags als Streifzug mit dem Mikrophon aktuelle Repor­tagen aus unserer Landschaft, mittwochs Ge­spräche und Berichte aus Kunst, Wissenschaft und Technik unter dem MottoSchwaben, Wahlschwaben, Welt Schwaben und schließlich samstags eine literarisch-musikalische HörfolgeLandauf landa b.

Im September wird Studio Tübingen mit einer Reihe von Sendungen im Zentralprogramm des Südwestfunks weit über das Sendegebiet hinaus Kunde aus dem Land Württemberg-Hohenzollern geben. Die ProgrammeStimme der Heimat, Volksmusik und Chorgesang",Sang und Klang im Volkston werden ebenso wie die evangeli­schen und katholischen Morgenfeiern im Wechsel mit den Südwestfunk-Studios in Freiburg, Kai­serslautern und Koblenz über alle Sender des Südwestfunks gehen und dem neuen Studio Tü­bingen bis zum Oktober seinen festen Platz im Rundfunkprogramm der französischen Zone si­chern.

Hauses fand gestern im Beisein von Vertretern des Staates und der Kirche statt.

US-Kapelle konzertiert am Bodensee

Friedrichshafen. Die 75köpfige Kapelle der amerikanischen Luftwaffe in Europa gibt am Sonntag auf der Bodensee-Uferstraße in Fried­richshafen ihr erstes Konzert im französischen Besatzungsgebiet. Das Musikkorps bringt neben Militär- und Opernmusik auch moderne Tanz­weisen.

Wie wird das Wetter?

Aussichten bis Samstagabend: Zunächst Fort­dauer des vorwiegend freundlichen und warmen Wetters. Am Samstag wieder Neigung zu ört­licher Gewitterbildung.

12 . Etappe: JtalieHee And jhuM weht mH det fyutie

Bartali fuhr sich nach vorn und erntete Prügel / Jetzt nur noch halber Reiz

Reutlingen. Der Fachinnungsverband des Bür- stenmacherhandwerksWürttemberg-Hohenzollern, der hier neulich tagte, beschloß, durch Festle­gung klarer und eindeutiger Qualitätskennzeich­nungen und durch Aufklärung der Käuferschicht Verständnis für die gute, handwerksmäßige Ware zu wecken. Der Fachinnungsverband, der durch die Umschulung eines großen Teils der Kriegsblinden und anderer Körperbeschädigten auf das Bürstenmacherhandwerk bedeutenden Zuwachs erhalten hat, umfaßt gegenwärtig 261 Betriebe mit 425 Beschäftigten.

Bald keine Störche mehr

Ehingen a. D. Nach Feststellungen der Natur­schutzbehörden gibt es in Württemberg-Hohen­zollern heute nur noch etwa vierzig besetzte Storchennester. Der schon seit Jahren beobach-

Die Tour-de-France-Fahrer kämpften sich gestern über die 215 km lange Etappe von Perpignan nach Limes. Bester in der Gesamtwertung und damit Träger des Gelben Trikots ist der Schweizer Fer­dinand Kübler.

Gino Bartali und die übrigen Italiener, die am Mittwoch ausgestiegen sind, trafen inzwischen in Ventimiglia (Italien) ein. Auf dem Bahnhof wurden sie von einer tausendköpfigen Menge begeistert be­grüßt. Sämtliche Italiener, darunter die Favoriten, Bartali und Magnl, haben auf die weitere Teil­nahme verzichtet, da ein chauvinistisches französi­sches Radsportpublikum am Dienstag auf der 1(1. Etappe, die von Pau nach St. Gaudens führte, die italienischen Spitzenfahrer angegriffen und verprü­gelt hatte. Durch das Ausscheiden der Italiener ist die Tour sozusagen ohneSalz, sie wird fade!

Zu Beginn der Mittwochetappe, die die Italiener nicht mehr mitfuhren, lag Fiorenzo Magni in der Gesamtwertung an der Spitze und auch im Mann­schaftsklassement führte die italienische National­

8nd} ba& wutöc beeidetet

In der Gemeinde Geradstetten im Kreis Waiblingen sind in den Weinbergen und den Spalieren an den Bauernhäusern jetzt schon reife Trauben zu finden. Seit dem Jahre 1872 wurde keine ähnliche Frühreife mehr beobachtet. Man rechnet deshalb in diesem Jahr schon im Septem­ber mit dem Herbstbeginn.

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Eine von ihrem Wolfshund begleitete Bäuerin aus Rengershausen im Kreis Bad Mer­gentheim versteckte kürzlich vor dem Nach­hausegehen vom Acker ihre Sense in einem Gar­benhaufen. Als sie zu Hause ankam, fehlte der Hund. Er kam auch nicht im Laufe des Abends. Am nächsten Morgen, als sie wieder zur Arbeit ging, machte sie ein erstauntes Gesicht: der Hund hatte die ganze Nacht über an der Sense Wache gehalten.

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Kriminalbeamte aus Leutkirch nahmen am Dienstag einen seit langem gesuchten ge­meingefährlichen Wilderer fest. Der Wilddieb führte Schußwaffen, Gesichtsmaske und einen auf den Mann dressierten Wolfshund bei sich.

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Zwei Zentner Kaffee, der aus der Schweiz nach Deutschland eingeschmuggelt werden sollte, wurden im Kofferraum eines Pkw in S ä c kin- g en durch deutsche Zollbeamte entdeckt und be­schlagnahmt.

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In den Abendstunden des Dienstag brannte das Kalkwerk Weizen (Kreis Waldshut) ans bisher ungeklärter Ursache völlig nieder. Auch

ein in der Nähe gelegenes landwirtschaftliches Anwesen wurde ein Raub der Flammen. Das Vieh und ein Teil des Mobiliars konnten geret­tet werden. Der Sachschaden beläuft sich auf et­wa 100 000 DM.

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Am frühen Morgen des Mittwoch brachen Diebe in den Behelfsladen eines Pelzgeschäftes in Freiburg ein und entwendeten Pelze im Wert von etwa 30 000 DM. Von den sachverstän­digen Einbrechern, die nur die wertvollsten Stücke mitnahmen, fehlt bisher jede Spur.

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Riesige Bienenschwärme überfielen in R ö h r - ach bei Bamberg eine Ziege, die vor einem Haus angebunden war und stachen sie tot. Der Besitzer des Tieres hatte übersehen, daß die Ziege dicht vor den Fluglöchern von zehn Bie­nenkörben stand. Als die Ziege anfing zu bocken, stürzten sich die Bienen auf das hilflose Tier. Niemand traute sich an die wütenden Insekten heran. Schließlich wurden sie mit einer Feuer­spritze vertrieben,

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Drei Bauern wurden auf der Stelle getötet, als ihr schwerbeladenes Holzfuhrwerk am Mittwoch­nachmittag auf einem Waldweg bei Dasburg im Kreis Prüm (Rheinland) auf eine aus der Kriegszeit stammende Panzermine fuhr. Die bei­den Pferde wurden schwer verletzt. Der Wald­weg war seit Kriegsende fast täglich befahren worden, ohne daß sich ein Unglück ereignete.

mannschaft. Das Feld war auf 73 Fahrer zusam­mengeschmolzen.

Die Dienstagetappe hatte der glänzendeBerg­steiger Bartali gewonnen.

Großes Handballturnier in Pfullingen

Bergfest auf der Wanne am 12. und 13. August

Der VfL Pfullingen veranstaltet im Rahmen des in ganz Württemberg bekannten Bergfestes auf der Wanne ein Handballturnier nach Hallenart, zu dem alle Vereine herzlich eingeladen sind. Die Mann­schaften können sich auch an den leichtathletischen Wettkämpfen sowie im Handball-Vierkampf beteili­gen. Das Turnier wird am Samstag auf dem Pful- linger Kirchplatz und am Sonntagnachmittag auf mehreren Spielfeldern auf der herrlich gelegenen Bergwiese auf der Wanne abgewiekelt und verspricht für alle Teilnehmer ein Erlebnis zu werden. Ge­spielt wird in Landesklasse, Bezirksklasse, Kreis­klasse A- und B-Jugend. Die zweiten -Mannschaften werden in die nächst niedere Klasse eingeteilt. Spiel­dauer zweimal 7 1 i Minuten für Aktive und zweimal 5 Minuten für Jugend. Mannschaftsstärke 7 Mann und 2 Auswechselspieler. Die Spiele werden in Vie­rergruppen im Rundensystem durchgeführt. Ent­scheidungsspiel um den Turnier- und Klassensieg im ko.-System. Weitere Einzelheiten erhalten die Vereine nach Abgabe ihrer Meldung. Der Melde­schluß wurde auf 30. 7. verlängert, so daß ver­sehentlich nicht abgegebene Meldungen noch heute eingereicht werden können, bei: Erwin Sauer, Pful­lingen, Hohenstraße 8.

Kurz berichtet

Uruguay Brasilien im Revanchespiel Brasiliens Bemühungen, mit dem Fußballverband von Uruguay zu einer Vereinbarung über ein neues Länderspiel zu kommen, haben Erfolg gehabt. Die beiden Finalisten des Endspiels um die Fußball- Weltmeisterschaft werden im Januar Zusammentref­fen. Uruguay hatte alle finanziell günstigen Ange­bote, im großen Rio-Stadion zu spielen, abgelehnt, so daß dieWeltmeisterschaftsrevanche" in Monte­video vor sich gehen wird.

Englands Fußball, in Brasilien vorzeitig aus d Spielen um die Weltmeisterschaft ausgeschieden I erkennen müssen, daß mit den überlieferten orth doxen Methoden allein im internationalen Wettt werb keine Krone mehr zu gewinnen ist. Mr. A thur Drewry, Vorsitzender des Auswahlkomitees d Fußballverbandes und Präsident der Fußball-Lii erklärte jetzt:Wir haben in Brasilien eine Le tion gelernt und ich werde versuchen, allen das predigen, was wir nötig haben, nämlichcoachin im englischen Fußball."

Im englischen Fußball hat bei Trainern und Spi lern dasHandwerksmäßige zu viel Gewicht b kommen Englische Trainer galten einmal als Leb meister des Spiels. Technik, Taktik und Konditii waren die Dinge, welche sie ihren Spielern b< brachten. Das war die Aufgabe ihres Berufs. Ab

rt^ Ü v^Tfl h n n H US hatte 2 ? le nur lr > seltenen Fäll r ? T i.!/ n .ilV ,^ cn z um Beispiel in der amerikanisch* * Leichtathletik derCoach" auf seine Aktiven hi der nicht nur ihrLehrer", sondern auch ihr B treuer ist und der vor allem das Training nie nur von der physischen, sondern auch von der ps chischen Seite aus führt. ps