6. Jahrgang

UMSCHAU IM LANDE

B

Nummer 114

Die Schwäbin

ES. Wir bodenständigen Schwaben sehen uns seit einigen Jahren von verschiedenen Dialekten umgeben und leben mit Menschen anderer Art zusammen. Manchmal wird unsere Art verkannt, bisweilen müssen wir uns unserer Haut weh­ren, und oftmals auch finden sich die Gegen­sätze in Harmonie. Besonders ist es die schwä­bische Frau, die in der Atmosphäre der Wohn­gemeinschaft oder des gesellschaftlichen Le­bens Zuneigung oder Abneigung erfährt.

Das Wesen der Schwäbin ist vielfältig wie un­sere Landschaft. Die weiten Flächen des frucht­baren Oberlandes haben andere Frauen als der karge Boden der Alb, wo die Frauen voll der­ben Mutterwitzes sind; anders wieder ist die weichere Schwarzwälderin oder die Unterlände­rin mit ihrer herzhaften Frische. Die Schwäbin wurzelt mit allen Fasern in der Heimat und ist doch voller Sehnsucht nach der Ferne, sie ist heiter, voller Verhaltenheit, ernst, voller Schel­merei, fraulich, voll mädchenhafter Anmut, nach­denklich und oft auch schlagfertig. Fleißig ist sie und geschickt, liebt ihre Häuslichkeit und ist sehr gastfreundlich.

Ihr Häusle ist ihr Glück und der Gartenzaun ein Bedürfnis. Jedem wird das Türle nicht auf­gemacht, doch philosophiert sie recht gerne über den Zaun. Lauten von jenseits des Mains kommt sie mit Zurückhaltung entgegen. Weil sie der norddeutschen Zungenfertigkeit nicht immer ge­wachsen ist, hört man manchmal die Feststel­lung:Die dummen Schwaben. Das braucht nicht ausgesprochen zu werden, aber sie erfühlt es genau und zieht sich zurück. Bei Gelegenheit, und wenn sie den Hieb verwunden hat, holt sie auf, und dann kann sie sehr schlagfertig sein. Aber man findet auch recht patente Frauen von jenseits unserer engeren Grenzen. Berlinerinnen zum Beispiel. Sie sind fix, praktisch und haben Köpfchen. Nicht alle allerdings, manche haben nur die rasche Zunge, und diese meinen dann, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gegessen. In einem solchen Fall bleibts Gartentürle halt zu. Aber wer die Zuneigung der Schwäbin gewinnt, dem ist sie ein guter Kamerad.

Vom Zeitmesser zur Radioindustrie

100 Jahre Uhrmacherschule Furtwangen / Ein Uhrenmuseum mit 1000 Modellen

Furtwangen. Im März waren es 100 Jahre, daß die staatliche Uhrmacherschule in Furtwangen ihre Pforten öffnete, und vom 29. bis 31. Juli will die kleine Schwarzwaldstadt, die durch ihre Uhren in der ganzen Welt bekannt wurde, das Ereignis gebührend feiern. Die letzten Julitage werden aber nicht nur dieser Lehrstätte gewid­met sein, denn Furtwangen besitzt auch ein Uhrenmuseum, das die Entwicklung der Schwarzwälder Uhrenindustrie durch die Jahr­hunderte lebendig veranschaulicht. So sind die Feiern am kommenden Wochenende Festtage der Schwarzwälder Uhrenindustrie überhaupt.

Glasbläser aus dem Schwarzwald, die ihre Er­zeugnisse mit der Krätze auf dem Rücken in fremde Länder trugen, sollen die ersten gewesen sein, die eine Uhr in ihre Heimat brachten. Wie diese Uhren aussahen, weiß man nicht mehr, es steht aber fest, daß sich die Sinnierer und Bast­ler des Waldes bald daran machten, die Wunder­werke nachzubauen. Die erste Schwarzwälder Uhr wird den Brüdern Kreuz vom Glashof bei Waldau zugeschrieben. Das war um 1640.

Die erste Kuckucksuhr

Die neue Kunst blieb zunächst ein interessan­ter Zeitvertreib in den langen Wintermonaten. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts aber, als es mit der Glasindustrie zurückging, nahm sie erwerbs­mäßigen Charakter an. Der Zeitpunkt, an dem die Uhrmacherei im Hochschwarzwald heimisch wurde, dürfte um 1730 zu suchen sein. Damals brachte einer der Uhrenpatriarchen in Schön­wald, Anton Ketterer, die erste Kuckucksuhr heraus, die man heute noch im Uhrenmuseum bewundern kann. Das Räderwerk ist noch aus Holz, statt der Ketten werden Schnüre verwen­det, das Pendel schlägt noch vor dem Zifferblatt nach beiden Seiten aus.

So primitiv diese frühen Schöpfungen waren mit dem Kuckuck, der das Türchen öffnet, Kopf, Flügel und Schnabel bewegt und die Stunde aus­ruft, war das volkstümliche Motiv gefunden, das

die Phantasie der Bastler immer wieder anregte und zugleich der Schwarzwälder Heimindustrie den Weg in die Welt öffnete. Ihre Erzeugnisse fanden Aufnahme in den Salons des höfischen Rokoko, sie wanderten mit den bäuerlichen Sied­lern in die alte Donaumonarchie und an die Wolga und mit den Auswanderern in die Block­hütten der Farmer am Mississippi. Matthias Faller, ein Schwarzwälder Uhrenhändler, wurde 1779 beim Sultan in Konstantinopei vor­gelassen und konnte fortan abgabefrei seine Spieluhren im osmanischen Reich vertreiben.

Ein Bilderbuch der Geschichte Wie sich die Uhrenindustrie allmählich ent­wickelt hat, lassen die rund 1000 Modelle, über die das Museum verfügt, in anschaulicher Weise deutlich werden. Wie in einem Bilderbuch reihen sich die einzelnen Epochen aneinander. Zuerst dieVeteranen der Frühzeit mit noch horizon­tal sich drehenden Waagbalken, denen behauene Steine als Gewichte dienen. Nach 1750 treten an die Stelle der Werke mit Holzrädern solche aus Metall. Es kommt die Epoche zwischen Rokoko und Biedermeier mit den Kuriosa der mannig­faltigsten Automaten, Spieluhren, Musikuhren und Orgelwerke. Die prunkvollen Gehäuse sind belebt mit Figürchen, die bei jedem Stunden-

Sie wollen das Sladtrecht wieder

Karlsruhe. Sechs Orte im badischen Franken­land haben beim Landesbezirkspräsidium in Karlsruhe beantragt, ihnen das Stadtrecht wie­der zu verleihen. Es sind die Orte Lauda, Külsheim, Königshofen und Grüns- f e 1 d im Kreis Tauberbischofsheim, Oster­burken im Kreis Buchen und Neckarbi­schofsheim im Kreis Sinsheim.

schlag zum Leben erwachen und Szenen wie in einem Moliere-Lustspiel auf die winzige Bühne zaubern.

Die Schule nahm in ihren späteren Jahrzehn­ten Schritt um Schritt die Möglichkeiten der aus der Uhren- und Feinmechanik sich abzweigenden Disziplinen wie Elektrofeinmechanik, Radioindu­strie, Funk-und Fernmeldetechnik wahr. 1925 be­reits baute man einen Kurzwellensender, der beim 75. Jubiläum versuchsweise in Betrieb ge­nommen wurde. Die funktechnischen Lehrwerk­stätten besaßen vor dem letzten Krieg das Mo­dernste, was es an Lehrmaterial auf diesem Ge­biet gab. Groß war die Zahl an Präzisionstech­nikern, Ingenieuren und Konstrukteuren, die die Schule vor allem nach dem ersten Weltkrieg in die Industrie, insbesondere auch nach Amerika, abgab. Heute gibt es eine Vorschule für Lehr­linge und eine Fachschule für Techniker und In­genieure mit den Sonderdisziplinen Uhrmacherei, Feinmechanik, Elektromechanik, Funk- und Fern­meldetechnik.

Kann man dem Blitz aus dem Weg gehen?

Man muß die Wege des Blitzes kennen / Wie verhalte ich midi auf freiem Felde?

Südwestdeutsche Chronik

Ehemaliger Kreisleiter verhaftet

Stuttgart. In Kaiserslautern wurde dieser Tage der ehemalige Kreisleiter des Kreises Waiblin­gen, Gustav Dickert, durch die Landeskri­minalpolizei festgenommen und zur Untersu­chungshaft in die Landesstrafanstalt Ludwigsburg eingeliefert. Dickert, der, seit 1945 flüchtig,, sich zuerst einige Monate als Pferdeknecht auf einem Hopfengut bei Tettnang aufhielt, 1946 in einer Metallwarenfabrik in Tettnang als Hilfsarbeiter, 194749 i n Lörrach und Umgebung tätig war und seit Beginn dieses Jahres in Kaiserslautern eine kleine Reparaturwerkstätte unterhielt, steht un- ter dem Verdacht, kurz vor dem Zusammenbruch den Befehl zur Erschießung von drei Personen gegeben zu haben.

Tagung der Zahnheilkunde

Stuttgart. Hier findet vom 28. bis 30. Juli die 78. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten statt.

ImSchillerstüble

Stuttgart. In der Schillerstraße, zwischen den oberen und unteren Anlagen, hat ein findiger Unternehmer aus dem stark demolierten Park­wärterhäuschen einWirtshäuschen gemacht, dem er sinnigerweise den NamenSchillerstüble gab. Es geht hier im allgemeinen jedoch nicht sehr erfreulich zu, da dasSchillerstüble und seine Umgebung Treffpunkt allerlei lichtscheuer Elemente ist. Zu einer ausgewachsenen Schlä­gerei zwischen Ausländern und Deutschen, die hier stattfand, wurde das Ueberfallkommando gerufen. Als es eintraf die Keilerei fand am hellen Mittag statt, fand es nur noch zwei Verletzte vor, die ins Krankenhaus gebracht werden mußten.

Tanz-Expreß an den Bodensee

Tübingen. Am kommenden Sonntag verkehrt ein Verwaltungssonderzug alsTanz-Expreß mit 60 Prozent Fahrpreisermäßigung von Metzin­gen nach Konstanz über HorbRottweil Tuttlingen. Im Anschluß an diese Sonderfahrt können nach Belieben Kursschiffe zur Insel Rei­chenau, Insel Mainau, nach Meersburg, Ueber- lingen und Bodman benützt werden.

Mit Gewehr und Axt

Tübingen. Vor einigen Tagen drangen mor­gens 2 maskierte Männer in das Haus einer al­leinstehenden Frau in Nestbühl, Gde. Schmal- egg, Kreis Ravensburg. Einer war mit einem Ge-- wehr, der andere mit einer Axt und mehreren Stricken ausgerüstet. Sie verlangten von der Frau unter Drohungen die Herausgabe ihres Geldes. Auch der Knecht, der seiner Arbeitge­berin zu Hilfe eilen wollte, wurde von den bei­den Räubern eingeschüchtert und zusammen mit der Frau in eine Dachkammer gesperrt. Bei der Durchsuchung des Hauses fiel den Tätern ein kleinerer Geldbetrag, eine Damenarmbanduhr und Rauchfleisch in die Hände. Sie konnten in­zwischen festgenommen werden.

Die Kriminalität im Juni

Tübingen. Nach Feststellung des Landeskrimi­nalpolizeiamts wurden im Juni in Württemberg- Hohenzollern von 2835 Personen 2926 Straftaten verübt. Gegenüber dem Mai mit 2910 Tätern und 2970 Straftaten ergab sich damit zahlenmäßig ein geringer Rückgang. Von den im Juni verübten Delikten konnten bereits 2271 aufgeklärt werden. Von den Tätern sind bisher 2340 ermittelt und 206 festgenommen worden. In 66 Fällen wurden Jugendliche ermittelt. 30 von ihnen waren an einfachen Diebstählen beteiligt, 19 an Fahrrad- diebstählen, 6 an Sittlichkeitsdelikten und 3 an schweren Diebstählen.

Zuchtviehversteigerung in Riedlingen

Tübingen. Zu der am 13. September in Ried- lingen vom Verband oberschwäbischer Fleck-

Schlachtvielimarkt Stuttgart

Dienstag, 25. Juli

Auftrieb: Rinder 670. Kälber 1298, Schweine 1222 und Schafe 52. Preise: Ochsen jung a 72 bis 80, b 6270. Bullen jung aa 8489, a 7582, b 6874. Arsen aa 95100, a 8292, b 7079. Kühe jung a 6470, b 5360, c 4251, d bis 40. Kälber a 96105, b 8093, c 7078, d bis 65. Sdiiweine: a 126130; bl, b2 120128; c 118122; d 110118; e 100118; gl 100110; g 2 8595. Marktverlauf: Bei Rindern langsam,

Ueberstand. Kälber langsam, geräumt. Schweine langsam, kleiner Ueberstand.

viehzuchtvereine veranstalteten Zuchtyiehver- stedgerung können an die Verbandsgeschäftsstelle Ulm a. D., Söflinger Straße 1, Anmeldungen von Tieren bis zum 5. August abgegeben werden.

Evangelische Mädchentagung

Reutlingen. Vom 25. Juli bis 1. August findet hier die 8. Jugendtagung desBurckhardthau- ses, der Zentralstelle des Evangelischen Mäd­chenwerks in Deutschland, statt. 400 junge Mäd­chen zwischen 17 und 25 Jahren werden aus dem ganzen, Bundesgebiet Zusammenkommen. Das Evangelische Mädchenwerk in Deutschland um­faßt über 100 000 junge Menschen.

Seehasenfest in Friedrichshafen

Friedrichshafen. Unter dem MottoWir fliegen eine Reise in Gottes schöne Welt stand dieses Jahr das zum' zweitenmal veranstaltete Seeha­senfest, eine Veranstaltung für die Friedrichs­hafener Schuljugend. Am Festzug am Sonntag­nachmittag nahmen in mehr als 70 Gruppen 5000 kostümierte Kinder teil. In Anlehnung an die 50. Wiederkehr des Tages, da in Friedrichshafen das erste Luftschiff aufstieg, gab der Festzug ei­nen Querschnitt durch die Entwicklung der Luft­fahrt. Aber auch dieFlugwesen der Natur in Form von Vögeln, Käfern, Schmetterlingen, wur­den im Festzug einbezogen. Am Montag wurde das Fest mit einer Bodensefahrt auf 5 Schiffen und dem Seehasen-Schießen fortgesetzt.

Mannheimer Postraub wird verfilmt

Mannheim. Eine Filmgesellschaft will den be­waffneten Raubüberfall auf ein Mannheimer Postfahrzeug, der sich vor 13 Monaten ereignete, verfilmen. Bei diesem Ueberfall hatte eine ju­gendliche Bande am hellichten Tag von einem Kraftfahrzeug aus einen Mannheimer Postwagen überfallen und einen großen Geldbetrag geraubt. Bereits in der letzten Juli-Woche will die Mün­chener Pfeiffer-Produktion mit den Aufnahmen für diesen Film beginnen, der den Arbeitstitel Wer fuhr den grauen Ford? trägt. Alle Aufnah­men sollen an den Orten des Geschehens in Mannheim und Umgebung gedreht werden. Für den Film wurden neben Otto Wernicke und Ursula H e r k i n g eine Anzahl begabter Nach­wuchsschauspieler verpflichtet. Auch die Mann­heimer Polizei und die amerikanische Militärpo­lizei in Mannheim haben ihre Mitwirkung an den Aufnahmen zugesagt.

Wie wird das Wetter?

Aussichten bis Donnerstagabend: Im Lauf des Mittwoch zunehmende Bewölkung, gegen Abend Durchzug einer Störung mit gewittrigen Regen­fällen. Am Donnerstag noch leicht unbeständig und kühl, allmähliche Auflockerung der Bewöl­kung.

Unter den Todesopfern, die der Blitz jährlich fordert, sind rund 80 Prozent zur ländlichen Be­völkerung zu zählen, 95 Prozent des vom Blitz getöteten Viehs werden auf der Weide erschla­gen und 75 Prozent der Gebäudeschäden fallen auf die Landkreise. Aus diesen Zahlen geht her­vor, daß der Schwerpunkt der Blitzgefahr für Mensch und Tier in der Wiesen- und Feldland­schaft liegt. In der Stadt sind beide im Schutz der Häuser, die als Massenbauten weniger ge­fährdet und durch zahlreiche Blitzableiter ge­sichert sind.

Der Landmann dagegen, der seinen Arbeits­platz in der freien Landschaft, auf dem Feld hat, ist oft weit von seinem Hof entfernt, wenn ein Gewitter kommt. Aber auch auf dem freien Feld ist er nicht hilflos der Gefahr des Blitzes ausge­setzt. Es gilt für ihn, die Wege, die der Blitz ge­wöhnlich nimmt, zu kennen und zu meiden. Er muß dem Blitz im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Weg gehen.

Bei der Vorliebe des Blitzes für alles einzeln Ragende, für metallische Spitzen vor allem, aber auch für Wasser und feuchten Grund, ver­bietet es sich von selbst, sich unter einen ein­zelnen Baum zu stellen oder mit der Sense auf dem Rücken nach Hause zu eilen. Nicht minder gefahrvoll wäre es, sich an einem Bach oder Teich im Weidengebüsch niederzulassen. Der sicherste Schutz und die klügste Maßnahme ist in einem solchen Fall so komisch es klingen mag, sich in die nächste Ackerfurche zu set­zen, unbekümmert um Sturm und Regen. Das Ar­beitsgerät lege man 50 m entfernt nieder. Auch dichtes Buschwerk oder gleichmäßig hoher und dichter Waldbestand bietet guten Schutz vor dem Blitz. Wenn das Gelände hügelig oder bergig ist, empfiehlt es sich, eine Mulde als Aufenthaltsort

zu wählen statt sich auf einen Hügel zu stellen. Für ein Gespann sind die Schutzmöglichkeiten geringer. Wenn es irgend geht, spanne man die Tiere aus und entferne sie von den blitzanzie­henden metallischen Arbeitsgeräten. Am besten bringt man sie in eine wenn auch nur flache Mulde, auf keinen Fall aber unter einen Baum. Falls flache Hecken, Buschwerk oder dichter, gleichmäßiger Waldbestand in der Nähe sind, führe man die Tiere dorthin.

Blitzanziehend im höchsten Maße sind hohe Bäume, besonders Pappeln, Linden, Tannen, Eschen, Kiefern, also gerade diejenigen Baum­arten, die sich vielfach als Wahrzeichen einzel­ner Bauernhöfe in unmittelbarer Nähe der Wohn- und Stallgebäude oder der Scheunen befinden. Auch in geschlossenen Dörfern finden wir diese Baumarten sehr oft. Ist der Hofbaum weit ge­nug vom Anwesen entfernt, 30 m und mehr, so dient er als natürlicher Blitzableiter, da er dann den Blitz vom Hof ab auf sich zieht. Steht der Baum dagegen in der Nähe der Gebäude, 15 m und weniger, so wird er zum Bidtzverbreiter, in­dem die Blitze vom Stamm ab auf das Gebäude überspringen. Besondere Gefahr bieten bis zum Dachfirst reichende Aeste.

Brandfälle im Oberland

EF. Ravensburg. Drei Brandfälle am gleichen Tag verursachten im Oberland einen Sachscha­den von mindestens 100 000 DM. In Untersu­chen bei Aulendorf und in Niederwangen bei Wangen i. A. brannten ein großer Stadel und ein Oekonomiegebäude, in Vogt, Kreis Ravens­burg, ein Zweifamilienhaus vollständig nieder. Die Brandursache scheint in zwei Fällen Kurz­schluß, in einem Fall ein defekter Kamin zu sein.

JahtjilaH 4Se dieDeüUthe

Für die am 5. und 6. August im Stuttgarter Neckarstadion stattfindenden Deutschen Leicht­athletikmeisterschaften wurde jetzt der genaue Ablauf der Wettkämpfe festgelegt. 13 von 32 Ti­teln werden bereits am Samstag vergeben. Die Entscheidungen sind wie folgt angesetzt:

Samstag, 5. August:

Männer: 15 Uhr: Marathonlauf, Hochsprung; 35.10 Uhr: 200-m-Lauf; 15.15 Uhr: 1500-m-Lauf, Dreisprung; 15.25 Uhr: 10 000-m-Lauf, Diskuswer­fen; 16.10 Uhr: 400-m-Hürden, 18.15 Uhr: 10-km- Bahngehen.

Frauen: 15.05 Uhr: 200-m-Lauf; 15.45 Uhr: Weit­sprung; 16.25 Uhr: 80-m-Hürden; 17.15 Uhr: Ku­gelstoßen.

Sonntag, 6. August:

Männer: 15 Uhr: 110-m-Hürden, Stabhochsprung, Kugelstoßen; 15.10 Uhr: 800-m-Lauf; 15.25 Uhr: 100-m-Lauf; 15.30 Uhr: 400-m-Lauf; 15.45 Uhr: 3000-m-Hindernis; 15.50 Uhr: Weitsprung, Speer­werfen; 16.10 Uhr: 5000-m-Lauf; 16.15 Uhr: Ham­merwerfen; 16.35 Uhr: 4mal-100-m; 16.40 Uhr: 3mal-1000-m; 16.50 Uhr: 4mal-400-m.

Frauen: 15 Uhr: Hochsprung, Speerwerfen; 15.20 Uhr; 100-m-Lauf; 15.25 Uhr: Diskuswerfen; 16.30 Uhr: 4mal-100-m.

Die notwendigen Vorkämpfe werden bereits am Samstag und Sonntagvormittag durchgeführt.

Badf ba* wuzöe bezidfiet

In einem Stuttgarter Betrieb nahm sich am Montagvormittag ein Arbeiter dadurch das Leben, daß er mit einer Eisenstange eine Hoch­spannungsleitung von 10 000 Volt berührte. Er war sofort tot.

*

Im Stuttgarter Schlachthof wurde eine Kühlzelle erbrochen und daraus ein frisch ge­schlachtetes Schwein gestohlen. Die Täter konn­ten unerkannt entkommen.

. *

Im Wald bei den Bärenseen in der Nähe Stuttgarts hörten Leute Hilferufe. Sie alar­mierten daraufhin das Ueberfallkommando. Die Beamten fanden einen 52jährigen Mann, der sich die Pulsadern durchschnitten, dann aber eines anderen besonnen hatte und mit seinen Hilfe­rufen erreichte, daß er noch rechtzeitig ins Kran­kenhaus gebracht werden konnte.

*

In Rohrbach, Kreis Backnang, wurde eine 46jährige Frau in völlig erschöpftem Z (istand auf gegriffen. Sie war am 3. Juli aus der Heil­anstalt Winnenden ausgebrochen und seitdem umhergeirrt. Die Frau wurde nach Winnenden ,£urückgebracht.

*

Durch den starken Wellengang am Sonntag­nachmittag wurde ein Bodenseeschiff beim An­legen im Hafen Friedrichshafen mit dem. Bug gegen den Kai geschleudert und das Mauer­

werk erheblich beschädigt. Der Stoß bewirkte eine leichte Bodenerschütterung, die in den um­liegenden Gebäuden spürbar war.

*

Bei Friedrichshafen wurde ein unbe­setztes Ruderboot auf dem Boodensee gefunden, welches am gleichen Tag von einer Frau gemie­tet worden war. Im Boot fand man eine Ein­kaufstasche, welche der Ehemann der Vermiß­ten als Eigentum seiner Frau erkannte. In einem hinterlassenen Brief hat die Frau Selbstmord­absichten geäußert.

*

Ein betrunkener Mineralwasserhändler fuhr bei Stockach mit seinem Lastkraftwagen ge­gen einen Baum und starb kurze Zeit nach dem Unfall an den erlittenen Verletzungen. Drei Per­sonen, die auf dem Kraftwagen Platz genommen hatten, wurden leicht verletzt.

*

Bei der Trauung ihres Sohnes in der Kirche erlitt die Frau des Altbürgermeisters von I gel­wies bei Meßkirch einen 1 Herzschlag. Der her­beigerufene Arzt konnte nur noch den Tod fest­stellen.

Der Weinort Nackenheim am Rhein zwi­schen Oppenheim und Mainz wurde am Sonntag innerhalb 4 Stunden von zwei Unwetterkatastro­phen heimgesucht, die große Verwüstungen an Gebäuden. Weinfeldern und Straßen anrichte­ten. Die Weinernte des Ortes soll zu 75 Prozent vernichtet sein.

Bergpreis 1950 international!

Fahrer von 7 Nationen starten am Schauinsland

Die soeben abgeschlossene Starterliste zum Großen Bergpreis Freiburg-Schauinsland, dem ersten deutschen Nachkriegsrennen mit interna­tionaler Besetzung in den Wagenkonkurrenzen, verheißt für den 6. August auf Deutschlands schönster und schwierigster Paßstraße ein renn­sportliches Großereignis von wirklichem Format. DerAllgemeine Deutsche Automobil-Club, München, der mit der Durchführung des Rennens wieder denBadischen Automobil-Club, Frei­burg, beauftragt hat, bestätigte über 160 Nennun­gen für die einzelnen Läufe. Hiervon entfallen allein 88 auf die Sport- und Rennwagenklassen, in denen Fahrer von 7 Nationen, nämlich Bel­gien, Frankreich, Großbritannien, Italien, der Schweiz, USA und Deutschland zur Stelle sind. Spritzige Spiele in Heubach

Kurz berichtet

Die Bergprüfungen haben begonnen Die nach der 10. Etappe der Tour de France noch im Wettbewerb verbliebenen Straßenmatadore ga­ben sich am Montag im Pau, am Fuße der Pyre­näen, der verdienten Ruhe hin. Mit der elften Etappe, die gestern früh angetreten wurde, begin­nen die Bergprüfungen. Die Etappe führte über 2300 km von Pau nach St. Gaudens. Der 1709 Meter hohe Aubisque, der Tourmalet und der Aspin haben die Kletterer nach vorn gerufen. Man nimmt an. daß die im Mittelfeld der Gesamtwertung liegenden Rad­sport-Asse Bartali. Magni, Lamberti, Bobet, Robic jetzt stärker aufkommen werden.

Um die deutsche Schwergewichtsmeisterschaft Die Berliner Waldbühne steht mit dem Kampf um die deutsche Schwergewichtsmeisterschaft im Berufsboxen zwischen Hein ten Hoff und Wilson Kohlbrecher im Mittelpunkt des Interesses der deut­schen Boxsportanhänger. Die beiden Hauptakteure stellen in körperlicher Hinsicht zwei grundverschie­dene Typen dar. Der schlanke, großgewachsene Meister hat gegenüber dem gedrungen und wuchtig wirkenden Herausforderer scheinbar von vornher­ein ein Plus, soweit es Größe und Reichweite be­trifft. Im Alter besteht dagegen kein großer Unter­schied. Kohlbrecher soll in ausgezeichneter Form sein. Besonders sein Spurtvermögen und seine Härte im Nahkampf werden hervorgehoben.

Deutscher Reitersieg in London Oberst Felix Buckner (Hannover), einziger aus­ländischer Teilnehmer an einer internationalen Pferdeschau in London, gewann am Samstag in ei­nem Kampf gegen 23 Mitbewerber auf Zigeuner­baron. Ein englischer Soldat, dem der deutsche Oberst kostenlosen Reitunterricht erteilt hatte, war ihm bei der Ueberreise und den Vorbereitungen behilflich

Walcott kann täglich nur 150 DM abheben Die 70 000 DM Kampfbörse, die an Jersey Joe Walcott noch auszuzahlen sind, wurden auf Anwei­sung einer amerikanischen Dienststelle gesperrt. Jersey Joe kann täglich nur 150 DM abheben. Die­ser Betrag nützt ihm wenig, erklärte sein deutscher Anwalt, da Walcott eine große Familie zu ernäh­ren habe.

Die Regelecke

Sie meinen, lieber Sportfreund, beim Fußball dürfe ein indirekter Freistoß, der im Strafraum verhängt wird, nur nach vorwärts gespielt werden. Das ist ein Irrtum, bei einem Freistoß kann im Ge­gensatz zum Elfmeter der Ball nach jeder beliebi­gen Richtung gespielt werden. Er ist dann im Spiel, wenn er eine volle Umdrehung (etwa 70 cm Weg­strecke) gemacht hat.