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Vorbereitungen zum Gauliederfest in Nagold

Wunder am Wege

Die botanische Frühwanderung derNatur­freunde am letzten Sonntag auf den Schloß­berg war für jeden Teilnehmer ein Erlebnis. Die Schönheit und Vielseitigkeit der Heimat kommt dem Wanderer erst dann ganz zum Bewußtsein, wenn er mit den Einzelheiten bekannt und vertraut wird. Wanderfreund Schulz versteht es ausgezeichnet, jedem etwas zu sagen und ein Licht aufzustecken. Der Weg über das- Härle zum Schloßberg, ein einfacher Spaziergang, bietet schon soviele Besonder­heiten, an denen man meist achtlos, vorüber­geht. DieWunder am Wege erschließen sich uns erst dann, wenn unser Wissen die nötigen Grundlagen besitzt. Und gar die reiche Pflanzenwelt auf dem Schloßberg mit vielen seltenen Pflanzen, Sträuchern und Bäumen ist es wert, daß man sie richtig kennen lernt. Die über das Wochenende in Nagold weilen­den Plochinger Freunde beteiligten sich an der Wanderung; ihr Jugendleiter zollte der bei uns geleisteten volksbildenden Arbeit größte Anerkennung.

Bei dieser Gelegenheit wird darauf hdnge- wiesen, daß die Jugendgruppe am 15. und 16. Juli eine lVs Tagefahrt auf den Kniebis mit Übernachtung im dortigen Naturfreundehaus unternimmt. Am 23. Juli findet eine Fahrt zu halbem Fahrpreis zur Gartenschau in Stutt­gart unter Führung eines Fachmannes statt. Anmeldungen werden bis zum 15. Juli bei Obmann Heubach oder Jugendleiter Deuble erbeten.

Wir gratulieren

Heute' begeht Frau Sara Schittenhelm geb. Sautter. Bahnhofstraße 19, ihren 70. Geburts­tag; am. Sonntag kann Frau Friedrike Hart­mann geb. Dihlmann, Weihergäßle 1, ihren 81. Geburtstag feiern.

Tanzabend des

Verkehrs- und Verschönerungsvereins

Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Nagold veranstaltet heute einen Tanzabend im Waldhornsaal. Hierzu sind unsere Kurgäste und die Mitglieder des Vereins herzlich ein- geladen.

Monatsversammlung der Kleintierzüchter

Der Klsintier züchterverein Nagold hält seine Juli-Monatsversammlung am Sonntag Nachmittag um 14 Uhr in derRose ab; :

Monatsversammlung der Heimatvertriebenen

Am Montag Abend um 8 Uhr treffen sich die Heimatvertriebenen zu ihrem monatlichen Heimatabend im Saal des Gasthofs zurRose.

öffentliche Sitzung des Amtsgerichts

Am Montag hält das Amtsgericht Nagold wieder eine öffentliche Sitzung in Strafsachen ab.

Sonderfahrt zur Gartenschau

Am Mittwoch, den 12. Juli, führt der Ver­kehrs- und Verschönerungsverein Nagold eine Omnibusfahrt zur Gartenschau nach Stutt­gart durch. Abfahrt um 13 Uhr am Alten Turm. Rückkehr gegen 19 Uhr. Der Fahrpreis beträgt 4. DM.

Anmeldungen werden in der Drogerie Letsche. Bahnhofstraße, (Telefon 427) entgegengenommen.

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Sonntagsgeöanhen

Des Menschen Weisheit ist Frömmigkeit

Augustin

Dr. Karl Jaspers, früher Professor für Philosophie an der Universität Heidelberg, jetzt in Basel, hat unlängst ein BuchVom Ursprung und Ziel der Geschichte, gerade rechtzeitig für unsere Tage, unter uns gewor­fen. Er gilt als einer der größten Denker * unseres Volkes und unserer Zeit. Ein Wurf? Ist dies das richtige Wort? Das Buch befaßt sich mit Fragen, die vieler Menschen Herzen und Hirn bewegen, nicht nur in den großen Städten, sondern auch bei uns in das letzte Haus unseres Erdenwinkels, bis in den Hin­teren Wald hinein.

Wie stellen wir uns heute zu dieser vielge­nannten .Existentialphilosophie? Wer,. wie Jaspers selber, erkennt, daß wir in einem tiefen Einschnitt stehen zwischen einem aus­laufenden und einem noch unbekannten, noch nicht einmal anlaufenden Zeitalter, der müßte sich eigentlich um eine Schau von einer hö­heren als nur menschlichen Warte bemühen. Das vermag Jaspers leider nicht. Wir aber schreien nach Brot, nicht nach Steinen!

Für heute soll uns das dieser Betrachtung vorangestellte Wort des Kirchenvaters Augustin, eines der größten Denker des Abendlandes, und noch ein anderes Wort von ihm in den Sonntag begleiten und zu eigenem Nach-Denken anregen: Gott hat die Welt nicht aus eigenem Bedürfen geschaffen, son­dern aus der Fülle seiner Güte, auf daß er in ihr seine ganze Güte und Herrlichkeit eröffne und in ihr sein eigenes Wesen darstelle. Das gibt Stoff zum Nach-Denken. mehr als genug in diesen Tagen neuer geschichtlicher Bege­benheiten. Es handelt sich um die Frage nach dem Sinn aller Geschichte.

Zunächst aber, liebe Leser; Keine Angst! Dr. Emst Müller hat darüber in seinem Leit­artikel vor einer Woche sehr schön geschrie­ben. Macht dem, dessen Namen ihr tragt-, Ehre!

In drei Wochen schon wird das Gaulieder­fest des Nördlichen Schwarzwaldsängergaues hier abgehalten. Die Vorbereitungen für die Organisation und Durchführung des Festes sind abgeschlossen; wir werden über die Ein­zelheiten demnächst berichten. Auch bei den teilnehmenden Vereinen wird mit Hochdruck und großer Hingabe gearbeitet. So fand am Donnerstag Abend wieder ein Probesingen im Traubensaal in Nagold statt, an dem sich der Liederkranz Nagold, der gemischte Chor von Studienrat Wengert und der Bläserchor der Stadtkapelle Nagold beteiligten. Gauchor­meister Bregenzer, Freudenstadt, der mit be­wundernswerter Energie Tag für Tag unter­wegs ist und die Chöre berät, leitete die Probe für die Hauptaufführung mit gewohn­ter Meisterschaft. Wir sind überzeugt, daß sie bis in drei Wochen auch der strengsten Kritik standhalten können.

An Meldungen sind nunmehr eingegangen:

Liederkranz Aach, Eintracht Alpirsbach. Männergesangverein Alpirsbach, Liederkranz Altburg. Liederkranz Althengstett (Männer­und gemischter Chor), Liederkranz Altensteig, Gesangverein Bösingen, Sängerbund Birken­feld, Liederkranz-Concordia Calw, Lieder­kranz Deckenpfronn. Harmonie Dietersweiler, Liederkranz Dornstetten, Liederkranz Eb- hausen, Eintracht Effringen, Liederkranz Em­mingen, Volkschor Freudenstadt, Liederkranz Friedrichstal, Gesangverein Gedungen, Män­nergesangverein Gültlingen, Liederkranz Hai- terbach, Liederkranz Holzbronn, Chorvereini­gung Kapfenhardt, Sängerkranz Mindersbach, Liederkranz Nagold, Männergesangverein Neubulach, Liederkranz Freundschaft Neubu­lach, Gesangverein Oberschwandorf, Lieder­

kranz Rohrdorf, Liederkranz Schönbronn, Liederkranz Stammheim. Liederkranz Wald­dorf, Liederkranz Wildberg. Liederkranz Klosterreichenbach, Liederkranz Haiterbach, Liederkranz Breitenberg, Sängerbund Baiers- bronn, Frauenchor Baiersbronn, Gemischter Chor Baiersbronn.

Vereinsanmeldungen außer Gau: Lieder­kranz Mötzingen. Liederkranz Oberjettingen, Liederkranz Rottenburg. Liederkranz Unter­jettingen und Gesangverein Vollmaringen. Insgesamt beteiligen sich 28 Vereine, darun­ter auch der gaufremde Verein Vollmaringen, am Wertungssingen. Deckenpfronn und Ge­chingen kommen als Gastvereine, Stammheim und Rottenburg kommen mit Abordnungen. Nach den eingegangenen Meldungen ist mit einer Teilnahme von 13001400 Sängern und über 300 Sängerinnen zu rechnen.

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Sängerfest in Gültlingen

Der Liederkranz Nagold wird am Sonntag mit einer Fahnenabordnung am Sängerfest in Gültlingen, zu dem 20 'auswärtige Vereine ge­meldet sind, teilnehmen. Die Abfahrt mit Omnibus erfolgt um Val2 Uhr bei derRose.

Oberbürgermeister Kalbfell spricht in Nagold

Wie wir erfahren wird Oberbürgermeister Kalbfell, Reutlingen, am Freitag, den 14. Juli, abends um 8 Uhr in Nagold in einer öffent­lichen Versammlung der Sozialdemokratischen Partei im Traubensaal sprechen. Der hier aus dem Jahr 1946 noch bestens bekannte Redner behandelt das Thema:Was schafft die SPD in Bonn und wie stellt sie sich zum Südwest­staat und zur Flüchtlingsfrage?

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Eröffnungsrennen auf der Nagolder Radrennbahn

Der VfL Nagold e. V. führte am kommen­den Sonntag, den 9. Juli, nachmittags 14 Uhr zur Einweihung der in den vergangenen Mo­naten neu erbauten Radrennbahn in Nagold ein großes Eröffnungsrennen durch.

Der Kreissportbeauftragte, Bürgermeister Breitling und der Vorstand des VfL, Fabrikant D i g e 1, würdigen diesen bedeu­tungsvollen Tag in der Geschichte des Vereins mit den nachstehenden Zeilen:

Der Radsport hat in Nagold schon früh­zeitig Einzug gehalten und ist nach jahre­langer Ruhepause nun wieder gewaltig dm Aufschwung. So ist es leicht zu verstehen, daß- unter der Führung der alten Radsportler und der. Begeisterung des jungen Nachwuchses der Bau einer Radrennbahn auch in Nagold ange­strebt wurde. Dieser Gedanke ließ sich um so rascher verwirklichen, als die durch das Hoch­wasser zerstörte Aschenbahn für Läufe auf dem städt. Sportplatz in der Calwerstraße eine geeignete Basis für die Schaffung einer Radrennbahn abgab. So konnte eine Anlage geschaffen werden, die beides in sich ver­einigt, und ich hoffe und wünsche, daß das Werk eine glückliche Lösung darstellt.

Allen Stellen und Personen, voran dem VfL mit seinem rührigen Vorstand, die durch ihre finanzielle Mithilfe und Beratung den Bau er­möglicht haben, sage ich herzlichen Dank.

Die Gäste und Radsportler aus Nah und Fern bei der Eröffnung am kommenden Sonntag begrüße ich aufs herzlichste.. Der Radsportabteilung des VfL wünsche ich für diesen Tag einen guten Erfolg und für die Zukunft einen gesunden Aufstieg.

Bürgermeister und Kreissportbeauftragter Breitling

Als vor Jahresfrist der VfL Nagold die Sparte Radsport wieder neu ins Leben rief, wurde auch die Schaffung einer Radrennbahn akut. In vielen Auschußsitzungen und Versamm­lungen wurde diese Frage behandelt, bis end­lich eine außerordentliche Mitgliederversamm­lung den einstimmigen Beschluß für die Durchführung dieses Projekts beschloß. Doch gab es noch viele Schwierigkeiten zu über­winden, vor allem war die Finanzierung nur schwer zu lösen. Alle Hindernisse wurden aber in großer Einmütigkeit überwunden, sodaß in diesem Frühjahr mit dem Bau der Radrennbahn begonnen werden konnte. Nur durch die Mitwirkung der Stadtverwaltung war es überhaupt möglich, das Ziel in so kurzer Zeit zu erreichen. Hiefür soll ihr auch an dieser Stelle der besondere Dank ausge­sprochen werden.

Nagold hat mit dem Bau der Aschen- und Radrennbahn eine vorbildliche Anlage für ganz Württemberg geschaffen, die sich den ersten Anlagen würdig an die Seite stellen kann. Möge die Jugend hier für die Pflege der Leichtathletik, sowie die Radrennfahrer eine Sportstätte finden, die unserer geliebten und edlen Sportsache zum Wohle dient.

Für den kommenden Sonntag anläßlich der Eröffnung und der Durchführung des ersten Radrennens wünsche ich den aktiven und nichtaktiven Sportanhängern unserer engeren Heimat, daß sie diesen Tag mit Freude und Begeisterung erleben, in der Hoffnung, daß wir mit dem Bau der Radrennbahn einen guten und richtigen Plan, verwirklicht haben.

Mit Sportgruß Gustav D i g e 1 1. Vorstand des VfL Nagold

Nach einer kurzen Ein­weihungsfeier wird ..als erstes Rennen ein Jugendpunktefahren über 20 Runden mit-

4 Wertungen über die Bahn gehen. An­schließend wird ein Fliegerfahren über 1000 m ausgetragen, wobei 4 Vorläufe, 2 Zwischen­läufe upd ein Endlauf stattfinden werden. Ein Ausscheidungsfahren, wobei jeweils der zu­letzt durchkommende Fahrer ausscheidet, wird sich anschließen. Den Hauptteil des Remvens stellt das große 200 Runden Mannschafts­fahren 75 km mit 10 Wertungen dar.

Offene Stellen beim Arbeitsamt Nagold

Bei den Vermittlungsstellen des Hauptamts in Nagold werden gesucht:

3 Maurer. 4 Maler, 2 Gipser, 1 Flaschner, 1 Schlosser (jünger), 2 Schreiner. 1 jüngerer Bäckergehilfe, 1 Herrenfriseur, 5 Pferde­knechte, 11 Dienstknechte, 7 jüngere Burschen für die Landwirtschaft, 2 Ausnäherinnen, 1 Bedienung, 1 Kochfräulein, 2 Mädchen für Zimmer und Haushalt, 1 selbständige Stütze mjt mittlerer Reife, welche die Aufgaben der Kinder überwacht, 12 perfekte Hausge­hilfinnen, 10 jüngere Hausgehilfinnen. 7 Mägde 6 jüngere Mädchen für Haus- und Landwirt­schaft.

Reger Sportbetrieb auf dem Sportplatz

In letzter Zeit kann man allabendlich auf dem Sportplatz einen regen Sportbetrieb be­obachten. Gestern abend wurde von Mit­gliedern der neugegründeten Faustballab­teilung auf zwei Feldern gespielt. Erfreulich ist, daß sich auch viele Jugendliche für diesen Sport interessieren. Der Fußball kam zu sei­nem Recht und auf der Aschenbahn trainier­ten Mitglieder der Sparte Turnen des VfL für das Gauturnfest in Obemhausen. wo der VfL Altensteig mit 40 Wettkämpfern aller Altersklassen beiderlei Geschlechts antreten wird. Die Turner beteiligen sich an den Staffelläufen und stellen auch eine Familien­staffel. Mögen die Bemühungen von Sparten­leiter Emst S e e g e r und Trainer Krebs von Erfolg begleitet sein.

Demnächst neue Flüchtlingsvertretung

Nachdem es durch die leidigen Vorkomm­nisse zur Einsetzung einer Verteilerkommis­sion kommen mußte, konnte nun die Vertei­lung der imlängst für die Flüchtlinge der Stadt gesammelten Kleidungsstücke, Haus­haltsgegenstände und Möbel an den beiden letzten Abenden durchgeführt werden. Der Kommission gehören an: I. Beigeordneter Weinstein, die Gemeinderäte Bader, Saal­müller und Ergenzinger und als Vertreter der Flüchtlinge die Herren Prien. Meeß und Götz und die Frauen Noujoks, Pahlke und Herrenkind. Damit ist die Arbeit dieses Aus­schusses abgeschlossen. In Kürze wird für die Flüchtlinge Altensteigs eine neue Vertretung gewählt werden.

Sonderdrucke für den Heimattag

Auf Wunsch der Stadtverwaltung hat der VerlagSchwarzwald-Echo Sonderdrucke der am 18. Juni veröffentlichen SonderseiteEine Stadt feiert Jubiläum 850 Jahre Altensteig hergestellt. Die Drucke gelangten von der Stadtverwaltung zusammen mit noch übrig gebliebenen Festschriften an die Freunde der Stadt zum Versand, die einen Besuch des Heimattages in Altensteig nicht ermöglichen konnten. Alle Altensteiger, die Verwandten, Freunden und Bekannten eine gleiche Freude bereiten wollen, können Sonderdrucke kosten­los im Verlag abholen.

Frühwanderung des Schwarzwaldvereins

Auf die morgen stattfindende Frühwande­rung des Schwarzwald-Vereins sei nochmals hingewiesen. Abmarsch 6 Uhr beim alten Friedhof, Ziel Neumühle, Rückkehr gegen 11 Uhr vormittags.

Seifenkistenrennen in Altensteig

Wie wir vom Motorsportklub Altensteig er­fahren, soll im September in Altensteig ein großes Seifenkistenrennen durchgeführt wer­den. Als Rennstrecke ist die Pfalzgrafen- weilerstraße von Spielberg ab vorgesehen. Wir berichten noch ausführlich darüber.

Süfyer Ausklang der Schülerspeisung in Alfensteig

Mit dem gestrigen Tag hat die Schüler­speisung ihre Tätigkeit eingestellt. Zum Ab­schluß erhielt jedes Kind noch eine Tafel Schokolade, es war also schon ein glückliches Ende happy end.

Am 18. Mai 1949 wurde in der französischen Zone, nachdem durch unverständliche Maß­nahmen die Einführung der Schülerspeisung immer wieder verschoben wurde, endlich auch den Schülern der Genuß einer zusätzlichen Speisung zuteil. Jedermann war sich darüber klar, daß dieses Beginnen um Jahre zu spät kam. Was für ein Segen wäre diese zusätz­liche Nahrung in der Zeit vorher gewesen!

Wie jede neue Einrichtung benötigte auch die Schülerspeisung eine gewisse Zeit, bis alles reibungslos ablief. Es ging jedoch ver­hältnismäßig rasch und die eingeführte Orga­nisation bewährte sich gut. Es war jeden Morgen ein bekanntes Bild, wie die Essens­träger mit den Kesseln von der Küche zu den andern Schulhäusern wanderten, wie allmäh­lich auch dasKessele zu den notwendigen Schulartikeln gehörte.

In der Zeitspanne von Mai 1949 bis Juni 1950 wurden an die Kinder rund 130 000 Por­tionen Essen ausgegeben,, mit einem durch- Lefoensmittelzuteilung 8001000 Kalorien für die Mahlzeit. Wer sich noch erinnert, daß wenige Zeit vorher manchmal die tägliche Lebensmittelzuteilung 8001000 Kalorieen und noch weniger betrug, wer sich all der drü 9 kenden Verhältnisse erinnert, unter denen noch etwas Zusätzliches auf schwarzen Wegen dazu erworben werden mußte, der wußte diese wirklich hochherzige Spende wohl zu schätzen.

Die Zubereitung der Speisen war über jeden Zweifel erhaben. Es wurde gut gekocht und die Stadtverwaltung hatte eine glückliche Hand, als sie Frl. Köhler mit der Zuberei­tung der Speisen betraute. Mit Sorgfalt und großer Sachkenntnis und auch mit organisa­torischem Geschick wurde sie ihrer Aufgabe zur vollen Zufriedenheit gerecht.

Es lag in der Natur der Sache, daß die Schülerspeisung manche Störung in den gere­gelten Schulbetrieb brachte. Daß diese Stö­rung den Schülern willkommener war als den Lehrern, war ebenso klar. Die Pause dauerte in der Regel länger als nach den strengen Vor­schriften erlaubt war.

Wie stellten sich die Kinder zu der Schüler­speisung? Als sie noch neu war, natürlich riesengroße Begeisterung. Streng mußte ein­geteilt werden, heute 1 Schöpfer, morgen IVj und auch derNachschlag war genormt. Es ließ aber bald nach, die allgemeinen Ernäh­rungsverhältnisse besserten sich, Schlecker tauchten auf, bei manchen Kindern sollte die schlanke Linie erhalten bleiben und bald war es so, daß. das Kind mit der ihm zugeteilten Portion nicht fertig wurde und sie noch mit nach Hause nahm. Das war .ja letzten Endes auch kein Fehler und bei manchen Familien war dieses Mitbringsel sicher willkommen. Aufrichtiger Dank muß den verantwortlichen Stellen der Stadtverwaltung gesagt werden, daß sie in verständnisvoller Weise zusätzlich Mittel bereit stellte, um jedes Kind in den Genuß der Schülerspeisung kommen zu lassen. Die Schülerspeisung wird im großen und ganzen gesehen ein Zuschußbetrieb ge­wesen sein. Es kam jedoch den Kindern und ihrer Gesundheit zugute.

An den entstehenden Kosten die Nah­rungsmittel selbst kosteten ja nichts be­teiligten sich die Kinder durch freiwillige Spenden mit rund 1950. DM. Aus den Spen­den der Kinder wurden für Verbesserung der Speisen (Milch, Maggi. Süßstoff, Mehl, usw.) noch rund 800. DM abgezweigt.

Von der Stadtverwaltung aus war Herr Kaltenbach und sein getreuer Helfer Zeit­bös mit der Verteilung der Nahrungsmittel und ihrer Verwaltung mit großem Verdienst tätig, für die Organisation der Ausgabe und der Abrechnung war Hauptlehrer Fischer als Verpflegungsoffizier eingesetzt und die ge­samte Lehrerschaft war mit großer Hingabe daran beteiligt, daß jedes zu seinemSach kam und daß die Wogen nicht zu hoch schlu­gen. In selbstloser Weise wurde von der Lehrerschaft an jedem Speisungstag die Pause geopfert.

Nun ist es aus mit den Erbsensuppen, dem Grießbrei, den Dampfnudeln, dem Kakao, dem Reis mit Zucker und dem Schokolade! Manche Eltern werden die Schülerspeisung schmerzlich vermissen, jetzt müssen Vesper­brote gerichtet oder Geld für Brezeln bereit­gestellt werden. Das bedeutet für viele Fa­milien heute eine zusätzliche Belastung, die nicht zu gering angeschlagen werden darf.