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Freitag, 7. Juli 1950
Nummer 103
Große Unbekannte BHE
Am Sonntag Wahlen in Sdilesw.-Holstein / Haltung der Flüchtlinge ungewiß
OJM. Kid, im Juli, Diesen Sonntag wird es sich entscheiden, ob die Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein weiterhin am Buder bleibt, oder einer Koalitionsregierung das Feld räumen muß — oder ob es ganz und gar anders kommt. Die Lage, wie sie sich in den Tagen des »ehr scharf geführten Wahlkampfes zeigte, läßt alle Möglichkeiten offen. Selbst die besten Kenner der politischen Kräfte, die sich in den 46 Wahlkreisen des Landes bemerkbar machen, wagen nicht zu prophezeien, weil es schlechthin unmöglich ist, vorherzusagen, wie die Flüchtlinge sich entscheiden werden. Da diese die Hälfte der Gesamtbevölkerung ausmachen, kommt ihrer Stimmenabgabe eine außerordentliche Bedeutung zu.
Keine der ,gelten“ Parteien von links bis rechts vermochte zu verhindern, daß die Flüchtlinge mit einer eigenen Partei, dem „Bloch der Heimatvertriebenen und Entrechteten" (BHE) in den Wahlkampf gingen. Deshalb werden die Flüchtlinge natürlich trotzdem von jeder Partei umworben. Insbesondere bemühen sich um ihre Stimmen die Sozialdemokraten auf der einen Seite und auf der anderen der „Deutsche Wahlbloch“, zu dem CDU, FDP und DP sich zusammengefunden haben. So spielt sich das Hauptringen um die künftigen Mandate im Kieler Landtag in erster Linie zwischen der jetzt regierenden SPD und dem Deutschen Wahlblock ab. Für jedes dieser Lager wird entscheidend viel davon abhängen, wieviele Flüchtlingsstimmen ihm zufallen. Denn daß der überwiegende Teil der Flüchtlinge den BHE wählt, gilt als unwahrscheinlich. Es ist hinreichend bekannt, daß sehr viele Flüchtlinge vom BHE nicht übertrieben viel halten und mehr der Auffassung zuneigen, die Interessen der Vertriebenen könnten besser vertreten werden durch eine der großen Parteien, bzw. Gruppen, wenn innerhalb ihrer Reihen in Zukunft eine größere Zahl von Flüchtlingen zu Wort kommt
Um die Flüchtlinge bemühen sich mit besonders aktiver Intensität aber auch die kleineren und kleinsten Parteien. Sieht man von den Kommunisten ab, die in Schleswig-Holstein die geringsten Chancen haben, sind es vor allem die Rechtsparteien DRP, Nationale Rechte und die von dem emsig herumreisenden früheren Generalmajor Remer inspirierte SRD. die glauben, daß ihre radikalen Parolen Eindruck auf die Flüchtlinge machen könnten. In einzelnen Teilen Schleswig-Holsteins, wo früher sozusagen jeder Zweite der NSDAP angehörte, mögen diese Gruppen gewisse Aussichten haben. Ob sie deshalb aber auch Einfluß auf die Flüchtlinge gewinnen werden, ist vor allem deshalb zweifelhaft, weil viele Flüchtlinge keine Sympathie für die oft all-
Vor wichtigen Entscheidungen
BONN. Bundeskanzler Dr. Adenauer erklärte verschiedenen aus der Landwirtschaft stammenden Bundestagsabgeordheten, daß die Bundesregierung demnächst wichtige ernährungspolitische Entscheidungen treffen wird, die mit dem Ende der Lebensmittelsubventionen Zusammenhängen. Das Kabinett werde voraussichtlich Mitte nächster Woche Klarheit über die Brotpreise und. die Fettsteuer schaffen. Auf keinen Fall werde zuungunsten der Verbraucher entschieden werden.
Die Landwirtschaftsvertreter hatten eine Düngemittel-Ausgleichskasse vorgeschlagen, die die notwendigen Mittel, etwa 200 bis 250 Millionen DM jährlich, zur Senkung gewisser Lebensmittel- und Düngemittelpreise aufbringen soll. Auch für die Einfuhren von Margarine, Kartoffeln und Schmalz wurden Ausgleichsabgaben vorgeschlagen. Die Getreidepreise sollen so gestaltet werden, daß sie den Getreideanbau wieder rentabel machen.
zu demagogischen Redner empfinden, die in den Kundgebungen der Rechtsradikalen (wie in denen der Kommunisten) sich zu sehr in der Verneinung alles Bestehenden erschöpfen. Daran ändert auch nichts, daß diese Gruppen gemeinsam mit ,den anderen, größeren Parteien einen „Burgfrieden“ abgeschlossen haben, der einen fairen Wahlkampf sichern und organisierte Störungen von Kundgebungen Andersdenkender verhindern soll. Dem Abschluß dieses Burgfriedens, dem sich (theoretisch) SPD. CDU, FDP, DP, DRP, Nationale Rechte, BHE, SRP und UDU (Universal-Demokratische Union) unterwarfen, blieben nur die Kommunisten fern.
Mit besonderem Interesse blickt man außer der Haltung der Flüchtlinge, namentlich im Norden Schleswig-Holsteins, im sogenannten Süd-Schleswig der Beantwortung der Frage entgegen, wie groß die Stimmenzahl der „Dänemark-Freundlichen“ sein wird, die
in der SSW (Süd-Schleswig’sche Wählerge- meinsch^ft) vereinigt sind. Die SSW hat schlechtMn alle anderen Parteien gegen sich, da sie nach wie vor mit dem Gedanken liebäugelt. daß es eines Tages doch noch zu einer Volksabstimmung kommen und daß diese zugunsten einer Abtrennung Südschleswigs an Dänemark ausfallen könnte. Es entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, daß die SSW wie die Kommunistische Partei dein erwähnten „Burgfrieden“ nicht beitrat: ihre Vertreter erlitten auf der Fahrt nach Kiel einen Autounfall. der sie daran hinderte, rechtzeitig zum Abschluß dieses Abkommens zu erscheinen...
Die Sozialdemokraten versprechen im Wahlkampf den Bau von Zehntausenden von Wohnungen und die Beseitigung der Arbeitslosigkeit. Beides garantieren sie geradezu für den Fall, daß sie den Regierungsauftrag erhalten. Demgegenüber verweist der Deutsche Wahlblock (CDU-FDP-DP) nachdrücklich darauf, daß es zum größten Teil die Steuergelderder ihm nahestehenden Arbeitgeber sind, die allein eine Verwirklichung der SPD-Verspre- chungen möglich machen könnten.
Der Lastenausgleich
Laufzeit auf dreiundzwanzig Jahre verkürzt
BONN. Wie ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums mitteilte, befindet sich der Gesetzentwurf über den endgültigen Lastenausgleich im Stadium des Vorentwurfs. Das Finanzministerium hofft, daß er in einigen Wo- chenxCom Kabinett den gesetzgebenden Körperschaften zugeleitet werden kann. Zu diesem Zeitpunkt soll auch den Organisationen der beteiligten Bevölkerungsschichten Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben werden.
Der Referentenentwurf sieht eine einmalige Vermögensabgabe, eine Vermögenssteuer, eine Hypothekengewinnabgabe, Abgaben aus Obligationsgewinnen und eine Kreditgewinnabgabe vor. Schließlich sollen aus Vorratsvermögen Sonderabgaben geleistet werden. Die ur
sprünglich vorgesehene Laufzeit des Lastenausgleichs von 25 Jahren ist auf 23 Jahre verkürzt worden, wobei die bereits bezahlten Soforthilfeabgaben angerechnet werden. Während die Vermögensabgabe vom 1. April 1951 an vierteljährlich entrichtet werden soll, ist als erster Termin für die Vermögenssteuer der 1. Januar 1951 vorgesehen.
Während die allgemeine Belastung 50 Prozent betragen soll, ist für landwirtschaftliches Vermögen eine 31prozentige und für kleinen städtischen Hausbesitz eine rund 37prozentige Belastung vorgesehen. Bei Land- und Forstvermögen von unter 30 000 DM soll die Abgabe bei 25 Prozent liegen. In der Sowjetzone erlittene Schäden sollen berücksichtigt werden.
Nachrichten* aus aller Welt
BREISACH. Am kommenden Sonntag findet eine von der Europaunion veranstaltete informative Volksbefragung über den Zusammenschluß der europäischen Länder zu einer Föderation statt. Am Vorabend werden der badische Staatspräsident Wohieb, der Staatspräsident von Württemberg-Hohenzoliern, Dr. Gebhard Müller, und der Präsident der deutschen Europaunion, Dr. Kogon, sprechen.
FRANKFURT. Die Bundesbahn hat fahrbare Tankanlagen geschaffen, um den Einsatz ihrer Dieselschnelltriebwagen in jedem Fall zu gewährleisten. Der Bau von ortsfesten Tankstellen wäre sehr schwierig und kostspielig gewesen.
BONN. Die alliierte Hohe Kommission hat der Freigabe von 20 der Dollarerlöse aus der deutschen Ausfuhr mit Wirkung vom 1. Juli zugestimmt.
DÜSSELDORF. Drei im Stadtgebiet von Düsseldorf durchgeführte kommunistische Protestkundgebungen gegen das amerikanische Eingreifen in Korea waren nur von je 40 bis 100 Personen besucht. In allen Versammlungen brachten 25—28jährige Redner von einem vervielfäl- ligten Manuskript den gleichen Vortrag zur Verlesung.
WUPPERTAL. Während es in vielen Orten an Lehrstellen für schulentlassene Jugendliche mangelt, sind in Wuppertal über 1000 Lehr- und Anlernstellen unbesetzt. Das Arbeitsamt bemüht sich, Jugendliche nach Wuppertal zu ziehen, vor allem Flüchtlinge.
HERFORD. Das britische Obergericht verurteilte den 24jährigen deutschen Ostflüchtling Peter Waehlen wegen Mordes an dem britischen Finanzberater Sir John Sheehy zum Tode. Der schlesische Flüchtling Makowski wurde wegen bewaffneten Raubüberfalls mit Todesausgang zu 15 Jahren Gefängnis, der 24jährige Malinka zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt.
BAD HERSFELD. Im Ort Obergeis entstand eine Panik und viele Einwohner pachten in heller Aufregung ihre Koffer, um vor den „einmarschierenden Russen" zu flüchten, als aus dem wenige Kilometer entfernten Bad Hersfeld ein heller Feuerschein, begleitet von starken Deto
nationen, drang. Beruhigung trat erst ein, als bekannt wurde, daß die amerikanische Besatzung von Bad Hersfeld den Unabhängigkeitstag feiere.
LÜNEBURG. Im Regierungsbezirk Lüneburg wurden seit der deutschen Kapitulation 1945 jährlich 40 bis 50 Morde bzw. Totschlagsdelikte verübt. Die hohe Zahl ist zum Teil auf die Nähe der Zonengrenze und die damit verbundene allgemeine Unsicherheit zurückzuführen. Das Tatmotiv scheint sich jetzt nach der sexuellen Seite zu verlagern.
LÜBECK. Dem 36jährigen Polen Januszewski sind vom Landgericht 28 Fälle vollendeter Notzucht, 12 Fälle versuchter Notzucht und 15 Raubüberfälle nachgewiesen worden. Das Gericht verurteilte ihn zur Höchststrafe von 15 Jahren Zuchthaus. Es stellte fest, daß. die Strafen für diese Vergehen, einzeln errechnet, 100 Jahre Zuchthaus ergeben würden.
LONDON. Die drei Westmächte• werden Ende dieser Woche eine Protestnote zur Kriegsgefangenenfrage nach Moskau schicken. Sie werden gegen die sowjetische Erklärung protestieren, daß die Rückführung der deutschen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion abgeschlossen sei.
LONDON. Der britische Außenminister Bevin wird voraussichtlich Mitte der kommenden Woche da.! Krankenhaus verlassen, in dem er sich zurzeit noch von seiner Operation erholt. Anschließend wird er einen kurzen Urlaub nehmen.
LONDON. Die Streikbewegung in Großbritannien, von der die Lebensmittelverteilung, der Eisenbahnfrachtverkehr und die Kohlenproduktion betroffen werden, nimmt seit Mitte der Woche bedrohliche Formen an.
SEATTLE. Einer der führenden amerikanischen Atomforscher, Dr. Hans Bethe, erklärte am Mittwoch, es sei sehr wahrscheinlich, daß der in Großbritannien wegen Verrats von Atomgeheimnissen an die Sowjetunion zu 14 Jahren Gefängnis verurteilte Dr. Fuchs in Zukunft wieder an den Atomforschungen der westlichen Nationen beteiligt sein werde, da die Angelegenheit insofern ungefährlich sei, als Fuchs wirklich alles zu bereuen scheine.
9. Fortsetzung
Nur gut. daß er sie noch rechtzeitig erkannt hatte! Nicht viel hätte gefehlt, und er hätte ihretwegen die Chance, die eine Heirat mit Trude Wenckhaus ihm bot, in den Wind geschlagen!
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„Was ist mit Herrn Lauren los? sagte Frau Wenckhaus zu ihrer Tochter, als sie nach dem Abendessen ihre Zimmer aufgesucht hatten. „Seit zwei Tagen ist er wie umgewandelt; hattet ihr Streit?“
„Nicht daß ich wüßte?“
„Vorhin saß er wieder am Tische, als ob er nicht bis drei zählen könne!"
„Vielleicht hat er Liebeskummer!"
^ „Liebeskummer? . . . Deinetwegen?“
Trude setzte eine bekümmerte Miene auf.
„Das glaube ich kaum; eher fürchte ich, daß er anderwärts Feuer gefangen hat!“
„Bei der Amerikanerin?“ fragte Frau Wenckhaus rasch.
„Genaues weiß ich nicht; man hat aber seine Vermutungen! Schön wäre es allerdings von Lauren nicht, wenn er sich mit uns immer in der Oeffentlichkeit zeigte, und eines Tages würde er abschwenken und mich als die Blamierte sitzen lassen!“ .
Das war der erste Streich! Er hat gesessen! stellte Trude voll Genugtuung fest, als sie die Betroffenheit in den Mienen ihrer Mutter gewahrte. Nur so weiter; dann würde Mama nach und nach doch mürbe werden...
„Ich will nicht hoffen, daß Herr Lauren sich derart unfair benimmt!“ erwiderte Frau Wenckhaus erregt. „Jedenfalls werde ich die Augen offenhalten! . . . Vielleicht bist du auch nicht freundlich genug zu Herrn Lauren gewesen, Trude . . .“
„Ich kann mich ihm doch nicht an den Hals werfen!“
„Das verlange ich nicht! Aber wenn du es darauf angelegt hättest, daß Lauren sich dir erkläre, hätte er dies sicher schon getan! Ein
junges, hübsches Mädchen wie du kann, wenn sie es einigermaßen geschickt anfängt, viel erreichen, ohne daß der Mann etwas merkt!“
Ich denke nicht daran! protestierte Trude innerlich; laut sagte sie:
„An mir soll es nicht fehlen!“ Sie griff nach ihrer Mütze. „Wenn du nichts dagegen hast, mache ich noch einen Spaziergang,“ und mit undurchdringlichem Lächeln, „vielleicht treffe ich drunten zufällig Herrn Lauren ...“
Sie dachte dabei nicht entfernt an- Lauren, sondern an Fritz Völker, dem sie versprochen hatte, am Abend mit ihm am Strand zusammenzutreffen.
Als sie dann aber das Hotel verließ, kam Lauren, der auf sie gewartet zu haben schien, auf sie zu.
„Wollen Sie spazieren gehen?“ fragte er.
„Nur ein paar Schritte; ich bin gleich wieder zurück,“ gab Trude hastig zur Antwort und wollte weitergehen.
„Nehmen Sie mich, bitte, mit, Fräulein Trude!“
Das fehlte ihr gerade! Blitzschnell überlegte sie, wie sie Lauren am raschesten loswerde.
„Ich wäre gerne allein geblieben . . . gerade heute abend habe ich, was sonst selten bei mir vorkommt, Verlangen nach Alleinsein . . .“
„Schade! Mir hätte sehr an ihrer Gesell
schaft gelegen, Fräulein Trude, da ich etwas, das mich stark beschäftigt, mit Ihnen bereden wollte!“
Verwundert sah Trude ihr Gegenüber an.
Auch jetzt machte Lauren wieder dinen verstörten Eindruck. Er hat Sorgen oder einen schweren Kummer! stellte sie bei sich fest. Ob die Amerikanerin dabei im Spiele war?
Vielleicht wollte er ihr, Trude, sein Herz ausschütten . . . oder er glaubte, ihr gegenüber Verpflichtungen zu haben; nun sollte sie wohl schonend darauf vorbereitet werden, daß seine Wünsche in anderer Richtung gingen?
Da blieb ihr nichts anderes übrig, als Lau- rens Geständnis anzuhören. Je früher Klarheit geschaffen wurde, um so besser für ihre eigenen Pläne. Fritz Völker mußte eben heute abend umsonst auf sie warten; wenn sie ihm morgen erzählte, wie die Dinge standen, würde er schon zufrieden sein . . .
Sie willigte also ein. daß Lauren sie begleite. Zu ihrer Verwunderung ging dieser aber mit gesenktem Kopf neben ihr her, ohne von dem anzufangen, was ihn sichtlich bedrückte.
. Schon waren sie beim Badestrand angelangt. Trude wollte gerade eine Frage an Lauren richten, als ein breitschultriger Herr in hellgrauem Mantel, dessen Schritte schon seit einer Weile hinter ihnen zu hören gewesen waren, an ihnen vorüberging.
Gockeln Landtagspräsident
Die Regierungsbildung in Nordrhein-Westfalen
DÜSSELDORF. Der neue nordrhein-westfälische Landtag wählte in seiner konstituierenden Sitzung am Mittwoch den bisherigen Landtagspräsidenten Josef Gockeln (CDU) wieder in sein Amt. Ministerpräsident Arnold ließ eine Regierungserklärung verlesen, in der er mitteilte, daß er und sein Kabinett mit dem Zusammentritt des neugewählten Landtags ihr Amt niederleglen, jedoch bis zur Regierungsneubildung die Geschäfte weiterführen würden.
Von seiten der CDU wurde zum Ausdruck gebracht, daß ihr die Positionen des Ministerpräsidenten, des Innenministers und des Kultministers in der Landesregierung Vorbehalten bleiben müßten. Es werde außerdem Wert darauf gelegt, eine christliche Kulturpolitik zu sichern und die Zahl der Ministerien zu vermindern. Mit Ausnahme der KPD wolle man grundsätzlich mit allen Parteien Verhandlungen über dfe Regierungsbildung führen.
Der- Fraktionsvorsitzende der SPD, Fritz Henssler, äußerte hierzu, daß die CDU-For- derung auf die drei wichtigsten Positionen von der SPD nicht anerkannt werden könne. Wenn die CDU diese Forderungen aufrecht erhalte, wäre ein Uebereinkommen kaum möglich.
Rückgang der Arbeitslosigkeit
BONN. Die Zahl der Arbeitslosen im Bundesgebiet ist im Juni um 130 252 auf 1538 066 zurückgegangen. Nach Mitteilung des Bundesarbeitsministeriums ist das das bisher stärkste monatliche Absinken der Arbeitslosigkeit. Der Rückgang ist in der Hauptsache eine Folge der auflebenden Bautätigkeit, der jahreszeitlich bedingten Mehrbeschäftigung im Gaststättengewerbe und in der Nahrungsmittelindustrie. Einen erheblichen Einfluß hat auch die konjunkturbedingte Steigerung der Produktionsgütererzeugung. Stärker als der Arbeitslosenrückgang ist die Beschäftigten- zunahme, was darauf zurückzuführen ist, daß viele schulentlassene Jugendliche, Frauen und Zugewanderte in den Arbeitsprozeß eingegliedert worden sind.
Strafantrag des Bundeskabinetts
BONN. Das Bundeskabinett hat beschlossen, gegen die niedersächsische Landtagsabgeordnete Maria Sevenich (SPD) Strafantrag zu erstellen. Frau Sevenich soll in einer Versammlung behauptet haben, daß die Bundesregierung in Paris ein Memorandum vorgelegt habe, in dem es heiße, daß die Arbeitslosen in der augenblicklichen Zeit nicht in Arbeit gebracht werden könnten. Ein Sprecher der Bundesregierung erklärte, daß die Bundesregierung niemals in einem Memorandum die von Frau Sevenich behauptete Auffassung vertreten habe.
Die Abgeordnete Sevenich erklärte zu dem Strafantrag, daß sie sich in der kritisierten Rede auf das OEEC-Memorandum der Bundesregierung vom 15. Dezember 1949 bezogen habe. Der entscheidende Satz dieses Memorandums laute: „Soll das innere Gleichgewicht und die Stabilität der westdeutschen Wirtschaft nicht gefährdet werden, so ist eine Erwerbslosigkeit in dem oben skizzierten Sinn nicht vermeidbar.“ Die Worte „in dem oben skizzierten Sinn“ bezögen sich auf die vorangegangene Angabe von 1,7 Millionen Erwerbslosen.
Krekeler macht Antrittsbesuch
WASHINGTON. Der deutsche Generalkonsul in New York, Dr. Krekeler, stattete dem USA-Außenministerium am Mittwoch seinen Antrittsbesuch ab. Er wurde von dem Chef der Deutschlandabteilung, By r o a d e, empfangen und erörterte mit ihm und anderen Beamten konsularische und völkerrechtliche Probleme.
Als Trude ihn erkannte, erschrak sie. Dann warf sie ihm einen kurzen, befehlenden Blick zu.
Gleich darauf sagte Lauren, sie waren gerade an einer Bank angelangt:
„Wollen wir uns hier für ein paar Minuten niederlassen?“
„Gerne!“
Es war eine mondhelle Nacht. Der weite Platz vor ihnen, auf dem zahllose Strandkörbe standen, war von sanftem Licht Übergaben.
„Ich möchte Sie fragen, Fräulein Trude, ob Sie meine Frau werden wollen!“ begann Lauren unvermittelt.
Beinahe wäre Trude von der Bank gefallen.
Alles andere hätte sie eher erwartet — diese Frage nicht! Im ersten Augenblick -herrschte in ihrem Kopf gewaltiges Durcheinander. Rasch hatte sie sich aber gefaßt.
Sie lachte auf.
„Sie sind ein komischer Kauz, Herr Lauren! Sie machen mir einen Heiratsantrag — dabei setzen Sie eine Leichenbittermiene auf, daß einem angst und bange werden könnte! Oder sollte es nur ein Scherz gewesen sein?“
„Es war kein Scherz! . . . Ich habe Sie lieb und kenne nur den einen Wunsch, Sie zur Frau zu gewinnen!“
Trude schüttelte den Kopf.
„Das dürfte nicht stimmen, Herr Lauren! Ich müßte mich sehr irren, wenn Ihre Gefühle und Ihre Wünsche nicht ein ganz anderes Ziel hätten!“ Da Lauren sie unterbrechen wollte: „Selbst wenn Ihre Worte aber auch den Tatsachen entsprächen, was ich bezweifle — — es ist mir aus sehr triftigen Gründen ganz unmöglich, Ihre Frau zu werden!“
„Darf ich erfahren, aus welchen Gründen Sie meine Frau nicht werden können?“
„Weil ich bereits einen Freund habe, den ich zu heiraten gedenke!“ (Fortsetzung folgt)